YVS 377 – Ganz einfach Kinderyoga unterrichten

Toben, Spiel, Spaß – und Asanas? Kinder haben andere Bedürfnisse als Erwachsene, profitieren aber wie keine andere Gruppe durch regelmäßiges Yoga. Als Yogalehrer sind deswegen deine ganze Neugierde, Offenheit und Kreativität gefragt, um die Kleinen bei Laune zu halten. Hier ein paar Tipps, die dir das Unterrichten von Kinderyoga zu einer reinen Freude machen!

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Folge 377 des Podcasts „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“, der Vortragsreihe zu den Inhalten der Yoga Vidya 2-Jahres-Yogalehrerausbildung. Unterwegs zum Reinhören. Für Vielleser gibt es alternativ die Zusammenfassung im Text.

Warum Kinderyoga?

Kinderyoga gibt es schon sehr lange. Im alten Indien sind die Kinder sogar mit Hatha Yoga aufgewachsen und konnten so in die spirituellen Praktiken und Schriften “hineinwachsen”.

Die Kinder lieben es nicht nur, Geschichten mit den Yogastellungen zu verbinden und so ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen, sondern sie wachsen mit Yoga auch gesund und entspannt heran. Zahllose Studien belegen die eindeutig positiven Wirkungen des Yoga für Kinder bereits ab dem Alter von drei Jahren.

In unserer heutigen leistungsorientierten Zeit mit den vielfältigen, oft auch stressigen Alltagsanforderungen bietet Kinderyoga einen hervorragenden Ausgleich und verschönert den Kindern somit den Alltag.

Kinderyoga hat extrem viele Vorteile!

Kinder leiden oft an Konzentrationsschwierigkeiten, Haltungsproblemen und nervlichen Belastungen. Kinderyoga bietet die besten Voraussetzungen dafür, ihnen auf spielerische Weise zu einem stabilen körperlichen und psychischen Gleichgewicht zu verhelfen.

Yoga für Kinder verbessert die Wahrnehmungs- und Lernfähigkeit erheblich, ebenso Körper- und Sinneswahrnehmung werden verbessert, Angst und Aggressionen abgebaut sowie Selbstwertgefühl und Konzentration erhöht.

Yoga im Kindesalter: Grundbaustein für ein gesundes Leben

Studien belegen außerdem positive Effekte auf das Muskel-Skelett-System, die inneren Organe und die geistigen Kräfte. Auch Entspannung wird erlernt und trainiert – ebenfalls ein ganz wesentlicher Pluspunkt für Umgang mit Stress und erhöhten Anforderungen.

Kinder, die Yoga üben

• verfügen über eine bessere Koordination
• haben weniger Probleme mit dem Rücken
• haben eine bessere Haltung
• leiden weniger unter Asthma
• bleiben im höheren Alter lange von Arthrose und Gelenkproblemen verschont
• leiden seltener unter Magenproblemen, Kopfschmerzen oder Hautproblemen
• haben einen besseren Zugang zu ihren Instinkten
• sind weniger aggressiv oder verhaltensauffällig
• haben mehr Mitgefühl und können Schönheit besser wahrnehmen
• haben mehr Energie und Freude; fühlen sich einfach wohler

Für Kinder brauchst du jedoch eine etwas andere Herangehensweise als in einer Yogastunde für Erwachsene.

Kinderyoga unterrichten – Tricks und Kniffe

Für Kinder sind Konzentration, Entspannung und Atmung während der ganzen Yogastunde ebenso wichtig wie für Erwachsene. Sie sollen lernen, auf sich selbst zu hören, zu erkennen, was ihnen gut tut und so mit der Zeit ihre eigenen Variationen finden.

Grundsätzlich sollen auch beim Kinderyoga die Yoga Vidya Grundreihe und die sieben Unterrichtsprinzipien beachtet werden. So sollen auch im Kinderyoga einige Stellungen länger gehalten werden, denn erst dann kann von den Wirkungen auf den verschiedenen Ebenen profitiert werden.

