Dr. Nalini Sahay teilt mit uns in ihrem Artikel ‚Die Macht der Erinnerung‘, wie wir beginnen können, uns aus den Fesseln unserer schlechten Erinnerungen zu lösen und Triggern nicht mehr hilflos ausgeliefert zu sein. Für diese Methode braucht es nichts, außer die Bereitschaft, es auszuprobieren. Macht dich bereit für die Transformation deiner Fesseln. Langsam, aber stetig.
Die Bedeutung unserer Erinnerung
Das Gedächtnis ermöglicht es, Informationen und frühere Erfahrungen zu behalten und abzurufen. Das Gedächtnis bezieht sich sowohl auf einzelne Fakten und Erfahrungen, an die man sich erinnert, als auch auf die Fähigkeit des Gehirns, all das zu speichern. Eine gute Erinnerung stärkt die eigene Wahrnehmung, eine unangenehme Erinnerung kann sehr destruktiv sein. Wie geht man mit dem Gedächtnis um? Erinnerungen sind sehr wichtig für uns, und jede Erinnerung lehrt uns, wie wir mit der Wiederholung einer verletzenden Erfahrung umgehen können.
Wie in der Gita erklärt wird, führt eine unangenehme Erinnerung zu einer Beeinträchtigung des Urteilsvermögens.
क्रोधाद्भवति सम्मोह: सम्मोहात्स्मृतिविभ्रम: |
Bhagavad Gita: Kapitel 2, Vers 63
स्मृतिभ्रंशाद् बुद्धिनाशो बुद्धिनाशात्प्रणश्यति || 63||
krodhād bhavati sammohaḥ sammohāt smṛiti-vibhramaḥ
smṛiti-bhranśhād buddhi-nāśho buddhi-nāśhāt praṇaśhyati
Zorn führt zu einer Trübung des Urteilsvermögens, was zu einer Verwirrung des Gedächtnisses führt. Wenn das Gedächtnis verwirrt ist, wird der Intellekt zerstört; und wenn der Intellekt zerstört ist, ist man ruiniert.
Zorn beeinträchtigt das eigene Urteilsvermögen. Man kann ihn mit dem Morgennebel vergleichen, der die Sonne einhüllt. Wenn man wütend ist, begeht man unüberlegte Fehler, die man später bereut. Der Intellekt wird durch ein Netz von Emotionen vernebelt. Das eigene Urteilsvermögen wird von der Wut beeinflusst und in übertriebener Weise gefärbt. Dann gerät man in einen Bereich der Verwirrung. Man kann nicht mehr zwischen richtig und falsch unterscheiden und wird von der Flut der überwältigenden Emotionen mitgerissen. Dies führt zu einer verzerrten Darstellung der Erinnerung. Der Intellekt übernimmt die Kontrolle und man ist gefangen.
Die Konzentration auf den Atem mildert die Macht der Erinnerung
Erinnerungen sind sehr wichtig für uns, und die Kraft der Atem-Bewusstheit ermöglicht es uns, nicht Opfer der Gedanken zu werden, die eine Erinnerung begleiten. Warum ist Atemgewahrsein wichtig? Die Atem-Bewusstheit ist ein einfacher Weg, die Kontrolle über die eigenen Gedanken zu übernehmen. Es ist nicht schwierig, und man muss nur anfangs seinen Atem rückwärts von vierundfünfzig bis null zählen. Das Zählen ist einfach und geht so: „54 – ich atme ein“, „54 – ich atme aus“.
Der Prozess:
- Wahrnehmung des Atems
- Visualisierung des Atems beim Einatmen und Ausatmen
- Konzentration auf das Zählen
Jetzt muss man sich nicht mit seinen Gedanken beschäftigen, und deshalb werden sie auch nicht verstärkt. Da dies nicht geschieht, wird als Nächstes die traumatische Erinnerung schwächer und schwächer. Sehr oft stellt man fest, dass ein vergangenes Ereignis einen vor Angst erstarren lässt. Die Angst schwächt uns und freut sich, wieder unser ständiger Gast zu sein, der mietfrei im Geist lebt. Die Bewusstheit des Atems ermöglicht es uns, die Erfahrung milder zu gestalten, was bedeutet, dass wir die Gedanken nicht verstärken, die sich lautstark darüber beschweren, wie schlimm es war. Natürlich war es schlimm, aber man muss lernen, dass es nicht das eigene Verhalten diktieren und den Verstand kontrollieren kann. Es ist nicht leicht, meine Lieben, aber ein tägliches Sadhana der Atem-Bewusstheit wird dazu führen, dass man sich leichter und nicht gefesselt fühlt.
Bitte probiert es aus und seht selbst, wie ihr transformiert werdet.
Aim Hrim Klim
Die Autorin

Dr. Nalini Sahay ist Yoga Meisterin und Doktor der Psychologie. Auf diese Weise verbindet sie tiefes klassisches Yoga-Wissen mit den Erkenntnissen von westlicher Psychologie und Medizin. Zudem lernte sie Energietechniken in intensiven Kursen in der Tradition von Swami Sivananda und Swami Satyananda.
In ihrer Arbeit mit therapeutischem Yoga in Schulen und Krankenhäusern sowie in Sozialarbeit mit Aidskranken und Suchtkranken lernte sie, diese Techniken so zu modifizieren, dass sie jeder ohne Schwierigkeiten umsetzen kann.
Dr. Nalini Sahay hat selbst eine große Ausstrahlung und begeistert durch ihre klaren Anweisungen, ihren praktischen Idealismus und ihrer einfühlsamen Art. Jedes Jahr besucht sie die Yoga Vidya Ashrams und gibt dort eine Vielzahl von Seminaren und Ausbildungen.
Daneben produziert sie auf yoga-vedanta-tantra.org regelmäßig Blogposts zu den Themen Yoga, Ayurveda, Meditation, Tantra und Vedanta.
Die Übersicht von Dr. Nalini Sahays Seminaren findest du hier:
Und Seminare zur Atemschulung findest du hier: