Spenden vs. Dana: Das Bewusstsein der Mildtätigkeit

In Deutschland ist die Kultur des Spendens/Gebens eine ganz andere als in Indien. Diese Unterschiede prägen auch, wie wir hier in Deutschland unsere Yoga Vidya Ashrams und Center führen und finanzieren müssen. Dadurch entstehen Herausforderungen, die uns zwingen, neue Wege zu finden. Das führt oft zu Missverständnissen und ist auch ziemlich anstrengend. In der Hoffnung etwas an dieser Situation zu ändern, schreibe ich für mich, für dich, für uns, diesen Artikel: Spenden vs. Dana. Denn es geht nicht nur ums leidige Geld!

Spenden vs. Dana

Wer im Yoga Vidya Ashram lebt oder gelebt hat, hat es sicher schon einmal gehört: „Wieso habt ihr feste Preise?“ Im indischen Ashram gibt jeder nur so viel wie er kann! Geldmacherei! „Unspirituell!“ Und dann müssen wir auch noch Spendenaufrufe machen und uns Aktionen überlegen, die euch daran erinnern, dass wir eurer Unterstützung wert sind und dass euch etwas fehlen würde, wenn es Yoga Vidya nicht mehr gäbe.

Vor Kurzem haben wir die Preise erhöht, was uns schwergefallen ist. Deshalb bieten wir vermehrt Rabattaktionen an, was aber auch nicht unsere Ideallösung ist. Denn die Preisanpassungen sind notwendig, um den Standard zu halten und dringend nötige Renovierungen durchzuführen, doch sie stoßen nicht immer auf Verständnis. Aber natürlich spüren auch wir die steigenden Kosten in allen Bereichen. Und es gibt ja auch noch die Möglichkeit, die Preise durch Mithilfe zu senken. 

In Deutschland ist es für spirituelle Gemeinschaften wie Yoga Vidya immer schwierig gewesen, langfristig zu bestehen. Weil sie, wir, auf Spenden angewiesen sind. Während in Indien das Prinzip von Dana, dem uneigennützigen Geben, tief in den spirituellen und alltäglichen Praktiken verwurzelt ist, 
ist die finanzielle Lage in Deutschland für Organisationen wie Yoga Vidya durch strukturelle und historische Bedingungen herausfordernd.

Im Gegensatz zur indischen Kultur, basiert das Spenden in Deutschland oft auf staatlichen Strukturen wie der Kirchensteuer. Diese jahrhundertealte Praxis hat dazu geführt, dass viele Menschen Spenden als staatlich geregelte Pflicht betrachten und sich daher weniger individuell verpflichtet fühlen, spirituelle Organisationen zu unterstützen.

Wie beeinflussen kulturelle und historische Unterschiede die Spendenkultur und das Engagement der Praktizierenden?

Historische Wurzeln der Mildtätigkeit – Die Kirchensteuer und der Zehnt

In Deutschland hat die Kirche eine lange Geschichte der finanziellen Unterstützung durch staatlich geregelte Abgaben. Bereits im Mittelalter gab es den Zehnt, eine erst freiwillige, dann verpflichtende Abgabe, bei der alle getauften Haushalte einen Teil ihres Einkommens – meist 10 % – an die Kirche abführen mussten. Dieser Zehnt war eine der ersten Zwangsabgaben und prägte das soziale und wirtschaftliche Gefüge tief.

Nach der Säkularisation im 19. Jahrhundert, als ein Teil der kirchlichen Besitztümer verstaatlicht wurde, führte der Staat die Kirchensteuer ein, um die Kirchen weiterhin finanziert zu wissen. Diese Kirchensteuer wird bis heute von den Mitgliedern der anerkannten Kirchen gezahlt, die Steuereinnahmen werden direkt von den staatlichen Finanzämtern eingezogen.

