Zitat des Tages

Für den Menschen ist die Welt voller verschiedenartiger Dinge.
Swami Sivananda

25 Kommentare zu “Zitat des Tages

  1. Ooommm,

    das freud mich auch sehr.
    Vielen Danke!

    Om Om Om
    Rafaela

  2. Premajyoti

    Om,

    das finde ich auch!
    Schön, das Ihr da seid!!!!

    Om Om Om
    Premajyoti

  3. Om,

    welch Glück, dass wir uns hier immer treffen

    und uns gegenseitig bereichern.

    Vielen Dank

    Om

  4. Om ihr Lieben,
    als ich meinen obigen Kommentar mit einer Antwort geschrieben habe, habe ich Zeit dafür gebraucht, daher habe ich eure wunderbaren Kommentar davor garnicht gelesen. Liebe Premajyoti du sagt eigentlich das Wesentliche auch durch Sukadevs Worte. Und deinen Kommentar Lieber Peter habe dann auch erst danach gelesen.

    Ich hoffe, die Antworten bringen dich gut weiter auf deinem spirituellen Weg.

    Ich wünsche euch einen wunderschÖnen Tag.
    🙂

  5. Oooooommm 🙂
    eine Antwort von vielen, vielleicht beleuchtet sie etwas.

    Alles Wissen ist in uns, da wir von Gott nicht getrennt sind, aber auf dieser Ebene der Dualität erfahren wir Getrenntheit. Dualität entsteht durch einen Schleier (Beschränktheit) vor der Wirklichkeit, dadurch entstehen zwei Seiten, die schaffen uns die Erfahrungen.

    Fehler entstehen aus Unwissenheit (eingeschränktes Bewußtsein) und dies fürt zu immer wieder neuem Karma.

    Die Yogaphilosophie (dank der großen Meister und Heilige) ist dafür da, um zum höheren Wissen zu gelangen, nicht für das materielles Wissen.

    Bewusstsein findet sich in jeder Form von Energie. Bewusstsein und Energie waren verschmolzen mit der Quelle oder dem EINEN, dem GANZEN (GOTT). Diese Quelle wusste um seine Aspekte und um seine Ganzheit, wollte sich aber selbst erfahren, und zwar in all seinen Aspekten, was eine bruchstückhafte Existenz erforderte. Damit wurde die “Realität” geschaffen. Auch heißt es, dass das Bewusstsein erst Materie und damit Realität schafft.

    Die Umsetzung erforderte eine Veränderung der Schwingung, somit wurde in der Realität die Polarität manifestiert. Jedes Bruchstück (Micro-Seele) des Ganzen, jedes Bruchstück (Micro-Seelchen) der Quelle, war mit einem freien Willen ausgestattet, denn nur so war gewährleistet, dass sich das Ganze auch vollkommen erfahren konnte. Diese Seelchen tragen Eigenverantwortung, obwohl es keine Erinnerungen mehr an das EINS-Sein gab. Jede Tat würde eine Wirkung des Universums hervorrufen (Karma). Doch je mehr diese Bruchstücke (Seelen) ihr Bewusstsein erweitern würden, umso näher kämen sie wieder der Ganzheit (umso mehr Karma würde wieder gelöst werden).

    Je größer also die Bewusstseinserweiterung ist, z.B. durch YOGA, umso größer ist die geistige Kraft und umso stärker wieder die Erinnerung und die Annäherung, die Rückbindung – die Religio – zur Quelle. Und je bewusster diese Seelen sind, umso mehr findet Verwirklichung statt, was schlussendlich zur Folge hat, dass die Bruchstücke (die Seelen) wieder mit der Quelle völlig verschmelzen, wieder EINS werden.

    Durch diesen Prozess wurde auch die physikalische Realität geschaffen, wie Gase, Moleküle, Sterne und Planeten. Diese Stoff sind laut Wissenschaft, verdichtete Energie. Diese Energie vibriert mit einer bestimmten Schwingung. Somit ist alles Energie, auch ein jeder Aspekt des Universums, und damit birgt alles in sich Bewusstsein.

    Freundet man sich mit der These der Abspaltung der Seele an, reinkarnieren die Seelen so lange, bis das jeweilige Bewusstsein im Universum alle Konflikte für sich gelöst hat und somit die höchst mögliche Schwingungsebene erreicht. Damit integriert die Seele sich wieder in die UrQuelle.

    Der menschliche Körper dient als Mittel zum Zweck. Er verfällt, während unsere unsterbliche Seele, unser Bewusstseinsfunken, die Körper-Hülle verlässt um ins Universum zurückzukehren und vielleicht erneut zu inkarnieren, oder wenn alle Wünsche erfüllt sind, das eingehen ins Göttliche.

    Wenn alle Wünsche erfüllt sind, dann gibt es keinen Grund mehr auf dieser Ebene zu sein, dann wird der letzte und sehnlichste Wunsch sein, EINS zu werden mit GOTT. Gott in uns selbst, im Bewußtsein.

    Wir machen Erfahrungen um Gott in all seinen Aspekten was Gott beinhaltet zu erkennen.

    Weil wir es so erfahren und denken wir sind nicht eins mit Gott, müssen wir uns reinigen. Wenn wir nicht wissen dass wir uns reinigen müssen, müssen wir lernen, wir sind im Kreislauf von Geburt, Leben und Tod (Samsara) gefangen, dann kommt ein Punkt wo wir fragen, wer sind wir, was ist der Sinn des lebens usw., dann beginnt die “Reinigung”.
    Je mehr die inneren Voraussetzungen zur Erfahrung Gottes vorhanden sind, desto früher wird sie uns zuteil. Gott oder die Wahrheit ist reines Bewusstsein und kann daher über jenes Bewusstsein, das von jeglichem Befangensein in körperliche und geistig-seelische Erfahrungen befreit ist, erreicht werden.

    Die Vollkommenheit des Menschen liegt in seiner bewussten Erfahrung der Einheit mit Gott. Wir erlangen erst dann das Optimum an Leben in dieser bedingten Welt, wenn wir das Bewusstsein der zeitlosen Realität erreicht haben. Unser Leben in der räumlichen Welt erfährt grosse Bereicherung, Stärkung und Erfüllung durch unseren inneren Kontakt mit dem raumlosen Sein, was wir erreichen können durch YOGA. Die Erkenntnis des Göttlichen erst gewährt dem Menschen Vollendung seines Menschseins und die Fülle des Lebens.

