Göttliche Liebe zum Valentinstag: Shiva und Parvati

hu
Von hu
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Zum Valentinstag erzählen wir euch die magische Geschichte von Shiva und Parvati. Parvati, die Prinzessin der Berge, schenkte all ihre Hingabe einem Gott, der nichts wollte außer Stille und Einsamkeit. Gegensätzlicher hätten sie nicht sein können – sie, ein Sinnbild von Leben und Liebe, und er, der Asket, der sich allem entzieht. Mit Mut, Hingabe und göttlichem Vertrauen wurde die Brücke zwischen zwei Welten geschlagen – und eine Liebe entfesselte, die Himmel und Erde bis heute in Einklang hält.

Die Liebesgeschichte von Shiva und Parvati

Es war einmal, vor unendlich langer Zeit, im Himalaya, dem Königreich der Berge, das sich bis in die Wolken erhebt, mit Gipfeln wie funkelnde Kristalle im Sonnenlicht. Dort saß der mächtige Gott Shiva, Herr der Meditation und Zerstörung, tief in Meditation versunken auf dem schneebedeckten Gipfel des Kailash. Er war der Asket der Asketen, unberührt von den Verlockungen der Welt, während sein drittes Auge die Geheimnisse des Universums schaute.

Doch die Götter in den Himmeln waren in Sorge. Ein mächtiger Dämon, Tarakasura, hatte die Welt in Angst und Schrecken versetzt, und es wurde prophezeit, dass nur der Sohn von Shiva diesen Dämon besiegen könne. Aber wie sollte Shiva, so fern von weltlichen Freuden, je Vater werden? Ebenfalls im Königreich des Himalaya lebte Parvati, die Tochter von Himavan, dem mächtigen Gott der Berge, und seiner sanften Gemahlin Mena. Parvati war so zart wie eine Lotosblüte, ihre Stimme so melodisch wie das Murmeln eines Gebirgsbaches, doch in ihrem Herzen wohnte die Kraft eines heranrollenden Donnersturms.

So rief denn eines Tages Himavan seine Tochter zu sich. „Meine geliebte Parvati“, sprach er, „die Welt ist in Gefahr. Ein Dämon namens Tarakasura hat Chaos entfacht, und es wurde prophezeit, dass nur der Sohn Shivas ihn besiegen kann. Doch Shiva sitzt jenseits von allem, unberührt von den Sorgen der Sterblichen. Nur du kannst sein Herz erwecken und ihn dazu bewegen, sich der Welt zuzuwenden.“

Auf zum Kailash

Parvati, mutig und erfüllt von Pflichtgefühl, begab sich auf den Weg zu Shivas heiligem Berg Kailash. Dort angekommen, fand sie ihn in tiefer Meditation, seine Gestalt wie eine Säule aus Stein, unerschütterlich und kalt. Da saß Shiva, der Große Zerstörer, in tiefer Meditation. Seine Erscheinung war das völlige Gegenteil von Parvati: Er trug keine Juwelen, sondern war mit Asche bedeckt. Sein Haar war zu wirren Locken gebunden, in denen sich die Flüsse des Himmels verfingen, und er war umgeben von Geistern, Schlangen und wilden Tieren. Parvati, die das Leben stets umarmte, fand Shiva der Welt entzogen, in der Stille. Doch anstatt entmutigt zu sein, machte sie sich an die Arbeit.

Sie fegte die Schneedecken um Shiva fort, pflückte Blumen aus den Tälern, um seinen Platz zu schmücken, und meditierte mit einer Hingabe neben und mit ihm, die selbst die Sterne zum Staunen brachte. Shiva jedoch blieb ungerührt, so weit weg wie der Mond über den Wolken.

Der Liebespfeil verfehlt sein Ziel?

