Yoga Wiki über Shraddha

Shraddha heißt Glaube und Vertrauen. Shraddha gehört zu den sechs edlen Tugenden, zu den Shatsampat. Dazu gehören auch noch: Shama (Gleichmut), Dama (Kontrolle), Uparati (Vermeiden), Titiksha (Duldungskraft) und Samadhana (Harmonie).

Auf dem spirituellen Weg geht es wirklich darum, Shraddha zu entwickeln. Es geht darum mit Unterscheidungsvermögen zu wissen, wem man vertrauen kann. Und schließlich geht es dann darum Shraddha gegenüber seinem Lehrer zu haben, ihm und seinen Worten voll zu vertrauen, um ihm so folgen zu können. Aber es geht auch darum, Shraddha für sich selbst zu haben, sich selbst zu vertrauen, dass man die richtige Entscheidung trifft, das Richtige tut und dann loslässt. Es geht also auch darum, mit Shraddha zu handeln und dann die Früchte der Handlung, Gott darzubringen – genau so wie Krishna es Arjuna in der Bhagavad Gita erklärt. Er ermutigt ihn dazu, seine Aufgabe zu erfüllen und dann loszulassen, zu erkennen, dass er nicht der Handelnde ist.

Und genauso handelt auch Hanuman. Er agiert als Instrument Gottes, im Auftrag von Rama. Er hat sich dazu entschieden, sein Diener zu werden. Im Grunde ist Hanuman die Verkörperung von Shraddha. Sein Glaube an Rama als Gott war so stark, so hingebungsvoll, so voller Vertrauen, dass er Berge versetzen konnte. Er konnte das Unmögliche möglich machen und hat so seine ureigenen angeborenen Kräfte wieder entdeckt, die ihn haben über sich selbst hinauswachsen lassen. Und Hanuman hat noch nicht einmal an die Früchte seiner Handlungen gedacht – so groß war sein Vertrauen an Gott, so groß war sein Shraddha. Er war einfach nur Diener Gottes, ein wahrer Karmayogi.

Swami Sivananda schreibt: „Shraddha ist die wichtigste Voraussetzung. Ohne Shraddha ist kein spiritueller Fortschritt möglich. Aus Shraddha kommt Nishta, einpünktige Hingabe, und aus Nishta kommt Selbstverwirklichung. Wenn der Glaube wankelmütig ist, wird er bald absterben, und der Aspirant wird hilflos hin und her geschleudert.”

Shraddha, der Glaube und das Vertrauen in sich selbst, in die Worte des Lehrers und in die Schöpfung und damit in Gott an sich, sind eine sehr wichtige Voraussetzung, um wirklich auf dem spirituellen Weg weiter zu kommen. Wenn Zweifel oder Unsicherheit da sind, dann wird der Geist wandern, aber im Vertrauen, mit Shraddha, wird er ruhig werden, denn dann ist alles genauso richtig, wie es ist. Dann gibt es kein zögern mehr, keine Orientierungslosigkeit. Dann ist die Richtung ganz klar, einpünktig, ruhig und man taucht in den tieferen Frieden ein. cw

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