    Gott ist Eines, Seine Schöpfungen und Geschöpfe sind viele. Der menschliche Geist ist Eines, der Gedanken sind viele. Holz ist Eines, hölzerne Dinge gibt es viele. Der Himmel ist Eines, Wolken sind viele. Das Meer ist Eines, Wellen sind viele. Jener ist äusserst intelligent, wahrhaft weise und gesegnet, der das Eine im Vielen und im Vielen das Eine wahrnimmt, der weiss, dass das Eine mehr ist als das Viele, und der inmitten des Vielen, das vergeht, das eine Unvergängliche erfährt.

    Ein Mensch muss sich von allen Begrenzungen der Wahrnehmung befreit haben, um Gott jederzeit und überall wahrnehmen zu können. Solche freien Menschen voll Klarsicht sind Menschen der universalen Liebe, voll göttlicher Weisheit, von geläuterter Intelligenz. Zu jedem Zeitpunkt menschlicher Geschichte und an allen Orten können wir Gott erfahren. Gott ist jetzt hier und überall zugegen. Er ist bei uns und um uns und ringsumher mit all Seiner unendlichen Schönheit, Gnade, Liebe und Vollkommenheit. Um das zu erfahren müssen wir uns reinigen, dass wir Gott wahrnehmen und im letzten Schritt verwirklichen können, eins werden mit Gott.

  6. Ja, der guckt vom Himmel runter und sagt:
    “Morgen ihr Luschen” und lacht sich kaputt 😉

    Vielleicht sind wir alle nur Versuchskaninchen
    für seinen nächsten Urknall, wo alles neu entsteht.

    Aber im Ernst:
    Gott ist Licht und Liebe und will sich in jede Richtung ausdehnen. Wenn Gott auch Wissen ist (weiß ich nicht, aber nehmen wir mal an, dass wäre so), dann will er sich auch im Wissen in jede Richtung ausdehnen. Das kann er aber nicht ohne Körper. So wären wir eine Bereicherung für Gott, je mehr wir lernen.
    Was immer wir lernen, wir lernen es für Gott und somit für alle und alles.

    ??????????????????????????????????????????????????????????????????????????

    Om Shanti
    Peter

  7. Premajyoti

    Om Peter,
    Hallo ich bins nochmal,
    hier habe ich nochmal einen Text von Sukadev, den ich mir immer mal zwischendrin durchlese und auch hier gut zu passt.
    Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen!
    Heute sind wir im 4. Kapitel, 30. Vers: „Tatah Kleshakarmanivrttih.
    Dann, in der Befreiung, hören Leiden und Karma auf.“

    Wenn du Befreiung erreicht hast, dann gibt es kein Leiden mehr, dann
    gibt es kein Karma mehr. Solange du die Befreiung nicht erreicht hast,
    gehört auch Leiden irgendwo zum Leben. Du kannst zwar lernen, weniger zu
    leiden, aber solange du noch nicht dein Selbst verwirklicht hast, bist
    du immer noch irgendwo verhaftet. Und jede Verhaftung birgt ein Leiden
    in sich.

    Denkst du auch nur ein klein wenig: „Ich bin der Körper.“ und es kommt
    eine Krankheit oder du baust einen Unfall, dann leidest du. Denkst du:
    „Dies ist mein Partner“, und dieser Partner hat vielleicht eine
    Krankheit, dann leidest du auch. Oder angenommen, du denkst: „Das ist
    mein Haus“ und dann gibt es einen Sturm, du bist irgendwo in Urlaub und
    hörst, dass es einen Sturm in deiner Heimatstadt gegeben hat. Du denkst
    sofort: „Ist meinem Haus etwas passiert?“ Oder angenommen, du
    identifizierst dich mit deiner künstlerischen Fähigkeit. Dann gibt es
    jemanden, der ist besser als du. Wiederum leidest du.

    Solange du dich identifizierst, ist notwendigerweise Leiden dabei. Der
    Weg, nicht mehr zu leiden ist, sich nicht mehr zu identifizieren. Und
    wenn du dich nicht mehr identifizierst, bist du in Kaivalya. Dann ist
    alles in Ordnung. Zwar werden auch dann noch Körper und Geist durch
    verschiedene Parinamas gehen, also durch verschiedene Veränderungen,
    aber du selbst kannst dich davon lösen. Du leidest nicht mehr.

    Karma, das Gesetz der Ursache und Wirkung, ist auch solange da, wie du
    dich identifizierst. In dem Moment, wo du dich nicht mehr
    identifizierst, kommt auch kein neues Karma mehr. Was auch heißt, dass
    es gibt keine neuen Lektionen gibt, die du zu lernen hast. Solange du
    die Verwirklichung nicht erreicht hast, kommen verschiedene Karmas auf
    dich zu, als Lektionen, an denen du wachsen kannst und als Aufgaben, die
    du zu erledigen hast. Angenommen, du hast die Selbstverwirklichung
    erreicht, dann hast du alles erreicht. Also gibt es auch keine Lektionen
    mehr, an denen du wachsen kannst. Du hast immer noch eine Mission zu
    erfüllen. Du kannst als reines Instrument Gutes in dieser Welt bewirken,
    aber du brauchst nichts mehr zu lernen. Du bist nicht mehr der, der
    nimmt, du bist nicht mehr der, der lernt, du bist derjenige, der gibt.
    Und du weißt, dass nicht du als Individuum gibst, sondern dass die
    kosmische Kraft durch deinen Körper und durch deinen Geist wirkt.

    Jetzt kommt wieder meine Wenigkeit:
    Alles ist Transformation, wir machen es vielleicht ein bisschen fortschrittlicher als unsere Eltern, unsere Kinder haben wieder eine neue Entwicklung, jeder gibt und nimmt, wir alle lernen, geben Wissen weiter, empfangen Wissen, ein Kreislauf, nicht nur so g. “Sünden”, die wir begehen, sondern Erfahrungen, die wir machen, die uns hoffentlich liebevoller, weiser, reiner machen,
    Das schöne ist auch, wenn wir meditative Übungen etc machen, profitieren 7 Generationen davor und 7 danach.
    Vielleicht reinigen wir auch energetischen Felder in uns und im Aussen.
    Wir sind immer eins, wenn wir im Göttlichen Bewusstsein sind,
    wenn wir uns Bewusst sind, sind wir sofort “Da”, im Göttlichen,
    wir wollen es nur dauerhaft erfahrbar machen und
    ich glaube Gott findet das alles ab und zu recht amüsant.

    Om Om Om
    ___________________________________________

  8. Hmmmm ….

    ist oder war nicht auch so die Yoga- oder war es die Hindu-Philosophie ?????

    Du bekommst so lange ein Problem, bis du es gelöst hast. Löst du es nicht in diesem Leben, dann musst du es im nächsten Leben lösen.

    Hast du es gelöst, dann bekommst Du ein neues Problem.

    Erst wenn es keine Probleme mehr zu lösen gibt, dann kannst Du wieder eins werden.

