Aber vegetarisch reicht doch, oder etwa nicht?

Svenja
Von Svenja
Lesezeit: 9 Min

In meinen Ausbildungen teile ich oft einen meiner älteren Artikel aus dem Yoga Vidya Journal: Warum vegan ernähren?
Er stammt aus dem Jahr 2013, dem Jahr, in dem ich meine Ausbildung zur veganen Ernährungsberater:in entwickelt habe. Auch heute ist das Thema aktueller denn je. Mittlerweile würde ich den Titel sogar umformulieren: Warum biovegan leben? Denn es gibt mehr als genug Gründe für eine bewusste, pflanzenbasierte Ernährung – ganz gleich, ob man die Klimaforschung kritisch betrachtet oder nicht. Daher möchte ich diesen Artikel erneut in Erinnerung rufen und mit einigen ergänzenden Gedanken versehen.

Die Entwicklung der letzten Jahre

Wir haben ja im letzten Jahrzehnt eine rasante Entwicklung in Bezug auf vegane oder auch gerne pflanzenbasiert genannte Produkte erlebt. Ein bisschen vegan ist hip und die Supermarktregale bieten eine immer größer werdende Auswahl an nicht gesunden, nicht ökologischen, aber „pflanzenbasierten“ Industrieprodukten an.

Doch wie gesund ist das wirklich?

Ahimsa – Gewaltlosigkeit beginnt bei dir selbst

Im Yoga ist Ahimsa, die Gewaltlosigkeit, eine der zentralen ethischen Grundregeln. Doch Ahimsa betrifft nicht nur andere Lebewesen – es gilt auch für uns selbst. Fast alle tierischen Produkte sind mit Leid verbunden. Zudem führt der Konsum tierischen Eiweißes nachweislich zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Bereits in den 1950er Jahren belegte Prof. Enderlein, dass tierisches Eiweiß zur Entartung unserer Symbionten und damit zu Krankheiten führt. Doch auch hochverarbeitete pflanzliche Produkte schaden unserer Gesundheit und unserer Erde, wenn sie industriell erzeugt und belastet sind.

Jeder Schritt zählt – von der Grausamkeit zur Bewusstheit

Bewusstes Gehen

Dennoch mag das für Einige auch ein erster Schritt sein, weg von der Grausamkeit, die den Tieren angetan wird, hin zu mehr Bewusstheit, zur Auflösung der kognitiven Dissonanz, die immer wieder so deutlich wird, wenn es um den Verzehr und den Gebrauch von Tierprodukten geht. Auch wenn Schlachthöfe noch immer nicht aus Glas sind, weiß doch jeder, was dort geschieht… Wir haben die Wahl und jede Kaufentscheidung reflektiert, wie ernst wir es tatsächlich meinen mit dem, was wir
uns auf die Fahnen schreiben.

In diesem Sinne lade ich dazu ein, auch die anderen Yama und Niyama (die ethischen Grundprinzipien des Yoga) einmal in Hinblick auf den Verzehr und Gebrauch von Produkten tierischer Herkunft zu untersuchen. Was bedeutet Ahimsa, Satya (Wahrhaftigkeit) oder Santosha (Zufriedenheit) in Bezug auf unsere Ernährung?

Und hier der Originalartikel:

Warum vegan ernähren?

Ahimsa – das Prinzip der Gewaltlosigkeit

Wir dürfen einige wichtige Aspekte nicht außer Acht lassen, wobei hier an erster Stelle Ahimsa, Nicht-Verletzen erwähnt sein soll: Für Milch leiden und sterben fühlende Wesen, Informationen darüber gibt es genug, z.B.in: „Peacefood“, von Rüdiger Dahlke. Laut Schweizer Bundesamt für Ernährung, Herbst 2013, ist Milch mit 52%(!) der größte einzelne Giftlieferant in der Nahrung. Nur 8% stammen aus Pflanzen.

Damals waren Kühe tatsächlich heilig, das Kälbchen durfte leben, bei der Mutter bleiben und sich satt trinken. Der Mensch nahm lediglich den Überschuss, dafür dass er die Kuh und ihre Nachkommen pflegte. Wenn sie nicht mehr so viel Milch gab, durfte sie in Ruhe alt werden und eines natürlichen Todes sterben. Auch gab es nicht die immense Giftbelastung in der Umwelt, wie wir sie heute haben und die sich in der Milch von Säugetieren am Ende der Nahrungskette natürlich potenziert.
Selbstverständlich auch beim Menschen, weswegen für Frauen, die eine Schwangerschaft planen, erstens eine Entgiftung (Pancha Karma) und zweitens eine vegane Lebensweise besonders empfehlenswert ist. Die heute völlig unadäquate Einordnung der Milch als sattwiges, also reines Nahrungsmittel, auf die sich noch immer gerne berufen wird, bezieht sich also auf eine ganz andere Substanz.

