Rama, Dharma und die Beherztheit in den Aufgaben – Das Rama Siddhi Mantra

Das Rama Siddhi Mantra – ein Klang, der Herzen öffnet und uns in die Tiefe unseres Wesens führt. Doch was macht diesen Namen, diesen einfachen Laut, so kraftvoll? Katyayani, beliebte Yoga Vidya-Seminarleiterin, teilt in diesem Beitrag ihre persönliche Erfahrung mit dem Mantra: Wie es sie in schwierigen Momenten erdet, Freude schenkt und neue Energie freisetzt. Tauche ein in die Weisheit und die transformative Kraft dieses heiligen Namens – vielleicht entdeckst auch du, wie es dich auf deinem Weg inspirieren kann. Mit Harmonium-Anleitung! Mehr Mantra-Inspiration gibt es auf Katyayanis Telegrammkanal BE YOUR MANTRA.

Das Rama Siddhi Mantra

śrī-rāma rāma rāmeti ‚ rame rāme mano-rame /
sahasra-nāma tat tulyam ‚ rāma-nāma varānane //

609. im Yoga Vidya Kirtanbuch

Bedeutung (wörtliche Übersetzung): Glückhafter Rāma, Rāma, Rāma‘: so erfreue ich mich an Rāma, dem Herzerfreuenden, der Name Rāmas ist der Hymne der 1000 Namen Viṣṇus gleich[wertig], oh Schöngesichtige. 

Rama und Dharma: Ethik und Pflicht im Einklang mit der universellen Ordnung

Rama heißt herzerfreuend/der Herzerfreuende. Rama steht in der Mythologie als der absolut Pflichtbewusste und für absolut ethisches Handeln. Das Epos Ramayana beschreibt sein Leben und gibt uns, ähnlich der Mahabharata, Hinweise auf eine „richtige“ Lebensweise, die zu Erlösung und Erfüllung führt. Sein Leben ist wie ein Spiegel zur Reflexion unseres Lebens. 

Dharma wird gern als Gesetz und Pflicht übersetzt. Dieser Begriff muss im Zusammenhang mit dem Großen Ganzen gesehen werden. Es ist Lebensweise, Verhaltensrichtschnur, Mittel und Wegweiser zur Selbstverwirklichung. Dharma wird in den östlichen Religionen im Konkreten verschieden beschrieben bzw. behandelt. Im Hinduismus findet man die Beschreibung der Ethik, die moralische Lebensweise und die dazugehörigen Verhaltenskodexe in nahezu allen Bereichen.

Im Yoga als Übungssystem finden wir das z. B. wieder in den Yamas und Niyamas, auch im Shat Sampat (6 edle Tugenden). Im Buddhismus spricht man vom edlen achtfachen Pfad. Sanātana-dharma ist die ewige Ordnung. Alle Wesen sind Teil dieser kosmischen Ordnung mit ihren Wesenspflichten (Svadharma). Ein Baum hat sozusagen eine andere Aufgabe/Pflicht als eine Ameise oder der Mensch. Wird die Wesensaufgabe nicht erfüllt, gerät die Ordnung aus der Ordnung, also ins Ungleichgewicht.

Oder anders: Jede Aufgabe dient der Erhaltung der universellen Ordnung. Deshalb entsteht unabdingbar die ewige Bewegung hin zur Ordnung, zur Harmonie. Das ist der Vishnuaspekt mit der Lakshmienergie. Rama ist die 7. Inkarnation von Vishnu. Man könnte also sagen: Eine 7. Form zur Herstellung der Harmonie, des Friedens, ist die Beherztheit in den Aufgaben.

Beherztheit im Tun

Wir brennen für etwas. Die Beschäftigung damit erfreut unser Herz. Umgekehrt führt ein sich dem Widmen, wofür unser Herz schlägt zu einem Erfülltsein. Dort haben wir dann unglaubliche Energie – ein Brennen.  Wir fühlen uns dorthin gerufen, also berufen. Wir finden dort unsere Berufung.
Das kann in der Lebenspraxis sich in ganz verschiedener Form und Vielfalt zeigen. Zum Beispiel im konkreten Beruf, einer Tätigkeit, einer Kunst, einem Handwerk, im selbstlosen Dienen für eine gute Sache, im Helfen anderer für deren Wohlergehen, in Studium und Forschung, im Sport, im politischen Engagement usw.

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Die Verbindung von Dharma, Karma und Erfüllung

Dharma ist aber nicht die Tätigkeit an sich, sondern das Streben nach und die Erfahrung der Erfülltheit darin. Das beinhaltet auch das Wie, die Ethik und Intention des Handelns. Dharma bedingt also auch Karma. Im vedantischen Kontext bedeutet dies, dass ich in allem, was ich tue, in allen Aufgaben, die auf mich zukommen, absolute Freude, Brahman, erfahren kann. In jedem, was auf mich zukommt, steckt also dieser Ruf zur Vereinigung, zum Erfülltsein-Bewusstsein, zum Ganzsein.

