Von der Kunst, sich nicht so ernst zu nehmen: Warum Lachen eine der tiefsten spirituellen Praktiken ist

Mohini
Von Mohini
Lesezeit: 12 Min

In der spirituellen Welt gibt es viele Konzepte, die uns dazu anregen, uns zu konzentrieren, zu disziplinieren und innerlich zu wachsen. Doch gibt es auch einen anderen Aspekt der Spiritualität, der oft übersehen wird: Humor und das Lachen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, warum es nicht nur erlaubt, sondern sogar sehr wichtig ist, sich nicht zu ernst zu nehmen. Denn Humor und Lachen sind wie ein verborgener Schatz der Spiritualität, den nicht jede:r sofort entdeckt. Sie haben eine unglaublich große transformative Energie, die unser Leben auf geheimnisvolle Weise innerhalb kürzester Zeit verändern kann.

Warum wir uns zu ernst nehmen: Das Ego und seine Spielchen

Ernst zu sein, wird oft als Zeichen von Reife und Verantwortung angesehen. Wer sich ernst gibt, scheint vertrauenswürdig, diszipliniert und spirituell fortgeschritten zu sein. Doch was, wenn dieses ernste Gesicht nicht wirklich ein Zeichen tiefer Weisheit ist, sondern eher für ein verkleidetes Ego, das sich gerne wichtig nimmt?

Das Ego spielt uns immer wieder Streiche, indem es uns glauben macht, dass wir nur dann spirituell sind, wenn wir immer ernst und konzentriert wirken. Doch diese Ernsthaftigkeit kann uns von der wahren Essenz der Spiritualität abhalten. Ego ist immer dann am Werk, wenn wir versuchen, uns oder anderen etwas zu beweisen. Oft wird dies durch eine besonders „erhobene“ Haltung und ein ernstes Gesicht zum Ausdruck gebracht.


Warum fällt uns Lachen manchmal so schwer?

Lachen wird also oft als zu weltlich und unernst betrachtet, besonders wenn es im Gegensatz zu den traditionellen Praktiken wie Meditation, Yoga oder Pranayama steht. Aber ist es nicht gerade diese Ernsthaftigkeit, die uns am meisten im Weg steht?

Ich kann mich noch genau an meine ersten Pujas und Rezitationen erinnern – die Atmosphäre war sehr ernst, und ich hatte das Gefühl, mich einer unsichtbaren Regel zu unterwerfen: Lachen oder Humor haben hier keinen Platz. In diesen Momenten schwang oft eine unterschwellige Spannung mit, als müsste ich etwas in mir unterdrücken, um „richtig“ zu sein, „richtig“ in die Praxis einzutauchen.

Wenn wir glauben, dass Spiritualität immer mit einem tiefen, ernsthaften Gesicht und einer ernsthaften Praxis verbunden ist, dann fällt uns das Lachen schwer. Je mehr wir uns anstrengen, „spirituell“ zu wirken, und je mehr wir uns in diese Rolle zwängen, desto weniger können wir uns wirklich entspannen und die Freude des Lebens genießen.

Swami Venkatesananda schreibt in Sivananda Yoga:

Jedes Sadhana (sogar Meditation), das mit einem Ziel oder einer Absicht getan wird, bewirkt das Gegenteil.

Wenn du in deiner Praxis versuchst, das Ego zu „besiegen“ oder dich selbst zu verbessern, wirst du vielleicht feststellen, dass gerade dann das Gegenteil eintritt. Das Ego schleicht sich besonders dann ein, wenn wir mit einer Absicht meditieren oder Yoga üben – und wird so zu einer weiteren Form der Selbstverurteilung oder dem Drang, uns ständig zu verbessern.

Dies steht oft im Widerspruch zur Selbstannahme, die in der Praxis so wichtig ist. Ein Gleichgewicht zu finden, in dem wir uns nicht selbst verurteilen, nichts zu überwinden oder zu bekämpfen versuchen, sondern einfach annehmen, was gerade ist, ist der Schlüssel. So können wir das Ego in seiner natürlichen Form erkennen und liebevoll loslassen.


