Yoga im Herbst: Mutter Natur’s Vitamin-Schatztruhe

Wenn man seine Tage so mit Vollzeitbeschäftigung in einem Ashram verbringt, dann steht man hin und wieder vor diesen dauerbrennenden Konflikt zwischen Yoga und frischer Luft: Ziehe ich mich jetzt besser in die Stille meines Yogaraums zurück? Oder nutze ich die weniger werdenden hellen Stunden für ein paar kostbare Momente in der im Freien? Yoga oder Natur, das ist hier die Frage. Zumal es inzwischen ja doch etwas zu kühl geworden ist, um abends in aller Ruhe noch Yoga draußen zu üben. Vom Zelten im Garten ganz zu schweigen.

Andererseits: Die Sonne scheint ja noch. Es ist sogar manchmal warm. Und statt grün wird jetzt draußen alles immer bunter und farbenfroher. Vorerst habe ich mich mit mir und meinem Selbst arrangiert, indem ich meine Yogastunden auf den frühen Morgen verschiebe. So kann ich die Nach-Büro-Zeit nutzen, um mit der Natur den aufkommenden Herbst zu feiern. Womit ich nicht sagen will, dass man das nicht auch genau umgekehrt machen könnte. An so einem frühen Herbstmorgen kann die Welt draußen ja auch sehr magisch sein.

Der Herbst, finde ich, ist einer der spannendsten Jahreszeiten. Man denkt schon an Rückzug, aber in Wahrheit ist die Natur selten so reich wie jetzt. Und das nicht nur für Landwirte und Berufsgärtner. Mutter Natur ist nämlich schlau. Gerade jetzt, wo die Kälte naht, lässt sie alle möglichen Pflanzen und Kräuter wachsen, die uns unbeschadet über den Winter helfen können.

Holunderbeeren zum Beispiel, die man prima zu einem Vitamin-C-strotzenden Saft einkochen kann. Oder Ringelblumenblüten für Salben und Erkältungstees. Hier in Bad Meinberg wachsen sogar, man höre und staune, Esskastanien! Und daraus kann man super leckere und noch dazu mineralienreiche Aufstriche produzieren. Wer weiter nördlich wohnt, kommt stattdessen am Sanddorn nicht vorbei. Und an den Schlehen, aus denen man ja auch noch etwas anderes herstellen kann als Omas Likörchen. Blieben noch die Hagebutten, die übrigens mehr Vitamin C enthalten als viermal so viel Orangen.

Erstaunlich. Die Natur produziert gerade Vitamin C, wo man hinschaut. Brennesselsamen sind nämlich auch voll davon. Und die lassen sich vorzüglich in Ghee einlegen und und lagern. Oder gleich im Salat als Knusperzutat verwenden.

Für Yogis mit weniger naturnaher Ader: Gegen Erkältungen soll übrigens auch die Vorwärtsbeuge helfen. Allerdings erst ab 30 oder 40 Minuten Halten aufwärts. Na also: Ich atme einfach tief durch, mache es mir in der Vorwärtsbeuge bequem und komme ganz bei mir an. Dann höre ich auch meine innere Stimme, die mir sagt, wann es an der Zeit ist, mir statt Yoga drinnen mal wieder kräftig den Herbstwind um die Nase pusten zu lassen.

Yoga bei Erkältung >>

Vorwärtsbeuge-Variationen Im Mitmach-Video >>

Dietlind Arndt lebte und schrieb 2010 bis 2011 bei Yoga Vidya in Bad Meinberg.

1 Kommentar zu “Yoga im Herbst: Mutter Natur’s Vitamin-Schatztruhe

  1. Devajyoti

    …mal wieder, wie die anderen Artikel von ihr auch, schön geschrieben.

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