Ich laufe einen kleinen Pfad entlang. Er ist dicht bewachsen. Die Luft ist feucht, aromatisch schwanger vom Duft der Bäume, wie es für diese Region so typisch ist. Moos wächst auf den Bäumen. Die Werre, auf diesem Teilstück im Silvaticum erst ein kleiner plätschernder Bach, begleitet meinen Weg.
Ein Beitrag von Atmajyoti Michaela Zapla
Es duftet nach Erde. Und plötzlich öffnet sich für mich der Blick – weitläufige Wiesen, wild bewachsen mit Gräsern und Kräutern, eingesäumt von Baumgruppen, die in Vielfalt und Formenreichtum wohltuende Kontraste setzen, der Himmel ganz weit und frei. Eine stille Welt, die mir Ruhe und Geborgenheit vermittelt.
Mir scheint, als würde der Himmel die Erde küssen. Augenblicklich atmet mein Körper auf, meine Brust wird frei, mein Herz weit. Berührt bleibe ich einen Moment stehen, es wird ganz still in mir – und so trete ich ein, ein in das Silvaticum, als würde ich einen heiligen Ort betreten.

Das Silvaticum
Silvaticum, der lateinische Name für Länderwaldpark, ist ein Landschaftspark, der sich auf 40 ha erstreckt. Mehr als 3 km Weglänge verbinden in westlicher Richtung den dreiteiligen Kurpark im Ortskern von Bad Meinberg (Hauptkurpark, Bergkurgarten; Kurpark am See), dem Yoga-Campus von Yoga Vidya in nördlicher sowie den geschlossenen Forstbereich in süd-östlicher Richtung.
Wurzeln des Silvaticums
Architektonisch gliedert sich dieser Park in weiträumige Wiesenflächen, Höhenunterschiede und thematisch angeordnete Baumgruppen. Seine Waldlandschaften beheimaten mehr als 190 Gehölzkostbarkeiten aus 14 Regionen der Erde.
Dadurch unterscheidet sich Bad Meinberg deutlich von der Deutschen Heilbäderlandschaft mit ihren üblichen Parkanlagen. Das Silvaticum verläuft parallel zur Südseite des Yoga-Campus und ist über den kleinen Anliegerweg an verschiedenen Stellen unmittelbar fußläufig zu erreichen.
In den Jahren 1960 und 1970 wurden nach und nach ursprünglich landwirtschaftlich genutzte Flächen für die Anlage des Länderwaldparks aufgekauft, darunter der „Erichshof“ sowie der Sportplatz von Bad Meinberg. Bereits 1961 wurde mit dem Anlegen der Wege begonnen.
Unter der Trägerschaft des Landesverband Lippe und Leitung des Landesforstmeisters Dr. Arnold Spettstößer entstand ein einmalig schönes Erholungsgebiet.
„Es kam bei dem vorhandenen reizvollen Gelände darauf an, eine großzügige weite Landschaft entstehen zu lassen, in der keine Gartenkunst im üblichen Sinne vorgeführt werden sollte.“
Dr. Arnold Spettstößer und dem Gartenmeister, Manfred Holste, der sich weiter der Pflege des Länderwaldparks annahm, ist Großartiges gelungen. Der Park fügt sich nicht nur unaufdringlich in die ihn umgebende Landschaft ein. Sie haben eine Harmonie des Unmerklichen geschaffen.

Weiträumigkeit ist ein stilistisches Prinzip, das sich im gesamten Park wiederfindet. Begrenzung ist transparent gewählt, die allzu viel Dichte nicht verträgt. Baumprofile bilden einfache und ebenso großzügige Linien, die den Himmel mit einbeziehen.
Eine organische Balance von Himmel und Erde, von Weite und Raum
An schönen Sommertagen kreisen Rotmilane in hohen Lüften über den Wiesen und Baumwipfeln und vermitteln dir die unendliche Weite des Himmelraums. Eine immer noch reiche Vogelwelt hat hier ihr Zuhause. Es pfeifen munter Dompfaff, Stieglitz, Grün- und Buchfink, Meise und Co.
Den Bunt- und Grünspecht kannst du ebenso finden, wie Fledermäuse in der Dämmerung. Käuzchen rufen in der Nacht und begleiten das grasende Reh, während Fuchs und Katze durch das Unterholz streifen.
Silvaticum: Kauf im Jahr 2019
In den letzten Jahren hat sich dann der Landesverband Lippe mehr und mehr als Träger aus der Pflege zurückgezogen. 2019 konnte dann der Yoga Vidya e.V. das Silvaticum kaufen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen schönen Landschaftspark für Groß und Klein auch weiterhin als öffentlichen Erholungsraum zu erhalten.
Menschen aus der Region, Kur- und Rehagäste suchen ebenso Ruhe und Entspannung mit Hund, Kind und Pferd wie die Yoga praktizierenden Kursteilnehmer/innen und die auf dem Yoga-Campus lebenden Yogis von Yoga Vidya. Seither kümmert sich das Team um Inka Aichinger, Bereichsleiterin YV e.V., um die Balance zwischen den Bedürfnissen menschlicher und natürlicher Ordnung.
„Bäume stellen eine wichtige Quelle von Sauerstoff, somit Prana dar. … Durch das Umarmen von Bäumen ist deren Prana teilweise direkt spürbar. … Die Meditation auf die gesamte Aura eines Baumes, das Rauschen seiner Blätter im Wind, seinen Duft oder seine Festigkeit ermöglichen tiefe spirituelle Erlebnisse. Auch unsere innere Natur – Sat Chid Ananda – unser wahres Selbst wird erfahrbar.“
Sukadev Bretz
Es bleibt noch viel zu tun
An dieser Stelle darf ehrlicherwiese angesprochen werden, dass Yoga Vidya mit dem Kauf kein einfaches Erbe übernommen hat. Instandsetzung und Ausstattung des Parks mit Mülleimern und intakten Parkbänken sowie der Holzbrückchen, die über die kleine Werre führen, muss nachgeholt werden.
Mit intakten Mülleimern und Baumpflegemaßnahmen wurde begonnen. Darüber hinaus wurden vermutlich in Unkenntnis der architektonischen Gliederung des Silvaticums, Bäume in Flächen und an Wegen nachgepflanzt, die das Prinzip der Weitläufigkeit und der Sichtachsen mit zunehmender Wuchshöhe zerstören werden – und damit die gelungene Harmonie dieses Parks.
Diese Nachpflanzungen müssten zurück bzw. umgesetzt werden, solange dies möglich ist, ohne diese Bäume nachhaltig zu schädigen. – Es bleibt also noch viel zu tun!
Energetische Verbindung zu den Externsteinen
Neben seiner Vielfalt und Schönheit ist der Landschaftspark auch reich an Kraftplätzen der Natur. Freunde und Kenner der Naturspiritualität wissen diesen Ort zu schätzen. Er birgt Kraftorte für Meditation und zum Aufladen mit unterschiedlichen Erdenergie-Qualitäten.
Aus vertrauensvoller geomantischer Quelle wurde uns berichtet, das Silvaticum sei durchzogen von Energiebahnen, die in direkter Verbindung zu den Externsteinen stünden. Ein auch für Ungeübte gut zu identifizierender Kraftplatz ist die große Linde. Sie steht zentral im Silvaticum. Eine Bank darunter lädt zum Verweilen ein.

