Mutter mit Kind im Ashram: 9 Fragen … an eine große und eine kleine Yogini

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Von hu
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Grade zu den Ferienzeiten haben wir auch mehr heranwachsende Yogis und Yoginis im Haus. Eine große und eine kleine Yogini, Mutter mit Kind, waren so nett, mir ein paar Fragen zu beantworten. Die beiden sind für eine Woche im Ashram. Die Mutter nutzte das Programm nach Gusto, ihre Tochter ist im Seminar ‚Naturforscher unterwegs – Yoga für Kinder‘ gut untergebracht. Dass das Wetter der Naturforschung mitunter einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, hat der Erholung keinen Abbruch getan. Die beiden waren so nett und haben mir vor ihrer Abreise noch ein paar Fragen zu ihrem Aufenthalt beantwortet.

9 Fragen an Mutter mit Kind zu Besuch im Ashram

1. Wann wart ihr zum ersten mal im Ashram?

Große Yogini: Ich war vor fünf Jahren das erste mal hier im Ashram und komme seither jährlich.
Kleine Yogini: Ich war letztes Jahr zum ersten Mal da!

2. Was ist jetzt anders als bei eurem ersten Mal?

Kleine Yogini: Anders? Dass ich dieses Mal schon alles kannte und letztes Mal nicht.
hu: Und hast du dich auf was besonders gefreut?
Kleine Yogini: Aufs Zimmer.
hu: Wieso aufs Zimmer? Was ist da besonders?
Kleine Yogini: Weiß nicht, dass… Dass ich da alles einräumen kann!
Große Yogini: Also beim ersten Mal kannte ich ja noch gar nichts und da war es eine Auszeit für mich. Nach vierjährigem Vollzeitmutterdasein habe ich einen Ort gesucht, wo ich einfach mal entspannen und wieder zu mir kommen kann. Von einer Nachbarin bekam ich Yoga Vidya empfohlen und kam dann hierher. Und fand einfach Entspannung. Genau das, was ich suchte: Praxis, Yoga, Meditationsübungen und Entspannung. Beim ersten Mal war da einfach Freude auf Erholung. Und beim zweiten und beim nächsten Mal war es einfach die Vorfreude auf den Ort hier.

3. Wie unterscheidet sich dieses Kinderseminar von dem letzten, an dem du teilgenommen hast?

Kleine Yogini: Das jetzt hier mal mehr Mädchen waren, mit denen ich gespielt habe und beim letzten Mal nur eins.
hu: Gibt es was was dir besonders gefallen hat? Oder etwas dass dir gar nicht gefallen hat?
Kleine Yogini denkt nach.
Große Yogini: Wir haben ein bißchen rumgefragt… Ein Junge hat gesagt, ihm hat gefallen, dass sie in dem Naturseminar mehr drin waren als draußen. Sein Bruder hat zugestimmt. Und ich würde sagen, von dir (Kleine Yogini) kann man das auch sagen. Lacht. Einer hat sich auf die Äpfel gefreut, der andere meinte , was ihm besonders gut gefallen hat, war das Sauerkraut.
Kleine Yogini: Worauf habe ich mich gefreut. Kann ich das sagen? Dass es nach dem Satsang immer Äpfel gibt. Genau. Ah das …
hu:Prasad?
Kleine Yogini: Das Prasad genau.
Große Yogini: Da freut sie sich drauf. Einen ganzen Apfel! Okay? Lacht. Du nimmst immer einen ganzen Apfel.
Kleine Yogini: Lacht. In Apfelstücken!
hu: Und gibt es etwas, was dir gar nicht gefallen hat?
Kleine Yogini: Dass es so oft Reis gab.
Große Yogini: Das kennen alle Kinder.
Kleine Yogini: Ich wollte mehr Nudeln. Oder andere Sachen. Kartoffeln oder andere Sachen.
hu: So, aber Quinoa gab es da auch und Hirse und sowas? Magst du das?
Kleine Yogini schüttelt den Kopf.
Kleine Yogini: Ich mag Eis lieber.

Mutter mit Kind im Ashram, hier auf der Obstwiese

4. Wie verbringst du deine Zeit im Ashram, während deine Tochter im Seminar ist? Gibt es etwas, was du jetzt anders machst, als beim letzten Mal?

