Swami Nityananda Mahasamadhi

Heute Morgen um  7 Uhr, indischer Zeit, hat Swami Nityananda seinen Körper verlassen, Mahasamadhi erreicht. Möge er uns weiter in unserem Sadhana bestärken:
…sitze ruhig gerade und fühle die Kraft der Stille und das Licht in dir, wiederhole SO HAM – SHIVO HAM OM OM OM“.
Die Feierlichkeiten werden vom Sivananda Ashram organisiert, sein Körper wird wohl in den Ganges gegeben…Weiter Informationen folgen.

OM OM OM

Keshava

Swami Nityananda war Begründer und Jahrzehnte langer Leiter des Sivananda Vidya Bhavans, einer Armenschule in den ehemaligen Slums von Delhi. Das Brahma Vidya Hilfswerk von Yoga Vidya hat viele Jahre Swami Nityananda in seiner Arbeit für die Ärmsten der Armen unterstützt. Swami Nityananda hat viele Aspiranten inspiriert.

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Kanntest du Swami Nityananda? Dann schreibe doch im Kommentar ein paar Zeilen über ihn, über das was du von ihm weißt, was du von ihm gelernt hast, wie du ihn wahr genommen hast, was er für dich bedeutet hat, wofür du ihn schätzt.

19 Kommentare zu “Swami Nityananda Mahasamadhi

  1. Om Namah Shivaya
    Liebe Devaki,
    du hast so wunderbar auch dein “Ich bin” beschrieben.
    Ich hoffe, Shivas Wille ist auch, dass du bald wieder eine Pilgertour zu Yoga Vidya antrittst.

    Gott möge bei dir auf deinem Kissen ruhen,
    dich schützend in seiner hohlen Hand halten.
    Deine Wege mögen dich aufwärts führen,
    freundliche Menschen begleiten deinen Schritt.
    Gott segnet jeden Schritt, den du machst
    und segnet den Grund unter deinen Füßen.

    Herzlichst
    Rafaela
    Om Namah Shivaya

  2. Zu Swami Nityananda’s Mahasamadhi am 9. Juni 2012

    In 2009 durfte ich zweimal 3 Tage im Feb./März bei Swami Nityananda in Delhi zu Gast sein, am Anfang meines Rishikesh-Aufenthalts und am Ende. Mit großer Dankbarkeit blicke ich auf diese Zeit zurück, als ich so liebevoll beschenkt wurde.

    Swamijis Schule lag in einem abgeschotteten Häuserkomplex mit einem Garten und einem Sport- und Versammlungsplatz im hinteren Teil, insgesamt eingerichtet wie ein Ashram. Als ich ankam, machte Swamiji gerade seinen Spaziergang durch das Gelände; zwei junge Frauen aus Deutschland waren kurz zuvor abgereist (Maria und ??). Swamiji schlug mir später vor: Komm doch einmal für längere Zeit, mindestens zwei Monate, dann lohnt sich die Reise mehr. Sparsamkeit und Tapas waren neben Großzügigkeit eine der Tugenden des Swami. Für die Strecke von Delhi nach Rishikesh empfahl er, wenn man allein reiste, unbedingt den sehr preiswerten Zug zu nehmen, keinesfalls ein teures Privattaxi, auch wenn das natürlich weitaus komfortabler war. In seinen Augen war das reine Verschwendung. Er war auch der festen Meinung, dass die berufstätigen Menschen immer einen festen Betrag von ihrem Einkommen an arme Leute abgeben sollten. Für ihn gehörte das zum Menschsein einfach dazu. Er selbst hatte immer etwas Geld in seinen Taschen, und wenn jemand von der Straße an das große eiserne Tor klopfte, ließ er öffnen, sprach wenn er Zeit hatte, einige Worte mit der Person und drückte ihr dann etwas Geld in die Hand. Niemals ging jemand unbeschenkt von dannen.

    Der ehrwürdige Swami Nityananda war für mich der personifizierte Bhakta, so voller Liebe für die Menschen, wie es sein direkter Lehrer Swami Sivananda auch gewesen war, der ja besonders das Geben auch so sehr liebte, von Kind an. Sw. Sivanandas Grundsätze „Serve, love, give, purify, meditate, realise“ waren Ideale, die längst zu einem Teil von Swami Nityanandas eigenem Wesen geworden waren. Oftmals, wenn ich in der Ferne den Swami wandeln sah, erinnerte er mich an Heiligengestalten – die schmale Gestalt mit der aufrechten Haltung, das orangefarbene Mönchsgewand, dazu das silberweiße Haupthaar und der bis zur Brust reichende Bart. Eine Erscheinung, die manchmal ganz entrückt wirkte. Dann schien sein Gesicht wie von Engelshaar umgeben und wie nicht von dieser Welt. Diese „Nityananda-Mystik“ empfand ich gleich am ersten Tag, als er mir zur Begrüßung mit seiner Freundlichkeit und Wärme langsam entgegenschritt. Jeden empfing er mit offenen Armen, schloss ihn sofort ins Herz, ließ seine Güte auf ihn fließen. Er gab ab von seiner dichten Spiritualität und schickte sie direkt in die Herzen. In seiner Gegenwart fühlte man sich wunderbar geborgen. Unendlich kostbar war die Zeit für mich, in der wir die Mahlzeiten gemeinsam einnahmen und täglich gemeinsam meditierten.