Lachen als göttliche Praxis: Swami Sivanandas Meisterkurs im Humor 🎭

Swami Sivananda original

Swami Sivananda war ein Meister des Frohsinns, der diese Falle des „zu ernsten“ Spiritualismus gekonnt aufdeckte und die Bedeutung des Lachens als eine der tiefsten spirituellen Praktiken verstand. Er sagte nicht nur, dass Humor und Lachen wichtig sind, er lebte es auch vor. Sivananda hat oft mitten im Ashram das Lachen ausgelöst. Er wollte mit seinen Lach-Einlagen und -Wettbewerben die ‚Rizinusgesichter‘ der spirituell Praktizierenden vertreiben, denn:

Lachen ist wie ein kleiner, heilsamer Akt der Hingabe, der uns für einen Moment dem Griff des Egos entzieht. Und genau dann entsteht dieser magische Moment der Freiheit, des Loslassens, vor allem von Kontrolle. Wir sind nicht mehr die ernsten, spirituellen „Ich-bin-auf-dem-Weg-Menschen“, sondern einfach nur Menschen, die das Leben und seine Absurditäten genießen können und in allem die göttliche Schönheit – und Komik – erkennen.

Lachen statt Sadhana? Natürlich nicht! Aber wenn deine Praxis so ernst wird, dass du ein Rizinusgesicht bekommst, dann ist vielleicht genau das der Moment, wo ein kleiner Lachanfall Wunder wirken kann. Swami Sivananda hat nicht statt Meditation gelacht, sondern weil er die Wahrheit kannte. Ein herzhaftes Lachen kann uns genau dorthin führen.

Lachen ist kein Ersatz für deine spirituelle Praxis – es ist ein Booster! 🚀 Wie immer geht es um das Gleichgewicht: Zwischen Kontrolle und Hingabe, Disziplin und Leichtigkeit, Zielstrebigkeit und Annahme. Denn Spiritualität ohne Lachen ist wie eine Yogastunde ohne Shavasana – ganz schön anstrengend.


Wissen endet im Lachen – Die göttliche Wahrheit hinter dem Humor

Die Verbindung von Humor und spirituellen Prinzipien, insbesondere im Kontext von Vedanta (dem „Ende des Wissens“ oder „Ziel des Wissens“), ist ein Thema, das tief in den Lehren dieser Philosophie verwurzelt ist. Vedanta lehrt das Loslassen des Egos, die Auflösung der Illusion des Selbst und das Erkennen der Wahrheit hinter der Erscheinung.

Humor, insbesondere das Lachen über sich selbst, kann als eine kraftvolle Praxis des Loslassens und der Selbstreflexion betrachtet werden, die es uns ermöglicht, die Welt und unser eigenes Selbst mit weniger Anhaftung und mehr Leichtigkeit zu erfahren. Die wahre Kunst, sich nicht so ernst zu nehmen, ist, zu erkennen, dass wir in jedem Moment schon vollkommen sind – und dass unser „Ernstsein“ oft nur ein Schutzschild des Egos ist, um uns von der wahren Freiheit abzuhalten.


Über sich selbst lachen…

  • führt dazu, dass wir unser wahres Selbst leben und Selbsternsthaftigkeit loslassen: Im Vedanta heißt es, dass das wahre Selbst jenseits des Egos existiert, während Selbsternsthaftigkeit oft mit der Illusion des Selbst verbunden ist. Wenn wir über uns selbst lachen, erkennen wir die Illusion; die Vergänglichkeit unserer Identifikationen – und können unser wahres Selbst mehr und mehr leben;
  • hilft uns, die Schwere des Lebens leichter zu nehmen: Humor zeigt uns, dass das Leben selbst nicht so schwer oder ernst ist, wie wir manchmal glauben. Es erinnert uns daran, dass das, was wir als „Probleme“ sehen, oft nur Illusionen sind.;
  • befreit uns von der Angst vor dem Urteil anderer: Wenn wir uns selbst nicht so ernst nehmen, befreien wir uns von der ständigen Sorge, wie andere uns sehen. Das ist ein entscheidender Schritt in die Freiheit, die Vedanta anstrebt;
  • lässt uns das Universum als ein großes Spiel erkennen – Im Vedanta wird das Universum oft als Lila (göttliches Spiel) beschrieben. Humor erinnert uns daran, dass wir in einem größeren, transzendentalen Kontext agieren – dass unser „ernstes“ Leben in Wahrheit ein kosmisches Spiel ist, das von der göttlichen Intelligenz orchestriert wird. Und sei dir gewiss: Diese göttliche Intelligenz, die auch du bist, ist der größte Stand-up-Comedian – das Leben selbst ist seine, unsere Show. Bleib dran, der göttliche Comedy-Club hat noch einiges auf Lager… und wer weiß, welche Rolle du dabei spielst?! 😂

Durch Humor und Lachen können wir also die Prinzipien des Vedanta in einer sehr praktischen Weise erleben. Sie helfen uns, das zu erkennen, was wirklich zählt – das, was jenseits des Egos und der äußeren Erscheinungen liegt.


