Kali: Eine angsteinflößende und gruselige Göttin?

Kali ist die göttliche Mutter. Sie ist insbesondere die göttliche Mutter, die dich löst und befreit von allen Negativitäten. Kali wird oft halbnackt dargestellt, mit blauer bis schwarzer Haut. Sie wird auch „die Dunkle“ genannt. Frech streckt sie ihre Zunge raus, die Augen weit geöffnet und schreit oder ruft mit gellender Stimme.

Mit Waffen in der einen Hand und einer Girlande, bestehend aus abgehackten Köpfen, um den Hals, läuft sie furchteinflößend durch die Gegend. Zudem trägt Kali gerne einen Rock aus Armen. Dabei tanzt sie in einem Ozean von Blut inmitten von Leichen und Dämonen.

Ziemlich gruselig und Angst erregend sieht sie also aus. Man könnte sagen, dass es gefährlich ist, Kali zu verehren. Aber das ist nur ein Aspekt von Kali. Diese Aspekte von Kali sollen die Vergänglichkeit der Welt symbolisieren. Nichts im Leben hat Bestand. Alles was einen Anfang hat, hat ein Ende. Und das zu erkennen, heißt auch, Kali zu erkennen.

Die meisten Menschen meinen, wenn sie bestimmte Ziele im Leben erreichen, dass sie dann glücklich und für immer zufrieden wären. Leider ist es aber nicht klar, ob und wie lange wir Dinge oder auch Menschen, die wir sehr mögen, in unserem Leben behalten können. Beziehungen zu Menschen sind ständig in Veränderung begriffen. Und selbst wenn wir Zustände langfristig beibehalten können, wird sich wahrscheinlich unsere Beziehung dazu irgendwann verändern. An Vergänglichem festzuhalten führt zu Leid.

Transformation

Kali steht für die Veränderung und nimmt dir die Verhaftungen. Entweder du tanzt mit Kali und nimmst diesen Tanz des Lebens und der Veränderungen an. So kannst du das, was ist, mit Liebe, Freude und Hingabe annehmen. Wenn du dich dem entgegen stellst, wirst du eventuell das Schwert von Kali, welches dir alles wegnimmt, erfahren.

Ist es gefährlich, Kali zu verehren?

Wenn du Kali aufrichtig verehrst, ist es nicht gefährlich. Eine gute Idee ist es Kali nur dann zu verehren, wenn du wirklich Gottverwirklichung und Erleuchtung erreichen willst. Kali wird dir die Verhaftungen nehmen. Sie wird dir helfen, die Schwierigkeiten des Lebens zu überwinden und mit Verlusten besser umzugehen. Kali kann dir dabei helfen, dich aus Verhaftungen, emotionalem Leid, Verzweiflung und aus jeder Art von psychischem Leid zu befreien. Die gruselige Göttin kann dir dabei helfen, Schwierigkeiten, Probleme und Verhaftungen zu nehmen und dir stattdessen Freude, Licht und Liebe schenken.

Wenn du Kali verehrst, solltest du anderen nicht schaden wollen, ansonsten wird Kali dich auf unangebrachtes Verhalten aufmerksam machen. Kali zu verehren kann dann gefährlich sein, wenn du es auf eine tamasige Art und Weise tust. In Indien gibt es sattwige und tamasige Formen von Kali-Verehrung. Bei der tamasigen Art kann es dazugehören, dass die Verehrer/Innen von Kali Drogen nehmen und ethisch fragwürdige Handlungen ausführen.

Wenn du Kali auf sattwige Weise verehrst, ist es nicht gefährlich. Auf sattwige Weise bedeutet, dass du Kali-Mantras wiederholst, dich verneigst, eine Kali-Murti (eine Figur oder ein Bild von Kali) auf deinen Altar stellst, mit Kali meditierst. Auch bittest du Kali darum, dich von Verhaftungen zu befreien, dir Liebe und Mitgefühl zu geben und dich zu unterstützen, anderen zu helfen. Sattwige Formen der Verehrung bewirken nur Positives.

Wenn du mehr über Kali wissen willst, dann besuche unser Yoga Wiki:

Yoga Wiki über Kali →

Sukadev vermittelt tiefe Weisheit, reichhaltige spirituelle Erfahrung und umfassendes Wissen anschaulich, aufgelockert, klar strukturiert und praxisbezogen. Seine Vorträge leben von der persönlichen Ausstrahlung, seiner Inspiration und dem tiefen Verständnis des Yoga und des spirituellen Weges.

Sukadev ist u.a. Autor der Bücher „Die Yoga-Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“, „Das Yoga Vidya Asana Buch“, „Yoga Geschichten“, „Karma und Reinkarnation” und „Der Königsweg zur Gelassenheit“.

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Kali Puja – Ritual zur Verehrung der göttlichen Mutter Kali:

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Kali-Kirtan – Jaya Mata Kali:

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4 Kommentare zu “Kali: Eine angsteinflößende und gruselige Göttin?