Die himmlischen Devas, die das Geschehen mit wachsender Ungeduld beobachteten, beschlossen, den Gott der Liebe, Kamadeva, zur Hilfe zu holen. „Wecke ihn mit deinem Pfeil der Liebe“, baten sie. Kamadeva, so mutig wie töricht, schlich sich auf den Kailash und zielte aus dem Hinterhalt mit seinem funkelnden Pfeil direkt auf Shivas Herz.

Als der Pfeil ihn mitten ins Herz traf, öffnete Shiva plötzlich seine Augen – Augen, die wie flammende Sonnen brannten. Voller Zorn erkannte er Kamadevas Frevel und ließ aus seinem dritten Auge ein Flammenmeer hervorgehen, das den Gott der Liebe augenblicklich zu Asche verbrannte. (Von nun an wurde Kamadeva auch Ananga, der Körperlose genannt.) Jäh in diesem Moment traf Shiva etwas anderes: ein sanftes Lächeln. Es war Parvati, deren reine Hingabe wie ein Spiegel ihrer Seele leuchtete.

Parvati stand vor ihm, ihr Gesicht strahlte wie die aufgehende Sonne, und in ihren Augen lag ein Mut, der Shivas Interesse weckte. „Warum bist du hier?“, fragte Shiva, seine Stimme wie das tiefe Grollen eines fernen Donners. „Ich bin hier, um dir zu dienen“, antwortete Parvati, ihre Stimme weich wie das Säuseln des Windes, „und um dir zu zeigen, dass Liebe nicht nur ein Pfeil ist, sondern die Macht, die Leben und Tod überwindet.“

Von ihrer Schönheit und ihrem Mut berührt, doch noch immer zögernd, beschloss Shiva nach einer Weile schließlich, Parvati auf die Probe zu stellen. Er wollte wissen, ob ihre Hingabe echt war oder nur oberflächliches Pflichtgefühl. So hüllte er sich eines Tages in die Gestalt eines alten Einsiedlers, der am Fuß des heiligen Berges lebte.

Die Wahrhaftigkeit siegt

Als Parvati in der Nähe des Kailash meditierte, näherte sich der vermeintliche Einsiedler, sein Rücken gebeugt und seine Stimme rau wie der Wind über den Gipfeln. „Warum verschwendet eine Prinzessin wie du ihre Zeit mit einem Asketen wie Shiva?“, fragte er mit einem Lächeln, das Weisheit und Spott zugleich verriet. „Er trägt keine Juwelen, sondern Asche. Sein Gefolge sind Geister und wilde Tiere. Kann ein solches Leben deinem königlichen Herzen gerecht werden?“

Parvati lächelte. „Shiva mag nichts besitzen, doch in seiner Leere liegt die Fülle des Universums. Ohne ihn gibt es keinen Rhythmus, keine Ordnung, keinen Sinn.“

Von ihrer Weisheit und ihrer Hingabe überwältigt, offenbarte Shiva schließlich seine wahre Gestalt. Sein Körper leuchtete wie pures Licht, sein drittes Auge funkelte wie ein Stern, und sein Lächeln war wie der sanfte Mondschein. „Parvati“, sprach er, „du bist Shakti, die Kraft, die meine Ruhe belebt. Gemeinsam werden wir die Welt im Gleichgewicht halten.“

Ihre Hochzeit wurde zu einem himmlischen Fest, das Himmel und Erde vereinte. Die wilde, unbändige Energie Shivas fand ihren Gegenpol in Parvatis zärtlicher Stärke. Ihre Liebe war wie der Tanz der Elemente – Feuer und Wasser, Sturm und Stille – ein Zusammenspiel, das das Universum neu formte.

Die Geschichte von Shiva und Parvati zeigt uns, dass Gegensätze sich nicht nur anziehen, sondern einander ergänzen, um ein Gleichgewicht zu schaffen, das größer ist als die Summe seiner Teile.

Shiva und Parvati

💗 Fröhlichen Valentinstag! 💗

Ende Februar ist auch Maha Shivaratri, die große Nacht Shivas, in der diese Vereinigung groß mit Pujas, Fasten und Akhanda singen gefeiert wird!


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