Diese Linde und die unmittelbar dahinter liegende Wiese strahlen eine deutlich spürbare lebensbejahende Erdkraft aus. Dieser Platz lädt ein, einen spirituellen Steinkreis anzulegen. Satyadevi sowie wir Aktionsmitglieder von „Ein Park für alle“ suchen hierfür noch Unterstützer/innen.
Für mich persönlich ist dieser Landschaftspark eine Liebeserklärung an das Höchste uns bekannte Bewusstsein, an die Urquelle allen Seins. Komm und finde hier Ruhe und Verbundenheit!
Silvaticum: Ein Park für alle
Schon bald nach dem Kauf machte sich eine kleine Gruppe Engagierter auf, die ersten Spendengelder zu sammeln. Initiatorin Susanne Sirringhaus gründete mit Inka Aichinger und Michaela Zapla die Aktion „Ein Park für alle“. Wir sammeln Spendengelder, um den Verein Yoga Vidya finanziell zu unterstützen.
Hilf mit, den Park für alle zu erhalten
Es gibt viel zu tun. Und dazu benötigen wir deine Unterstützung in Form von Spenden. Seit einigen Jahren gibt es im Bad Meinberger Ashram den Spendentisch vor dem Café Maya. Die Einnahmen über den Spendentisch fließen zu 100% in das Silvaticum.
Gerne kannst du uns auch unterstützen, in dem du Sachen, die du nicht mehr brauchst, bei deinem nächsten Aufenthalt mitbringst und diese auf den Spendentisch legst. Wir danken dir für jede Spende, die du uns zukommen lässt!
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen überarbeiteten Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal. Das Yoga Vidya Journal ist selbstverständlich kostenlos und liegt ab sofort in allen Yoga Vidya Häusern und Zentren aus.
Online kannst du das Journal ohne Umgewege digital oder als PDF lesen
Ein gedrucktes Exemplar kannst du hier bestellen: adressen@yoga-vidya.de
Die Autorin

Betriebs-/Personalwirtin, Yogalehrerin, Meditationskursleiterin, Business Coach, zertifizierte Trainerin bei psychosomatischen
Beschwerden, Teamleiterin Yogatherapie und Psychologische Yogatherapeutin i. A.
Bei ihrer Arbeit mit seelisch belasteten Erwachsenen und jungen Erwachsenen entstand in ihr der tiefe Wunsch, mit einem ganzheitlichen System einfühlsam den individuellen Heilungsweg begleiten zu können. Im integralen Yoga fand sie ein Übungssystem, das sie bis heute fasziniert und überzeugt.
Hallo liebe Michaela,
ich habe 1980 mit einer beeindruckenden
jungen Frau in einem Wald bei Ratingen
auf einer Lichtung frisch verliebt gesessen.
Wir haben gemeinsam der Natur gehuldigt
und im Nachgang ihrer Mutter eine kleine
Tanne mitgebracht.
Als ich dein Foto im Gras hier gesehen habe
und du nun auch den gleichen Namen trägst
möchte ich dir nunmehr meine besten Wünsche
hier lassen.
Liebe Grüße aus Bayern
Michael Schramm
Danke Dir Michael fürs Teilen! Ich hab Deine Wünsche an Michaela ‚weitergeleitet’💓🙏
Lieber Michael, hier Michaelas Antwort:
Hallo lieber Michael,
was für eine nette Überraschung – Ich danke dir für deine charmanten Zeilen.
Du klingst recht entspannt und so nehme ich an, dir geht es gut. Was mich sehr freut.
Ich genieße gerade unsere märchenhafte Schneelandschaft, freue mich auf die bevorstehenden Festtagen unserer Gemeinschaft und unsere Weihnachtsgäste, die dann schon bald anreisen. Schau gerne einmal vorbei, wenn du in der Nähe bist.
Frohe Weihnachten und ein gesegnetes Neues Jahr für dich,
deine Familie und Freunde
Liebe Grüße, Michaela