Einweihung von Narada Marcel Turnau als neuer Ashramleiter bei Yoga-Vidya Westerwald

Narada ist am 8.1. offiziell von Sukadev als neuer Leiter des Hauses Yoga-Vidya Westerwald eingeweiht worden. Leider hatte Maheshwara sich entschieden sich nach 3 Jahren erfolgreicher Leitung des Hauses zur Intensiven Yoga-Praxis in den Himalaya zurück zu ziehen, aber mit Narada hat es einen ebenso kompetenten wie herzlichen Nachfolger für den Ashram. Wir haben Radhika Siegenbruck von Yoga-Vidya Darmstadt gebeten, ihre persönlichen Erfahrungen zur Einweihung aufzuschreiben.

Om Namo Bhagavate Sivanandaya…  Swaha!

Knapp einen Tag nach der zeremoniellen Übergabe der Ashramleitung Yoga Vidya Ashram im Westerwald bin ich noch immer zutiefst berührt. Wie soll ich es beschreiben, ein Stück Traurigkeit schwingt mit, aber auch die Freude über eine neue und interessante Zeit die jetzt kommen wird. Tagtäglich wird uns das loslassen gelehrt. Nun gut das loslassen von materiellen Dingen scheint ja ganz leicht zu fallen. Aber das loslassen von Menschen, das fällt nicht ganz so leicht. Dabei weiß ja jeder von uns, dass wir nur etwas Neues gewinnen können wenn wir das Alte loslassen. Theoretisch ist das ganz leicht zu praktizieren, praktisch etwas schwieriger. Hier bekommt die Verhaftung wieder einen anderen Stellenwert… und zeigt uns woran wir wachsen und arbeiten können.

Maheshwara war seit knapp drei Jahren Ashramleiter im Yoga Vidya Ashram Westerwald. Er war der fünfte Ashram Leiter nun übergab er diese anspruchsvolle Aufgabe in einer feierlichen Zeremonie an Narada. Zu dieser Zeremonie kamen Sukadev und Satyadevi aus Bad Meinberg angereist, um den göttlichen Segen in Form einer Homa zu übergeben.
Eine Homa ist eine Feuerzeremonie, die bereits in den alten Veden beschrieben wurde. Es ist ein machtvolles archaisches Ritual mit einer starken Wirkung auf Psyche, Energiekörper, Astralebene und die ganze Umgebung. Hier wird ein besonderer Segen weitergegeben für Maheshwara um seinen neuen Weg zu gehen, für Narada um diese wichtige Aufgabe mit Gleichmut und Gelassenheit zu übernehmen und den Ashram und seine 35 festen Sevaka, und den unzähligen Karma Yogis und Sevakas zu führen. Diese Homa kann eine besondere Segenskraft entfalten. Es ist ein Opferritual.

Als ich den Shiva Raum betrete, sitzen schon einige der Sevaka im Kreis. Für mich ist es eine große Ehre an der Homa teilnehmen zu dürfen, da ich kein Sevaka bin sondern eine externe Seminarleiterin. So wie auch ich sind einige der Sevaka in weiß gekleidet, andere haben wunderschöne Kleider an….

Om Om Om Shanti…

die Zeremonie beginnt. Sukadev, Maheshwara, Narada und Satyadevi sitzen um die Feuerstelle. Sukadev beginnt über die Geschichte des Westerwald Ashrams zu erzählen. Wie er entstand, wie der dynamische Bauherr Keshava in mit vielen fleißigen Yogis umbaute und vergrößerte, wie Swami Saradananda die Mönchstradition einbrachte, wie Padmakshi dem Ashram Struktur gab und ihm eine weibliche Note verlieh, in dem beispielsweise die Zimmer auch besonders schön gestaltet wurden. Und wie eben Maheshwara dann besonders viel Liebe hinein gab und sich z.B. dadurch die Yoga-Lehrer Ausbildungen mehr und mehr vergrößerten. Jeder dieser Ashram Leiter/innen hatte eine besondere Aufgabe in diesem Ashram und nun startet Narada.