Lach dich frei – Humor als Schlüssel zu Moksha 🔑

Indem wir über uns selbst lachen, befreien wir uns von der Schwere der Selbsternsthaftigkeit und erkennen, dass wahre Freiheit nicht durch das völlige Fehlen von Regeln entsteht, sondern durch eine innere Haltung der Selbstakzeptanz und des liebevollen Umgangs mit unseren eigenen Unvollkommenheiten.

Humor öffnet die Tür zu dieser Freiheit – er zeigt uns, dass das Leben nicht perfekt sein muss, um vollständig und heilig zu sein. Also, lasst uns das Lachen als spirituelle Praxis annehmen und das Ego auf eine humorvolle Reise schicken. Denn wie Swami Sivananda schon wusste:

Lachen ist der Weg, das Leben in seiner vollen Tiefe zu erleben. 💕

Im Fluss des Lachens, Liebens und Tanzens ist die Erinnerung an unsere wahre Natur der Schlüssel zu allem. Wir begreifen, dass der Weg, den wir gehen, kein Zufall ist, sondern eine bewusste Rückkehr zu dem, was wir schon immer wussten – dass wir Eins mit allem sind, im göttlichen Spiel, im Tanz der Schöpfung.

Es war nie eine Frage – nur eine Erinnerung. Wir haben hier längst alle Verträge unterschrieben… mit goldener Tinte, direkt auf den göttlichen Spielplan.

Und jetzt?
Jetzt sitzen wir hier… mitten in der Offenbarung… mit Kekskrümeln auf der Jogginghose, leuchtenden Herzen und einem Grinsen, das breiter ist als das Universum selbst. 🤭

Wir haben uns dem Spiel hingegeben, in dem wir alles sind – und manchmal, da reicht ein Blick in den Spiegel, um zu sehen, wie absurd schön es ist, uns selbst zu erkennen. Und das Beste daran? Wir spielen es zusammen, als die göttlichen Kinder, die wir schon immer waren, in diesem Paradies – stets getragen, gelenkt, behütet, und ja … auf eine liebevolle Art auch irgendwie veräppelt. 🌞


Der schnellste Weg zur Befreiung 🗽

Mal ganz ehrlich: Die Theorien, die wir lernen und lehren sind enorm wichtig – und doch ist manchmal der einfachste Weg, sich mit der Wahrheit zu verbinden, einfach zu lachen! Warum nicht mal einen Lachwettbewerb zu Hause oder bei der Arbeit starten? Oder noch besser – komm zum Lachyoga in den Ashram und lass uns gemeinsam lachen!

Und falls du es ganz eilig hast, ruf einfach das ehrenamtliche Lachtelefon an – lachtelefon.de – für einen sofortigen Lachkick – die schnellste „Erleuchtung“ überhaupt.

10 Kommentare
  • Namaste
    Lachen ist gesund- sagt schon der Volksmund und gerade heute in der trüben Zeit hat ein herzliches Lachen noch niemand geschadet oder auch ein Lächeln , dir oder anderen geschenkt , macht einfach glücklich – und wenn der Yogi gelernt hat über sich selbst zu lachen oder zu schmunzeln, da er die ego- spielchen erkannt hat, sieht für ihn die Welt nicht mehr so trübe aus. 🙏🤗 Padmini

    • Danke für deine lieben Worte, liebe Padmini. 🌞

      Für mich war das wirklich eine der tiefsten Erkenntnisse der spirituellen Praxis: Wenn wir über uns selbst lachen können – nicht aus Spott, sondern aus liebevollem Erkennen –
      dann ist das Ego für einen Moment entwaffnet. Dann sind wir dem wahren Selbst ganz nah. Denn wer sich selbst mit einem Lächeln betrachtet, hat bereits begonnen, sich zu durchschauen – und wer sich durchschaut, ist nicht mehr so leicht gefangen. 😌💫

      Danke für dein Strahlen – du schenkst sicherlich vielen Menschen dein Lächeln oder Lachen und machst die Welt damit ein Stückchen heller! 💖✨

      Liebe Grüße
      Mohini

  • Vielen Dank für den schönen Artikel übers Lachen und ich freue mich schon sehr, dass ich ab Sonntag die Lachyogathemenwoche bei euch geben darf. Das wird wunderbar. Liebe Mohini, du hast es wirklich eh schon so toll beschrieben, trotzdem wollte ich nochmal den Unterschied vom Lachyoga und Comedians oder Witze aufzeigen, weil es mir wichtig ist und ich liebe Comedians auch sehr.