Dieses System führte dazu, dass in Deutschland Spenden oft nicht mehr als individuelle Verantwortung empfunden werden. Die Menschen zahlen ihre Kirchensteuer und betrachten dies häufig als ausreichend. (Quelle: bpb) Freiwillige Spenden für religiöse oder spirituelle Organisationen wie Yoga Vidya, die keine staatliche Unterstützung erhalten, sind daher vergleichsweise gering. Diese lange Tradition staatlich geregelter Abgaben hat das individuelle Spendenverhalten tiefgreifend beeinflusst. Quelle: bpb

Mit dem steten, gesicherten, monetären Zufluss an die Kirchen konnten feste Strukturen geschaffen werden, was ebenso Vor- wie Nachteile hat: Z.B. ein stabiles Fürsorgenetzwerk, dem ein überbordender Verwaltungsapparat gegenübersteht. Deshalb, und aus noch mehr Gründen, steht die Kirchensteuer immer wieder in der Kritik. Eine Abgabe wie in Italien, die ‚Otto per mille“ (– Acht von tausend), bei der 0,8 % der Lohn- und Einkommenssteuer einer vom jeweiligen Steuerzahler selbst gewählten, staatlich genehmigten Organisation zu fließen, wäre ein bedenkenswerter Zwischenschritt. 

Das Dana-Prinzip in Indien

Formen der Nächstenliebe
…Die beste Form der Nächstenliebe ist Vidya-Dana, das Mitteilen von Weisheit. Wenn du einem Armen zu essen gibst, will er wieder essen, wenn er hungrig wird. Weisheit hingegen beseitigt Unwissenheit, den Grund, warum ein Körper angenommen wurde, und zerstört gänzlich alle Arten von Elend und Leid für immer.
Die zweitbeste Form der Nächstenliebe ist es, Medizin an Kranke zu geben.
Die drittbeste Form von Nächstenliebe ist Anna-Dana, das Speisen Hungriger.

Am Anfang übe Unterscheidung in der Nächstenliebe. Später praktiziere unterschiedslose Nächstenliebe. Wenn du fühlst, daß jedes Wesen eine Manifestation Gottes ist, ist es schwierig, festzustellen, wer gut und wer böse ist.

Gib den Armen, den Kranken, den Hilflosen und denen, die ohne Hoffnung sind. Gib den Waisen, Alten, Blinden und hilflosen Witwen. Gib Sadhus, Sannyasins, religiösen und sozialen Einrichtungen. Danke dem Mann, der dir die Gelegenheit gibt, ihm durch Nächstenliebe zu dienen. Gib mit der richtigen Einstellung und verwirkliche Gott durch Mildtätigkeit. Ehre sei den Menschen, die Nächstenliebe im richtigen Geist praktizieren.

aus Göttliche Erkenntnis von Swami Sivanananda

In Indien hingegen ist die Vorstellung von Dana (Gabe, Spende, … mehr s. Dana) tief in der Kultur und Spiritualität verwurzelt. Dana ist ein zentraler Bestandteil des Dharma (Pflicht) und des spirituellen Fortschritts. Es umfasst mehr als nur materielle Spenden – es kann auch das Teilen von Wissen oder Zeit beinhalten. Indische Ashrams basieren oft auf dem Dana-Prinzip: Menschen kommen, geben was sie können und erhalten im Gegenzug spirituelle Lehre und Zuflucht.

Es gibt keine festen Gebühren, was das Geben zu einer freiwilligen, spirituellen Handlung macht. Allerdings gibt es sehr wohl Gepflogenheiten – und Erwartungen: Wie viel man geben sollte, in Abhängigkeit von der Dauer das Aufenthalts und oft auch in Abhängigkeit von der sozialen Schicht.

In einem Ashram in Indien herrscht die tiefe Überzeugung, dass das Geben von Dana nicht nur das Karma des Einzelnen verbessert, sondern auch positive Energien in die Gesellschaft bringt. Das Geben ist hier weniger durch finanzielle Verpflichtungen geregelt, sondern durch eine spirituelle Verpflichtung. Durch Dana reinigt man sein Herz von Anhaftungen und schafft ein harmonisches Verhältnis zur Gemeinschaft. Während bei uns der Fokus stark auf die direkte Hilfe für Arme und Bedürftige ausgerichtet ist, wird im Hinduismus Dana auch spirituellen Lehrern oder Priestern als Ausdruck der Ehrung und religiösen Pflicht zuteil.

Insbesondere werden indische Ashrams aber auch aus der Wirtschaft unterstützt. Firmen, Manager hoffen ihr Karma (und oft auch ihr Image) zu verbessern, indem sie Ashrams, Wohltätigkeitsorganisationen etc. finanziell unterstützen. Denn es ist wichtig zu zeigen, dass man, als Teil der spirituellen Praxis, Dana praktiziert. Wohlhabende Inder verfügen meist in ihrem Testament, dass nach ihrem Tod eine gewisse Summe an einen Ashram bzw. einen Tempel oder andere religiöse Gemeinschaft gezahlt wird – mit der Bitte, Gebete, Mantrarezitationen, Rituale abzuhalten.