„Die Größe einer Nation und ihr moralischer Fortschritt lassen sich daran messen, wie ihre Tiere behandelt werden.“

Mahatma Gandhi

Die Wahrheit hinter Milch und tierischen Produkten

Kühe in der Tierhaltung

Die heute völlig unadäquate Einordnung der Milch als sattwiges, also reines Nahrungsmittel, auf die sich noch immer gerne berufen wird, bezieht sich also auf eine ganz andere Substanz. Bei Vorträgen bin ich immer wieder erstaunt darüber, dass etwa die Hälfte der Menschen gar nicht weiß, dass für Milch Kälber sterben, auch in der Biohaltung…All die Gefühle und der
Stress der Mutter Kuh gehen in die Milch. Sattwig (rein) ist das nicht. Tamasig (giftig = Gifte, Beta Blocker Casomorphine etc.) und rajasig (unruhig = Stresshormone) trifft es wohl eher. Seit Jahrzehnten werden die Erkenntnisse aus hieb- und stichfesten wissenschaftlichen Studien unterdrückt, die belegen, dass alle sogenannten Zivilisationskrankheiten, wie Rheuma, Diabetes, Herz- Kreislauferkrankungen, Krebs, Osteoporose usw. in Zusammenhang mit der Höhe der verzehrten Substanzen tierischer
Herkunft, besonders auch Milch, stehen. (Referenz: China Study, Prof. Colin Campbell.)

Umweltbelastung durch Tierhaltung

Neben den gesundheitlichen Aspekten gibt es gravierende ökologische Folgen:

  • Für die Herstellung von einem Liter Milch werden 1.000 Liter Wasser verbraucht.
  • Für ein Kilo Butter (Ghee) sind es 25.000 Liter.
  • Die Tierhaltung trägt massiv zur Regenwaldabholzung und zum weltweiten Hunger bei.

Ich kann daher niemandem guten Gewissens empfehlen, Milch, Ghee oder andere tierische Produkte zu konsumieren.

Vegane Ernährung Kochbuch

Vegan ist gesünder – und heilsam

Vegan ist gesünder In den 8 Jahren, in denen ich nun eine vollwertige pflanzliche Ernährung mit hohem Frischkostanteil empfehle, durfte ich etliche beeindruckende Veränderungen beobachten. Schön dargestellt ist das auch in dem hervorragenden Film „Gabel statt Skalpell“ von Roger Ebert.

Wenn wir noch die Doshas (aus dem Ayurveda ) und die daraus resultierenden individuellen Bedürfnisse einbeziehen, haben wir mit der veganen Ernährung ein enorm segensreiches Instrument in der Hand. Die beste Medizin für unsere Patienten sowie für Mutter Erde und unsere Mitgeschöpfe, ist die Erkenntnis, dass alles miteinander verbunden ist und dass wir nicht hilflos sind, sondern mit der einfachen Entscheidung vegan zu leben und zu therapieren, einen großen Einfluss ausüben können.

Die bewusste Entscheidung für eine nachhaltige vegane Zukunft

Wir können an alten Gewohnheiten, die schädlich und nicht mehr zeitgemäß sind, festhalten oder aus dem reichen Schatz des Ayurveda, in Übereinstimmung mit den Schriften, eben jene pflanzlichen und mineralischen Substanzen auswählen, die den Menschen in seiner evolutionären Entwicklung hin zu mehr Sattwa unterstützen. Eine bewusste, biovegane Ernährung kann uns auf dem Weg zu mehr Klarheit, Vitalität und Mitgefühl begleiten.

Vegane Kochausbildung Julia Lang

Die sattwige Ernährung ist eine der fünf Säulen des Hatha-Yoga und somit essentiell für das Gelingen einer intensiven spirituellen Praxis. Für den Körper sollte die Nahrung dazu leicht und schmackhaft sein, Geist und Emotionen hingegen sollen ausgeglichen und geerdet werden. Deswegen empfehlen wir grundsätzlich eine überwiegend pflanzliche Kost.

Wenn du gern mehr über vegane Ernährung wissen oder gleich vegan kochen lernen möchtest, findest du bei Yoga Vidya eine große Auswahl an Seminaren und Workshops zum Thema vegane Ernährung. Du wirst staunen, welche Köstlichkeiten sich in der pflanzlichen Küche zaubern lassen!

Die Autorin

Julia Lang

Julia Lang ist niedergelassene Heilpraktikerin seit 2002, Ayurveda- und Yogatherapeutin. Sie leitete 8 Jahre lang den Ayurvedatherapie- und Wellnessbereich in Bad Meinberg.

Sie gibt ayurvedische und yogatherapeutische Konsultationen, Yogastunden, Seminare und Ausbildungen zu den Themen Vegan, Ayurveda, Yoga und energetische Heilweisen, auch online.

Seminare mit Julia Lang

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