    Ooooommmmm

  9. Hmmm ….
    wenn wir schon alles sind ….

    da ist also eigentlich nichts, was wir lernen müssten ….

    außer ….

    aus Fehlern zu lernen ….

    dafür würde man Beschränktheit benötigen ….

    hmmmm …….

  10. 🙂 man kann nicht die Erfahrung machen ohne Körper und Geist (Zeit und Raum) die notwendig sind für die Befreiung. Obwohl die Seele weiß dass sie vollkommen ist, hat sie es beim einteten in diese Ebene vergessen, so dass sie diese Erfahrungen machen kann.

    Die Aufgabe ist nicht zu wachsen, wir sind schon alles (Gott), aber die Erfahrung fehlt wohl.

    🙂
    Om Om Om

  11. Om liebe Rafaela,

    vielen lieben Dank.

    Aber warum bekommen wir nun Körper und Geist, um uns dann von diesen wieder befreien zu müssen? Da hätte ich doch besser gleich Seele bleiben können.

    Wenn meine Aufgabe ist, zu wachsen, dann würde es doch bedeuten, dass Gott wachsen möchte. Muss Gott noch weiter wachsen? Er umfasst doch schon längst alles ….

    Om Shanti
    Peter

  12. Premajyoti

    Om lieber Peter,
    rauch, rauch,
    die meisten Yogis, Physiker usw.
    denken das der Körper eine Ilusion ist,
    so stimmt ja auch meine vorherige Aussage nicht?Kompliziert, puuh.

    Ja, ich glaube wenn wir ganz frei sind und voll meditativ könnten wir auch alle Wahrheit erfassen und müssten nirgendwo hingehen oder.

    So haben wir also die Illusion unseres Körpers, der den Computer anmacht und nach der Wahrheit surft oder in ein Yogacentrum geht, den Wahrheiten des Meisters lauscht, die unsere Wahrheit im Inneren wiederspiegelt.
    Je älter ich werde um so eher kann ich das nachvollziehen, ich muss mehr “geistige” Willenskraft aufbringen um meinen Illusionskörper in die Gänge zu bringen, also gebrauche ich in erster Linie meine geistige Kraft.
    Diese Kraft unterliegt, dem o.g. göttlichen Gesetz, wie unsere liebe Rafaela aufgeführt hat, das ich jetzt nochmal bewusst lese.
    🙂
    Om Om Om

  13. 🙂 🙂 🙂

    Der Körper ist nicht das Höchste oder Grösste. Er ist Begrenzungen unterworfen. Er altert und vergeht. Der menschliche Geist ist grösser; doch auch er ist nicht das Höchste in uns, noch ist es das unbewusste innere Wesen. Erst das Überbewusstsein, das der Beobachter und Zeuge all unserer mentalen Zustände und selbst noch des beobachtenden Bewusstseins in uns ist, das ist Gott.

    Das vergessen ist wohl ein natürlicher Prozess für die Evolution der Seele. In dieser Evolution macht die Seele Erfahrungen die alle im Unterbewußtsein als Eindrücke (Samskara).gespeicht werden
    Aus diesen Samskaras verwickeln wir uns im Leben und verlieren unsere Freiheit. Obwohl wir wissen was für uns richtig wäre, handeln wir durch den Druck der Eindrücke aus dem Unterbewußtsein anders und schaffen so immer wieder neues Karma

    Wir idendifizieren uns aus dem vergessen heraus (Unwissenheit) mit dem Körper und beschränkt unsere vollkommene Freiheit.

    Aber eigentlich sind wir frei und waren es immer, aber weil wir auf dieser Ebene es noch nicht verwirklicht haben, denken wir wir sind nicht frei und leiden.

    Vom Unterbewußtsein (dort ist alles Wissen gespeichert), zum Bewußtsein wo wir uns immer mehr erinnern unserer Leben und wahren Natur, da hilft uns das Yoga Übungssystem ein Weg zur Verwirklichung des Gottesbewußtsein (Überbewußtsein).

    “Yoga ist die Wissenschaft, und die Kunst der Vereinigung der individuellen Seele mit Gott”. Der Begriff Yoga leitet sich vom Sanskrit-Wort “yugit” ab, was soviel bedeutet wie “miteinander verbinden”.
    Als Yoga werden die Schulungswege bezeichnet, die zur Einheit mit dem Absoluten führen sollen.
    Schon vor Jahrtausenden wurden hierfür in Indien viele Methoden entwickelt und zuerst in alten hinduistischen Religionsschriften und später in der Bhagavad-Gita (indisches Weisheitsbuch) beschrieben. Trotzdem ist die Yoga-Tradition kein geschlossenes System, Kenner sagen, es gebe so viele Lesarten wie Übende und Lehrende im Geist des Yoga.
    🙂
    Freiheit
    Aus: “Göttliche Erkenntnis”, von Swami Sivananda

    *
    Freiheit – wahr und falsch
    *
    Wirkliche Freiheit
    *
    Die Ursache der Bindung
    *
    Das Spiel des Geistes
    *
    Ausrottung der Krankheit des Geistes
    *
    Ein bedauerlicher Irrtum

    Freiheit ist das Geburtsrecht des Menschen. Freiheit ist Sat-Chid-Ananda. Freiheit ist Unsterblichkeit. Freiheit ist Wissen, Frieden und Wonne. Bewußt oder unbewußt, wissentlich oder unwissentlich strebt jeder nach dieser Freiheit. Nationen kämpfen am Schlachtfeld, um die Freiheit zu erlangen. Ein Räuber raubt, um Freiheit vom Mangel zu erreichen – auch wenn seine Handlungsweise schändlich und ein Umweg sein mag. Jede Bewegung unserer Füße strebt nach Freiheit oder Sat-Chid-Ananda.

    Jeder wünscht Unabhängigkeit. Ein kleiner Koch, der in der Kaffeeküche eines Hotels arbeitet, spart Geld, kauft Geschirr und eröffnet ein eigenes Kaffeehaus. Er möchte Unabhängigkeit. Er möchte nicht unter jemandem dienen. Ein Lohndiener, der in einem Kleidergeschäft arbeitet, möchte Unabhängigkeit. Er spart Geld und eröffnet ein eigenes Kleidergeschäft. Ein Professor wünscht Unabhängigkeit. Er möchte Chef werden. Ein Schüler möchte Unabhängigkeit. Er gründet seinen eigenen Ashram und wird ein Guru. In jedem Menschen liegt der innere Drang, unabhängig zu werden und nicht unter einem anderen Menschen zu dienen.

    Jeder möchte unabhängig sein. Jeder möchte ein Herrscher sein. Jeder möchte, daß andere seinen Wünschen entsprechen; niemand möchte von den Wünschen anderer gelenkt werden. Jeder wünscht im Innersten seines Herzens, alle anderen zu beherrschen, wenn er nur könnte; niemand möchte einen Rivalen haben.

