9 Fragen an Yogalehrerin Natalie: Erfahrungen mit den zwei Ausbildungswegen der Yogalehrer Ausbildung

Also ich war schon verblüfft, als mir Natalie, die gerade das Webteam durch ihre Mithilfe unterstützt, erzählte, dass sie die Yogalehrer-Ausbildung zweimal gemacht habe. Aber dann habe ich erkannt, was mir da Seltenes und zeitlich gut ins Sujet (im Januar startet vielerorts die 2-Jahres-Yogalehr-Ausbildung) passendes, vor den Stift gelaufen ist. Deshalb hier nun 9 Fragen an Natalie, eine doppelte Yogalehrerin (4-Wochen-Intensivkurs-Yogalehrer-Ausbildung und 2-Jahres-Yogalehrer/in-Ausbildung) zu ihren Erfahrungen mit den zwei Ausbildungswegen.


1. Was hat dich dazu motiviert, die Yogalehrer-Ausbildung zweimal zu machen?

Meine Hauptmotivation, eine Yogalehrer-Ausbildung zu machen, war, eine fundierte Ausbildung mit einem anerkannten Zertifikat zu erhalten. Deshalb habe ich mich für Yoga Vidya entschieden. Dass ich die Ausbildung zweimal gemacht habe, war eher ein Zufall.

Die erste Ausbildung habe ich in Bad Meinberg gemacht, als ich noch in Buxtehude lebte. Es gab kein Yoga Vidya Center in der Nähe, und ich wollte unbedingt dort lernen. Also habe ich meine Urlaubstage genutzt. Der Leiter meines Yogazentrums vor Ort hatte selbst bei Yoga Vidya gelernt und bestärkte mich, die vierwöchige Intensivausbildung im Ashram Bad Meinberg zu machen. Das war Ende 2019 und Anfang 2020.

Nach der Ausbildung kam die Pandemie, und plötzlich waren alle Studios geschlossen. Inzwischen war ich nach Stade gezogen und hatte keinen Kontakt mehr zu einem Studio, das mir wirklich zusagte. Allein zu praktizieren war schwer. Als dann wieder geöffnet wurde, eröffnete direkt in Stade ein Yoga Vidya Center – genau zur richtigen Zeit. So entschied ich mich, die zweijährige Ausbildung zu machen, um Yoga besser in meinen Alltag zu integrieren und die Krankenkassenzulassung zu erhalten. Das war 2022-2024.

(Die Krankenkassenzulassung läßt sich auch im Modulsystem, zusätzlich zum Intensivkurs, abschließen.)


2. Wie hast du die Unterschiede zwischen der vierwöchigen Intensivausbildung und der zweijährigen Ausbildung empfunden?

Ja, die vierwöchige Intensivausbildung ist, wie der Name schon sagt, sehr, sehr intensiv. Es war wahrscheinlich die intensivste Zeit in meinem Leben.

Der Tagesablauf war komplett durchgetaktet, von 6 Uhr morgens bis 10 Uhr abends. Man taucht tief in die Meditation, Energiearbeit und auch den Muskelkater sehr intensiv hinein. Da merkt man aber auch, dass man über sich hinaus wachsen kann und nimmt insofern auch gefühlt ganz viel mit von der Tiefe der Ausbildung.

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Die zweijährige Ausbildung ist ganz anders. Sie ist in den Alltag integriert, mit wöchentlichen Treffen und einer festen Gruppe, einer festen Ausbildungsleitung, die einen über zwei Jahre begleitet. Und auch die regelmäßigen Center-Wochenenden und Ashram-Wochenenden gehören dann irgendwie so zum Alltag dazu.

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3. Was waren für dich die größten Herausforderungen in den beiden Ausbildungswegen?

Da ich Asthma habe, bin ich in der vierwöchigen Ausbildung – in der Kundalini-Woche besonders –
an meine Grenzen geraten, gerade bei den fortgeschrittenen Atemübungen. Man will sich selbst fordern, geht dann vielleicht über die eigenen Grenzen. Man muss da sehr auf sich selbst achten, gerade in der großen Gruppe, dass man nicht untergeht und Unterstützung bekommt. Man hat ganz viele Themen, die da so hochkommen in diesen vier Wochen, die man selbst mitbringt, die sich aber in dieser
Zeit nicht wirklich verarbeiten lassen.

Wenn deine persönlichen Probleme hochkommen, hast du da keine Zeit für. Da paukst du den Stoff in dich hinein. Da wurde ich aber auch aufgefangen, als ich einmal an meine Grenzen geriet, kamen die Yogalehrer und haben mich unterstützt. Haben Gespräche mit mir geführt und das war auch sehr schön.

In der zweijährigen Ausbildung war die größte Herausforderung die Lebensveränderungen, die währenddessen auf mich zukamen. Also die Lebensveränderungen, die einfach so im Leben kommen, die man nicht eingeplant hat, die kamen dann dazwischen, die waren so herausfordernd.

