Der Frühling bringt Licht, Wärme und neues Leben. In dieser Zeit beginnen nicht nur Pflanzen zu blühen, sondern auch unsere inneren Prozesse kommen in Bewegung. Die Zeit der Ruhe und Einkehr ist zu Ende und in Tier, Mensch und Pflanzen kommen die Säfte in Bewegung, und es entstehen Frühlingsgefühle. Letztes Jahr bin ich durch den unangekündigten Hausbesuch aus meiner (nicht nur winterlichen) Starrheit erweckt worden. Und das möchte ich jetzt gerne mit euch teilen: Wie Lakshmis Frühlingsbote bei mir auf Hausbesuch war.
Der Hausbesuch
Es war einer dieser Tage, an denen mein Kopf schwer war und meine Gedanken sich im Kreis drehten. Draußen war es kalt, so eine Kälte, die einem direkt in die Knochen zu kriechen scheint, und die Sonne blinzelte nur ab und an zaghaft zwischen den Wolken hervor. Ich kam mit nichts weiter, fühlte mich besch…eiden und selbst mit geschlossenen Augen sah ich, wie der ZU ERLEDIGEN-Stapel durch unsichtbare Hand stetig anschwoll. Der angepeilte Mittagsschlaf, der mir mit meinen Kopfschmerzen helfen sollte, wollte sich nicht einstellen.
Da drängelte sich ein tiefes, durchdringendes Summen in meine dunklen Gedankengänge. Erst dachte ich, eine Fliege. Eine große Fliege. Fleischfliege? Das Geräusch war tiefer, beständiger – abgesehen von dem geräuschvollen Rumsen gegen die Fensterscheibe. Warum will das dumme Vieh hier rein? Dreimal dachte ich: Geh weg! Dann sagte ich laut und deutlich: Geh weg! Stille. Ich drehte mich zur Seite, kniff die Augen zusammen und versuchte angestrengt, mich zu entspannen. Und wieder ging es los. Bssssssssstok. Sbssssssssstok. Bssssssssstok. sBssssssssstok. Bsbssssssssstok. Ssbssssssssstok
Wieder und wieder gegen die Fensterscheibe. Wieder sagte ich laut: Geh weg! Warum wollte dieses in meinen Augen unterbelichtete Getier partout in mein Zimmer? Meine Gedanken wurden immer unflätiger. Ich wollte mich nicht bewegen. Das muss doch irgendwann ein Ende haben. Bssssssssstok. Das kleine Fenster, an dem ein Fliegengitter angebracht war, stand auf Kipp. Vermutlich war es deshalb so laut. Andere Mütter haben auch schöne Fenster, gegen die du fliegen kannst! Augen zukneifen und Finger in die Ohren brachte keinen Erfolg. Schließlich gab ich auf und bewegte mich grummelnd zum Fenster.
Gar nicht gemein …

Natürlich herrschte jetzt Stille und es war niemand zu sehen. In Gedanken schon wieder auf dem Bett, sah ich aus dem Augenwinkel etwas Glänzen. War das möglich, dass dieses Insekt in meinem Zimmer war? Und da saß sie/er/es. Größer als eine Fleischfliege, pummelig wie eine Hummel, mit den Streifen einer Biene und der durchdringenden Gesichtszeichnung einer Hornisse. Ihre Flügel glitzerten im Sonnenlicht, als würde sie mir absichtlich ihre Farben präsentieren. Wie war sie nur hier hereingekommen?
Neugierig fing ich sie in einem Einmachglas ein und schob vorsichtig ein Brett darunter. Ich erwartete, dass sie panisch umherflattern würde – doch nichts dergleichen geschah. Sie saß nur ruhig da. Ich machte schnell ein Foto, dann öffnete ich das Fenster, stellte das Brett aufs Sims und nahm das Glas ab. Sie saß noch einen Moment da, massierte sich entspannt die Beinchen und entschwebte dann zielstrebig in ihre wiedergewonnene Freiheit.
Ich stand da, sah ihr nach. Die Irritation ließ sich nicht abschütteln, also machte ich mich an den für solche Fälle vorbestimmten Modus Operandi und recherchierte: Den Hausbesuch hatte mir eine gemeine Waldschwebfliege abgestattet. Die gemeine Waldschwebfliege ist wohl ein besonders großes Exemplar der Schwebfliegen – die nicht stechen, aber durch ihre Streifen gut vor vielen Fraßfeinden geschützt sind.
Und die sind gar nicht gemein, sondern ganz besonders liebe Dingelchen.
Lakshmis Frühlingsbote: Die gemeine Waldschwebfliege
Schwebfliegen sind äußerst nützliche Insekten. Sie gehören zur Familie der Syrphidae und sind eng mit Fliegen verwandt. Ihre besondere Fähigkeit des Standflugs erinnert an Kolibris. Durch ihre auffällige Mimikry ahmen sie wehrhafte Insekten wie Bienen oder Wespen nach und schützen sich so vor Feinden. Sie sind sehr ‚neugierig‘, dringen geschickt durch Spalten und Ritzen in unbekannte Gefilde ein, scheitern dann aber gerne beim Rückzug – meist dank der verglasten Fenster.