    Der wahre Grund ist, daß in Dir die unsterbliche, selbststrahlende Seele, der Atman ist, der nicht seinesgleichen und keinen Gegner hat, der der innere Herrscher und der Träger des gesamten Universums ist. In Wahrheit bist Du dieser Atman. Das ist der Grund, warum Du ein solches Gefühl und einen solchen Wunsch hast.

    In jedem Herzen liegt der Wunsch nach Freiheit, diese allesverzehrende Leidenschaft nach Freiheit. Freiheit ist das Geburtsrecht des Menschen. Freiheit ist die Natur Brahmans, der ewigen Seele. Brahman ist Nitya-Mukta, ewig frei. Der Wunsch nach Freiheit liegt auch in den niedrigsten von Gottes Geschöpfen. Freiheit ist eine Eigenschaft der Seele. Du bist damit geboren. Keine Macht und kein menschlicher Plan kann diesen Wunsch unterdrücken. Die Flamme der Freiheit strahlt immer hell. Freiheit, Moksha, ist das letzte Ziel des Menschen. Freiheit ist Befreiung von der Knechtschaft von Geist und Materie.

    Freiheit – wahr und falsch

    Ein Lotterleben ist nicht vollkommene Freiheit. Überall und aus der Hand jedes Menschen zu essen, überall zu schlafen, wo man will, alles zu sagen, was man will: das alles ist nicht Freiheit. Du wurdest zu einem Sklaven von Körper, Sinnen, Geist, Bequemlichkeit, Essen und Mode.

    Freizügige Rede ist nicht Freiheit. Gedankenfreiheit ist nicht Freiheit. Zielloses Herumziehen ist nicht Freiheit. Einfach das zu tun, was man will, ist nicht Freiheit. Nackt zu sein, ist nicht Freiheit. König oder Monarch zu sein, ist nicht Freiheit. Swarajya zu haben, ist nicht Freiheit. Vermögend zu sein, ist nicht Freiheit. Ein bequemes Leben zu haben, ist nicht Freiheit. Große Reichtümer zu besitzen, ist nicht Freiheit. Nationen zu erobern, ist nicht Freiheit. Sich der Verantwortung zu entziehen, ist nicht Freiheit. Der Welt zu entsagen, ist nicht Freiheit.

    Materielle Unabhängigkeit bringt Dir kein vollkommenes Glück, gibt Dir nicht Vollkommenheit. Brot und Konfitüre geben Dir nicht wirkliches Glück. Diese kleinen Dinge der Welt können Dir keine ewige Freude geben.

    Wirkliche Freiheit

    Wirkliches Swarajya (Selbstbestimmung) ist nicht nur politisch oder wirtschaftlich, obwohl politische und wirtschaftliche Freiheit für das Wohlergehen eines Volkes von grundlegender Bedeutung sind. Wirkliches Swarajya ist die Herrschaft über sich selbst. Es ist Atma-Swarajya. Es ist Unsterblichkeit. Es ist Vollkommenheit. Es ist nur durch langsame und schmerzvolle Schritte zu erreichen.

    Von der Zeit geh weiter zur Ewigkeit. Das ist Freiheit oder Befreiung. Beruhige den Geist. Darin liegt Freiheit und ewige Glückseligkeit.

    Wirkliche Freiheit ist Freisein von Geburt und Tod. Wirkliche Freiheit ist Freisein von den Fesseln von Körper und Geist. Wirkliche Freiheit ist Freisein von den Banden des Karma. Wirkliche Freiheit ist Freisein von der Verhaftung an den Körper usw. Wirkliche Freiheit ist Freisein von Ichgedanken und Wünschen. Wirkliche Freiheit ist Freisein von Gedanken und von Zu- und Abneigungen. Wirkliche Freiheit ist Freisein von Lust, Zorn, Habsucht, usw. Wirkliche Freiheit ist die Identifikation mit dem höchsten Selbst. Wirkliche Freiheit ist Selbstverwirklichung. Wirkliche Freiheit ist das Verschmelzen im Absoluten.

    Freiheit liegt im Sichloslösen. Freiheit ist Wunschlosigkeit. Freiheit ist Geistlosigkeit. Das Entwurzeln und Auslöschen von Wünschen führt zum erhabenen Zustand höchster Wonne und vollkommener Freiheit.

    Die Ursache der Bindung

    Du hast Dir selbst Deine Bindung geschaffen, durch Deine Wünsche und Verhaftungen durch Dein Ichdenken und Deine Sehnsüchte; und Du schreist nach Befreiung.

    Verhaftung ist Mayas stärkste Waffe, um die Jivas an das samsarische Rad von Geburt und Tod zu binden. Du würdest nie in diese Welt kommen, wenn Du nicht an irgend etwas verhaftet wärest. Die erste Verhaftung beginnt beim physischen Körper. Dann tauchen alle weiteren Verhaftungen auf. Die Identifikation des Selbst mit dem Körper erstreckt sich weiter auf die Menschen, die mit dem Körper in Zusammenhang stehen, wie Frau, Mann, Kinder, Haus, Vater, Mutter, Schwester, usw., und die Sorge wird hundertmal größer. Du mußt Dich um all diese Menschen kümmern. Du mußt Dich auch um die Spielsachen Deiner Kinder kümmern, denn die Spielsachen haben eine Verbindung zu Deinem Kind. Diese Sorgen und Gedanken sind absolut endlos. Der Mensch schafft sich selbst all diese Sorgen und Nöte. Niemand anderer hat die Schuld. So wie eine Seidenraupe und eine Spinne aus ihrem eigenen Speichel ein Netz zu ihrem Untergang weben, so schafft der Mensch diese Sorgen und Nöte zu seiner eigenen Zerstörung durch seine Unwissenheit.

    Das Spiel des Geistes

    Der Geist ist die Ursache von Bindung und Errettung des Menschen. Der Geist hat zwei Aspekte: der eine unterscheidet, der andere schafft Vorstellungen. Der Geist in seinem unterscheidenden Aspekt erlöst sich selbst aus der Bindung und erreicht Moksha. In seinem Aspekt der Vorstellung bindet er sich an die Welt.

    Der Geist bindet den Menschen an die Welt. Wo kein Geist ist, ist keine Bindung. Der Geist schafft durch Nichtunterscheiden und Unwissenheit die Vorstellung, daß die Seele begrenzt worden ist und in diesem Körper wohnt, und daher nimmt er die Seele gebunden wahr. Der Geist identifiziert sich genau mit dem Jivatman, spürt sich selbst als ‘Ich’ und denkt daher “Ich bin gebunden”. Der ichdenkende Geist ist die Wurzel der Bindung. Der nicht-ich denkende Geist ist die Wurzel von Moksha.