Aufbau einer Yoga Vidya Kinderyogastunde

• Anfangsentspannung
• Atemübungen
• Sonnengruß
• Asanas
• Tiefenentspannung
• eventuell Meditation

Aufbau deiner Kinderyogastunde

Der Aufbau im Detail hängt natürlich auch davon ab, welchen Schwerpunkt du in deiner Kinderyogastunde setzten möchtest:

1. Reines Hatha-Yoga
2. Yogastunde als Abenteuer: Kinderyoga mit spielerischen Elementen und spannenden Geschichten anreichern
3. Kinderyoga mit weiteren verspielten Elementen verbinden, wie Bewegungsspiele und Toben, Trommeln, Klangschalen und andere Instrumente, Tanz oder Musik

So kann Kinderyoga mal verspielter, mal sportlicher orientiert sein. Die größte Herausforderung: Kindern wird schnell langweilig.

Sie wollen gefordert werden. Gestalte den Unterricht also möglichst interessant, sodass Kinder Freude am Mitmachen haben.

Was gilt es zu beachten, wenn man Kinderyoga unterrichten möchte?

Kinder sind keine kleinen Erwachsene. Ihre Fantasie und ihr Bewegungsdrang möchten angesprochen werden. Achte hierbei auf folgende Besonderheiten:

Kinder brauchen Abwechslung

• Baue also lieber mehr Asanas und öfter mal etwas Neues ein.
• Damit es interessant bleibt, möchten Kinder gefordert, jedoch nicht überfordert werden.
• Sie können ihre Augen nicht so lange geschlossen halten.
• Bei Kindern mit Hilfestellungen nicht überteiben.

Spielerische Anleitung von Asanas

• Kinder können die Asanas nicht so lange halten. Etwa 10 Atemzüge sind dabei schon gut.
• Kinder lieben es, nachzuahmen. Mache also die Asanas selbst vor oder wähle ein Kind als Proband aus.

Eine gute Beziehung zu den Kinder aufbauen

• Etwas sportlicher Ehrgeiz ist beim Kinderyoga immer hilfreich; Kinder brauchen Anreize und Herausforderungen. Das kann gut durch Sätze wie “Ich bin mal gespannt, wer (…) schon kann” geschehen.
• Kinder brauchen Anerkennung. Du kannst sie zwischendurch öfter mal für eine tolle Asana loben, ihre kreativen Einfälle, oder einfach fürs Mitmachen.
• Sie brauchen Struktur und Verlässlichkeit. Kleine Rituale können dabei helfen.
• Kein Kind sollte zu etwas gezwungen werden.

Fühle dich in die Kinder hinein. Wenn du über die Wirkungen der Asanas sprichst, beachte also dabei ihre Lebenswelt. Versuche, die Welt aus ihren Augen zu sehen und gestalte dementsprechend alles so abwechslungsreich und spannend wie möglich.

Dafür kannst du auch gut Stimme und Betonungen nutzen. Du solltest es damit jedoch nicht übertreiben und darauf achten, dass es altersgerecht ist. Beim Erzählen von Geschichten solltest du ebenfalls darauf achten, dass sie auch inhaltlich altersgerecht sind.

Du möchtest Kinderyoga unterrichten?

Lerne, Yogakurse für Kinder in diversen Altersgruppen von 3-12 Jahren so anzuleiten, dass sie vom Yoga profitieren und Spaß dabei haben.

Diese Ausbildung ist besonders interessant für Lehrer, Erzieher, sonstige Pädagogen, Vereinstrainer, sowie Eltern und alle, die Kinderyoga unterrichten wollen – sei es im Regelschulunterricht, im Kindergarten, in Projektgruppen, im Verein, in Yogazentren, Fitnessstudios etc. Sie eignet sich außerdem als Weiterbildung für Yogalehrer, die sich besonders auf Kinderyoga spezialisieren wollen.

In der Weiterbildung Intensiv A werden Theorie und Praxis zum Unterrichten von Kinderyoga vermittelt. Schwerpunkte sind Pädagogik, Didaktik, Methodik des Yogaunterrichts mit Kindern und Sozialisation. Die Weiterbildung Intensiv A ist ein Pflichtbaustein, wenn du das Zertifikat “Kinder­yogalehrer/in BYV” anstrebst.