Relativ kurz nach Beginn der Ausbildung bekam ich Long Covid, hatte eine Trennung und zog nach Hamburg. Dadurch pendelte ich ein Jahr lang jede Woche nach Stade – zwei Stunden pro Strecke. Das war nicht immer leicht, aber die feste Gruppe und die Unterstützung durch die Gemeinschaft haben mir geholfen, das durchzustehen.


4. Gibt es bestimmte Themen oder Aspekte des Yogas, die du durch die Wiederholung der Ausbildung besser verinnerlichen konntest?

Während der Intensivausbildung habe ich Yoga in seiner spirituellen Tiefe erlebt. Es fühlte sich an, als hätte ich in kurzer Zeit sehr viel über mich und meine Fähigkeiten erfahren. Das hat mich geprägt.

In der zweijährigen Ausbildung konnte ich das Wissen dann systematischer aufnehmen und anwenden. Besonders die sechs Yoga-Wege – also nicht nur Hatha, sondern auch Jnana und Raja Yoga – habe ich vertieft. Zudem war meine Ausbilderin sehr versiert in Meditation, Philosophie und Anatomie, was meine Entwicklung stark gefördert hat.

In der abschließenden Prüfung der zweijährigen Ausbildung war ich in der Lage, umfangreicher und tiefergehender auf die Fragen einzugehen als nach der ersten Ausbildung. Es war, als hätte ich mit der Intensivausbildung das Fundament gelegt und konnte durch die zweijährige Ausbildung darauf aufbauen.


5. Inwiefern haben sich deine Erwartungen an Yoga und deine persönliche Praxis durch diese beiden Ausbildungen verändert?

Die vierwöchige Ausbildung ist ein persönlicher Prozess, indem man sich selbst sehr kennenlernt. Das verändert viel. Die zweijährige Ausbildung bereitet besser aufs Unterrichten vor. Aber ich brauchte für mich die Intensivausbildung, um dieses tiefe Gefühl für Yoga bekommen zu können.

Ich habe eine Spürgenauigkeit entwickelt, wie es sich anfühlt, wenn ich praktiziere und
wenn ich nicht praktiziere und was ich jetzt für eine Praxis brauche. Es muss ja nicht viel sein,
es muss ja nur jeden Tag ein bisschen sein, auch ein bisschen Pranayama.

Mein Horizont hat sich stark erweitert durch die beiden Ausbildungen. Vedanta lehrt, sich nicht zu identifizieren, mit den eigenen Gedanken, Gefühlen und der Wahrnehmung. Man erkennt, dass das wahre Selbst unveränderlich und immanent ist.


6. Wie integrierst du die Erkenntnisse und Erfahrungen mit den zwei Ausbildungswegen in deinen Alltag?

Vor den Ausbildungen hatte ich vor allem das körperliche Hatha-Yoga im Blick. Jetzt weiß ich, dass Yoga viel mehr umfasst – es geht auch um Philosophie und innere Arbeit. Besonders die Yamas und Niyamas haben mir eine Orientierung gegeben, die ich täglich anwende. Sie helfen mir, in Krisensituationen klarzukommen und bewusste Entscheidungen zu treffen.

Im Intensivkurs lernte ich, dass ich durch die Entwicklung neuer Gewohnheiten meinen Charakter formen kann. Tapas, meine Disziplin hat sich damals verändert. Es fällt mir viel leichter an etwas dran zu bleiben. Die zweijährige Ausbildung hat mir geholfen, Yoga schrittweise in mein Leben zu integrieren. Durch die regelmäßige Praxis und die feste Gruppe konnte ich die Philosophie und die Techniken des Yoga besser auf meinen Alltag übertragen. Es war ein langsames, aber nachhaltiges Lernen.

Dadurch sieht man Alltagsprobleme durch die Yoga-Philosophie anders und das Yoga hilft auch, Probleme, Hindernisse anders zu verarbeiten. Also es entsteht ein anderes Verständnis für den Alltag.
Man nimmt Yoga mit in den Alltag, alle sechs Yoga-Wege.


7. Mit deinen Erfahrungen mit den zwei Ausbildungswegen -Welchen Ratschlag würdest du jemandem geben, der unsicher ist, welcher Ausbildungsweg der richtige ist?

Oft zeigt einem das Leben den passenden Weg. Wenn ein Yoga Vidya Center in deiner Nähe ist, dann bietet sich die zweijährige Ausbildung an, da sie dir die Möglichkeit gibt, das Gelernte langsam und kontinuierlich in dein Leben zu integrieren. Die Krankenkassenzulassung, aber auch die Möglichkeit alle offenen Yogastunden im Center besuchen zu können sind Pluspunkte. Mit Bildungsurlaub lässt sich je nach Bundesland übrigens auch noch Unterstützung generieren.