    Wenn es kein ‘Ich’ oder kein Ichdenken gibt, tritt Befreiung ein. Wenn es ‘Ich’ oder Ichdenken gibt, tritt Bindung, Geburt und Tod ein. Es ist Bindung, wenn der Geist an einem Objekt oder Sinnesorgan hängt. Es ist Befreiung, wenn der Geist nicht an einem Objekt oder Sinnesorgan hängt. Es ist Bindung, wenn der Geist wünscht und sich nach irgend etwas sehnt, irgend etwas annimmt oder zurückweist, sich angesichts von irgend etwas zornig oder glücklich fühlt. Es ist Befreiung, wenn der Geist nicht wünscht, ablehnt oder annimmt, sich glücklich oder zornig fühlt. Befreiung ist die Erlösung aus den Banden des Egos und seiner Wünsche, des Egos und seiner Neigungen und Sehnsüchte nach dem Sinnlichen.

    Ausrottung der Krankheit des Geistes

    Das allerbeste Heilmittel, das die Weisen zur Beseitigung der Krankheit des Geistes nennen, kann ganz leicht durch den Geist selbst erhalten werden. Wer klug ist, reinigt ein schmutziges Tuch nur mit schmutziger Erde. Ein mörderisches Agni-Astra, eine Rakete, kann nur mit Varuna-Astra, einer anderen Rakete, bekämpft werden. Das Gift von einem Schlangenbiß wird durch das Gegengift eines genießbaren Giftes beseitigt. So ist es auch mit dem Jiva. Nachdem Du Unterscheidungskraft entwickelt hast, zerstöre die Täuschung des vielfältigen Geistes durch einpünktigen Manas, so wie ein Eisen mit einem anderen Eisen durchtrennt wird.

    Gereinigtes und in richtiger Dosis verabreichtes Arsen ist ein Segen. Es beseitigt viele Krankheiten. Es verbessert das Blut. Wenn es nicht richtig gereinigt ist und in zu hohen Dosen verabreicht wird, hat es viele schlechte Wirkungen. Genauso, wenn der Geist rein und Nirvishaya ist, führt er zu Moksha. Wenn er unrein ist, Vishayashakta, oder sich an Sinnesobjekten erfreut, führt er zu Bindung.

    Auf der einen Seite ist Materie. Auf der anderen Seite ist reine Geistigkeit, Atman, Brahman. Der Geist stellt eine Brücke zwischen den beiden her. Gehe über die Brücke. Beherrsche den Geist. Du wirst Brahman erreichen. Du wirst Befreiung finden. Du wirst frei sein von den Fesseln von Geburt und Tod. Die Differenzierungen wie ‘Ich’, ‘Du’ oder ‘Er’ werden verschwinden. Alle Leiden, Widerwärtigkeiten, Sorgen und Kummer werden enden.

    Derjenige ist ein wahrer Potentat und Maharaj, der seinen Geist besiegt hat. Er kann alles tun. Er kann gehen, wohin er will. Er ist so frei wie die Luft in der Atmosphäre. Sein Glück, seine Freiheit und sein Frieden sind grenzenlos. Arme kleinmütige Weltlinge können sich die Freiheit und Freude eines solchen Yogis nicht vorstellen. Verhaftung und Luxus haben sie geschwächt.

    Ein bedauerlicher Irrtum

    Erkenne Deine wahre göttliche Natur. Löse Dich aus diesem Erdentrott. Ihr seid Löwen, keine Schafe. Ihr seid wahre Kaiser, keine Bettler. Ihr seid Kinder Gottes, nicht Schwächlinge, die an diese vergängliche Erde gebunden sind.

    Du denkst an Deinen Körper, Deine Frau, Deinen Mann, Dein Essen, Deine Kinder, Deinen Freund usw., aber Du wendest den Geist nicht nach innen, um herauszufinden, was in Dir liegt. Du meinst, Dein Körper – dieser Haufen Fleisch und Knochen – ist real, und auf dieser Grundlage baust Du die ganze Zitadelle Deines Strebens und Deiner Lebensaktivitäten. Du hältst irrtümlich den Schatten für die Substanz. Du bist zufrieden mit Oberflächlichem. Obwohl Du Gedankenkraft besitzt, möchtest Du diese Kraft nicht für die Suche nach dem unsterblichen Selbst einsetzen. Du hast das kostbare Juwel des Atman aufgegeben und ein zerbrochenes Stück Glas ergriffen. Ist es nicht töricht, so zu handeln?

    Warum blökst Du wie ein Schaf? Behaupte Dich. Erkenne und verwirkliche Deine brahmanische Natur. Ich werde eine kleine Geschichte erzählen. Höre aufmerksam zu. Es war einmal ein Löwenjunges, das von seiner sterbenden Mutter unter Schafen zurückgelassen worden war. Die Schafe kümmerten sich um das Löwenjunge. Das Löwenjunge wuchs rasch zu einem großen Löwen heran und blökte bä bä bä, wenn die Schafe bä bä bä blökten.

    Eines es kam ein anderer Löwe und hörte den Schafslöwen laut mit den anderen Schafen blöken. Er war äußerst erstaunt. Er fragte den Schafslöwen: “Bruder! Was ist mit Dir? Warum bist Du in einem so niedrigen Zustand?” Der Schafslöwe antwortete: “Ich bin ein Schaf. Ich bin glücklich hier unter meinen Brüdern und Schwestern.” “Unsinn”, brüllte der andere Löwe. “Komm mit mir. Ich werde Dir etwas zeigen. Du unterliegst einer Täuschung.” Er nahm den Schafslöwen mit zu einem Fluß und zeigte ihm sein Spiegelbild im Wasser. Er sagte zum Schafslöwen: “Sieh nun Dein Spiegelbild an. Du bist ein Löwe. Ich bin ein Löwe.” Der Schafslöwe betrachtet sein Spiegelbild und sagte dann erfreut: “Was für einen schrecklichen Irrtum habe ich begangen! Ich bin tatsächlich wirklich ein Löwe. Ich bin gar kein Schaf.” Er brüllte ganz fürchterlich und ging mit dem anderen Löwen fort.

    Bruder! Schwester! Auch Du blökst wie der Schafslöwe. Du hast Deine wahre göttliche Natur vergessen. Herrschaftlichkeit ist für Dich ganz natürlich. Herrschaftlichkeit ist das Wesen Atmans. Aufgrund von Unwissenheit hältst Du irrtümlich den Körper für den Atman und Du versuchst, keine Rivalen in schönem Aussehen, im Geschäft, im Büro, in der Schule, bei Spielen, in Deinen Herrschaftsgebieten und in allen anderen Aktivitätsbereichen zu haben. Du kannst absolute Herrschaftlichkeit nur dann haben, wenn Du den Atman verwirklichst. Atma-Swarajya allein kann Dich zum erhabenen Herrscher, dem absoluten Monarchen des gesamten Universums machen. Daher verwirkliche diesen wunderbaren Atman und werde ein wirklicher mächtiger Potentat der drei Welten.

