Silvester – der letzte Tag des Jahres

Silvester ist der letzte Tag des Jahres und eine Nacht, in der der Mensch nach Innen schauen, das alte Jahr reflektieren und sich auf das neue Jahr ausrichten kann. Ein bewusster Rückblick mit Vorschau kann helfen, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und sich ins Bewusstsein zu rufen.

Wenn wir einen lieben Menschen, ein Haustier oder eine liebgewonnene Umgebung loslassen mussten, kann es sein, dass wir den Schmerz und die Trauer nochmals sehr intensiv durchleben. Wir spüren die Endgültigkeit, die uns mit dem Ende des Jahres sehr stark ins Bewusstsein tritt. Diese Veränderung gehöre zum Leben dazu – würde man meinen. Inmitten der Veränderung gibt es aber auch eine bleibende Realität.

Brahman, das Ewige

Swami Sivananda schreibt in „Inspiration und Weisheit“ dazu passend:

Inmitten der Veränderung gibt es eine bleibende Realität. Diese bleibende Realität ist Brahman, das Absolute, das Ewige. Brahman ist ein großes Geheimnis; und trotzdem ist Es die einfache, simple Wahrheit. Brahman ist die Seele unserer Seelen. Es ist unser wahres Selbst. Es ist der innere Lenker. Es ist das Innewohnende. Brahman ist der Lenker der Welt. Es ist das höchste Selbst. Es ist Gott. Es ist unveränderlich. Es ist das kosmische Wesen. Es ist das Selbst des Universums. Es ist das große Ziel des Wissens. Es ist die höchste Zuflucht.

(…) Es [Brahman] ist das innere Licht, reines Bewusstsein. Reines Bewusstsein ist reines Erkennen. Es gibt dabei weder Denken noch Wahrnehmung im Sinn von „an etwas denken“ oder „etwas wahrnehmen“. Es gibt dabei weder „innen“ noch „außen“. Es ist eine homogene Essenz von Sein und Wonne. Das Erkennen, dass das reine Bewusstsein von Tom oder John nicht verschieden sein kann. Es ist eins.

Unterschiede gibt es nur bei Gegenständen, die im Raum bestehen. In reiner Erkenntnis gibt es weder Raum noch Zeit. Reines Bewusstsein ist unendlich, unveränderlich, jenseits von Ursache und Wirkung und jenseits von Gut und Böse. Es ist wunschlos und dadurch vollkommen, rein und frei. Reines Bewusstsein ist ewig.

Leben in der Gegenwart Gottes

Leben in der Gegenwart des Göttlichen stellt für uns Menschen eine Möglichkeit dar, die Wichtigkeit und das Wertvolle in allen Dingen und in jeden Augenblick zu erkennen und anzuerkennen. Das vergangene Jahr hat uns viele Momente geschenkt, in denen wir uns mit Menschen und Tätigkeiten haben anfreunden können – mit Wertschätzung und Wohlwollen, aber vielleicht auch mit etwas Widerstand. 😉

Die folgende Geschichte ist ein Auszug aus dem Buch „Inspirierende Geschichten“ von Swami Sivananda und mag verdeutlichen, dass auch unsere Hingabe von Bedeutung ist:

Ganz verzweifelt, die Früchte seines Sadhanas (spritiuelle Praxis) zu ernten, ging Pruan Chad zu seinem Guru. „Zwecklos!“ sagte er, „sechs Monate der Verehrung der Statue von Narayana (eine Manifestation Krishnas) hat zu gar nichts geführt. Bitte schlag mir ein mächtigeres Mantra und eine mächtigere Gottheit vor.“ Der Guru hatte Puran Chand in das Narayana Mantra eingeweiht und ihm eine kleine, sehr schöne Statue von Narayana für seine Anbetung gegeben. Puran versah seine Anbetung regelmäßig und machte unablässig Japa (Wiederholung eines Mantras). Aber, weiß Gott warum, es gab kein Anzeichen dafür, dass die Statue ihn segnete. Der Guru sagte lächelnd zu Puran: „Nun mein Sohn, nehme diese Statue von Shiva (einer der Hauptgötter). Ich werde dich sofort in das Shiva Mantra, das heilige Panchakshara (fünfsilbiges Mantra), einweihen. Verehre Shiva mit Glauben und Andacht. Er gilt als Bholenath (Name für Shiva in seinem Aspekt Wünsche zu erfüllen). Er ist leicht günstig gestimmt. Er wird dich bald segnen.“ Puran Chand war hoch erfreut. Die nächsten sechs Monate war Puran Chand vertieft in Japa und der Verehrung von Shiva.