Die Homa beginnt also…

Sukadev beginnt mit dem symbolischen öffnen des dritten Auges. „Om Keshava Namah“, dabei wird die Asche mit den mittleren drei Fingern auf der Stirn von links nach rechts aufgetragen, danach wird die Sandelholzpaste und das Kumkum mit dem Ringfinger auf den Punkt zwischen den Augenbrauen aufgetragen. Danach beginnt die rituelle Reinigung, auch Achmanyam genannt, es wird zweimal ein Schluck Wasser mit dem Löffel genommen und beim dritten Mal ein Schluck Wasser in alle vier Richtungen gegeben. Stille… und dann die Anrufung, Avahana, die Glocke läutet, das Muschelhorn bläst Uma, eine langjährige Sevaka aus dem Ashram. Man nimmt die Veränderung im Raum wahr. Stille, Sankalpa, Dhyana…

Bevor das eigentliche Feuer entzündet wird, öffnet Sukadev noch bei Maheshwara und Narada das dritte Auge. Nun übergibt Sukadev an Narada symbolisch und ganz feierlich eine wunderschöne Mala. Dann entzündet Narada das Feuer und es wird Öl und Kuhdung ins Feuer gegeben. Sukadev sagt: „ Wenn wir irgendetwas erreichen wollen, dann gilt es auch, etwas zu geben und es gilt auch, etwas loszulassen. Und indem wir etwas ins Feuer geben, wird es verbrannt, aber es entsteht auch eine ganze Menge Positives. Und so ist ein wichtiger Aspekt des Yogas, auch zu geben, auch zu opfern, auch darzubringen. Und indem wir geben, indem wir das was uns wertvoll ist teilen dadurch können wir uns zu Gott wenden und dadurch können wir unser Bewusstsein erweitern.“

Das Feuer brennt lichterloh…

Feierlich werden nun die verschiedenen Gottheiten aufgerufen und jeder der Anwesenden darf zum Feuer kommen und mit einem kleinen Löffel Öl in das Feuer geben, dabei kann man mit dem Segen des göttlichen alles alte loslassen und das Neue herzlich willkommen heißen.
Das Feuer wird nach draußen gebracht, alle stehen auf und es beginnt die Opferzeremonie, mit den anschließenden Mangalam (Segenswünschen) und dann das Arati die (Lichtzeremonie), Uma bläst wieder das Muschelhorn, Bhakti, die Verlobte des Neuen Ashramleiters lässt die Glocke klingeln, Maheshwara schwenkt das Licht vor dem Altar. Anschließend verteilt er unglaublich leckeres Prasad.

Während wir das Prasad genießen beginnt Sukadev humorvoll Naradas Geschichte zu erzählen, vom Praktikanten in der Küche, zum Küchenchef, dann der Umzug nach Bad Meinberg, dort die Weiterentwicklung durch das geben von vielen Ausbildungen und Seminaren und dann wieder der Umzug in den Westerwald Ashram um als Stellvertretender Ashram Leiter an der Seite von Maheshwara zu arbeiten und nun eben die neue Aufgabe.
Auch vergisst Sukadev nicht zu erwähnen, das hinter jedem starken Mann auch eine starke Frau steht und so bekommt Bhakti, als Verlobte des neuen Ashramleiters noch den Segen von Sukadev.

Nun darf jeder noch zu Wort kommen, in manchen Gesichtern kann man klar und deutlich lesen das nach Worten gerungen wird, andere Gesichter erzählen humorvolle Geschichten aus den Zeiten von Maheshwara und Narada, andere sind so sehr berührt, das nur Tränen fließen. So wird sich beispielsweise bei Sukadev bedankt dafür, dass es Yoga Vidya gibt und das er seinen Visionen nachgegangen ist. Bei Maheshwara für die Liebe, das Herz, das Verständnis und den stetigen Glauben an die Sevakas. Und bei Narada, für seine Leichtigkeit, mit eigentlich unlösbaren Situationen umgehen zu können und sie dennoch immer wieder mit Charme, Witz und Eleganz lösen zu können.