  14. Liebe Premajyoti,

    ich musste auch noch über meine Worte nachdenken:

    Wenn wir eine Holschuld haben und etwas holen müssen, dann müssen wir zwangsweise aktiv werden, oder?

    Mmmmh ….. können wir ohne Körper aktiv werden ????

    Hmmmm …..

    denk, denk ……..

    .

  15. Premajyoti

    Om lieber Peter,

    darüber muss ich jetzt wirklich tief nachdenken!
    Das gefällt mir gut!!!
    Auf jeden Fall haben wir die Freiheit im Geist,
    wenn auch nicht immer in der realen Welt.
    Danke Dir!
    😀
    Om Shanti

  16. Liebe Premajyoti,

    Vielleicht verhält es sich mit der Freiheit genauso wie mit der Macht.
    Beides bekommt man nicht, man muss es sich nehmen.

    Vielleicht genauso, wie Wissen ein Hol-Schuld und keine Bring-Schuld ist.

    Om Shanti
    Peter

  17. Premajyoti

    Om lieber Peter,
    soviel ich weiß, haben wir freiwillig mitgemacht und wenn man der Karma-Theorie glaubt, sind wir da immer mehr hineingeschliedert….
    wie sagen die Meister,
    wir können uns auch nicht an Erlebnisse der frühen Kindheit erinnern,
    und erst recht nicht, was wir in anderen Leben so unternommen haben oder auch nicht.
    Aber wir sind doch schon ganz schön frei, sonst würden wir uns Hier nicht begegnen und das ist doch Klasse, oder?
    🙂
    Aber falls Du die Antwort findest, sag mir bitte auch Bescheid.
    Om Shanti

  18. Om Premajyoti,

    der Frosch im Brunnen fühlt sich frei und doch ist er es nicht.
    Ist es Freiheit, wenn man Gefangener von Geist und Körper ist, und sich hieraus erst noch befreien muss?

    Om Shanti
    Peter

  19. Premajyoti

    PS.
    wirklich eine interessante Frage!
    OM

  20. Premajyoti

    OM,
    ein Verstehen ist,
    weil Gott/Seele uns den freien Willen mitgegeben hat,
    wie ein Sohn/Tocher, der erwachsen wird, wenn sein Vater sagt, Du musst das so oder so machen, weil es besser für Dich ist, machen es die meisten Söhne/Töchter ersteinmal nicht oder machen genau das Gegenteil.
    Gott hat uns den freien Willen mitgegeben, das wir erkennen, was gut tut und was nicht und dann freiwillig mit Erfahrungen zu Ihm zurückkehren.
    Seele ein Teil der Göttlichkeit,
    Ego will ersteinmal machen was es will,
    lernt das Ego,der Seele zu folgen, denkt es sich, doch garnicht so schlecht, folge ich lieber der Seele/Gott dann geht es mir besser, ein Freiwilliges hinwenden.
    Warum genau dieses Spiel erfunden wurde, weiß ich auch nicht,
    manche sagen, weil die Sehnsucht nach Gott so süß ist…..
    Om Shanti
    Premajyoti

  21. Om,
    wenn ich also meine Seele bin …
    mein Geist und mein Körper ist somit mein “Beiwerk” ….
    Warum ist meine Seele nicht automatisch der “Chef”?
    oder anders herum:
    Warum mache ich nicht automatisch das,
    was für mich (meine Seele) gut ist?

    Om Shanti
    Peter

  22. Premajyoti

    🙂
    Om

  23. *
    Mensch
    Aus: “Göttliche Erkenntnis”, von Swami Sivananda
    * Körper, Geist und Seele
    *
    Unsterblichkeit der Seele
    *
    Der Niedergang des Menschen
    *
    Der Mensch – ein vielschichtiges Wesen
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    Evolution
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    Der spirituelle Mensch
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    Gott und Mensch

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    Das Baby weint. Das Kind springt, tanzt und spielt mit seinen Spielsachen. Das Schulkind geht mit seinen Büchern. Der junge Mensch macht Prüfungen. Der Jugendliche dreht seinen Schnurrbart, streitet, kämpft und läuft den Frauen hinterher. Er versucht, Ruhm und Ehre zu erwerben. Er hortet Reichtümer. Er zeugt Kinder. Dann wird er alt und trägt Brillen und falsche Zähne. Er stützt sich auf einen Stock. Dann stirbt er schließlich mit einem Schluckauf.
    Wenn ein Tropfen Wasser auf eine heiße Eisenplatte gespritzt wird, zischt es, und er verdampft sofort. Der Mensch macht ein kleines Geräusch in der kurzen Phase, die man Leben nennt und verschwindet in einem Augenblick.

    Was ist der Mensch? Was kann aus ihm werden? Was ist der Geist? Was ist der beste Zustand? Es ist wirklich nützlich, diese Dinge zu untersuchen.

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    Körper, Geist und Seele
    Für den westlichen Menschen ist der Mensch bloß ein physisches Geschöpf, das mit einem Geist versehen ist und über eine Seele verfügt. Für den Hindu ist der Mensch im wesentlichen eine Seele, die sich durch Geist ausdrückt und als Gegenstück einen Körper hat, um auf der physischen Ebene funktionieren zu können.
    Der Mensch ist eine Seele mit einem Körper. Der Mensch ist im wesentlichen ein spirituelles Wesen. Der Mensch lebt, weil er vom Wesen her eine Seele und einen Geist hat. Das innerste Wesen des Menschen ist Atman, der Göttliche Geist. Die wahre Natur des Menschen ist Gott. Der physische Körper und der Verstand hängen von der Seele im Inneren ab, von der der Mensch wenig oder nichts weiß. Wenn der Mensch den Geist erkennt, erlangt er Sicherheit, Gewißheit, Vollkommenheit, Freiheit, Unabhängigkeit, Unsterblichkeit und ewige Wonne.
    Alle Menschen sind von ihrer Natur her gleich. Ein einziger Atman befindet sich auf gleiche Weise in allen Wesen. Durch die Natur des Bewußtseins sind alle Menschen gleich; aber durch die Natur des Geistes und des Lebens sind sie weit voneinander entfernt.
    Der elektrische Strom, der durch verschiedene Glühbirnen fließt, ist ein und derselbe. Aber er wird auf verschiedene Weise wahrgenommen, weil die Glühbirnen sich voneinander unterscheiden. So sind die Menschen aufgrund der verschiedenen Arten von Geist und Temperament verschieden.