Große Yogini: Also ich verbringe meine Zeit … Morgens mit der ersten Yogastunde, die dann vom Kinderfrühstück bis zum Mittag oder bis zum Brunch geht. Dann essen wir zusammen und nachmittags mache ich dann auch meistens noch mal eine Yogastunde mit. Ich lese auch viel und ruhe mich einfach aus. Die Zeit hat man hier.
hu: Gibt es etwas, was du jetzt anders machst als beim letzten Mal?
Große Yogini: Was mir auffällt ist, dass ich beim ersten Mal durch den vollen Tag, abends den Satsang nicht mitgemacht habe. Was ich jetzt anders mache. Mir ist aufgefallen, dass ich mich abends wirklich auf jeden Satsang freue und ich immer im Satsang abends bin. Und es ein schöner Abschluss, für mich, für uns, ein schöner runder Abschluss für den Tag ist.

5. Welche positiven Veränderungen und Entwicklungen habt ihr seit eurem ersten Besuch im Ashram in eurem Alltag gemerkt?

hu: Also wenn ihr so dran denkt, also das letzte Mal wart ihr ja auch zu zweit hier, habt ihr vielleicht danach öfters mal gesungen zusammen oder gebetet oder irgendwie solche Sachen gemacht, dass ihr so ein bisschen die Rituale oder irgendwas übernommen habt?
Große Yogini: Also bei mir ist es so, dass ich jedes mal, wenn ich hier danach gehe, nehme ich mir es vor. Abends, sie ist mit dabei, so ein Ritual zu starten. Nach dem Vorlesen, dass man da noch ein Mantra gemeinsam singt und von Swami Sivananda das Allumfassende Gebet gemeinsam betet. Und dieses mal habe ich es mir wieder vorgenommen. Also ich nehme mir immer vor, ein Ritual mit Mantrasingen und das allumfassende Gebet anzufangen. Hat noch nicht geklappt, aber ich nehme es mir wieder vor.
Kleine Yogini: Lacht. Hat sie noch nie geschafft.
hu: (tut ernst) Noch nie geschafft?
Große Yogini: Lacht. Aber ich nehme es mir wirklich vor!
Kleine Yogini: Lacht. Hat sie noch nie geschafft.
Große Yogini: Ich habe es mir dieses Mal wieder vorgenommen. Ich lerne auch jetzt währenddessen in der Woche das… Nee, das nicht. Ein Mantra.

Puppe Lizzie übt das Laufen

6. Wie wirkt sich die gemeinsame Zeit im Ashram auf eure Mutter-Tochter-Beziehung aus?

hu: Habt ihr das Gefühl, dass ihr euch dann besser versteht, wenn ihr länger hier zusammen wart? Oder seid ihr dann froh, wenn ihr im Alltag nicht mehr so viel Zeit miteinander habt und wieder Schule ist und so?
Große Yogini: Nein, also eigentlich haben wir ja hier nicht so viel Zeit miteinander! Und ich finde die Einteilung mit Kinderseminar hier echt schön gemacht, weil man hat morgens Zeit zum Praktizieren, dann hat man wirklich eine lange Mittagspause, in der man gemeinsam isst und da kann man wirklich viele Sachen machen, spielen, Eis essen gehen. Wir haben da viel Zeit gemeinsam. Wir waren ja auch einen Tag im Freibad.
Kleine Yogini: Ja, aber einmal habe ich auch fast nur mit den anderen gespielt.
Große Yogini: In der Mittagspause? Ja. Und man hat Zeit, auch die anderen Eltern kennenzulernen. Und dann nachmittags hat man dann wieder Zeit für sich. Man verbringt hier viel Zeit miteinander, aber hat auch viel Zeit für sich alleine. Die gute Mischung macht wirklich eine gute Harmonie in der Eltern-Kind-Beziehung.
hu: Was sagst du dazu?
Kleine Yogini: Zu was?
hu: Wie es für euch beide zusammen war. War das für dich okay? War das viel Zeit mit Mama oder war es zu wenig?
Kleine Yogini: Ich fand, es war so gut wie es war.
Große Yogini: Also der andere Papa hat gesagt zum Beispiel, letztes Mal hat er seine Kinder wenig in die Ganesha-Kinderwelt gebracht. Das macht er jetzt anders, er bringt sie öfters in die Ganesha-Kinderwelt und die Kinder gehen da auch gerne hjn. Also ich glaube, so von den Zeiten her ist es wirklich die optimale Aufteilung. Schöne Einteilung, gell?

Kleine Yogini nickt kräftig.

