Deine Bedürfnisse – deine Selbstfürsorge

Selbstfürsorge mit Yoga

Achtsame und echte Selbstfürsorge sind wichtig für die physische und psychische Gesundheit. Schnell wird man dazu verleitet, Routinen und Praktiken anderer zu übernehmen, anstatt in den eigenen Körper zu horchen und sich die Frage zu stellen: “Was brauche ich heute?”. Einige Tipps und Tricks können uns dabei helfen, wieder zurück zu uns zu finden und die Selbstfürsorge auf unsere persönlichen Bedürfnisse abzustimmen.

Selbstfürsorge und damit aktiv praktizierte Selbstliebe ist zum Trendthema geworden. Es fallen Worte wie „Me-Time“, „Self-Care“ und „Self-Love“. Auf einmal kümmert sich jeder um sich selbst. Gesichtsmasken und Peelings für seidig weiche Haut, Augen-Pads für ein wacheres Aussehen und Badezusätze für die ultimative Entspannung.

Auf YouTube kann man sich vor Meditationen für mehr Selbstliebe kaum mehr retten, während uns auf Instagram die nächste Influencerin ihre vegane, zuckerfreie, Bio-Protein-Schokolade präsentiert. Wegen all diesen Einflüssen kann Selbstfürsorge schnell ins Gegenteil umschlagen.

Kommt dir das bekannt vor?

Du hast einen freien Nachmittag und möchtest dich mal wieder so richtig um dich selbst kümmern. Aber du bist müde. Jede Zelle deines Körpers sehnt sich nach Ruhe. An Schlaf ist allerdings nicht zu denken – freie Nachmittage sind selten. Die Yogamatte wird ausgerollt. Du praktizierst eine Asana nach der anderen. Die Ausführung ist wackelig. Dir fehlt die Kraft, die Haltungen ordentlich aufzubauen und zu halten.

Endlich! Shavasana! Die Erlösung. Du schließt die Augen und kämpfst gegen das Einschlafen an. Schließlich setzt du dich aufrecht hin und meditierst. Wieder bleibt die Konzentration aus. Deine Gedanken sind überall – nur nicht bei deinem Atem. Verärgert stehst du auf und lässt dir ein Bad ein, mischt dir eine Gesichtsmaske an und schreibst Tagebuch.

Der Nachmittag ist vorbei und der Alltag holt dich wieder ein. Du fühlst dich aber ganz und gar nicht erholt und entspannt. „Ich habe mich doch so gut um mich gekümmert!“, ärgerst du dich. Aber hast du das wirklich?

Vergiss deine Vorstellungen von Selbstfürsorge!

Hast du deinem Körper das gegeben, was er braucht oder hast du nur den Vorstellungen von Selbstfürsorge nachgeeifert? Selbstfürsorge kann jeden Tag anders aussehen. An einem anderen Tag wäre dieser Ablauf vielleicht perfekt gewesen. Heute hat dein Körper einfach nur Schlaf gebraucht, aber du hast ihm nicht zugehört.

Vergiss deine Vorstellungen von Selbstfürsorge und höre auf deinen eigenen Körper. Gerne kannst du dir in den sozialen Netzwerken Inspirationen für Selbstfürsorge-Praxis holen, aber ganze Routinen zu übernehmen, ist in den meisten Fällen kontraproduktiv. Jeder Körper ist anders. Jeder Mensch hat einen anderen Alltag und andere Bedürfnisse. Bist du bei deiner täglichen Arbeit schon körperlich sehr aktiv, ist Ruhe eventuell die beste Selbstfürsorge.

Lege dich aufs Sofa, lies ein Buch, schaue einen inspirierenden Film – oder schlafe. Schlafen ist keine Zeitverschwendung, wenn dein Körper sich danach sehnt. Verspürst du einen inneren Bewegungsdrang, dann mach Yoga oder Sport. Nimm den Druck raus und vergleiche dich nicht mit anderen. Jeder Mensch hat individuelle Bedürfnisse und entspannt anders.

5 Tipps für echte Selbstfürsorge

Lesen als Selbstfürsorge

1. Lasse dich nicht beeinflussen

Vergiss nicht, dass die meisten Inhalte in sozialen Netzwerken nicht der Wirklichkeit entsprechen! Inhalte, die geteilt werden, wurden zuvor sorgfältig nach ästhetischen Maßstäben beurteilt, ausgewählt und bearbeitet. Ein Bad mit Rosenblättern bei Kerzenschein wird einfach besser geklickt als das zerwühlte Bett nach einem Mittagsschlaf. Das heißt aber nicht, dass letzteres keine Form der Selbstfürsorge sein kann.

2. Nimm den Druck raus

Nicht jede freie Sekunde muss bewusst für deine aktive Selbstfürsorge genutzt werden. Vergiss Produktivität und Effizienz. Routinen bieten eine gute Orientierung, aber finde auch Alternativen für dich. Suche nach Aktivitäten, die dir Erdung und Entspannung verleihen. Das können Yoga-Praktiken wie Tiefenentspannung oder Meditation sein. Aber auch ein Spaziergang, das Kochen deines Lieblingsgerichts oder Gartenarbeit können erden und entspannen.

Und ja – es ist auch mal okay, sich einfach bei einem Fernsehabend unterhalten zu lassen. Aber: lass dich nicht gehen! Ein Fernsehabend ist in Ordnung, wenn du dich an anderer Stelle schon ausreichend forderst. Es gilt, eine Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden.

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3. Frage dich immer wieder: was brauche ich jetzt?

Es braucht nicht mehrere Stunden, um aktiv Selbstliebe zu praktizieren. Selbstliebe steckt auch in den kleinen Gesten. Frage dich, wie du dich fühlst, was du gerade brauchst und welche Kleinigkeit du verändern könntest, damit es dir besser geht. Wenn du Hunger hast, iss etwas. Wenn dir kalt ist, zieh dir eine Jacke an. Du bekommst mit der Zeit ein besseres Gespür für deine Bedürfnisse. Wenn du dann einmal viel Zeit für dich hast, weißt du direkt, was dein Körper braucht und was du machen musst, um deine Bedürfnisse zu befriedigen.

4. Erinnerung für mehr Achtsamkeit

Wenn du dazu neigst, dich selbst im Alltagsstress zu vergessen, stelle dir über den Tag verteilt 2-3 Wecker. Diese kurzen Pings holen dich aus deinen Gedanken und geben dir die Möglichkeit, Achtsamkeit zu kultivieren. In dieser Zeit kannst kurz inne halten und in dich reinhorchen.

5. Die passende Aktivität für deinen Typ

Wenn du dir unsicher bist, was für dich die passende Selbstfürsorge-Aktivität ist, könnte dir Ayurveda weiterhelfen. Bei einer Konsultation erfährst du, welches Dosha (Lebensenergie) in deinem Organismus vorherrscht. Bist du ein Vata-Typ, so suche dir möglichst erdende Praktiken, um das Luft-Element auszugleichen. Erdende Tätigkeiten sind zum Beispiel Gartenarbeit, Spazieren in der Natur und Handarbeit.

Bist du Pitta, so ist eine sanfte Hatha Yoga oder Yin Yoga Praxis für dich geeignet. Sportarten wie Wandern, Klettern, Schwimmen und Radfahren eignen sich besonders für Menschen mit Kapha-Überschuss. Beachte hierbei, dass es sich um bloße Anhaltspunkte handelt. Teste aus, was für dich am besten passt.

Die Essenz der Selbstfürsorge

Du siehst: Die passende Selbstfürsorge-Praxis zu finden, ist gar nicht so einfach. Aber auch der Weg dorthin ist Selbstfürsorge. Du beschäftigst dich mit dir, mit deinen Bedürfnissen und mit deinen Vorlieben. Du kümmerst dich also um dich selbst – und das ist letztlich die Essenz der Selbstfürsorge.

Wichtig ist, dass du dich um dich kümmerst – und nicht wie du dich um dich kümmerst.

Seminare zum Thema Selbstfürsorge

Die achtsame Selbstfürsorge kann eine tiefe Selbsterfahrung sein. Seminare zu den Themen Selbsterfahrung, Psychotherapie und Psychologie helfen dir, ein tieferes Verständnis für deine Bedürfnisse zu entwickeln. So lernst du, vollkommen in die Tiefen deines Seins einzutauchen und bei dir anzukommen.

Entspannung als Akt der Selbstfürsorge

Du suchst nach Inspirationen für deine Selbstfürsorge-Praxis? Die Yoga-Tiefenentspannung ist eine geeignete Methode, um den Alltagsstress abzuwerfen und bei dir anzukommen. Im Entspannungsportal findest du dazu Informationen und Anleitungen.

4 Kommentare zu “Deine Bedürfnisse – deine Selbstfürsorge

  1. Yousef98

    Vielen Dank für diesen Artikel! Diese Erinnerung, zu mir selbst zurückgekommen, habe ich gebraucht. Om shanti

  2. Vielen Dank, kommt zur richtigen Zeit. Hatte schon ein schlechtes Gewissen. Du musst doch….. Danke💛

  3. Das war ein sehr inspirierender Artikel. Dankeschön!

  4. Ananda

    Dieser Beitrag war jetzt für mich sehr wertvoll um wieder zu meinen eigenen Bedürfnissen zurück zu kehren und mich nicht von anderen verleiten bzw. bestimmen zu lassen. Vielen Dank dafür, hare om tat sat.

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