Bei Yoga Vidya in Bad Meinberg findet jeden Morgen um fünf Uhr in der Frühe die Homa Zeremonie statt. Diese dient dazu, den Tag einzuläuten, schlechte Gedanken aufzulösen, den Fokus zu schärfen und seine Nacht und den vergangenen Tag vollends hinter sich zu lassen, um klar und mental fit in einen neuen zu starten.
Schlechte Gedanken auflösen und den Fokus schärfen
Es wird gesagt, man solle das, was man loswerden möchte, wovon man sich trennen möchte, am besten auf einen Zettel schreiben und diesen im Laufe der Zeremonie dem Feuer übergeben, um das Thema aufzulösen, zu verbrennen und hinter sich zu lassen.
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Was wichtig ist, zu wissen, ist, dass bei der Homa-Zeremonie primär nicht wir die Handelnden sind, sondern das Feuer handelt. Wir geben dem Feuer etwas, was von diesem transformiert wird. Wir geben den Impuls, das Feuer nimmt ihn auf und wandelt unsere Thematik so, wie es auch Materie wandelt – von der Form zum Formlosen.
Damit die Homa-Zeremonie möglichst effektiv ist, ist es wichtig, dass wir unsere Konzentration auf das Feuer und das entsprechende Mantra, das Gayatri- Mantra, richten. Energie entfaltet sich dort am besten, wohin sich unser Fokus richtet, sei es mit mentaler oder mit physischer Ausrichtung.
„Kraft und Stärke entfalten sich dort am besten, wohin sich unser Fokus richtet“
Um dem Feuer und damit dem Ritual die größtmögliche Intensität zu verleihen, überlegst du dir am besten im Vorfeld, vielleicht schon am Vorabend, welche deiner Eigenschaften du transformieren möchtest. Was möchtest du ändern und wie soll der Zustand nach der Veränderung sein?
Stelle dir deinen gewünschten Idealzustand vor, beispielsweise wie du dich fühlen würdest, wenn dich dieses oder jenes Thema nicht mehr belasten würde: leicht, glücklich, entspannt.
„Stelle dir deinen gewünschten Idealzustand vor: leicht, glücklich, entspannt.“
Es sei hier ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es hier nicht um die Erfüllung Ego-stärkender Wünsche geht, also kein „Wenn ich das Haus habe, bin ich glücklich“, kein „wenn ich einen/den Partner habe, bin ich glücklich“ sondern um glücklich sein, weil man eben solche Wünsche loslässt und sich so seiner persönlichen Entwicklung, seinem Fortschritt zuwenden kann um mental, spirituell-geistig und somit final körperlich fit, stark und gesund zu werden.
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Denn wie mittlerweile umfassend bestätigt und erforscht wurde, hängen die meisten körperlichen Leiden mit mentalen Leiden und Schlussendlich Unzufriedenheiten zusammen. Im Umkehrschluss wird also das Loslassen dieser Leiden, dieser Wunschvorstellungen und Träumereien dazu führen, das wir uns sowohl geistig als auch physisch besser fühlen werden.
„Loslassen“
Wenn du also dies alles, idealerweise noch nach einer kurzen Meditation, um deinen Geist zu schärfen, aufgeschrieben hast, lässt du das Thema für den Abend –soweit möglich- ruhen, liest vielleicht noch eine Kleinigkeit und gehst dann schlafen.
Am folgenden Morgen stehst du so zeitig auf, dass du wie jeden Tag deiner morgendliche Routine nachgehen kannst. Rechne etwas mehr Zeit ein, wenn du es nicht gewohnt bist, so früh aufzustehen. Mache dich fertig, als ob du ganz normal zu deiner gewohnten Zeit aufstehen würdest.
„Ganz normal“
Gehe ganz in Ruhe und achtsam zum Homa-Raum, halte deine Gedanken so ruhig wie möglich, denke am besten garnicht nach. Wozu auch, du hast grade nichts anderes zu tun, als zur Homa zu gehen.
Sei fünf Minuten vor Beginn dort, richte dich auf deinem Platz ein, nimm dir noch eine extra Decke, damit es dir nicht kalt wird, schließe die Augen und formuliere noch ein letztes Mal, welchen „Ist-Zustand“ du in welchen „Soll-Zustand“ ändern möchtest.