Große Yogini: Und für dich auch? Gut eingeteilt der Tag?
Jetzt meldet sich schmollend die angesprochene Puppe Lizzie zu Wort: Das stimmt gar nicht.
Große Yogini: Ja, Lizzie war viel allein.
Alle lachen. Außer Lizzie.

7. Gibt es etwas, was du gerne auch zu Hause machen würdest oder was was dir gar nicht gefallen hat und was du überhaupt nicht zu Hause auch machen willst?

Kleine Yogini: Ich würde gerne zu Hause mehr Briefe schreiben.
Große Yogini: Ja, das hast du hier viel gemacht.
hu: Hast du hier viele Briefe geschrieben?
Kleine Yogini: Vier.
hu: Vier Briefe geschrieben. Oh toll. So über das, was so am Tag passiert ist? Hast du dazu Briefe geschrieben, oder was war das?
Große Yogini: Ja, schon. Darüber was du am Tag gemacht hast, waren die Briefe und Postkarten.

8. Welche Erkenntnisse oder Erfahrungen aus dem Ashram im Alltag haben dein Leben und deine Sichtweise verändert?

Große Yogini: Da ich schonmal länger in Indien war, haben sich jetzt nicht so viele neue Erkenntnisse ergeben. Hier, jetzt, ist die Erfahrung hier zu sein und so eine Praxis und so einen Ashram Alltag in Deutschland zu erleben. Das hat mich sehr erfreut oder freut mich immer wieder, wenn ich dran denke. Auch wenn ich sehe, dass es hier für viele Menschen, auch für die, die weniger Geld haben oder für alleinerziehende Eltern viele Möglichkeiten gibt hier Urlaub zu machen. Mit Kindern hier Urlaub zu machen und Zeit für sich selbst und die eigene Praxis zu haben, das ist eine schöne Erfahrung! Es freut mich wirklich zu wissen, dass es so einen Ort gibt.

Abschiedswinken!

9. Welche Tipps würdet ihr anderen Eltern und ihren Kindern geben, die darüber nachdenken, Zeit im Ashram zu verbringen?

Große Yogini: Würdest du gerne wiederkommen?
Kleine Yogini: Ja.
Große Yogini: Und würdest du deine Klassenkameraden empfehlen, auch mal hierher zu gehen mit ihren Eltern?
Kleine Yogini nickt.
hu: Meinst du, da sollte man bestimmte Sachen mitbringen? Oder, was braucht man gar nicht mitbringen? Du hast ja selber Spiele mitgebracht zum Beispiel? Hättest du die auch in der Ganesha Kinderwelt gekriegt?
Kleine Yogini: Ja, aber ich habe halt die Spiele mitgenommen für die Fahrt. Aber hier kann man sogar Spiele in der Ganesha Kinderwelt ausleihen. Muss nicht so viele Spiele mitnehmen, weil man hier auch welche ausleihen kann.
hu: Und was hast du für… Welche Tipps würdest du anderen Eltern und ihren Kindern geben, die darüber nachdenken Ferien im Ashram zu machen?
Große Yogini: Dass man, wenn es geht mindestens eine Woche hierher kommt. Würde ich sagen. Also es gibt ja auch Wochenendseminare, aber ich finde umso länger, desto besser. Man kann es ja wirklich auch lang aushalten hier. Man kann hier campen, was ich für viele Familien eine gute Möglichkeit finde, Urlaub zu machen. Ich würde es auch für alleinerziehende Eltern sehr empfehlen hierher zu kommen! Sie können einfach mal wieder für sich praktizieren, sie können für sich was machen, wissen ihre Kinder im Seminar gut versorgt ohne den Kontakt zu verlieren. Es ist eine gute Möglichkeit einfach mal Erholung für die ganze Familie zu bekommen.
hu: Sagt ihr mir noch wie alt ihr seid?
Große Yogini: Ich bin 43. Und du?
Kleine Yogini: Ich bin 9.
hu: Und Lizzie?
Kleine Yogini: Die ist 2.
hu: Dankeschön! Darf ich euch noch fotografieren?

Bis zum nächsten Mal!


Du interessierst dich für unser Angebot an Kinderseminaren oder Seminare für Jugendliche? Eine Übersicht findest du hier:

2 Kommentare
    • Danke dir fürs Feedback, ist geradezu eine Bestärkung! Tatsächlich überlegen wir solche Interviews mit den unterschiedlichsten Ashra-Gästen und -Bewohnern jetzt öfter mal zu posten.

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