  1. Micki : (-: Hallo

    GUTE FRAGE !!! WIE dir vielleicht aufgefallen ist (zeugt von wacheit), wird hier, wie auch in allen anderen Religiosnsystemen nicht auf alles aufmerksam gemacht … Sie reden halte alle nach /// COPY and PASTE Gesellschaft oder verheimlichen bestimmte Aspekte! .Somit , “Sapere Aude” und finde es Heraus °!°

    ein kleiner Hinweis aber von mir ! Man unterscheidet : in linkshändigen und rechtshändigen Pfad …(oder oder …) BEISPIEL: Aghori = Anhänger einer Kalisekte ,,,trinkt nur Blut und macht Dinge aus/ in tantrischen Praktiken , die wir uns nicht vorstellen wollen oder mögen (wie auch immer) … Wichtig ist! Das Sie auch zu den Erleuchteten…. Mit strahlenden Augen und liebevoll und weitaus einfacher Gestrickt und symphatischer sind , als manch ein hier Vortragender YogaVidya Lakai… Namen brauchen wir ja nicht

    (-:

    Ich freue mich aber ,das du Micki , hier mal nachhackst und nicht stumpfsinnig hinnimmst ! Geistige Frische (-: Danke dafür

    den auch Kali steht für Wandlung und nicht starre Gesetzmäsigkeiten !
    Alles fliesst !

  2. Hallo Frau Niebergall,

    danke für ihren Kommentar.

    Man könnte das 1. Gebot auch so formulieren: „Du kannst keine Götter neben mir haben.“ – denn: gibt es etwas, das nicht von GOTT ist?

    Sukadev sagt über Ishta Devata (den wenn man so will förmlichen Aspekten göttlicher Manifestation):

    Es gibt eine Weise, auf die du dich auf Gott beziehen kannst. Und so kann Ishta Devata z.B. sein, dass du Gott wahrnimmst als Licht. Für dich ist Licht dein geliebter Aspekt Gottes. Und wann immer du an Gott denkst, denkst du daran, dass Licht in dich hineinströmt und dass Licht durch andere hindurch wirkt. Du kannst Gott ansehen als kosmische Intelligenz, dann ist dieses abstrakte Konzept von kosmischer Intelligenz dein Ishta Devata. Du kannst dich auf Gott beziehen als Jesus. Jesus wird dann dein Ishta Devata. Du kannst dich auf Gott beziehen als Buddha, als Krishna, als Shiva, als Surya, als Shakti, als Durga, Kali usw.

    Dies nur als Hilfe. Denn fürwahr, ein wahrhaftiges Bild von Gott ist unmöglich – so wie der Kurs in Wundern sagt:

    “So, wie das Nichts nicht abgebildet werden kann, so gibt es kein Symbol für die Totalität. Die Wirklichkeit wird letztlich ohne Form erkannt, unabgebildet und ungesehen.”

    Es ist allerdings in manchen spirituellen Kontexten/Traditionen ein bewährtes Hilfsmittel, die verschiedenen Aspekte des Lebens, Wirkkräfte, Gesetzmäßigkeiten, Grundsätze in Form göttlicher Aspekte repräsentativ darzustellen und diese Prinzipien anzuerkennen – durch sogenannte Verehrung im Sinne eines Respektierens oder auch mit Dankbarkeit für die machtvolle Ordnung, die dem (irdischen & kosmischen) Leben zugrunde liegt bzw. innewohnt. Das muss dann auch kein “Götzendienst” sein. Die Übersetzung “Gott” oder “Göttin” für hinduistische Devatas bzw. Ishwara ist meiner Ansicht nach eben auch nicht zu verwechseln mit dem Wort Gott, so wie dies auf christliche Zusammenhänge Bezug nimmt.

    Wobei letztlich alles Phänomenale in die Unterschiedslosigkeit mündet – und so das Unwirkliche, Unzutreffende und Getrennte in der Einheit Gottes sein Ende hat, und das Wirkliche und Unwirkliche gleichermaßen frei davon ist, etwas zu sein, was (es) nicht ist. Dies ist der Segen, in dem alles seine Einheit mit dem Einen hat. Die Gnade Gottes, die die Kinder Gottes vom Glauben an die Wirklichkeit der Trennung befreit.

    Dies sind lediglich meine Gedanken dazu.

    Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Hatha Yoga-Praxis weiterhin viel positiven Erfolg und gute Gesundheit!

    Liebe Grüße
    Om Shanti

    Dirk

  3. Margit Niebergall

    Kali verehren? Geht für mich gar nicht, egal ob “sattwig” oder “tamasig”.
    Das erste der zehn Gebote lautet: “Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.”

    Ich glaube an Gott Vater, Sohn und Heiligen Geist. Ich bin Christin und möchte Yoga so praktizieren, dass es sich mit meinem Glauben vereinbaren lässt.
    Da ist kein Platz für fremde Götter und Rituale zu ihrer Verehrung.

    Die Darstellungen von Kali empfinde ich als zutiefst abstoßend.

  4. Was heisst gefährlich – was passiert denn dann?

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