Gedanken zur Adventszeit

Am Sonntag ist 1. Advent, lateinisch adveniat – die Ankunft Christi. Die Adventszeit steht aber auch für den Einzug des Göttlichen in uns, in unseren Tempel aus Fleisch und Blut. Es ist die Zeit der Lichter, der inneren Einkehr. Wenn es dunkler wird im Außen, wird es leichter, nach innen zu spüren, die Sinne zurückzuziehen. Es ist auch eine Zeit, in der die Ernte eingebracht ist, die Früchte sind da und es braucht eine Weile, diese zu verarbeiten und zu verdauen. Blicken wir zurück, so haben wir im letzten ¾ Jahr viel gelernt und praktiziert. Wir haben geerntet und können jetzt mehr verarbeiten und verdauen durch längeres Praktizieren (Sadhana).

Die Zeit der Einkehr ist auch eine Zeit des Teilens. Früher wurden sich Geschichten erzählt oder die Menschen saßen schweigend oder singend zusammen. Dies erleben wir ebenfalls beim Satsang, bei der gemeinsamen Meditation. In einer gemeinsamen Meditation hat jeder die Möglichkeit, sich gut mit den anderen zu verbinden und mit der Vorstellung des gemeinsamen Teilens hineinzugehen. Dabei können wir uns leer machen und uns auf das göttliche Licht in jedem Wesen einstimmen.

Sicher hält der Eine oder Andere auch Rückschau: Wie war das Jahr, was war gut, was war nicht so gut? Es gilt, alles zu würdigen als bereichernde Erfahrung auf dem spirituellen Weg. Dazu gehört auch Wertschätzung sich selbst und den anderen gegenüber . Kleine Gesten, nette Worte, ein Lächeln oder eine Umarmung kosten nichts und zeigen eben diese Wertschätzung. Und wenn wir dies tun, tun wir es letztlich für uns selbst. Hierbei ist es wichtig, auch und gerade die Menschen mit einzuschließen, mit denen wir Schwierigkeiten hatten oder haben. Sind uns diese doch ein guter Spiegel.

Der Advent ist für viele mit Fasten verbunden, um sich innerlich zu reinigen. Sattwa, Reinheit, können wir aber auch in unsere Gedanken, unsere Sprache und unser Handeln hineinbringen. Und wenn wir uns mit Plätzchen und Naschwerk das Leben besonders jetzt versüßen, so wollen wir dabei trotzdem Maß halten.

(Auszug aus einer Ansprache von Katyayani, Yogalehrer-Ausbilderin und Bereichsleiterin bei Yoga Vidya Bad Meinberg, während einer Gemeinschaftsversammlung)

 

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