Wie ich als Kind Autogenes Training lernte

Ich kam zum Autogenen Training über den … Religionsunterricht. Ich weiß nicht mehr genau, wie alt ich war, vermutlich 10, 11 oder 12 Jahre. Wir hatten einen etwas flippigen Religionslehrer aus der 68er Generation, evangelischer Pfarrer, hohe Ideale, kritischer Verstand. Während einiger Religionsstunden führte er uns in die ersten Schritte des autogenen Trainings ein: Er ließ uns eine Variation der Droschkenkutscher-Haltung einnehmen: Zwar etwas eingesunkene Sitzhaltung, aber nicht die Unterarme auf den Oberschenkeln, sondern die Hände auf den Knien. Dann ließ er uns wiederholen: “Mein rechter Arm wird schwer und schwerer. Und ich bin gaanz ruhig. Mein rechter Arm wird schwer und schwerer. Und ich bin gaanz ruhig”. Diese Autosuggestion wiederholte er erst etwa 5-10 Mal – dann sollten wir sie weiter wiederholen. Das Ganze dauerte vielleicht 3-5 Minuten. Ich fand das hochinteressant, dass mein rechter Arm tatsächlich sich immer schwerer, ja bleiartig schwer, anfühlte. Von da an übten viele aus unserer Klasse das autogene Training bzw. diese Form des Autogenen Trainings regelmäßig. Insbesondere vor Klassenarbeiten saß vielleicht ein Viertel unserer Klasse mit geschlossenen Augen, Kopf hängend, Hände auf den Knien und wiederholte: “Mein rechter Arm wird schwer und schwerer. Und ich bin ganz ruhig”…

Später lernte ich das Autogene Training vollständig kennen, Unter- und Oberstufe. Ich schätze es weiterhin sehr – ich praktiziere es heute hauptsächlich im Liegen. Wenn ich sitze, dass meditiere ich lieber aufrecht.

Hast du Erfahrungen mit Yoga, Meditation, Atemübungen, Tiefenentspannung oder Ähnlichem als Kind gesammelt? Dann schreibe doch darüber!

2 Kommentare zu “Wie ich als Kind Autogenes Training lernte

  1. Vor fast 30 Jahren habe ich mir das Autogene Training noch durch ein Buch selbst beigebracht. Es war der erste Schritt auf dem Weg mich richtig tief selbst kennen zu lernen.

  2. Kerstin

    Ich war ein lebhaftes und aufgewecktes Kind. Das Temperament eines ganzen Wespenschwarms steckte in mir.
    So kam ich irgendwann bei einer Kinderpsychologin in die Praxis und dort lernte ich dann auch Autogenes Training und die Progressive Muskelentspannung.
    Beides wurde von da an mein ständiger Begleiter und wenn es die Aufnahmen auf Kassette schon nicht mehr gibt, kann ich mir die einzelnen Leitsätze immer noch in Gedanken aufrufen.
    Mittlerweile bin ich 38 Jahre alt und immer noch begeistert von der Wirkung dieser Übungen.

    Herzlichst
    Kerstin

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