Die Gottesstatue von Narayana aber kam auf das verstaubte Regal über dem Altar in seinem Gebetsraum. „Diese nutzt auch nichts. Keine Spur einer Wirkung. Mein Guru, prüfe mich bitte nicht. Weihe mich in das Mantra der Gottheit ein, die mich bald segnen wird und gib mir ihr Bild, flehte Puran Chand seinen Guru an. Der Guru lächelte wieder. Die Zeit der Erleuchtung war gekommen, aber er fand, der Schüler sollte selbst durch Erfahrung lernen. „Gut, mein Sohn. In diesem Zeitalter ist Mutter Kali (Göttin) äußerst gnädig. Verehre diese Statue von Ihr. Wiederhole das Navarna Mantra (besonderes Mantra). Du wirst in der Tat bald Ihre Gnade erlangen.“

Dieses Mal hatte Puran Chand keinerlei Zweifel; er hatte volles Vertrauen. Die Verehrung von Kali begann. Shiva leistete Narayana auf dem Regal Gesellschaft. Mit großer Andacht und tiefer Empfindung schwenkte Puran seinen Weihrauch vor dem Bild der Mutter Kali. Der Rauch stieg empor. Er sah ihm nach. Der Rauch kam zu dem Regal. Er war verärgert. Er legte den Weihrauch nieder und stand auf. „Wie kommt dieser Shiva, der sich weigerte mir wohlgesonnen zu sein, der sich weigerte mich zu segnen, wie kommt der dazu diesen Weihrauch einzuatmen? Ich bete zu Mutter Kali. Ich werde es nicht zulassen, dass dieser Wohlgeruch in Shivas Nase gelangt. Ich werde sie mit Watte verstopfen! Puran machte sich an die Arbeit.

Er nahm die rostende Statue Shivas in die Hand und begann Watte in ihre Nasenlöcher zu stopfen! Und siehe da! Die Statue verschwand. Vor ihm stand der Gott Shiva. Er lächelte mit all Seiner Gnade und Mitgefühl. Puran fiel auf die Knie. „Du kannst mich um jede Gunst bitten, Puran. Ich bin über deine Andacht sehr erfreut.“ „Shiva, mein Gott, als erstes sage mir. Ich bin sehr verwundert. Du hast mich nicht gesegnet, als ich Dich andächtig verehrte, als ich das Panchakshara Mantra sechs Monate lang betete. Aber du hast plötzlich beschlossen, Dich zu zeigen, nachdem ich Dein Bild weggestellt hatte und deine Verehrung aufgegeben hatte. Was ist dies für ein Rätsel?“

„Mein Sohn, da ist nichts Rätselhaftes. Wie konnte Ich Mich dir zeigen, als du Mich nur als ein Abbild behandelt hast, ein einfaches Stück Metall, das man nach Gutdünken verehrt und wieder wegstellt? Aber als du diese Statue als lebende Anwesenheit behandelt hast, als du die Nasenlöcher mit Watte zu zustopfen begannst, damit der Weihrauch nicht in die Nase gelange und du somit gezeigt hast, dass du Meine lebende Anwesenheit in dieser Staute erkanntest, da konnte Ich Mich nicht länger deiner vorenthalten.“ Sprachlos und erleuchtet verneigte sich Puran vor Shiva und tauchte ein, in Seine Liebe. Er konnte um keine Gunst bitten. In Seiner Liebe fand er alles.“

Silvester/ Neujahr bei Yoga Vidya

Bei Yoga Vidya feiern wir Silvester/Neujahr gemeinschaftlich mit einem bunten Rahmenprogramm. An diesem Feiertag gibt es im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg ab 17:45 Uhr ein Festessen, Meditation, Mantra-Singen, Puja und Homa (Feuer-Ritual), eine Meditation ins Neue Jahr und auch eine Neujahrsbotschaft von Sukadev.

Wenn du möchtest, kannst du live mit uns dabei sein:

Live-Übertragung des Satsangs ab ca. 20.00 Uhr →

Auch in den anderen Yoga Vidya Ashrams wird Silvester/Neujahr gefeiert:

Wir wünschen dir einen schönen, inspirierenden Übergang in das neue Jahr 2019!

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