Wie wir mit dem Atem zur Ruhe finden

Valentin
Von Valentin
Lesezeit: 6 Min

Mit dem Atem zur Ruhe finden – Unser Atem ist eine machtvolle Kraft. Vom ersten Schrei zu unserer Geburt bis hin zum letzten Atemzug zu unserem Tod versorgt er unseren Körper und Geist mit Leben. Ohne ihn könnten wir keine menschliche Erfahrung machen.

Ein Beitrag von Valentin.

Bewusstes Atmen – Prana als Grundenergie des Lebens

Im Sanskrit sprechen wir bei Atem von Prana. Prana ist sowohl der physische Atem, als auch die lebensspendende Energie, die diesen und alles andere belebt. Mit jedem Einatmen nehmen wir Prana in uns auf und mit jedem Ausatmen geben wir Prana an unsere Umwelt ab.

Durch den Atemprozess können wir bewussten Zugang zu Prana finden, der Grundenergie unseres Lebens. Unser Atem ist nicht einfach nur ein körperlicher Prozess, sondern wirkt auf allen Ebenen unseres Seins. Im Alltag nehmen wir ihn leider kaum bewusst wahr – er hat seine Kraft verloren. Dabei ist er es, der uns am Leben hält, mit Sauerstoff versorgt, und immer da ist. Er arbeitet im Hintergrund in der Stille.

Bewusstes Atmen löst Stress auf – In unseren automatischen Atemvorgang Bewusstsein hineinzubringen, kann vieles verändern. Wenn wir uns unseres sonst unbewussten Atems wieder gewahr werden, können sich Ängste und Sorgen auflösen, die entstanden sind.

In stressigen Situation neigt der Mensch dazu sehr flach zu atmen oder den Atem sogar phasenweise komplett anzuhalten. Vielleicht hast du das bei dir auch schon beobachtet. Alles, was es dann braucht, ist das bewusste Bemerken „Ich atme gerade nicht.“

Es uns zur Gewohnheit zu machen in unseren alltäglichen Situationen unser Atmen zu prüfen, ist sehr hilfreich im Auflösen von aufkommenden einengenden Gedanken und Emotionen.

Das Prana fühlen

Wenn wir den Atem beobachten und mehr und mehr vertraut mit ihm werden, stellen wir irgendwann fest, dass es nicht nur Luft ist, die wir ein- und ausatmen. Atmen ist ein spiritueller und energetischer Prozess, ein Austausch, der uns mit unserer Umwelt verbindet.

Wir können den Atem dafür nutzen, uns des Pranas, das alles durchdringt, gewahr zu werden. Durch den Atem können wir einen Zugang zu der grundlegenden Lebensenergie aufbauen – einfach, indem wir ihn fühlen.

Grundlegende Atemtechniken im Yoga

Nicht nur das bewusste Atmen, sondern auch bestimmte Atemtechniken können dabei helfen, die Verbindung zu unserem Atem zu stärken und innere Ruhe zu finden. Die grundlegende Atemtechnik im Yoga ist die tiefe Bauch- bzw. Zwerchfellatmung. Durch sie können sich unsere Lungen voll mit Luft füllen und das Prana im ganzen Körper verteilen.

Das bereits erwähnte flache Atmen, das in Stresssituationen auftritt und diese begünstigt, ist leider für viele Menschen zum Standard geworden. Durch einen stressigen und hektischen Alltag ist ihr Solarplexus unter ständiger, unbewusster Anspannung, sodass eine natürliche und tiefe Bauchatmung für sie nicht möglich ist.

Vom flachen Atmen in die Brust zum tiefen Atmen in den Bauch zurückzukehren kann anfangs anstrengend sein und etwas Übung erfordern, doch es lohnt sich.

Die tiefe Bauchatmung

Die tiefe Bauchatmung lässt sich zudem am einfachsten im Liegen praktizieren, da unser Körper im Schlaf ohnehin in den Bauch atmet. Nachdem wir uns im Liegen mit der Bauchatmung vertraut gemacht und unser Zwerchfell etwas trainiert haben, werden wir auch immer besser im Sitzen, Stehen und Gehen die Bauchatmung praktizieren können.

Nach und nach wird das flache Brustatmen dann automatisch vom tiefen Bauchatmen ersetzt und unser Körper kehrt von selbst zu einem natürlichen Atemrhythmus zurück. YouTube Anleitung mit Sukadev hier.

Die vollständige Yoga-Atmung

Eine Erweiterung der tiefen Bauchatmung ist die vollständige Yoga-Atmung. Die vollständige Yoga-Atmung ist sehr gut, um Stress und Anspannungen im Körper zu lösen und auf allen Ebenen zur Ruhe finden. Sie lässt sich wie die tiefe Bauchatmung anfangs am besten im Liegen üben.

Bei der vollständigen Yoga-Atmung beginnen wir wie gewohnt mit der tiefen Bauchatmung, erweitern diese jedoch um die Brust- und Schlüsselbeinatmung. In der Praxis sieht der Vorgang wie folgt aus:

Einatmen: Der Bauch füllt sich mit Luft, dann die Brust und schließlich der Bereich unter den Schlüsselbeinen.

Ausatmen: Der Bereich unter den Schlüsselbeinen leert sich, dann die Brust und schließlich der Bauch. YouTube Anleitung mit Sukadev hier.

Weiterführende Atemübungen im Yoga sind z.B. Kapalabhati (die Schnellatmung) und Anuloma Viloma (die Wechselatmung). Auch diese können uns dabei helfen, eine intimere Beziehung zu unserem Atem aufzubauen und zur Ruhe zu finden.

Der Atem als ewiger Begleiter

Der Atem ist stets an unserer Seite. Er begleitet uns von Anfang bis zum Ende und bietet uns einen Zufluchtsort, der für uns immer zugänglich ist. Egal, in welcher Situation wir uns befinden: der Atem ist immer da.

Uns dieser grundlegenden Erfahrung von und Beziehung mit unserem Atem wieder bewusst zu werden, kann viele scheinbare Probleme lösen. Wir können darüber körperliche und geistige Anspannungen lösen, und jederzeit wieder zu unserem inneren Frieden finden.

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