Wenn du kein Center in der Nähe hast oder direkt starten willst, ist die vierwöchige Intensivausbildung die richtige Alternative. Diese Ausbildung ist intensiv, aber sie gibt einem einen Überblick – in kurzer Zeit lernt man, was Yoga alles umfassen kann. In der Intensivausbildung lernt man Yoga weniger auf der Verstandesebene, man durchlebt eher die verschiedenen Aspekte. Man ist ja auch in einer anderen Welt, im Ashram.


8. Welche Rolle spielt das Yoga Vidya Netzwerk, die Yoga Vidya Gemeinschaft für dich auf deinem Weg als Yogalehrerin?

Ich bin aus vollem Herzen Vereinsmitglied und helfe immer wieder gerne in den Seminarhäusern
als Mithelferin. Und ich gehe in Hamburg regelmäßig in das Yoga Vidya Center, also mindestens
einmal die Woche zum Praktizieren in den Yogastunden und auch zum Satsang.
Ich helfe aber auch gerne als Vertretungslehrerin aus.

Im Berufsverband der Yoga Vidya Yogalehrer bin ich auch Mitglied, da bekommt man viele Informationen, wie etwa Hinweise zur Berufshaftpflichtversicherung. Insgesamt schätze ich das große Netzwerk von Yoga Vidya sehr. Es ist schön zu wissen, dass ich überall auf Gleichgesinnte treffen kann, egal ob im Seminarhaus, im Center oder sogar auf Teneriffa. Durch Yoga Vidya habe ich zum Beispiel Kontakte zu Leuten, die ein Seminarhaus auf Teneriffa haben.

Und wenn ich mich irgendwo als Yogalehrerin bewerbe oder mit irgendwem Fremden darüber spreche, dass ich Yogalehrerin bin und die fragen: „Wo hast du die Ausbildung gemacht?“ und ich sage: „Yoga Vidya“, dann wissen die, das ist eine fundierte Ausbildung, ein gutes Zertifikat.

Zu wissen, dass es die Ashrams/Seminarhäuser gibt, wo ich immer wieder hin kann als Zufluchtsort, ist sehr, sehr wichtig für mich, weil ich hier einen Ort gefunden habe, der mich immer aufnimmt, egal was in meinem Leben ist und wo ich immer eine Gemeinschaft habe, die für mich da ist.

Und auch digital… Durch meine Mithilfe im Webteam kenne ich die Yogavidya-Website inzwischen sehr gut. Man kann es nicht glauben, wie viele Informationen und Inhalte da kostenlos bereitgestellt werden. Voller Information. Und auch die YouTube-Kanäle, wenn man alleine praktiziert, zu Hause, helfen die live online YouTube-Videos, genauso wie die Yoga-Vidya-App sehr.

Es ist schön, Teil eines großen Netzwerks zu sein. Diese Gemeinschaft gibt mir das Gefühl, immer willkommen zu sein und auf Gleichgesinnte zu treffen.


9. Gab es besondere Momente oder Begegnungen in deinen Ausbildungen, die dich besonders inspiriert haben?

Oh ja, es gab viele inspirierende Momente. In der vierwöchigen Ausbildung waren es die vielen Yogalehrer und Ausbilder, die durch ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten und Lebenswege eine enorme Vielfalt an Perspektiven boten. Jede*r hat eigene Erfahrungen und Perspektiven mitgebracht, was die Ausbildung sehr bereichert hat. Aber auch das Karma Yoga in der Intensivausbildung hat meine Sichtweise verändert.

In der zweijährigen Ausbildung waren es besonders meine drei Mädels. Also die Ausbilderin und die beiden anderen Teilnehmerinnen meiner Gruppe, die mir einfach ans Herz gewachsen sind. Unsere Ausbilderin hat mich tief beeindruckt mit ihrem krassen Wissen. Egal ob in Religion, Spiritualität, Meditation, Achtsamkeit, Anatomie und Lebensführung. Sie hat uns viele Methoden gezeigt, um aus schwierigen Situationen gestärkt hervorzugehen. Auch die beiden anderen Teilnehmerinnen meiner Gruppe sind mir sehr ans Herz gewachsen. Wir haben unglaublich viel zusammen gelernt und gelacht.


Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten! Das wird bestimmt so manchem bei der Entscheidung helfen.

Magst du uns noch etwas zu deiner Person sagen?

Hallo, ich bin Natalie, 37 Jahre alt, wohne momentan in Hamburg und bin auf der Suche nach einem Job als Content-Managerin oder Online-Redakteurin. Yoga ist mir sehr wichtig, und ich fühle mich mit Yoga Vidya stark verbunden. Deshalb möchte ich gerne nebenberuflich wieder mindestens einmal pro Woche Yoga unterrichten. Meldet euch gerne bei mir, wenn ihr eine Stelle für mich habt!

Kontakt zu Natalie via Email:

🧡Vielen Dank für dieses Interview, liebe Natalie! 🧡

🍀Und Shubha Labha für deine berufliche Entwicklung! 🍀


Jetzt willst du mehr wissen über die Ausbildungsmodelle für Yogalehrer*innen bei Yoga Vidya? Alle Informationen dazu findest du hier:

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