Was ist Spiritualität und wie finde ich meinen eigenen spirituellen Weg? In diesem Beitrag teilt Mangala von Yoga Vidya Münster ein paar Gedanken dazu. Diese Ideen sind bei Weitem nicht vollständig, aber vielleicht helfen dir die Anregungen im Text weiter.
Schreib doch in die Kommentare, was du dazu denkst oder welche Fragen du hast.

Was ist Spiritualität?
In diesem Beitrag benutze ich den Begriff Spiritualität für eine menschliche Grunderfahrung. Die Ausrichtung auf ein höheres Wesen („Gott“) oder das Verständnis der Wirklichkeit als Teil eines größeren, sinnvollen Zusammenhangs, gehören zu den Grundzügen dieser menschlichen Erfahrung.
Davon unterschieden sind die verfassten Religionen, die diese menschliche Erfahrung der Verbundenheit in praktisch gelebte Strukturen übersetzen und innerhalb der Gemeinschaft weitergeben.
Es gibt viele Möglichkeiten, diese beiden Begriffe zu definieren. Dieser Versuch hier beschreibt, was ich meine, wenn ich von Spiritualität und Religion schreibe.
Der Mensch ist ein spirituelles Wesen
Fragen wie die nach dem Sinn des Lebens, der Erschaffung der Welt und wie es nach dem Tod weitergeht, sind universelle menschliche Fragen. Die Antworten können sehr unterschiedlich sein, wie z.B. in verschiedenen Religionen. Die Bandbreite der Antworten reicht von nach dem Tod ist alles vorbei, über wir werden so lange wiedergeboren, bis wir alle Aufgaben erfüllt haben, bis hin zur Erlösung durch Jesus Christus, um nur einige Antworten zu nennen.
Interessanterweise sind es die spirituellen Erfahrungen, die Menschen auf der ganzen Welt machen, die zwar in unterschiedlichen Bildern beschrieben werden, aber als Erfahrung an sich wohl identisch sind.
Das können große (lebensverändernde) Erfahrungen sein. Das kann aber auch das ehrfürchtige Staunen sein, das mich erfasst, wenn ich einen Sonnenuntergang am Meer bewundere. Das kann eine wortlose Stille oder das Erleben unbändiger Freude sein.

Orte spiritueller Erfahrungen
Spirituelle Erfahrung halten sich nicht an Vorgaben, wann und wo sie sich zeigen dürfen. Es gibt aber besondere Orte und verschiedene Praktiken (spirituelle Übungen), die die Wahrscheinlichkeit einer spirituellen Erfahrung erhöhen.
Auch die Gemeinschaft von Gleichgesinnten ist hilfreich. Das kenne ich selber, dass es manchmal viel leichter ist, in einer Gruppe zu meditieren, als alleine zu Hause. Das kannst du z.B. im Ashram oder in einem Yoga Vidya Center im Satsang oder einem Meditationskurs erleben.
Vielleicht hast du schon mal tiefe Verbundenheit im Wald oder an einem anderen Ort in der Natur erfahren!?
Wie hilft Yoga spirituelle Erfahrungen zu machen?
Bist du schon einmal in einer Yogahaltung (Asana) tief abgetaucht und hast gespürt, wie sich die körperlichen, energetischen und geistigen Wirkungen der Asana in dir entfalten? Die Art der Erfahrung kann sehr unterschiedlich sein.
Erwarte nichts und beginne damit, einfache Asanas länger zu halten. Du kannst dabei tiefe Bauchatmung üben und dich auf ein Chakra (Energiezentrum), das zur Asana passt, konzentrieren.
Ich schlage dir vor, gehe ins nächste Yoga Vidya Center und lass dich durch die Tiefen einer Yogastunde führen, zu der in der Regel Atemübungen und Tiefenentspannung dazugehören.
Atemübungen (Pranayama) reinigen nicht nur die Atemwege, sondern auch dein Energiesystem und helfen den Geist zu beruhigen. Viele Menschen können nach dem Pranayama besonders gut meditieren, weil es im Innern so schön ruhig geworden ist.

Spiritualität im Alltag – geht das?
Eine spirituelle Erfahrung, und sei sie noch so tief, so schön, so ergreifend, taugt nur so viel, wie sie dich in deinem Alltag trägt. Das ist ein jahrelanger Prozess und selten verändert eine einmalige Erfahrung sofort den Alltag. Meistens motiviert sie dich aber, in deiner Praxis nicht nachzulassen.
Du kannst das im Alltag z.B. auch durch die Gestaltung deiner Umgebung unterstützen, in dem du Bilder von Heiligen, Meistern oder Orten aufhängst, die dich wie nebenbei an deinen spirituellen Weg erinnern.
In meinem Beitrag zu Spiritualität im Alltag habe ich noch ein bisschen mehr darübergeschrieben.
Wie finde ich meinen eigenen spirituellen Weg?
Was löst deine Sehnsucht aus? Wie zuhause fühlst du dich mit deinen eigenen spirituellen Wurzeln? Etwas fehlt dir oder du fühlst dich nicht vollständig?
Suche nach Menschen, die ähnliche Fragen haben. Du findest sie in deiner Gemeinde, in einem Yoga Vidya Center oder Ashram, in spirituell orientierten Bildungshäusern oder in freien Gemeinschaften. Schau dir die Menschen an. Sind sie glücklich?
Lass dich von erfahrenen Wegbegleitenden beraten. Achte darauf, dass dir niemand sagt, dass der vorgeschlagene Weg der Beste, einzige oder allein seligmachende ist. Gute spirituelle Beratenden helfen dir deinen eigenen Weg zu finden.
In den traditionellen Religionen findest du Zeugnisse von fortgeschrittenen Übenden und heilige Schriften wie z.B. die Bibel, Bhagavad Gita oder Thora, die bewährte Orientierung bieten.
In den 2-Jährigen Yoga-Ausbildungen in den Stadtcentern ist es oft die Gruppe, die sich zusätzlich unterstützt und oft Verbindungen lange über die Ausbildungszeit hinaus schafft.
Die Schlussbemerkung macht Swami Vivekananda:

„Doch wenn jemand unter uns glaubt, dass diese Einheit der Religionen durch den Triumph einer bestimmten Religion und die Zerstörung der anderen erreicht wird, dem sage ich: „Bruder, deine Hoffnung ist unmöglich! Möchte ich, das Christen Hindus werden? Um Himmels Willen, nein! Möchte ich das Hindus und Buddhisten Christen werden? Um Himmels Willen, nein!… Doch jede Religion muss den Geist der anderen aufnehmen und dennoch die eigene Individualität bewahren…“ (aus: Ansprache während der Schlusssitzung im Parlament der Religionen, Chicago 1893)
Ich freue mich auf deine Kommentare und vielleicht treffen wir uns ja mal persönlich!
Hier schreibt Mangala von Yoga Vidya Münster. Ich bin Diplomtheologin, Heilpraktikerin, Yoga- und Meditationslehrerin und spirituelle Lebensberaterin.
Meinen Blog findest du unter www.yoga-naturheilkunde.de/blog
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