Hatha-Yoga (21): Bogen
Und nun in den Bogen, die Asana des sicheren Handelns. Zehenspitzen mit den Fingern berühren und den Rücken nach hinten biegen. So wird der Körper zum vollkommenen Kreis, zum Sinnbild der Unendlichkeit, zum OM, der Ur-Energie, zum Ursprung allen Seins. Ja, schön wäre es, denke ich. Wäre meine Wirbelsäule nur, sagen wir, um 70 Prozent flexibler. Wäre ich nur schon Yoga-Meisterin. Stattdessen liege ich…
Hatha-Yoga (20): Heuschrecke
Heuschrecken? Sind das nicht die Plagegeister aus der Bibel? Was machen diese gefräßigen Hüpfer im Hatha-Yoga? Und was haben sie mit unserer Bauch-runter-Beine-hoch-Haltung gemeinsam? Ganz einfach: die starken Bein- und Rückenmuskeln. So eine Heuschrecke überspringt mühelos das 20fache ihrer eigenen Körperlänge. Das soll ihr erst mal jemand (ein Yogi?) nachmachen. Wie schafft sie das? Mit der dazugehörigen Portion Entschlusskraft, Muskelkraft und Wille, die sie…
Hatha-Yoga (19): Kobra
Jetzt wird's gefährlich. Ein wenig zumindest. Dabei klingen die Kommentare zu dieser Asana in den Yoga-Stunden meistens ganz harmlos. "Öffne dich selbst und dein Herz", heißt es da. "Erhebe deinen Geist. Sei flexibel, kraftvoll und anmutig wie eine Schlange." Wer die Kobra oft übt, spürt das vielleicht: Wie die Kraft im Rücken strömt und man ganz offen und kraftvoll nach vorne schauen kann. Dann…
Hatha-Yoga (18): Schiefe Ebene
Wo waren wir stehen geblieben? Bei der Vorwärtsbeuge, richtig. Einer durch und durch hingebungsvollen Asana: entspannt, vertrauensvoll, zurückgezogen. Aufladestation für die nächsten Herausforderungen. Und weil die - im Yoga wie im Leben - ganz sicher kommt, folgt an dieser Stelle der passende Ausgleich. Und nicht nur das: auch eine gute Gelegenheit, um Rücken und Geist an ungewohnte Positionen zu gewöhnen, für alle Lebenslagen Kraft zu…
Hatha-Yoga (17): Yoga tanzen
„Hatha-Yoga ist einfach“, sagt eine meiner Freundinnen. „Man macht ein paar Asanas. Ein bisschen halten, ein bisschen zwischenatmen, fertig." Sie hat gerade einen Yoga-Kurs bei der Krankenkasse gemacht. Jetzt geht sie aber doch lieber wieder zum Jazz-Dance. Und ich glaube, dass sie da etwas missverstanden hat. (Abgesehen davon, dass man auch Yoga und Jazz-Dance machen kann. Und dass Yoga ganz anders wirkt als Jazz-Dance.…
Hatha-Yoga (16): Vorwärtsbeuge
Ausgerechnet die Asana der Hingabe und Selbstliebe gerät besonders gern in die Fängen von Ehrgeiz und Konkurrenzkampf. Da blinzelt man schon mal rüber, ob der Nachbar etwa weiter nach vorne kommt als man selbst, dabei entspannt den Kopf auf die Knie sinken lässt oder gar noch genussvoll die Beine grätscht. Zack. Schon sind wir reingetappt in die Falle dieser Yoga Übung. Falscher Ehrgeiz und…
Hatha-Yoga (15): Fisch
Aquarien stehen schon seit einer Weile nicht mehr auf der Hitliste trendiger Wohn-Ideen. Schade eigentlich. Seither sehen wir Fische öfter an der Kühltheke im Supermarkt als frei schwimmend in klaren Gewässern. Dabei gibt es kaum eine faszinierendere Lebensform. Schließlich sind nur wenige Lebewesen so beweglich und frei, gelassen und anmutig wie Fische (wenn sie nicht gerade an der Angel hängen). Sie haben keine Bodenhaftung…
Hatha-Yoga (14): Innere Stimme
Das mit dem Yoga klingt so herrlich einfach: Nimm dir Zeit für dich, entspann dich und räkle dich elegant im Schulterstand oder Fisch. Schon sind alle Sorgen vergessen und du bist auf dem besten Weg, ein neuer Mensch zu werden. Zum Glück gibt es da noch die Kommentare jenseits der Schön-Schreib-Welt. Und die bringen einen schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Siehe…
Hatha-Yoga (13): Pflug
Manchmal plagt man sich Wochen und Monate mit Geschichten, die längst vorbei sind. Manchmal wünscht man sich, alles wäre anders. Wenn nur nicht... Ja. Wären wir als Heilige auf die Welt gekommen, hätte uns das Leben vielleicht nicht so herumgeschubst. So aber sieht es manchmal so aus, als schlitterten wir von einer Fallgrube des Lebens in die nächste. Weit entfernt vom ersehnten Durchbruch. Aber…
Hatha-Yoga (12): Schulterstand
Macht das Leben mal wieder völlig ungeplante Quantensprünge? Da hilft: Stärke zeigen, gelassen bleiben und auf die inneren Eingebung vertrauen. Der Schulterstand ist eine der Asanas, die erleuchtete Yogis gerne fünf oder gar zehn Minuten halten. Vollkommen entspannt und versunken in tiefer Meditation. Dabei legen sie dann noch die Arme locker an die Körperseiten und stehen so in aller Seelenruhe auf den Schultern –…
Hatha-Yoga (11): Kopfstand
Alle wollen nach London und du träumst von Italien? Oder es kommt die große Party, und dir ist eher nach innerer Einkehr zumute? Oder die Welt steht Kopf und du steckst mitten drin? Da hilft: tief durchatmen, bei dir selbst bleiben und deiner inneren Stimme vertrauen. Das schreibt sich natürlich leicht. Der Kopfstand heißt ja nicht umsonst auch „König der Asanas“. Sich aus eigener…
Hatha-Yoga (10): Stellung des Kindes
Leiden Kinder schon vor der Geburt an Stress? Um das zu erfahren, messen Forscher aus Frankfurt neuerdings die Gehirnströme von Embryonen. Womöglich sind die kleinen Ungeborenen schon anfällig für Burnout-Symptome... Nichts gegen wissenschaftliche Forschung. Aber einen Einblick in die Welt der Ungeborenen kann man auch ohne technischen Aufwand gewinnen. Zum Beispiel mit Hatha-Yoga. Man setze sich auf die Knie, beuge sich nach vorne, legen…