Am 10. Juli 2025 war es soweit: Der Mond zeigte sich in der Nacht in seiner vollen Pracht und es war Guru Purnima. Dies ist der spirituelle Feiertag, an dem der spirituelle Lehrer verehrt wird und man in Brahmacharya, das Novizentum, eingeweiht werden kann.
Einweihung in Brahmachary – Ein heiliger Schritt auf dem spirituellen Pfad
Über dem heiligen Feuer gab ich im Rahmen einer Homa das Gelübde ab, künftig mein Verhalten in den Einklang mit Brahman zu stellen. Gleichzeitig erhielt ich den Segen, um auf dem Pfad Brahmans voranschreiten zu können. Zusätzlich zu meinem bisherigen Mantra erhielt ich auch eine Einweihung in das Gayatri-Mantra und mein spiritueller Name wurde erweitert in „Brahmacharini Prashanti Chaitanya“.
Chaitanya bezeichnet jemanden, der das höchste Bewusstsein erreichen möchte. Brahmacharis leben in einem Ashram, tragen gelbe Kleidung und bringen damit zum Ausdruck, dass sie um Licht und Erleuchtung bitten. Sie möchten lernen, dienen und Licht in die Welt strahlen. Meine Brahmacharya-Weihe erfolgte in den hinduistischen Mönchsorden und in der Saraswati-Linie des Dashanami-Ordens von Shankaracharya, der Meister der Tradition von Swami Sivananda.
oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ
tát savitúr váreniyaṃ
bhárgo devásya dhīmahi
dhíyo yó naḥ pracodáyāt
Gayatri Mantra

Was hat mich bis dahin gebracht?
Es ist eine lange Reise, die sich über viele Jahre erstreckt und eigentlich seit meiner Kindheit an vorhanden war. Es war immer diese Sehnsucht nach dem „Dahinter“. Später fanden sich dafür die Begriffe wie Spiritualität, Voranschreiten und Transzendieren.
An vielen Ecken und Enden habe ich gesucht – und dann im Yoga endlich umfassend Antworten gefunden. Antworten, die sich seit Jahrtausenden bewährt haben und die in sich schlüssig sind. Kein Stückwerk mehr, keine leeren Versprechungen, wie ich sie aus anderen Richtungen kannte. Sondern ganz im Gegenteil: Je mehr ich suchte, umso tiefgehender und stimmiger wurden die Antworten.
Ich begann langsam zu verstehen und zu erfahren: Das ist mein Weg. Das ist erfüllend. Darum geht es in meinem Leben. Mein Leben hat ein Ziel bekommen. Da geht es lang.
Über eine Yogalehrer:innen-Ausbildung vertiefte ich mein Wissen über die verschiedenen Yogawege und Vedanta. Zunehmend verdichtete sich der Wunsch, dies auch umfassend zu leben, und so wurde ich vor vier Jahren Sevaka im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Seitdem habe ich unglaublich viel gelernt und erfahren. Vor einem halben Jahr informierte ich mich – ganz unverbindlich – über die Brahmacharya-Weihe. Damals schien es mir noch so weit weg. Ich wollte einfach mal gucken, wie sich das anfühlt bei so einem Infoabend…
Lösen und Binden
In der Zwischenzeit passierte viel. Es gab einiges loszulassen – was auf einmal wie von selbst ging. Und eines Morgens beim Aufwachen war es mir sonnenklar: Jetzt ist die Zeit reif, diesen Weg auch konsequent zu gehen.
Diesen Weg, der verschiedene Aspekte umfasst – darunter Enthaltsamkeit, Mäßigung und Kontrolle der Sinne und Impulse. All das, um durch bewusste Lenkung der Energie und spirituelle Ausrichtung echtes Wachstum zu fördern. Immer tiefer in die Tiefen des Lebens vordringen, um die Höhen erfahren zu können.
In Dank und Verehrung an Swami Sivananda, Swami Nirgunananda, Sukadev und Brahmacharini Shivapriya.
Sat-Chid-Ananda-Swarupoham –
meine wahre Natur ist Sein, Wissen, Glückseligkeit.
Fotogalerie der Brahmacharya-Weihe














Brahmacharini Prashanti Chaitanya
Prashanti ist Yogalehrerin (BYV), Meditations- und Vedanta-Kursleiterin (BYVG), Musikerin und Diplom-Betriebswirtin. Seit über zwanzig Jahren praktiziert sie Hatha-Yoga und interessierte sich dabei zunehmend für die geistigen und philosophischen Wege von Yoga. Seit 2021 lebt sie in dem Ashram Yoga Vidya Bad Meinberg. Hier bringt sie auch ihre Erfahrungen als Live- und Studiomusikerin ein, um traditionelle Mantra-Musik zu verbreiten und viele Menschen zu motivieren, selber Kirtan zu singen und anzuleiten. Sie hat langjährige Erfahrung im Yogaunterricht sowie als Trainerin in der Erwachsenenbildung.