    Neben Bhakti und Sadhana, Liebe und Spiritualität gab es in seiner Persönlichkeit auch eine weltliche Seite, die mich zuerst verblüffte. Aber ja, das musste doch sein, denn wie hätte er sonst eine Ashram-Armen-Schule erfolgreich führen können, über Jahrzehnte hinweg?? :-))). Ich staunte nicht schlecht, als ich miterlebte, wie er in Aktion trat bei der Abwicklung von Alltagsdingen. Wie ein modern-rationaler Manager hatte er seine Anordnungen parat, soweit ich es bemerken konnte, er entschied schnell, beriet sich mit seinen Leuten. Eine nicht erwartete Kraft ging von ihm aus, mit der er scheinbar mühelos alle aufkommenden Angelegenheiten dirigierte und erledigte. Das faszinierte mich. So hatte er mit seinen 92 Jahren die Zügel in seinem Haus fest in der Hand, nichts entging seiner geschärften Wahrnehmung, er war das absolute Zentrum des Hauses – und das, obwohl er mit erheblichen gesundheitlichen Einbußen zu kämpfen hatte und sich das Hören und das Sehen sehr verschlechtert hatten!

    Ich hatte Swamiji schon sehr neugierig nach den Kindern und deren Yogaunterricht gefragt; am Nachmittag ging er mit mir hinüber zum Yogaraum. Hier befand sich zur Linken in einiger Entfernung ein erhöhter Bühnenabschnitt mit dem Altar an der Stirnseite. Unten auf der großen Steinbodenfläche lagen dünne Strohmatten für die etwa 30 Kinder im Alter von ca. fünf bis sieben Jahren. Sie wurden von drei Frauen beaufsichtigt. Swamiji schritt Richtung Bühne, bis er vor den Kindern stand, zündete eine Kerze an und stellte sie für alle gut sichtbar hinter sich auf der Bühne ab; dann gab er die Anweisung: „Tratak“ (Kerzenstarren) ! Die Kinder machten brav mit, auch beim nachfolgenden Kapalabhati. Nun sagte Swamiji zu mir: „Unterrichte die Kinder!“ und wies mit der Hand auf die Bühne. Oh Schreck, damit hatte ich nicht gerechnet, ich hatte kaum Ahnung von Kinderyoga und auch noch wenig Übung im Yoga-Unterrichten überhaupt, null Erfahrung mit größeren Gruppen. Aber ihm „Nein“ zu sagen erschien mir völlig unmöglich – er war ein respekt-gebietender „Herr“ (so wie „Herr“ im Wort „Herr-scher“ steckt …), sein Wort stand steil im Raum. Ich war verwirrt, gehorchte aber brav wie die Kinder, stieg die Stufen zu dem geräumigen Bühnenteil hinauf.

    Da stand ich nun, schaute unschlüssig hinunter auf mein Publikum und mein Problem, die erwartungsvollen Blicke der Kinder und Lehrerinnen entgegennehmend. Fluchtmöglichkeit keine. Da gibt’s nur eines, dachte ich – den Sonnengruß, also los! Jetzt konnte ich sogar lächeln . . . Ich begrüßte alle, stellte mich vor und chantete auf Sanskrit das Sonnengebet, die Übungen dazu machte ich vor. Zuerst wackelte meine Stimme vor Unsicherheit, aber dann fand ich mich wieder, traute mich vor mit meiner Stimme in den Raum hinein. Nun machte es mir sogar Spaß! Später fragte mich die Praktikantin nach dem Text des Sonnengebets; ich war erstaunt, dass sie den hier nicht hatten. Wann Swamiji den Raum verlassen hatte, konnte ich nicht sagen.

    Geehrter und vielgeliebter Swamiji Nityananda, ich bin untröstlich, nun hast Du wieder den Raum verlassen, ohne dass ich es gemerkt habe – ich wollte Dich jetzt besuchen, im Juni oder Juli in Rishikesh nach meiner Kailash-Pilgerfahrt, aber gut, dies ist nun mal Shivas Tanz, und der bestimmt, was geschieht. . . . Ich wünsche mir so sehr für Dich, dass dein Aufstieg in die höheren Welten so sein wird, wie Du es Dir gewünscht hast, aber darum brauchen wir Erdenbürger uns wohl keine Sorgen zu machen, glaube ich, denn unzählig sind die Kinderseelen, die Du in Deinem Leben beglückt hast – mit Deiner unendlichen Liebe . . .
    Om Namah Shivaya!

    Devaki Erika-Ha

    P.S.: Swamiji, nun ist meine Kailash-Pilgertour auch ins Wasser gefallen – weil die chinesischen Autoritäten für Tibet keine Visa an Ausländer geben. Lord Shivas Wille geschehe!

    Om Tryambakam Yajamahe
    Sugandhim Pushtivardanam
    Urvar Ukamiva Bandhanan
    Mrityor Mukshiya Maamritat.

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  3. Giovanna