Noch vor wenigen Jahren kannte kaum jemand den Begriff Nada Yoga. Doch seit einigen Jahren wird er auch in Deutschland immer populärer. Nada Yoga ist der Yoga des Klangs. Schon immer haben Menschen Musik geliebt und wer lernt, richtig hinzuhören, entdeckt hinter den Schwingungen mehr als nur eine schöne Melodie. Das Gehör entwickelt sich schon in Babys als aller erstes Sinnesorgan. Wir können damit die feinsten Unterscheidungen machen. Kein Wunder, dass uns Klänge in die Meditation und zur Selbstwahrnehmung leiten können.
Nada Yoga ist eine der Yogaformen, bei denen man etwas ganz aktiv tut, was wir normalerweise als eher passiv beschreiben. Wir hören ganz bewusst zu, lauschen den Klängen, lassen ganz los und werden eins mit der Welt. Viele kennen mittlerweile aus Bad Meinberg die geliebten Klangreisen von Heidrun. Auch Mantra Yogastunden werden immer beliebter und nicht zuletzt die vielen Nada Yoga Seminare beispielsweise von Anne-Careen Engel ziehen jährlich viele Menschen in ihren Bann. Sie selbst beschreibt den Nada Yoga für das Yoga Vidya Journal. Wie das klingt, könnt ihr hier nachlesen.
Beim Nada Yoga geht es um das Lauschen von Schwingung. Dabei meinen wir allerdings jede Form von Schwingung, die Akustische ist nur eine Art. Durch das Konzentrieren auf hörbare Schwingungen lernen wir diejenigen in uns besser wahrzunehmen. Das fühlen wir besonders gut beim Singen. Zunächst hören wir einen Ton bzw. eine Abfolge an Tönen, dann spüren wir die Schwingung unserer Stimmbänder in uns selbst. Sie vibrieren durch unseren ganzen Körper und wir können auf sie meditieren. Es ist eine ganz andere Art der Körperwahrnehmung, als wir sie beispielsweise aus dem Hatha Yoga kennen.
Warum das Ganze?
Für viele ist der Nada Yoga besonders interessant, weil ihn jeder machen kann. Schon Kinder hören und tönen gerne. Man muss nicht gelenkig sein oder besonders gut singen können. Zugegeben, wenn man dabei „schön“ klingt, macht es mehr Spaß, aber grade in den jetzt stattfindenden online Seminaren hört einen niemand zu Hause. Man kann also schief krächzen, wie man will. Im Nada Yoga singen wir zu den Geräuschen der Tampura. Sie gibt den Grundton an und wird nach der indischen Tonleiter (Sa-Re-Ga) gestimmt. Mit grade mal vier Saiten erzeugt sie sehr spannende mystische Töne.

Das Ziel vom Nada Yoga ist, wie sonst auch, die Einheit mit allem. Aber dafür sollten wir uns auch von negativen Schwingungen befreien. Diese müssen wir jedoch erst mal erkennen. Wir üben mit akustischen Reizen diejenigen in uns besser wahrzunehmen. Das führt dazu, dass wir sensibler gegenüber negativen Schwingungen werden. Wir können uns aktiv vor ihnen schützen und sie wieder ablegen. Wer viel Nada Yoga praktiziert, kann beispielsweise anhand der Schwingung seiner eigenen Stimme Energieblockaden erkennen und lösen. Nada Yoga ist also ein Hilfsmittel zur Befreiung.
Wie schon direkt auffällt, geht es im Nada Yoga mehr um die Praxis als um die Theorie. Gerade hier stimmt der Spruch von Swami Sivananda „Ein Gramm Praxis ist besser als tausend Tonnen Theorie“. Daran wollen wir uns halten und steigen direkt ein in die Nada Yoga Praxis!
Versuch macht Kluch
Die wichtigste Silbe im Yoga ist bekanntlich das Om. Im Nada Yoga kann man allerdings auch mit dem A anfangen! Das ist gar nicht so leicht. Es soll ein kehlöffnendes A sein. Also eins, dass wir in unserem ganzen Körper spüren und manchmal sogar etwas kribbeln lässt. Überall, wo es vibriert, heißt es nämlich, dass etwas fließt. Energien werden im Körper freigesetzt und erzeugen Vibration. Um dieses A zu erzeugen, lege zunächst deine Finger sanft auf die Kehle. Nun spreche einmal ein ganz normales A. Was spürst du?
In der Regel sollte jetzt (fast) gar nichts passieren. Dieses A nennen wir das Kopf-A. Es sorgt nicht für die Kehlöffnung, weil es nicht aus dem Bauch rauskommt. Versuche nun einmal, das A eher „auszuspucken“. Diesen Ton nutzten wir zum Beispiel, wenn wir uns verletzt haben. Es macht dann einen kleinen Klacklaut vor dem A und du spürst, wie deine Kehle kurz nach unten hüpft. Nun spüren manche eine Vibration in der ganzen Brust oder zumindest im Halsbereich. Was auch immer du spürst, es ist in Ordnung. Versuche dich darauf zu konzentrieren und lasse dich tief in diese Wahrnehmungen reinfallen.

Wenn wir das erst einmal einige Minuten gemacht haben, kann es passieren, dass der Hals anfängt weh zu tun. Das liegt daran, dass die Stimmbänder auch nur Muskeln sind wie alle anderen. Sie wollen trainiert und geübt werden, brauchen Regenerationsphasen und werden mit der Zeit immer stärker. Es ist also ratsam, öfter am Tag diese Übung zu machen als eine von vielen Möglichen, um dann der Stimme Zeit zum Regenerieren zu geben. Eine regelmäßige Praxisgruppe kann dabei helfen, langfristig dabei zu bleiben.