Wahrhaftige Liebe

Die Liebe die wir kennen, ist es nicht. Sie sucht das Besondere im Objekt, im menschlichen Gegenüber, sondert aus, trennt, ist begehrlich, erwartend, fordert offen oder subtil nach Ausgleich, hält fest, will wiederhaben, ist anhaftend, verschenkt sich nicht ohne Ansehen des geliebten Objektes.

Ich gebe, habe weniger, erleide Mangel und bin begrenzt im Geben. Nein, diese Liebe ist es nicht, die sich wahrhaftig nennt. 

Ist Liebe vielleicht das Licht und die Wärme der Sonne, die ohne Ansehen der Person, der Natur, der Tierwelt und der Pflanzen sich täglich verschenkt ohne weniger zu werden. Ist es vielleicht das Glitzern eines Tautropfens, der Duft einer Blume, die Farben eines Sonnenuntergangs, das Lächeln eines Kindes, das Schnurren einer Katze, ein berührendes Gedicht, eine liebevolle Geste?

Ja, all das mögen wir, sondern aus, trennen Objekt und Subjekt, und sind doch der wahrhaftigen Liebe auf der Spur.

Wahrhaftige Liebe ist allumfassend, immerwährend, erschöpft sich nicht, vermehrt sich durch geben, fragt nicht nach Lohn, ist ohne Ansehen der Person, des betrachtenden Auges im Objekt, ist ohne Begehren, lässt los, gibt grenzenlose Freiheit und haftet nicht an.

Ihr Lohn ist die Freude des Gebens, ist Stille im Herzen und innerer Frieden im Geist mit sich selbst und allem was ist in diesem Augenblick, nicht gestern und nicht morgen.

Wahrhaftige Liebe ist die Wärme der Sonne, das Rauschen der Wellen, der Hagel , der Sturm und die Kälte, das sosein in allem was ist, ohne es ändern zu wollen, das Leben und der Tod. Sie berührt alle gleichermaßen.

Noch ist sie selten in dieser Welt obwohl allgegenwärtig. Sie scheint in der Welt, doch nicht von dieser zu sein. Sie ist eher göttlicher Natur.

Lassen wir uns ein, inspiriert zu werden, einer Ahnung folgend zu wagen, was es heißt, wahrhaftig zu lieben.

— von Bernd Schon

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