Yoga Wiki über Santosha

Santosha ist ein Sanskritbegriff, der für Zufriedenheit und innere Gelassenheit steht. Santosha enthält das Präfix „Sam“, welches „verbinden mit“ heißt. „Tosha“ bedeutet „Zufriedenheit“. Wie werde ich zufrieden? Was bedeutet Zufriedenheit? Das Wort Santosha beantwortet dir in einer bildhaften Weise diese Fragen. Du wirst zufrieden, indem du dich mit deiner inneren Zufriedenheit verbindest. Santosha liegt nicht im Außen, sie liegt im Inneren. Du musst dich nur mit dieser Quelle der inneren Zufriedenheit verbinden. Santosha betont also die Eigenverantwortlichkeit des Menschen auf der Suche nach Zufriedenheit.

Es ist erstaunlich, welch optimistische Sprache Sanskrit ist. So wie es über die Inuit heißt, dass sie viele Formulierungen haben, um über Schnee zu sprechen, waren die Rishis bekanntlich ausgesprochen glückliche Menschen, weil sie eine Menge Sanskritworte empfangen haben, um über unterschiedliche Glückszustände zu sprechen: Ananda, Mudita, Bhoga sind einige Beispiele – jedes Wort beschreibt eine Facette des Glücks. Ananda ist die Glückseligkeit, die unsere wahre Natur beschreibt, spürbar beispielsweise beim Mantrasingen. Mudita ist die Mitfreude – ein Freund freut sich und du bist mit ihm glücklich. Bhoga ist das Vergnügen, eher durch sinnliche Genüsse.

Santosha reiht sich ein in das unerschöpfliche Arsenal von beglückenden Sanskritbegriffen. Santosha ist die innere Gelassenheit, die stetige Zufriedenheit. Patanjali behauptet: Wer Santosha praktiziert, ist im Glück. Santosha ist ein Geheimrezept zu sofortigem Glück. Klar, Glück ist da – verbinde dich damit und du kannst es spüren. Manchmal ist das nicht leicht und du musst Hindernisse beseitigen, loslassen.

Erinnere dich an das Märchen „Hans im Glück“. Hans bekam für seine Arbeit einen Verdienst von einem Klumpen Gold, den er nach Hause schleppte. Auf seiner Reise hatte er eine Reihe erst beglückender, doch letztendlich enttäuschender Tauschgeschäfte, bis sein letztes Schnäppchen – schwere Schleifsteine – in den Brunnen fielen. Erst da bemerkte Hans: „So glücklich wie ich, gibt es keinen Menschen unter der Sonne!“ Hans fühlt Santosha. Er ist im Glück, das Glück ist in ihm. Alles andere war nur Ballast, der zwischen ihm und dem Glück stand. Ein wunderbares Märchen über das Leben, welches immer einen Haken hat: Der Klumpen Gold ist zu schwer – die Kuh zu alt – das Schwein geklaut. Santosha hat aber keinen Haken, denn es ist ja in dir vorhanden.

Doch was heißt es für dich, wenn Santosha zu sofortigem Glück führt? Wo ist dann noch das Bestreben, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen? Hier hilft es zu unterscheiden zwischen einer trägen Zufriedenheit (wo das Wort „zufrieden“ vielleicht eher dafür steht, dass du „zu“ gemacht hast und deswegen im Frieden bist) und Santosha im Sinne einer Zufriedenheit über deine Entwicklung.

face-508549_640Alles ist dazu da, dass du daran wächst. Lerne von der Blume, sie freut sich vielleicht auch mehr darüber, wenn die Sonne scheint. Aber auch der Regen ist wichtig dafür, dass sie wächst. So vergiss auch an einem trüben Herbsttag nicht Santosha, das Gefühl glücklich zu sein (Tosha). Ich muss mich nur immer wieder damit verbinden (San). Aus diesem Vertrauen und aus einer Verbundenheit wirst du handeln, Gutes tun und du wirst bei alledem Santosha spüren. Mehr über Santosha findest du in unserem Yoga Vidya Wiki. ks

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