    Lachyoga unterscheidet sich von Witzen oder Comedians, weil es nicht auf Humor oder kognitive Verarbeitung angewiesen ist. Während Witze und Comedy oft davon abhängen, dass man sie versteht und lustig findet, basiert Lachyoga auf absichtlichem Lachen, das unabhängig von äußeren Reizen funktioniert.

    Hier sind einige Gründe, warum Lachyoga besonders effektiv sein kann:

    1. Jeder kann es tun – Man muss keinen bestimmten Humor haben oder eine Sprache verstehen.

    2. Physiologische Wirkung – Selbst absichtliches Lachen löst die gleichen positiven Effekte im Körper aus wie echtes Lachen (z. B. Reduktion von Stresshormonen, Ausschüttung von Glückshormonen).

    3. Soziale Verbindung – Lachyoga wird oft in Gruppen praktiziert und fördert eine direkte, spielerische Interaktion.

    4. Nachhaltigkeit – Man kann Lachyoga gezielt und regelmäßig üben, während Witze oder Comedy nicht immer zünden oder nach mehrmaligem Hören an Wirkung verlieren.
    Das bedeutet nicht, dass Witze oder Comedians schlecht sind – sie haben ihren Platz! Aber Lachyoga bietet eine direkte, zuverlässige Methode, um die positiven Effekte des Lachens zu erleben, unabhängig von äußeren Faktoren.
    Ausserdem ist viel bewußtes Atmen und auch eine schöne Endentspannung dabei.
    Lachende und herzliche Grüße und bis Sonntag
    eure Gauri

    • Liebe Gauri,

      danke für deinen Kommentar und die wertvollen Ergänzungen! Ich finde es so interessant, bei wie vielen Dingen in der Welt es so herum funktioniert… Lachen, um glücklich zu werden? Wohnung ausmisten und putzen, um auch im Inneren mehr Ordnung und Klarheit zu bekommen? Kein Problem! So einfach kann es manchmal sein. 😛

      …So wundervoll 💕

      Ich wünsche dir ganz viel Freude bei deiner Themenwoche (obwohl das vermutlich außer Frage steht 🤡) Vielleicht schaue ich ja mal vorbei und wir schütten gemeinsam ein paar Glückshormone aus 😍 Danke, dass du Freude und Lachen in diese Welt bringst! 🌟

      Liebe Grüße
      Mohini

  • Das künstliche forcierte Lachen des Lachyogas finde ich furchbar hysterisch.

    Wenn ich lachen möchte, finde ich bei Instagram viele witzige Clips, die mich unwillkürlich zum Kichern bringen.
    Auch bestimmte Comedians hauen mir manchmal so ins Zwerchfell, dass mir Lachtränen runterlaufen.

    Was bringt euch denn echt ! zum Lachen?

    Liebe Grüße, Savya

    • Haha, ja, ein guter Comedian kann die beste Medizin sein! 😄 Aber es ist spannend, dass Lachen nicht nur eine Reaktion auf Witze ist, sondern auch eine bewusst praktizierte Haltung sein kann. Unser Gehirn unterscheidet tatsächlich nicht zwischen echtem und künstlichem Lachen. Nach ein paar Minuten bewusstem Lächeln oder Lachen denkt es sich: ‚Ach so, wir sind glücklich? Na dann! – quasi ein biologischer Cheat-Code für gute Laune. 😏

      Was mich wirklich zum Lachen bringt? Wenn ich merke, dass ich mich mal wieder viel zu ernst nehme – und dann weiterhin schmunzelnd darüber lache, dass mir das immer wieder passiert! 😅 Es ist fast wie ein kleiner Freund, der mir liebevoll zeigt: ‚Hey, du darfst auch locker bleiben.‘ Und je öfter ich darüber lache, desto mehr kann ich mich von dieser Selbstverurteilung lösen. Manchmal hilft das Lachen, viel mehr zu heilen, als ich für möglich gehalten hätte – und mehr, als ich es durch ernstes Nachdenken je könnte. 😊

      Hat dich denn irgendwas im Artikel überrascht oder inspiriert? 😋

      Liebe Grüße
      Mohini 💕

    • Liebe Sybille,

      wie schön, das freut mich wirklich sehr! 💖 Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, den Artikel zu lesen und deine Wertschätzung zu teilen. 😊 Danke, dass du dein Licht in die Welt trägst.🌟 Möge dein Lächeln genauso strahlen und sich weit verbreiten! 🤗

      Liebe Grüße
      Mohini

    • Liebe Michaela,
      danke für deine lieben Worte – und auch, dass du dich zusätzlich per Mail gemeldet hast. 🤗 Es freut mich so sehr, dass du darin Heilung finden kannst. 😊

      Liebe Grüße
      Mohini 💕

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