Eine Inspiration: Das Gleichnis von den ungleichen Teilen

Der Meister gab seinen Schülern folgendes Gleichnis:

„Ein stattlicher Gewürzhändler auf einem Esel verirrte sich einst am Rande der Wüste Thar. Mehrere Stunden irrte er im sengenden Schein der Sonne auf der Suche nach Wasser umher. Nahe den Aravalli-Bergen traf der Mann auf einen ausgemergelten Wanderer, der bereits seit zwei Tagen in der Wüste verloren war und nun flehend um Hilfe bat.

Ein glücklicher Umstand ergab, dass zwei junge Männer des Weges geritten kamen. Sie führten nicht mehr viel Wasser bei sich; nur soviel, dass es für ihre Rückkehr gereicht hätte. Als sie sahen, dass der zerlumpte Wanderer dem Tode bereits sehr nahe war, gaben sie ihm den größten Teil des Wassers, den zweitgrößten dem durstenden Händler und seinem Esel, den drittgrößten reichten sie ihren beiden Pferden und behielten jeweils nur einen Becher mit Wasser für sich selbst. Dann schickten sie einen Reiter aus, um Hilfe zu finden.

Nach einigen Stunden kehrte der Ausgesandte zurück, führte frisches Wasser bei sich und brachte frohe Kunde von einer saftigen Oase mit einem sauberen Fluss. Die Männer machten sich mit den Tieren gemeinsam auf den Weg zur Oase und wurden schließlich gerettet.“

Weiter fuhr der Meister fort: „Die Moral der Geschichte, das sage ich euch meine jungen Schüler, liegt darin, dass Gerechtigkeit nicht bedeutet, dass alle immer das Gleiche bekommen, so etwa bei großem Durst einen gleichen Teil an Wasser; sondern, dass jeder den Teil erhält, wie er im jeweiligen Moment wahrhaft vonnöten ist, um Gleichheit wiederherzustellen.“ (dg)

 

 

3 Kommentare zu “Eine Inspiration: Das Gleichnis von den ungleichen Teilen

  1. Michael Glückstadt

    Das ist das natürliche Gesetz im Hier und Jetzt
    Wer es nicht so empfindet ist im Märchen der illusorischen Welt gefangen.
    Die Lösung ist sich immer bewusst zu sein: Wir können zur jetzigen Situation JA oder Nein sagen. Ja wird uns gegeben – Nein unser EGO möchte es anders. Wo ist das was du bist?

  2. so ist es auch “immer”. in jedem Märchen. aber nur!

  3. Hannelore Buthe

    Klasse, so müsste es immer sein.
    Namasté Hannelore/Wuschel

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