Doch das Wichtigste: Sie sind hervorragende Bestäuber, mehr noch als das Bienenvolk, und leisten einen essenziellen Beitrag zum Ökosystem. Leider sind auch sie durch Umweltveränderungen bedroht. Ihre Zahl nimmt ab, was langfristige Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere, einschließlich uns Menschen, haben kann.
Ich hatte das Gefühl, dass diese Begegnung mehr als nur ein Zufall war. Wie immer, wenn ein Tier mich besonders berührt, recherchierte ich seine symbolische Bedeutung. Und was ich fand, war beeindruckend: Die Schwebfliege wird in verschiedenen Kulturen als Bote des Wandels, der Anpassungsfähigkeit und des spirituellen Wachstums betrachtet.
Lakshmi und die Syrphidae
Im Hinduismus sind die Schwebfliegen eng mit der Göttin Lakshmi verbunden. Ihr Summen gilt als Zeichen von Glück und göttlichem Schutz, und ihre Präsenz wird als Segen für Wohlstand und spirituelles Wachstum interpretiert. Und ist es nicht so, dass sie uns, durch ihr Bestäuben, schon materiell den Frühling, das Wachstum und die Ernte bringen?
Tatsächlich fühlte ich mich plötzlich erfrischt nach dieser kleinen Begegnung, konnte über meine Mieserpeterallüren lachen und mich frisch ans Werk machen.

Für mich war diese Begebenheit ein Hausbesuch von Lakshmis Frühlingsbote. In den Wochen nach dieser Begegnung bemerkte ich, dass sich meine innere Einstellung veränderte: Ich begann, mich mehr mit Dana, der Praxis des Gebens, zu beschäftigen und entwickelte in ganz kleinen Schritten ein tieferes Mitgefühl für mich selbst und mein Umfeld. Zum ersten Mal war ich – nur für einen klitzekleinen Moment, ohne Schuldgefühle, ohne dem etwas entgegenzuhalten – im Bewusstsein der absoluten, bedingungslosen Liebe gewesen. Diese Erfahrungen sind (zumindest bei mir) leider stets verflogen, sobald ich sie haschen/festhalten will. Was mich mitnichten davon abhält, zu versuchen, sie festzunehmen! Diese Erfahrungen sind – unabhängig von der Dauer – das Geschenk eines neuen Pols im inneren Kompass, nachdem ich mich neu ausrichten kann.
Nicht nur deshalb war der Hausbesuch ein Geschenk. Die Syrphidae hat verhindert, dass ich mich weiter in dunklen Gedanken verstricke, und mir eine neue Perspektive gegeben, als ich sie gebraucht habe. Auch ist mir die Waldschwebfliege zum Idol, zum Krafttier geworden: Jeder darf in ihr sehen, was er möchte – sie leistet einen positiven Beitrag für ihre Umwelt, geht unbeirrt ihrem Forscherdrang nach und fliegt mit einer Präzision und Leichtigkeit, wie das nur wenige Insekten können.
Lakshmi Gayatri Mantra
ॐ श्री महालक्ष्म्यै च विद्महे विष्णु पत्न्यै च धीमहि तन्नो लक्ष्मी प्रचोदयात्॥ | om shri mahalakshmyai cha vidmahe vishnu patnyai cha dhimahi tanno lakshmi prachodayat|| | Wir meditieren über die großartige Lakshmi. Möge Sie, die Vishnu liebt, mir Klarheit und Erkenntnis geben. Oh Lakshmi, bitte bringe mir Erleuchtung und Inspiration. |
Das Lakshmi Gayatri Mantra ermöglicht es, Liebe zu erfahren und zu verbreiten. Durch die hingebungsvolle Rezitation des Lakshmi Gayatri Mantra entfaltet sich Wohlstand und Fülle, was auch immer das für dich sein mag. Sei es, den uneigennützigen Dienst in die Welt tragen und dabei energetischen Reichtum erlangen, oder das Berufs- und Familienleben mit Spiritualität beleben oder materielle Nöte wenden und in der Schönheit und Fülle des göttlichen Wirkens Lakshmis zu baden.
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Die Autorin hu:
Vor mehr als 20 Jahren zwang mich eine schwere Krankheit dazu, meinen vorgedachten Pfad als Filmemacherin und Autorin zu verlassen und neue Wege zu finden und zu gehen. Diese Reise führte mich zu Heilern und spirituellen Lehrern, zu Hexen, Schamanen, ins Zen-Kloster und in die Einsiedelei. Durch meine Erfahrungen habe ich gelernt, dass wahres Verstehen und Erkennen nicht im Kopf stattfindet, sondern das ganze Wesen, das ganze Sein erfüllt. Seit September 2022 bin ich Sevaka bei Yoga Vidya. 🌻 hu
Liebe hu,
Was für ein schöner Bericht! Ich freue mich immer wieder über deine Beiträge hier im Blog 🥰
Uhhh – 😊 danke schön! 💖