Abschluss Vedantakursleiterausbildung 2018

Dirk
Von Dirk
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Vom 10. – 17. Juni 2018 fand bei Yoga Vidya in Bad Meinberg erstmalig die Vedantakursleiterausbildung statt. Dabei ging es um die Vermittlung und Konzeptionierung eines 8-teiligen Vedanta-Kurses, anhand dessen die alte, traditionelle systematische Lehre des Advaita Vedanta in der Tradition von Sri Shankaracharya unter Berücksichtigung zeitgemäßer Gegebenheiten an den Menschen von heute weitergegeben werden kann.

Der Fahrplan der vermittelten Kursinhalte orientiert sich am Aufbau des Buches „Die Wirklichkeit verstehen. VEDANTA – Eine praktische Einführung“ von James Swartz, einem Schüler von Swami Chinmayananda. 

„Wenn du verstehen möchtest, wer du bist und wie du in die Unermesslichkeit des Lebens hineinpasst – wenn du mit anderen Worten glücklich sein möchtest – dann kann Vedanta dir den Weg weisen.“ – James Swartz

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Die Teilnehmer/innen der Ausbildung haben in Kleingruppen Vorträge zu dem Gehörten und Gelesenem gehalten. Einen Auftritt der Gruppe im Samstagabend-Satsang bei Yoga Vidya Bad Meinberg sowie einen Kurzvortrag zum Thema von Seminarleiter Vedamurti Olaf Schönert kannst du dir hier ansehen:

Mantrasingen & Vortrag Vedantakursleiter-AB 2018 (ab ca. Zeit 01:06:00)

Im nächsten Jahr gibt es ebenfalls eine Vedanta Kursleiter Ausbildung, u.a. begleitet von Swami Tattvarupananda, langjähriger Schüler von Swami Dayananda.

„Brahma satyam jagat mithya, jivo brahmaiva naparaḥ“

Bedeutung: Das Brahman ist die einzige Wahrheit, die Welt ein Trugbild. Zwischen dem Brahman und der individuellen Seele besteht letztlich kein Unterschied.

Infos zur Vedanta Kursleiter Ausbildung

Abschlussfoto der Ausbildungsteilnehmer/innen

Eine kurze Ausführung in Anlehnung an einen Text von Swami Dayananda

→ Ein mumukshu ist jemand, der Freiheit von allen Begrenzungen wünscht. Ein mumukshu weiß, dass sein Streben nach Erfüllung weltlicher Hauptziele (welche sind: Sicherheit, Genuss, Rechtschaffenheit) sein Problem nicht löst. So ist der nach Befreiung Strebende bereit, als sein Hauptziel die Freiheit von Begrenzung zu wählen – sozusagen: Vollständigkeit. Das unerschütterliche Gewahrsein, dass sich das subjektive Bewusstsein nicht vom absoluten, grenzenlosen, unveränderlichen Bewusstsein unterscheidet, wird moksha oder Befreiung genannt.

Wenn der mumukshu, also der nach Freiheit von allen Begrenzungen Strebende, akzeptiert, dass das was er sucht nicht verschieden ist von dem, was er ist (absolutes Selbst, saccidānanda), sondern er erkennt dass es durch Unwissenheit zu einer Verwechslung mit einer begrenzten Identität gekommen ist, so wird sein Ziel nunmehr die Erlangung des Wissens sein, das seine Unwissenheit über sich selbst beseitigt.

Ein mumukshu ist jemand, der frei von der Identifikation mit beschränkten Attributen sein möchte. Wenn ein mumukshu nunmehr geeignetes Wissen als Mittel zum Zweck zur Beseitigung seiner Unwissenheit anstrebt, wird er jijnasu genannt. Ein Schüler des Vedanta ist ein jijnasu.

Ein mumukshu, der solch klärendes Wissen nicht kennt oder schätzt, kann auf seiner Suche nach Befreiung viele sinnlose Dinge tun. In fast allen Religionen finden sich Beispiele von anstrengenden, leidvollen, schmerzhaften und gar seltsamen Praktiken, die zur Befreiung von individuellen Beschränkungen führen sollen, ohne jedoch das Grundproblem der Unwissenheit (Ignoranz, avidya) über die eigene Vollständigkeit zu beheben. Es verbleibt ein als solches erlebter Mangel [in] der Person, eine wiederkehrende Erfahrung von Unvollständigkeit und ein damit einhergehendes „sich-Abmühen“ und „Frei-Werden-Wollen“ durch Handlung(en). Doch: Allein Wissen (bzw. dessen Integration in das „Erlebnis Mensch“) tilgt Unwissenheit. Der jijnasu zollt diesem Umstand Tribut und macht sich bereit dafür, das Wissen zur Befreiung (z.B. Vedanta) aufzunehmen, es zu verstehen und zu behalten.

Hier eine beispielhafte Verdeutlichung: Wenn ich meine Lesebrille auf die Stirn schiebe und nach einiger Zeit vergesse, dass ich sie dort platziert habe, sodann die Brille an allen möglichen Orten in meinem Zimmer suche und sie logischerweise außerhalb von mir nicht finden kann, so hilft mir keine Handlung, keine Tätigkeit, um die Brille wieder zu bekommen – weil ich sie ja bei mir habe; es mir also nie an einer Brille mangelte außer in meinem Gewahrsein, dass sie bei mir ist. Das Problem ist also Unwissenheit. Nur das Wissen, dass ich bereits im Besitz der Brille bin, befreit mich von meiner Motivation, an allen möglichen Orten danach zu suchen. Vergleichbar verhält es sich mit dem, was der mumukshu sucht bzw. herzustellen versucht, aber bereits hat: Vollkommenheit, Grenzenlosigkeit, Freiheit. Der jijnasu strebt das Wissen darüber an, ergründet die Umstände.

Jeder mumukshu, jeder Suchende wird ein jijnasu, wenn er die Natur des Problems der Unwissenheit versteht. Eine Schwierigkeit liegt darin, die Unwissenheit über sich selbst zu beseitigen. Die Lösung besteht darin, Selbsterkenntnis zu erlangen. Selbsterkenntnis ist Befreiung.

Om Shanti

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