Heilpflanzen aus ayurvedischer Sicht: Flohsamen

Am bekanntesten sind die Samenhülsen der Flohsamen, meist unter dem Begriff Flohsamenschalen vertrieben. Aber auch die ganzen Samenkörner – gemahlen, geschrotet oder im Ganzen – finden Anwendung und je nach medizinischem Einsatzgebiet ist eine Form sinnvoller als die andere.

Flohsamen sind einfach ideal für zahlreiche Erkrankungen des Darmes: Vermengt mit Wasser quellen die Samen (vor allem die gemahlenen Schalen) auf und es ergibt sich eine schleimartige Flüssigkeit, die Bakterien und Toxine absorbiert und die Darmschleimhäute beruhigt und befeuchtet. Das im Westen häufig diagnostizierte Reizdarmsyndrom sowie die Gastritis sind ebenso aussichtsreiche Kandidaten für die Behandlung mit Flohsamen wie akute und chronische Verstopfungs- oder Durchfallerkrankungen. Andererseits reduzieren die Flohsamen Agni, das Verdauungsfeuer, weswegen es ratsam ist, bei längerer Behandlung ein verdauungsanregendes Mittel anzuwenden. So kann bspw. einfach etwas geriebener Ingwer hinzugegeben werden. Das würde auch generell die pittareduzierenden und kaphaerhöhenden Eigenschaften ausgleichen.

Eine übliche Anwendung wäre es, ein bis zwei mal täglich einen TL gemahlene Flohsamenschalen in 250ml Wasser einzurühren, das Ganze nur recht kurz quellen zu lassen und dann zügig zu trinken, bevor es zu fest wird. Wichtig: Hinterher sollte immer noch mal die doppelte Menge reines Wasser getrunken werden.

Es gibt zahlreiche Variationen mit längerer Quellzeit, anderen Mengenverhältnissen und Zutaten (Saft statt Wasser, Flohsamenschrott statt das Schalenpulver usw.). Nicht ayurvedisch, aber doch verbreitet ist auch die Kombination der Flohsamen mit Bentonit oder Zeolithen, beides Mineralerden, die extreme Bindungsfähigkeiten aufweisen und die von den Flohsamen gelösten und nur teilweise absorbierten Toxine binden.

Bei rheumatischen Beschwerden und Hautreizungen wirkt ein Umschlag mit der Paste aus Flohsamenpulver und Wasser beruhigend und lindernd.

Noch eine Warnung zum Schluss: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist bei der Einnahme von Flohsamen sehr wichtig, damit die aufgequollenen Samen nicht die Darmpassage ins Stocken bringen. Wer bereits unter einem Darmverschluss litt, sollte Flohsamen innerlich nicht oder nur mit ärztlicher Rücksprache einnehmen.

Ayurvedische Wirkung

  • pittareduzierend, vatareduzierend, kaphaerhöhend
  • süß, adstringierend, kühlend
  • Gewebe: Plasma, Blut
  • Systeme: Ausscheidung, Verdauung

1 Kommentar zu “Heilpflanzen aus ayurvedischer Sicht: Flohsamen

  1. Sehr interessanter Beitrag, vielen Dank.

    Habe mit Flohsamen seit ca. 2 Monaten angefangen und bin positiv überrascht.

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