Es ist 20 Uhr-Satsang im Yoga Vidya Westerwald und zählt den 31. Oktober 2018 – auch bekannt unter Halloween. Die Nachfrage, ob Halloween einen yogischen Bezug hätte, ließ die Ashramleiterin Swami Divyananda offen. Einen yogischen Bezug sehe sie aber eindeutig an einem noch bevorstehenden Tag, der schnell vergessen wird – dem Sankt-Martinstag am 11. November:
Eines Tages, mitten im Winter, der derart hart war, dass viele Menschen der strengen Kälte zum Opfer fielen, begegnete Martin von Tours am Stadttor von Amiens einem armen, unbekleideten Mann. Martin selbst trug außer seinen Waffen und seinem Militärmantel nichts bei sich. Als der Bedauernswerte nun die Vorübergehenden bat, sie möchten sich seiner erbarmen, diese jedoch an dem armen Mann vorübergingen, verstand Martin, vom Geist Gottes erfüllt, dass der Bettler ihm zugewiesen sei, da die anderen Menschen kein Erbarmen zeigten. Aber was sollte er tun? Außer seinem Militärmantel, den er trug, besaß er nichts, hatte er doch schon, was er sonst besessen hatte, für eine ähnliche barmherzige Tat verwendet. Deshalb fasste er sein Schwert, mit dem er gegürtet war, teilte den Mantel in der Mitte entzwei und gab die eine Hälfte dem Armen, mit der anderen Hälfte bekleidete er sich.
Dann erinnerte sich Swami Divyananda an ihre Kindheit in Bayern. Sie wuchs mit vier Geschwistern auf. Zum Martinstag liefen die Menschen mit Laternen, darunter auch ein verkleideter Sankt Martin. Ihre vierjährige Schwester erkannte, dass der verkleidete Martin nicht echt war und sie begann, schrecklich zu weinen. Der „Weltstich“ hatte sie getroffen. Swami Divyananda war drei Jahre älter und teils peinlich berührt, teils empfand sie Mitleid. Sie wollte ihre Schwester vor dieser Trauer beschützen. Auch ihrer Mutter wollte sie das Leid ersparen, indem sie die Trauer ihrer Schwester vor ihr verbergen wollte. Aber wie, wenn sie sich selbst noch nicht beschützen konnte? Viel Kummer entstand. Dabei bräuchte es keiner Träne, wenn jeder so wäre wie Martin von Tours. Der Martinstag ist ein Ausdruck der Nächstenliebe und der Freude am Teilen. Swami Divyananda beendete ihren Vortrag mit den Worten:
Es ist so einfach, ein guter Mensch zu sein. Der Himmel auf Erden ist möglich und dann braucht auch kein Kind mehr zu weinen.
Erfahrungsbericht einer Mithelferin und Sevaka in spe
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