15 – Identifiziere dich nicht mit deiner Partner-Rolle – Gelassenheits-Podcast Teil 15

Gelassenheit Entwickeln - Podcast für mehr Gelassenheit im Alltag

Sei gelassener in der Partnerschaft – indem du dich nicht zu sehr mit deinem Partner und deiner Rolle als Partner/in identifizierst. Du bist ein eigenständiger Mensch, dein Partner ist ein eigenständiger Mensch. Du hast Aufgaben und Lernlektionen – dein Partner/in hat es. Und ihr habt gemeinsame Aufgaben und Lernlektionen. Indem du lernst, dich nicht zu sehr über deinen Parter zu definieren, kannst du gelassener werden. Noch wichtiger ist, dass du dir der Rollenerwartungen bewusst wirst die du an deinen Partner hast, die dein Partner an dich hat – und die du denkst dass dein Partner an dich hat… Mehr Informationen zu Yoga und Meditation sowie zu Seminaren mit Sukadev.

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Jetzt geht es also um Gelassenheit in der Partnerschaft und Gelassenheit durch nicht Identifikation mit Deinem Partner. Ein nicht ganz einfaches Thema. Menschen geraten leicht in Schwierigkeiten bezüglich ihrer geistigen Ruhe, wenn sie sich zu sehr mit ihrem Partner identifizieren. Letztlich ist ihr Leben ausgerichtet auf den Partner. Was heißt hier Nicht-Identifikation? Gut, zunächst wenn Du die vorigen Abschnitte gelesen hast, weißt Du, die Grundaussage ist: Frag wer bin ich, erkenne Dein Selbst und sei frei. Du bist Bewusstsein. Du bist auf diese Welt gekommen, um etwas zu erfahren, um etwas zu tun, um etwas zu bewirken, um spirituell zu wachsen. Dazu nimmst Du verschiedene Rollen ein, dazu hast du verschiedene Möglichkeiten und Fähigkeiten und damit bist Du natürlich auch mit einigen Menschen zusammen.

 

Ein wichtiger Aspekt zum spirituellen Wachstum ist Partnerschaft. Für die meisten Menschen gehört die Partnerschaft zu einem guten spirituellen Wachstum dazu. Wie ist jetzt eine Partnerschaft, eine gelassene Partnerschaft? Gelassenheit in einer Partnerschaft heißt natürlich nicht, dass Dein Partner Dir egal ist. Im Gegenteil, wenn Du eine Partnerschaft hast, dann ist es wichtig, dass Du Liebe zu Deinem Partner entwickelst und natürlich hast Du auch einige Erwartungen und natürlich ist die Liebe zu Deinem Partner etwas ganz besonderes. Was heißt jetzt Identifikation mit Deinem Partner?

Identifikation mit dem Partner, mit der Partnerin heißt, dass Du nicht mehr Dein Leben lebst, sondern dass Du dich hauptsächlich über die Beziehung zu Deinem Partner definierst und dass Du dich hauptsächlich identifizierst mit dem, was Dein Partner macht. Also zum Beispiel wenn die Ehefrau sich ganz identifiziert mit dem beruflichen Erfolg des Mannes. Oder wenn der Mann sich identifiziert über seine Frau und eben hofft, dass seine Frau vieles lebt, was er selbst nicht leben kann. Oder umgekehrt, dass ein Mann, der sich selbst einiges verweigert, es auch nicht einsieht, dass seine Frau das leben kann, was er selbst gerne leben würde.

Nichtidentifikation heißt, Du weißt, ihr seid beide Wesen, die schon in einem früheren Leben existiert haben. Ihr habt beide eine gute Vergangenheit, ihr habt beide eine Persönlichkeit, ihr habt beide Aufgaben und ihr habt beide die Aufgabe, zu wachsen und etwas in dieser Welt zu bewirken. Ihr habt auch einiges, was ihr zusammen an Aufgaben habt, ihr habt auch einiges, was ihr zusammen bewirken könnt und ihr habt auch einiges, was ihr euch gegenseitig schenkt an Möglichkeiten des Wachstums. Und Schenken bedeutet hier nicht nur die schönen Sachen, sondern auch die weniger schönen Sachen. Es heißt, Du akzeptierst, dass Dein Partner anders ist als du und dass er sich vielleicht auf verschiedene Weisen anders entwickeln wird als Du. Und Du lernst, dass die Aufgabe Deines Partners nicht ist, genauso zu sein wie Du es gerne hättest.