Uma liest zum Abschluss noch ein Gedicht von Hafiz vor, welches die anderen Sevakas und mich total berührt:

„Was die Sonne nie sagt
Selbst nach all dieser Zeit
sagt die Sonne nie zur Erde:
“Du stehst in meiner Schuld“
Schau was eine solche Liebe bewirkt.
Sie erleuchtet den ganzen Himmel.“

Dann spricht Maheshwara noch ein paar Worte, er bedankt sich bei allen für das Vertrauen und die Hingabe, aber besonders erwähnt er an dieser Stelle Jyotirmaya und Dankt ihr für die viele Hilfe die sie ihm und den Ashram stets erwiesen hat und für all das was sie unaufgefordert geleistet hat. Nun werden noch feierlich von Claudia an den neuen Ashramleiter und von Uma an den bisherigen Ashramleiter Blumen vergeben.

Dann stehen wir alle im Kreis und fassen uns an den Schultern, der Kreis wird geschlossen, wir kehren in uns und beenden die Zeremonie.

Ich möchte mich noch mal ganz herzlich bedanken dass ich an diesem besonderen Tag dabei sein durfte. Ich möchte mich bedanken bei allen Sevakas die stets für uns Seminarleiter da sind, die liebevoll die Betten beziehen, die Räume gestalten, das Essen zu bereiten und unsere Anliegen bearbeiten. Aber auch den Gästen und Teilnehmern einen wundervollen Aufenthalt bescheren. Jedes Mal fühle ich mich an diesem kleinen Fleck Erde wunderbar getragen, energetisch aufgeladen, gesund und geliebt. In jeder Ecke, egal ob Küche oder Büro erhascht man immer ein Lächeln welches von Herzen kommt und hinter all diesem Lächeln steckt nicht nur der Mensch, der es schenkt, sondern das Göttliche, welches wir alle in uns tragen.

Maheshwara wird nun bald aufbrechen und einen neuen Lebensweg bestreiten….

Narada wird seine ganze Kraft, Weisheit, seine Charme und seine Liebe in die Führung des Ashrams stecken.

Ich wünsche beiden viel Kraft, Gelassenheit Dinge hinzunehmen die man nicht ändern kann, Mut Dinge zu ändern die man ändern kann, Liebe und Weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden und das das Vertrauen in die göttliche Führung niemals schwindet.

Danke!

Radhika Siegenbruck, Yoga Vidya Center Darmstadt

„Ein Weiser wurde gefragt, welche die wichtigste Stunde im Menschenleben sei, welcher der bedeutendste Mensch, der ihm begegnet, und welches das notwendigste Werk. Er antwortete: die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenüber steht, das notwendigste Werk ist stets die Liebe.“
Meister Eckehart

Hier noch eine Übersicht zu den Seminaren die Narada im Westerwald gibt.

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3 Kommentare zu “Einweihung von Narada Marcel Turnau als neuer Ashramleiter bei Yoga-Vidya Westerwald

  1. Vinayaka René Jurischka

    Maheshwara ich danke dir von ganzem Herzen für die Zeit die ich mit dir verbringen durfte. Auf deinem weiteren Lebensweg, wünsche ich dir, dass du das findest wonach du strebst. Da ich Narada Marcel noch nicht persönlich kennenlernen durfte, freue ich mich schon auf den nächsten Besuch im Ashram im WW. Liebe Grüße an alle Sevaka im Westerwald. Vinayaka René Jurischka

  2. Manfred Atmarama

    Lieber Marcel,
    Herzlichen Glückwunsch zu deiner feierlichen “Inthronisation” und viel Kraft für deine neuen Aufgaben.

    Manfred Atmarama und das Yoga-Vidya Zentrum in Frankfurt

  3. Hildegard Mamuta Hamari Lotz

    Mein lieber Marcel,

    ich freue mich sehr, dass du jetzt Ashramleiter im Westerwald bist. Es ist ja mein Heimatashram. Es freut mich auch besonders, dass du in einer solch wunderschönen Zeremonie eingeweiht wurdest.
    Ich habe viele gute Ausbildungsleiter bei Yoga-Vidya kennengelernt. Doch Du, lieber Marcel, bist der mit dem größten Herzen, mit der größten Herzlichkeit die wirklich von innen kommt.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei deiner Arbeit und weiter ein offenes Herz.

    Herzlichst – Hildegard Mamuta

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