Indirekte staatliche Unterstützung

Ashrams in Indien werden meistens selbst finanziert und nur selten direkt von der Regierung unterstützt. Sie stützen sich in der Regel auf Spenden von Anhängern, Einnahmen aus spirituellen Programmen sowie auf ausländische Beiträge, die durch den Foreign Contribution Regulation Act (FCRA) reguliert werden und durch Steuervergünstigungen, da Spenden ähnlich wie in Deutschland absetzbar sind.

Einige Ashrams, die im Bereich der sozialen Wohlfahrt, des Gesundheitswesens oder der Bildung tätig sind, können auch an Regierungsprogrammen teilnehmen und finanzielle Unterstützung von Ministerien wie dem Gesundheitsministerium oder dem Kulturministerium erhalten​(Milaap). Eine Ausnahme stellen historisch bedeutende Ashrams dar, wie z. B. der Sabarmati-Ashram, der wegen seiner historischen Bedeutung Gelder von der Regierung für Sanierungsprojekte erhält (Drishti IAS).

3. Die Herausforderung für Yoga Vidya: Wenig Dana, keine staatliche Unterstützung

Im Vergleich zu indischen Ashrams steht Yoga Vidya vor besonderen Herausforderungen. Anders als in Indien, wo spirituelle Zentren oft tief in die gesellschaftliche Struktur eingebettet sind und direkt und indirekt durch Dana unterstützt werden, gibt es in Deutschland wenig Spendenbereitschaft und nur marginale, indirekte finanzielle staatliche Unterstützung für solche spirituellen Gemeinschaften – wenn sie sich als Verein organisieren.

Organisationen, die allein auf die Großzügigkeit ihrer Anhänger angewiesen sind, haben in Deutschland wenig ‚Überlebenschancen‘, denn es scheinen viele Menschen, die Kirchensteuer bezahlen oder bezahlt haben, das Gefühl zu haben, sie haben ihren Teil (resp. religiöse Verpflichtung) bereits beigetragen. Unser Antrag zur Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts soll allerdings nicht mit der Erhebung von „Kirchensteuer“ verbunden sein. Denn bewusste Mildtätigkeit verändert das Feld – im Gegensatz zu automatisierter.

Die Bedeutung des Dana-Prinzips

Auf Spenden angewiesen zu sein, bedeutet, ständig mit der Unsicherheit zu leben, ob genug finanzielle Mittel vorhanden sind, um den laufenden Betrieb und notwendige Investitionen aufrechtzuerhalten. Wir sind auf die Großzügigkeit der Gemeinschaft angewiesen, was auch bedeutet, zu jeder in den Raum gestellten Verfehlung/Kritik/Behauptung Stellung beziehen zu müssen. 

Und zu beweisen, dass man etwas nicht getan hat, ist weit schwieriger als zu beweisen, dass man etwas getan hat. Unser guter Ruf ist überlebenswichtig. Um zu existieren, müssen wir uns an unseren Codex halten. Denn schon ein nur behaupteter Fehltritt hat Konsequenzen. Das gehört natürlich dazu, wenn man mit dem Dana-Prinzip existiert. Und das Yoga Vidya, nun schon über 30 Jahre existiert, sollte auch zeigen, dass wir ‚im Fluss sind‘. Mal besser, mal weniger gut. Aber wir sind da – mit offenen Türen. 

Unsere Spendenaktionen, die Appelle und der ständige Bedarf an Unterstützung führen bei manchen dazu, dass Zweifel an der Transparenz oder den ‚wahren‘ Absichten von Yoga Vidya aufkommen. Diese Vorwürfe können für die Gemeinschaft belastend sein, besonders für die, die selbstlos und im Dienst der Gemeinschaft handeln. Denn in einer materiell orientierten Welt wird oft vergessen, dass auch spirituelle Zentren materielle Kosten haben – für Gebäude, Versorgung, Lehrmaterialien und vieles mehr. Es ist eine Gratwanderung zwischen dem Aufrechterhalten der Angebote und dem Erfüllen der spirituellen Mission, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, nur an wirtschaftlichem Erfolg interessiert zu sein.