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Formuliere im Geiste noch ein letztes Mal, was du loslassen möchtest. Natürlich kannst du es dir auch noch ein letztes Mal selber von deinem Zettel vorlesen. Nehme pro Homa nur ein Thema und fokussiere dich voll darauf, alle anderen Themen kommen ein anderes Mal dran.
„Fokussiere dich“
Wenn die Zeremonie losgeht, lasse deine Gedanken los und konzentriere dich so gut es geht nur auf das, was der Leiter der Homa sagt. Wenn du kannst und magst, rezitiere die Mantren still oder laut für dich mit, mache dies aber nur, wenn du dir der Texte sicher bist oder sie mitliest.
Wenn die Rezitation des Gayatri-Mantras beginnt, bist du besonders eingeladen, mit deiner Stimme einzustimmen.
Konzentriere dich nur auf das Mantra, nehme dir vor, nicht an deinen Wunsch zu denken und sei dir bewusst darüber, dass diese Mantren in dieser Zeremonie dazu dienen, dem Feuer Kraft zur Transformation zu geben. Sie dienen nicht dazu, dir zu helfen, deine Themen loszulassen. Diese Aufgabe übernimmt einzig und allein das Feuer, welches durch dein Zutun die Kraft dafür bekommt.
Deshalb ist es wichtig, dass du dich mit geschlossenen oder offenen Augen auf das Feuer konzentrierst. Nimm das Licht wahr, die Wärme, das Flackern. Höre das Knistern und sinke in die Klänge des Mantra ein. Wenn du fortgeschritten in deiner Meditationspraxis bist, visualisiere einen blauen, sich gegen den Uhrzeigersinn drehenden Wirbelsturm in der Mitte der Feuerstelle, welcher alle Unreinheiten in Form von Schatten aufsaugt und diese im Feuer verbrennt und zu Licht verwandelt.
„Zu Licht verwandelt“
Die letzten Zehn Wiederholungen des Mantras sollten langsamer als die vorangegangenen geschehen, um dir Zeit zu geben, aufzustehen und deinen Zettel mit deinem Thema dem Feuer übergeben zu können.
Das Feuer ist am Ende der Zeremonie durch das Wiederholen des Mantras am stärksten mit der Intention und der Bedeutung des Gayatri Mantras aufgeladen und hat somit die meiste Kraft zur Transformation deiner Themen.
Bevor du den Zettel hineinwirfst, bitte innerlich um die Transformation deines Themas und bedanke dich für die Möglichkeit deiner Teilnahme an der Zeremonie. Schmeiße den Zettel hinein und bedanke dich nochmals innerlich dafür, dass das Feuer deinen Wunsch zur Transformation hiermit nun aufgenommen hat und danke dir selbst, dass du den Mut, das Vertrauen und die Kraft gefunden hast, heute an dieser Homa teil zu nehmen.
Wenn die Homa beendet ist, zähle innerlich mindestens bis 10, bevor du aufstehst. Bedanke dich beim Verlassen des Raumes noch ein letztes Mal für diesen wunderschönen Morgen und für alles, was dir dieser Tag bringen wird.
„Bedanke dich.“
Mache nun, wonach du dich fühlst.
Möchtest du spazieren gehen, dann gehe spazieren. Möchtest du einen Schluck trinken, dann trinke einen Schluck. Bist du dir nicht ganz sicher was du willst, fühlst dich aber nicht müde, dann gehe zum Pranayama oder praktiziere etwas Yoga für dich alleine.
Du musst dich nicht zwingen, eine Stunde durchzuhalten. Du kannst dich zwischendurch auch einfach kurz hinlegen und durchatmen.
Wenn du wirklich müde bist und gleich einzuschlafen drohst, dann leg dich wieder hin und schlafe eine Stunde bis zur Meditation oder eineinhalb Stunden bis zum Satsang.
Schlafe aber nur, wenn du dich wirklich so fühlst und nicht, weil du grade antriebslos bist. Spüre in dich hinein, sei ehrlich zu dir selbst und du wirst den Unterschied erkennen.
Om Namah Shivaya,
Om Shanti