    Der Mensch ist eine Dreiheit aus Körper, Geist und Seele. Bewußtsein ist verschleiert von Geist und Materie. Daher kann es seine wahre göttliche Natur nicht erkennen. Solange der Mensch nicht frei ist von der Bindung durch Geist und Materie, kann er keine Kenntnis des Selbst oder Atman haben.

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    Unsterblichkeit der Seele
    Der Mensch ist nicht dieser Körper. Der Mensch ist nicht die Sinne, ja nicht einmal sein Geist. Das sind seine Upadhis, seine Vehikel. Körper und Geist unterliegen Veränderungen, Verfall und Tod; wohingegen der wahre Mensch, das unsterbliche Selbst, Atman, immer ist, niemals endet, ewig, ungeboren, vollkommen und uralt ist.
    Man besitzt einen Körper, aber man ist nicht der Körper. Man hat einen Geist, aber man ist nicht der Geist. Körper und Geist sind Werkzeuge, wie die Werkzeuge eines Tischlers. Dieser Körper ist ein Instrument, ein Diener der Seele und nicht ihr Gefängnis.
    Wisse, daß der Körper der Tempel des strahlenden Geistes ist, der selbstleuchtende Atman, die Seele im Inneren, die alle Fähigkeiten des Geistes und des Körpers kontrolliert und bewegt. Wisse, daß Du den Atem das Geistes atmest, nicht physischen Atem.
    Der Tod beendet nicht alles. Der Tod bedeutet nicht vollständiges Verlöschen. Der Tod beendet nicht die ständige Abfolge. Das Handelnde, die Seele im Körper, kann und wird nicht mit dem Körper sterben. Die Seele des Menschen ist unsterblich. So wie ein Mensch einen Mantel ablegt, legt er beim physischen Tod auch den Körper ab.

    Der Körper ist die Haut der Seele. Die Seele ist der Lenker des Körperwagens. Wenn der Körper zerstört wird, lebt der Geist weiter. Man hat noch immer Gedanken, Gedächtnis, Willenskraft und einen subtilen Körper.

    Der Niedergang des Menschen
    Der Mensch ist ein Bündel von Wünschen, Sehnsüchten, Emotionen, Gelüsten und Gedanken. Er ist eine Anhäufung von Wunsch, Wollen und Handlung. Er verlöscht, wenn das Feuer des Wunsches gelöscht wird. Er denkt und handelt danach. Denken ist das wirkliche Handeln. Er handelt, um das von ihm Gewünschte zu erhalten. Vielleicht sitzt er still mit geschlossenen Augen, aber das ist nicht Untätigsein. Sein Geist plant und arbeitet vielleicht. Wo immer ein Wunsch ist, wo immer Handlung ist, ist Unvollkommenheit. Ein Wunsch ist das Ergebnis von Unvollkommenheit und Begrenztheit.
    Der Mensch ist begrenzt und unvollkommen. Er ist voller Begrenzungen. Sein Glück und sein Halt hängen ab von Dingen. Er hält immer seine Beziehung zu äußeren Dingen aufrecht. Er wird von seinen Wünschen mitgerissen und getrieben. Er wird zum Sklaven von Wünschen und Objekten.
    Wünsche beherrschen den Menschen, und er wendet sein Gesicht von Gott ab. Er hat seine wahre göttliche Natur vergessen. Er hält sich für ein getrenntes Wesen. Er trennt sich vom Absoluten aufgrund von Unwissenheit und Egoismus. Also fühlt er sich unglücklich. Er vergaß seine ursprüngliche, göttliche und unendliche Natur.

    Wenn ein Mensch seinen Egoismus und seine Vorstellung des Getrenntseins abtötet, wenn er seine Wünsche und Sehnsüchte auslöscht und sich mit dem Unendlichen identifiziert, werden alle Begrenzungen, Unvollkommenheiten und Kümmerlichkeiten enden. Er wird Unsterblichkeit und ewige Wonne erlangen.

    Der Mensch – ein vielschichtiges Wesen
    Der Mensch ist ein komplexes soziales Tier. Er ist ein biologischer Organismus und daher eindeutig definiert durch den Besitz bestimmter physiologischer Funktionen, wie Blutkreislauf, Verdauung, Atmung, Ausscheidung usw. Er ist auch eindeutig definiert durch den Besitz bestimmter psychologischer Funktionen wie Denken, Wahrnehmung, Gedächtnis, Vorstellung usw. Er sieht, denkt, schmeckt, riecht und fühlt. Philosophisch gesehen ist er das Abbild Gottes, vielmehr er ist Gott selbst. Er verlor seine göttliche Herrlichkeit, da er von der Frucht des verbotenen Baumes gekostet hat. Er kann seine verlorene Göttlichkeit wiedergewinnen durch geistige Disziplin und die Praxis von Konzentration.
    Der Mensch ist ein vielschichtiges Wesen und hat verschiedene Hüllen, die seine wirkliche Person verdecken. Vielleicht identifiziert er sich mit dem groben physischen Körper und kümmert sich um seine Bedürfnisse, wie es ein Tier tut; oder er identifiziert sich vielleicht mit dem selbst-bewußten Verstand; oder er empfindet vielleicht sein Einssein mit seinem wahren Selbst, welches der ewige Beobachter von beiden ist. Die vitalen Ziele des Menschen, wie wertvoll sie auch an ihrem Platz sein mögen, können das spirituelle Wesen nicht über einen langen Zeitraum hinweg ohne vollständige Unordnung in der Persönlichkeit kontrollieren. Im modernen Menschen nimmt der selbst-bewußte Verstand, mit alle seinen natürlichen Begrenzungen den höchsten Rang ein; und selbstmörderischer Skeptizismus ist das Ergebnis.
    Der Mensch setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen, nämlich ein menschliches Element, tierischer Instinkt und ein göttlicher Strahl. Er hat einen begrenzten Verstand, einen vergänglichen Körper, ein wenig Wissen und ein wenig Macht. Das macht ihn deutlich menschlich. Lust, Zorn und Haß gehören zu seiner tierischen Natur. Die Reflexion kosmischer Intelligenz steht hinter seinem Verstand. So ist er ein Abbild Gottes. Wenn die animalischen Instinkte sterben, wenn seine Unwissenheit zerfällt, und wenn er Unrecht und Beschimpfung zu erdulden vermag, wird er eins mit dem Göttlichen.

