Yoga Wiki über Ajna Chakra

Ajna Chakra, Drittes Auge, Stirnchakra – viele mystische Vorstellungen ranken sich um dieses Energiezentrum in der Mitte unserer Stirn: Ein unsichtbares, drittes Auge, dessen Wahrnehmung über das normale Sehen hinausgeht. Eine Pforte, über die man in innere Welten und höhere Bewusstseinszustände gelangen kann. Man assoziiert Hellsichtigkeit und Visionen mit dem Ajna Chakra, genau wie die Fähigkeit, Astralreisen zu unternehmen oder die Aura anderer Menschen wahrzunehmen. Was ist dran an diesen Geschichten und was sagt man im Yoga zum Ajna Chakra?

Vielleicht kennst du Meditationen oder Asanas, in denen du dich auf das Ajna Chakra konzentrieren sollst. Im Yoga ist das Ajna Chakra einer der beliebtesten Konzentrationspunkte – oft in Verbindung mit dem Bija Mantra OM. Es gilt als eines der wichtigsten Zentren für die spirituelle Entwicklung, für intuitives Wissen und höchste Erkenntnis. „Ajna“ heißt übersetzt auch „Befehl, Kommando, unbegrenzte Macht“ und weist darauf hin, dass das Chakra eine entscheidende Kontroll- und Steuerungsfunktion besitzt. Denn im Ajna Chakra laufen zum einen die drei wichtigsten Nadis zusammen – Ida, Pingala und Sushumna, und dem „Befehlschakra“ sind außerdem Gehirn und Denken zugeordnet.

Im Yoga gilt Ajna Chakra als Sitz des Geistes, des Egos (Ahamkara) sowie als Sitz der Vernunft (Buddhi) und des Unterscheidungsvermögens (Viveka). Im Unterschied zu Tieren, die kein Ajna Chakra besitzen, kannst du als Mensch von diesem Energiezentrum aus entscheiden, wie du auf Emotionen oder Begierden reagierst, du kannst bewusst deinen Geist kontrollieren und verhaftungslos handeln. Das ist einer der Gründe, warum Yogis sich in der Meditation so gerne auf Ajna Chakra konzentrieren. Denn durch die Entwicklung und Aktivierung von Ajna Chakra erlangst du schrittweise Kontrolle über den Geist, über das Denken und über das Fühlen.

Im Hatha Yoga und im Pranayama nimmt man auch häufig andere Chakras als Konzentrationspunkte, aber in der Meditation gilt besonders Ajna Chakra (neben Anahata) als am effektivsten. Denn wenn der Geist diszipliniert ist, ist die ganze Psyche mitkontrolliert. Du beginnst, Dinge wie Essen, Laufen, Sprechen, bewusster und achtsamer zu tun. Deine Fähigkeit, abstrakt zu denken, wird gesteigert, Urteilsvermögen und Entscheidungskraft werden gefördert. Ist Ajna Chakra vollständig aktiv, kannst du das individuelle Bewusstsein überschreiten und verhaftest nicht mehr an Dingen. Und wenn Ajna Chakra sehr stark entwickelt ist, können tatsächlich Erscheinungen wie Hellsichtigkeit oder Aurasichtigkeit auftreten.

Yoga-ChakraAjna Chakra hat außerdem aus Sicht des Kundalini Yoga eine wichtige Bedeutung, denn es gilt als Sitz von Shiva, zu dem die Kundalinishakti aufsteigen soll. In diesem Zentrum befindet sich auch der sogenannte „Rudra Granthi“ (Rudra ist ein anderer Name für Shiva) – einer von drei „Energieknoten“, die das Aufsteigen der Kundalinienergie durch die Sushumna blockieren. Um Rudra Granthi zu lösen gilt es, über viele Jahre das Ego zu transzendieren und sich nicht in Siddhis (besondere Fähigkeiten) zu verstricken. Wird Rudra Granthi überwunden, verschmilzt Shakti mit Shiva, die Kundalini wird eins mit dem höchsten Bewusstsein. Das Ichgefühl wird transzendiert und du erfährst dann: Shivoham – ich bin Shiva. Aham Brahmasmi – ich bin Brahman.

Ist Ajna Chakra blockiert, können Probleme auftreten wie Kopfschmerzen, Beschwerden im Bereich von Augen oder Nebenhöhlen, evtl. auch Alzheimer, Demenz, Schlaganfall, Epilepsie, Konzentrationsschwäche, unruhiger Geist, Vergesslichkeit, zwanghaftes Verhalten oder Schizophrenie. Es ist dann gut, besondere Meditationen wie Tratak, Visualisierungen von Licht im Ajna Chakra oder Pranayamas wie Anuloma Viloma zu praktizieren. Auch einige Asanas wie Kopfstand, Stellung des Kindes, Drehsitz , Bogen, Krähe oder Kobra wirken aktivierend auf das Ajna Chakra. Du kannst außerdem OM wiederholen oder dir als Affirmation sagen: „Ich finde Zugang zu meiner Intuition.“ (az)

 

1 Kommentar zu “Yoga Wiki über Ajna Chakra

  1. Dieter Jahnke

    Es kommt nicht von ungefähr, dass das âjnâcakra mit zwei Blütenblätter beschrieben ist, das analoge äquivalent ist die Hypophyse mit ihren zwei Lappen, welches im Zentrum zum Thalamus ( Tor zum Bewusstsein ) führt.

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