„Durch Geben finden wir Freude. Ich habe das im Leben meines Meisters gesehen. Statt Sivananda nannten wir ihn oft Givananda*, weil er immer Freude am Geben hatte.“
* (engl.) Give = geben, gib; (sanskrit) ananda = Wonne

The Art of Giving by Sri Swami Satchidananda

4. Energetische und spirituelle Auswirkungen des Gebens

Sowohl im Christentum als auch im Hinduismus wird das Geben als eine Handlung gesehen, die nicht nur dem Empfänger nützt, sondern auch dem Geber spirituelle Transformation bringt. Dana im Hinduismus dient dazu, sich von Anhaftungen zu befreien, negatives Karma zu transformieren und spirituelles Wachstum zu fördern. Es wird gesagt, dass das Dana den Geber energetisch reinigt und ihn dem spirituellen Ziel der Befreiung (Moksha) näherbringt.

Auch im Christentum hat das Geben von Almosen eine spirituelle Dimension. Es ist Ausdruck der Caritas (Nächstenliebe) und soll dem Gläubigen helfen, eine engere Beziehung zu Gott aufzubauen. In der christlichen Tradition geht es darum, Gutes zu tun, ohne dafür Belohnung zu erwarten – das Almosen (die milde Gabe) soll im Verborgenen gegeben werden. Auch hier stärkt das Geben das Mitgefühl und die persönliche Demut.

Dana, das uneigennützige Geben, reinigt nicht nur das Herz des Gebers, sondern stärkt auch die Gemeinschaft. Wenn wir lernen, in der westlichen Welt wieder bewusster zu geben – nicht aus Zwang, sondern aus echter Dankbarkeit – schaffen wir eine harmonische und spirituell reiche Umgebung, in der sowohl Gebende als auch Empfangende wachsen können und Energie im Fluss ist.

5. Gemeinsamkeiten von Dana und Almosen

Auch wenn Dana im Hinduismus und Almosen im Christentum auf unterschiedliche kulturelle und religiöse Traditionen zurückgehen, gibt es überraschende Gemeinsamkeiten. Beide Praktiken betonen die Selbstlosigkeit des Gebens. Im Mittelpunkt steht die Idee, dass das Geben nicht nur dem Empfänger zugutekommt, sondern auch dem Geber spirituelle Fortschritte ermöglicht. Sowohl im Christentum als auch im Hinduismus wird das Geben als Weg betrachtet, das eigene Herz zu reinigen, materielle Anhaftungen zu lösen und ein harmonisches Gleichgewicht zur Gemeinschaft herzustellen.

Yoga Vidya – eine Gewinn maximierende Wollmilchsau?

Wenn wir von Yoga Vidya euch allenthalben unseren Spenden-Button unter die Nase reiben, liegt das daran, dass wir auf Spenden angewiesen sind. Wir wollen Yoga für alle verfügbar halten und das ist nicht wirtschaftlich. Wir wollen soviel Menschen wie möglich Aus- und Weiterbildungen zugänglich machen – auch das ist nicht wirtschaftlich. Auf unseren Internetseiten und -Kanälen findet ihr in großer Zahl Kostenloses wie die  Yoga-Vidya-App,  Live-Streams vom Satsang, Pujas und Homas. Aber auch das Yoga Wiki,  Yogastunden-Videos, mehrwöchige Video-Kurse,  Podcasts und komplette Bücher stehen zur freien Verfügung . Das alles ist nicht wirtschaftlich.

Wir sind kein aufgeblasener Verwaltungsapparat der unterhalten werden muss, sondern eine Gemeinschaft aus Sevakas, Karmayogis, Mithelfern und Shantivasis die sich auf ihre Art einbringen um Lichtpunkte, spirituelle Zufluchtsorte zu schaffen und Yoga bekannt und zugänglich zu machen. Keine gut geölte, immer Rendite und Gewinn maximierende spirituelle Wollmilchsau.

Mit den vielen kostenfreien Angeboten, die ihr bei uns findet, machen wir euch auch immer ein Angebot zu Dana. Für uns alle. Kein quid pro quo – keine Gegenleistung. Aber hier lässt sich weiter Dana praktizieren: Sei es, dass ihr erhaltenes Wissen mit anderen teilt. Oder indem ihr mit anderen eure Quellen teilt, damit auch sie davon profitieren können. Aber ja natürlich: Den hier eingefügten, äußerst unauffälligen Spendenbutton auch gerne klicken.