    Der Mensch ist die höchste Manifestation des Lebens auf dieser Erde. Er ist das Abbild des Herrn. Er ist der Strahl des Herrn. Gott schuf den Menschen nach seinem Vorbild. Im wesentlichen ist der Mensch eins mit Gott. Er denkt, fühlt und weiß. Er kann unterscheiden, reflektieren und meditieren. Er kann das höchste Wissen über das Selbst erreichen. Daher ist er anderen Wesen überlegen, auch wenn er mit ihnen Essen, Schlafen, Furcht und Geschlechtsverkehr gemeinsam hat.

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    Evolution
    Noch gestern war der Mensch ein Tier. Heute ist er ein Mensch. Es ist seine Bestimmung, als Ergebnis eines allmählichen Prozesses der Selbstvervolkommnung Brahman, das Absolute, zu werden.
    Das Mineral wird die Pflanze mit Leben. Die Pflanze wird das Tier mit einer höheren Lebensstufe. Das Tier wird der Mensch mit Leben und Gedanken.
    Der Stein schläft. Die Pflanze atmet. Das Tier bewegt sich. Der Mensch hat Bewußtsein. Der Weise ist überbewußt.
    Der Mensch ist rational. Das Tier ist instinktiv. Der Weise ist intuitiv.
    Von allen Geschöpfen Gottes kann nur der Mensch Gott verwirklichen. Er allein besitzt Unterscheidung, Intelligenz, Einsicht, Verstand und Urteilsvermögen. Der Verstand ist das größte Geschenk Gottes an den Menschen. Der Mensch ist ein armseliges physisches Wesen; seine Würde jedoch liegt im Denken, der Unterscheidung, dem Überlegen und dem Fragen.
    Der Mensch entwickelt sich gemäß seiner Gedanken und Handlungen. Der Mensch verändert sich mit jedem Gedanken, den er denkt, und mit jeder Handlung, die er setzt.
    Vom Bahnknoten in Bombay geht ein Zug direkt nach Delhi; ein anderer fährt nach Madras; wieder ein anderer fährt nach Nagpur. Genauso ist dieser Körper ein Knotenpunkt. Du kannst in den Himmel gehen, Brahma Loka, zu Brahman, wenn Du tugendhaft handelst. Du wirst in Tiergeburten fallen, wenn Du schlecht handelst. Du kannst Mensch bleiben, wenn Du normale vermischte Handlungen tust. Der Mensch selbst – und nur er – ist verantwortlich für alles Gute und Schlechte in seinem Leben. Durch einen langen Evolutionsprozeß und ständiges Bemühen kann er Vollkommenheit und Freiheit erreichen. Er wird immer wieder geboren und lernt aus seinen Erdenleben, wie man zu Vollkommenheit und Einheit mit Gott gelangt.

    Wenn der Docht in der Lampe sehr klein ist, ist auch das Licht sehr klein. Wenn der Docht sehr groß ist, ist auch das Licht sehr stark. Genauso, wenn der Jiva rein ist und Meditation übt, wird die Manifestation des Selbst, sein Ausdruck, sehr stark sein. Er wird ein helles Licht ausstrahlen. Wenn er sündig und unrein ist, wird er wie verbrannte Holzkohle sein. Je größer der Docht ist, desto größer ist das Licht. Genauso, je reiner die Seele ist, desto großartiger ist Ihr Ausdruck.

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    Der spirituelle Mensch
    Ich sage jedem Menschen: “Erneuere Dich. Strebe nach Vollkommenheit und Freiheit.” Wende Dich Gott zu. Wende Dich dem göttlichen Licht zu. Du bist geboren worden, um das Licht Brahmans durch das Fleisch zu manifestieren.
    Ein moralisches Leben führt Dich zum großen Tempel der Weisheit. Es gibt in diesem Universum nur einen heiligen Tempel, und dieser ist das Herz eines moralischen und spirituellen Menschen. Das Herz eines guten und frommen Menschen ist der Schrein oder Tempel Gottes in dieser Welt. Daher sei rechtschaffen. Übe Tugend.
    Nur ein moralischer Mensch ist wirklich schön. Ein Mensch, der tugendhaft handelt und sanft und angenehm spricht, hat nicht seinesgleichen. Auch die Devas und Brahma verehren ihn. Wer wahrhaftig ist, sanft, bescheiden, tugendhaft und ehrlich, ist der beste Mensch.

    Wer keine ethischen Tugenden hat, ist wie eine wilde Blume ohne Duft. Ein Mensch ohne Tugenden ist ein lebender Toter. Er ist für die Welt eine schädliche Gattung. Er wird von der Gesellschaft gemieden. Ein sinnlicher Mensch ist nicht besser als ein Tier. Die meisten Menschen sind nicht besser als Tiere. Sie sind ausgestoßen aus dem Reich von Frieden und ewiger Wonne. Daher entwickle sofort tugendhafte Eigenschaften. Barmherzigkeit, Dankbarkeit, Kenntnis der Schriften, Edelmut des Charakters, Selbstbeherrschung und Mut machen einen Menschen ruhmvoll und gefeiert.

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    Gott und Mensch
    Der Mensch ist Gott in Verkleidung, der zum Spaß ein Gewand anlegt, und bald seine wahre Identität vergißt. Der Wunsch zieht ihn nach unten. Unterscheidungskraft erhebt ihn.
    Wenn sich der Mensch entwickelt, ist er Gott. Wenn sich Gott zurückentwickelt, ist Er Mensch. Wenn Gott gebunden ist, ist Er Mensch, und der Mensch, der frei ist von Bindung, ist Gott. Ein getäuschter unwissender Mensch ist weltlich. Ein vollkommener Mensch ist Gott.
    Gott wurde Mensch. Der Mensch wird wieder Gott werden. Gott plus Wunsch ist Mensch. Mensch minus Wunsch ist Gott. Die gottlosesten Menschen können durch aufrichtige Hingabe an Gott höchste Wonne erlangen.
    Die Wahrheit liegt nicht außerhalb von Dir. Sie ist in Dir. Sie ist in der Tiefe Deines Herzens. Die bist eine Wahrheit Gottes, ein Werk Gottes und Gottes Wille. Du bist ungebunden, frei, ewig frei. Du bist Nitya Mukta Atman. Brülle Om. Verlasse den Käfig aus Fleisch und bewege Dich frei.

  24. Om,

    da ich ja neugierig bin, habe ich mal auf die Verknüpfung “Menschen” geklickt.
    Faszinierend, was Swami Sivananda dort schreibt.
    Ich glaube, hier habe ich das erste Mal “richtig” verstanden,
    wer bzw. was ich bin.
    Mit jedem Verstehen öffnen sich zwar neue Fragen, aber das kommt später.

    Om Shanti
    Peter

  25. …Für einen Gottsuchenden ist die Welt die Verkörperung Gottes. Für einen Heiligen ist die Welt Gott selbst.

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