Wo das Herz brennt, Erfüllung finden

Das fällt uns natürlich leichter in dem, wo unser Herz schnell aufgeht, wofür unser Herz schon brennt. Darum sollte man (zumindest empfiehlt sich das für die meisten von uns) nicht langfristig einer Tätigkeit nachgehen, die überhaupt keine Freude macht und keinerlei Erfüllung bringt.

Doch auch bei jeder Sache oder Tätigkeit, wofür unser Herz schlägt, gibt es temporäre und wiederkehrende Aufgabenbestandteile, die uns nicht so gefallen oder die schwierig für uns sind, die aber unabdingbar damit einhergehen und nicht zu vermeiden sind.

Ich brenne für das Studieren und Unterrichten von Yoga und für Yoga Vidya mit seinen 3 Zielen (Yoga einer breiten Masse zugänglich machen, Orte (Ashrams) für das ernsthafte Studium und die Praxis des Yoga zu schaffen, aktiver Teil des „Licht“-Netzwerkes zu sein). Im Unterrichten des integralen Yoga habe ich eine Berufung gefunden. Yoga Vidya schenkt mir die Möglichkeit, das zu leben.

Damit einher geht das Dienen – an Yoga Vidya, damit an die Vision von Swami Sivananda, an die Ashramgemeinschaft, an jeden Einzelnen, der hierher kommt. Damit kommen viele Aufgaben. Als beschränkter Menschgeist empfinde ich manche davon als schön, andere als schwer, nächste als unsinnig, weitere als wunderbar und einige als unangenehm.

Zunächst bietet die Gemeinschaft das Feld, dass man nichts allein machen muss, dass Unterstützung da ist und dass die Aufgaben nach den Fähigkeiten und Vorlieben der Einzelnen aufgeteilt werden können. Dennoch gilt auch hier das Gesetz, dass es in der Dualität immer 2 Seiten der Münze gibt, die nicht voneinander zu trennen sind.  So habe ich auch Aufgaben, die ich nicht so mag oder wo ich mich unzulänglich fühle.

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Herausforderungen und Wachstum

Ich sehe mich aber in der Pflicht, auch diese Aufgaben anzugehen. Ich kann mir dabei Hilfe holen. Und manchmal kommt Beherztheit dabei durch die Erfahrung, dass ich so einiges doch kann, wenn ich mich wirklich damit beschäftige. Da kommt plötzlich Freude bei etwas, was ich zuvor sehr fremd oder unangenehm fand.  Die Erfahrung führt dazu, dass es mir immer leichter fällt, beherzt Dinge anzugehen, wo ich dachte, dass dort mein Herz gar nicht aufgeht.

Damit das sich alles gegenseitig befruchten kann, halte ich es für wichtig, dass man wirklich einem Ruf, einer Berufung, mit ganzer Kraft nachgeht. Und genauso auch mutig und beherzt die Aufgaben und Dinge angeht, die man nicht als Berufung sieht, die aber dazugehören. Das beides mit der Gewissheit, dass es Unterstützung gibt und dass beide Seiten zur Erfülltheit unabdingbar sind.

Wichtig ist dabei ein ethisches Ausrichten und das zugleich Beachten und Wertschätzen vom Mir-Gemäß-Handeln (swarupa und swadharma gehören zusammen) sowie dem sich nicht Abtrennen von der Art und Weise/dem Gemäß-sein der anderen – also mit einem gesunden Aufeinandereingehen.

Das Rama Siddhi Mantra in der Praxis: Freude und Energie wiederfinden

Manchmal fühle ich mich nach einer schwierigen Aufgabe ausgelaugt oder energieberaubt, runtergezogen, ohnmächtig … usw. Dann hilft das Rama Siddhi Mantra, Energie und Freude wiederzugewinnen. Das habe ich schon oft erfahren. Ich gehe dabei am liebsten in den Wald und rezitiere laut das Mantra beim Gehen.  Jedes Mal hat es in mir Freude, Leichtigkeit und ein Gefühl von Energie aufsteigen und mich damit ganz erfüllen lassen. Meist braucht es dafür 10-20 min. Hier erfahre ich tatsächlich jedes Mal „Beyourmantra“ :-)))

Die Autorin: Katyayani

Katyayani

Sehr erfahrene Yogalehrerin und Yoga Vidya Acharya. Mit viel Fachkompetenz, Einfühlungsvermögen und einer besonderen Stimme und Ausdrucksweise führt sie dich durch deine Yogapraxis. Bekannt ist sie auch durch die Herzen berührenden Satsangs, Meditationen und Mantra-Yogastunden. Auf ihrem Telegrammkanal Be your Mantra inspiriert sie uns, mit Gedanken und Musik.

BE YOUR MANTRA Telegrammkanal by Katyayani

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