Unsere Einstellung zu Dana, zum Geben muss sich ändern – weil wir nur so, gerade die dürren Jahre gut gemeinsam überstehen können, ohne an der Menschheit zu verzweifeln.

Ich bin noch kein Givananda!

Mir ist beim Schreiben dieses Artikels wieder bewusst geworden, wie tief die Kirchensteuer in mir sitzt. Wie unsicher ich immer bin, wenn etwas auf Spendenbasis ist. Weil ich kein Gefühl dafür habe, was ‚richtig‘ ist. Weil in mir noch manchmal der alberne Singsang: Ich hab jahrelang Kirchensteuer bezahlt! hochkommt – obwohl ich schon vor Jahren aus der Kirche ausgetreten bin. Ich tue mich schwer, Organisationen, deren Dienste ich kostenlos nutze, zu unterstützen. Klar kann ich mir auch sagen: Als Sevaka bin ich ja Dana auf zwei Beinen! – aber das ist wie mit der Kirchensteuer. Als wäre ich automatisch rund-um-die-Uhr-gebend. Aber ich empfange auch. Und dafür darf ich dankbar sein. Und kann das ausdrücken, in Milde, in Worten und Taten.

Ich mache kleine Schritte in die richtige Richtung: Bei meinem jahrelang genutzten E-Mail-Provider, der ohne Werbung auskommt, habe ich jetzt ein bezahltes Konto. Den Newsletter meines Lieblingsastrologen habe ich auch endlich abonniert und eines seiner Bücher bestellt. Dafür habe ich endlich eine Mitgliedschaft gekündigt, die ich nicht nutze – aber bezahle. Wohin sende ich Energie – in welcher Form auch immer? Verbessert es das Feld oder verschlechtert es das Feld? Was ist meine Richtschnur

Damit werde ich mich weiter befassen müssen. Wie ich gebe und wie ich empfange. Denn auch im Empfangen bin ich eher ‚minderbemittelt‘. Auch und gerade in Interaktion mit meinem Umfeld. Denn aus spiritueller und energetischer Sicht ist es wichtig, zum Weg der freien Mildtätigkeit zurückzufinden. So entstehen eine heilsame Gemeinschaft und Gesellschaft. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Auch nicht innerhalb eines Jahrzehnts. Das ist vermutlich ein Prozess, der sich über Generationen entwickeln muss. Eine Danakultur, bei deren Entwicklung wir alle beitragen!

Denn wir brauchen mehr Givanandas. Und die fallen nicht vom Himmel. Ein Givananda sitzt bereits in dir und mir, wartet darauf, dass man ihn zulässt. Ihm gestattet materiell, energetisch und spirituell zu geben und zu empfangen, um sowohl das eigene Leben als auch das der Gemeinschaft zu bereichern. Üben wir Nächstenliebe und geben nicht blind, sondern intuitiv. Nicht dahin, wo es am lautesten ist, sondern dahin, wo es sich richtig anfühlt. Nicht dahin, wo es am komfortabelsten ist, sondern dahin, wo Heilung, Transformation entstehen kann.

Wenn wir soweit sind üben wir unterschiedslos Nächstenliebe – denn alles ist ein Gott.

Mache andere wirklich glücklich, so wie du dich bemühst, dich selbst glücklich zu machen. Sprich ein hilfreiches Wort. Schenke ein aufmunterndes Lächeln. Tue etwas Nettes. Diene ein wenig. Wische die Tränen eines Verzweifelten fort. Mache eine schwierige Stelle im Weg eines anderen eben. Du wirst große Freude empfinden.

Swami Sivananda

Hari Om Givananda! Hari Om!


Hier findest du alle Informationen rund ums Spenden und unsere Projekte:

4 Kommentare zu “Spenden vs. Dana: Das Bewusstsein der Mildtätigkeit

  1. Also ich finde die Aussage in diesem Artikel ziemlich verdreht weil mal wieder so getan wird als würde Yoga Vidya am Hungertuch nagen, u.a. weil die Deutschen zu geizig zum Spenden sind.

    Dass es in Indien eine andere Spendenkultur gibt mag schon sein. Aber da zahlt auch niemand 60 Euro für eine Übernachtung im Ashram oder mehrere hundert Euro für ein Seminar. Deshalb ist der Vergleich doch unpassend.

    Ihr habt viele zahlende Seminarteilnehmer, Mithelfer, Spender (vor allem während Corona) und auch Coronahilfen vom Staat bekommen. Da wird es vielleicht mal Zeit für etwas… Dankbarkeit?!

    Oder warum seid ihr eigentlich so ein permanenter Mangelzustand? Vielleicht mal kritisch hinterfragen, warum man den Hals nicht voll bekommt?!

    • Lieber Christian,
      vielen Dank für deinen offenen Kommentar. Deine Worte haben mich zum Nachdenken angeregt, und ich möchte darauf eingehen.
      Ich bin selbst mit dem Credo „mir schenkt auch keiner was“ groß gezogen worden. Mildtätigkeit oder Dana – die freiwillige Gabe ohne Gegenleistung – ist etwas, das wir hierzulande m.E. (und laut Studienlage) noch oder wieder entwickeln müssen. Dein Feedback zeigt mir, dass mein Artikel bei dir wie ein „Bettelbrief“ rüberkam, was mir leid tut. Das war keineswegs meine Absicht.
      Zu:‚Dass es in Indien eine andere Spendenkultur gibt mag schon sein. Aber da zahlt auch niemand 60 Euro für eine Übernachtung im Ashram oder mehrere hundert Euro für ein Seminar. Deshalb ist der Vergleich doch unpassend.‘
      1. Ja wir haben viele Besucher, die müssen aber auch versorgt werden. Steigende Heizkosten machen keinen Bogen um einen Ashram! Im Schlafsaal kostet die Übernachtung als Individualgast 45,-€ p. Tag: inklusive biozertifizierte Vollverpflegung, 2x Yogastunde, Vorträge, Spaziergänge, Konzerte und sonstiges aus dem offenen Programm. Dieser Preis kann durch 3h Mithilfe noch halbiert, durch 5/6h Mithilfe annulliert werden.
      Für das Geld bekommst du z.B. in Berlin kein Bett in einer Jugenherberge, auf dem Land ist es der klassische Preis für Vollpension (i.d. ohne Bio-Zertifikat) in der Juhe. Ohne irgendeine Form von Programm, geschweige den Meditationsräume, Pujas und dergl..
      2. So schwer vorstellbar das sein mag: In Indien wird von den Ashrambesuchern erwartet, dass man gibt wie man kann (nicht möchte, nicht wie es komfortabel ist). Jeder ,seinen Mitteln entsprechend, hilft mit, so wie man kann. Wer viel Geld hat, gibt viel Geld. Das kann aber auch sein, ein Schreiner macht eine neue Tür, ein Bauer bringt einen Teil seiner Ernte. Das ist eine wichtige spirituelle Praxis! Loslassen um zu empfangen.
      Yoga Vidya bietet eine Vielzahl an kostenlosen Angeboten an, wie unsere App, Bücher, Klangmeditationen und Videos, aber auch größere Projekte wie der Naturpark Silvatikum oder der Sri Vidya Ganapati Mandapa hängen von Spenden ab. Diese Projekte sind tief in unserem Bestreben verankert, etwas der Gemeinschaft zurückzugeben, während wir versuchen, unsere Preise so günstig wie möglich zu halten, damit Yoga für viele zugänglich bleibt.
      Yoga Vidya wird immer auf Spenden angewiesen sein – deshalb werden die Spendenaufrufe erst dann aufhören wenn es Yoga Vidya nicht mehr gibt. Das ist Teil der spirituellen Funktion. Es geht also nicht darum, dass „der Hals nicht voll wird“, sondern darum, wie wir die Balance zwischen Geben und Empfangen in einem modernen Kontext finden können, ohne das spirituelle Fundament zu verlieren.
      Vielleicht bin ich in meinem ursprünglichen Artikel zu weit gegangen, indem ich diese komplexen Themen über verschiedene Ebenen hinweg adressieren wollte. Es ist eine herausfordernde Position, die uns zum Nachdenken über Demut und Dankbarkeit anregt. Gleichzeitig führt die notwendige Bitte um Unterstützung oft zu inneren Konflikten. Diese Dynamik wollte ich reflektieren – wie das Geben und Empfangen in Balance stehen kann und welche Rolle das Bewusstsein für Dana spielt.
      Nochmals herzlichen Dank für dein Feedback. Es zeigt deutlich, worum es mir ging, wenn es mir auch nicht gelungen ist, dies zu transportieren.
      Wir danken dir für deinen Kommentar, auch für etwaige Spenden sowie deine Praxis.
      Herzliche Grüße, hu

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