Es ist ja so, zwei Menschen verlieben sich ineinander, in der Phase des Verliebtheitsgefühls macht man eine Wahrnehmungsverschiebung, man erkennt den anderen als sehr viel näher, als er tatsächlich ist, man sieht sich sehr viel ähnlicher, es entsteht so ein Gefühl von Verbundenheit, von Verschmolzenheit, und man denkt, man ist sich sehr, sehr ähnlich, man gehört auf ewig zusammen. Also am Anfang findet Wahrnehmungsverschiebung statt.

Das zweite, was geschieht ist, man versucht natürlich auch sich gegenüber dem Partner attraktiv zu machen, man passt sich an ihn oder sie an, man bemüht sich den Erwartungen des anderen zu entsprechen, denn man will ja, dass man mit dem Partner zusammenkommt. Gut, dann kommt man zusammen und nach einer Weile stellt man dann fest, man ist doch nicht so ähnlich. Also man stellt fest, man hat Unterschiede, der andere ist doch anders, als man gedacht hat, der andere ist vor allen Dingen anders als man selbst, man stellt desweiteren fest, nach einer Weile, man selbst will sich nicht mehr an den anderen anpassen, der andere will sich auch nicht an den anderen anpassen und jetzt ist die Frage, wie geht’s weiter?

Wenn man jetzt sehr stark identifiziert war mit dem Bild des Partners, dann ist das fast noch schlimmer als die zu starke Identifikation mit dem Partner, auch das Bild das man hat, wie die Beziehung sein sollte, spielt eine große Rolle. Wenn man da sehr stark identifiziert war, dann kommt es natürlich zu einer Krise. Vieles ist anders, als man gedacht hat. Vielleicht hat man vorher noch dazu gedacht, ja, grundsätzlich passt alles und das wenige, wo der Partner anders ist, als man denkt, dass er sein sollte, werde ich auch noch hinkriegen. Man lebt in der Hoffnung, man wird den Partner erziehen, man wird ihm sagen, was man von ihm will und er wird sich anpassen. Und manchmal macht er das auch, aber manchmal eben auch nicht.

Es ist daher sehr wichtig, dass Du dir dieser Mechanismen bewusst wirst. Erstens, lebst Du Dein eigenes Leben oder lebst Du das Leben Deines Partners? Das heißt nicht, dass Du dich nicht anpasst, natürlich muss man sich aufeinander einstellen und man wird Kompromisse eingehen. Aber zunächst einmal ist es wichtig, dass Du feststellst, ja, ich lebe auch ein eigenes Leben und ich fühle mich als eigene Persönlichkeit. Ich bin ich, der Partner ist der Partner, wir beide zusammen haben tolle Erfahrungen, manchmal auch weniger gute Erfahrungen, aber zunächst mal ich bin ich, mein Partner ist mein Partner, ich hab mein eigenes Leben, ich hab meine eigenen Lektionen. Die zweite wichtige Sache ist, lebe ich über mich selbst oder lebe ich über meinen Partner? Ich wiederhole mich jetzt etwas, aber ich versuche es noch etwas deutlicher zu machen. Also ist es so, dass mein Wohlergehen vollständig vom Wohlergehen des Partners abhängt? Ist mein Erfolgsgefühl vollständig abhängig vom Erfolgsgefühl meines Partners? Sind meine Emotionen vollständig abhängig von den Emotionen meines Partners, meiner Partnerin? Wenn dem so ist, dann ist es wichtig, dass Du dir dessen bewusst wirst, und dass Du schaust, ja, wie könnte ich das lösen? Wie kann ich feststellen, ich bin eben nicht gebunden durch die Emotionen meines Partners und mein Gefühl von Erfolg, Misserfolg, von Zufriedenheit, Freude hängt nicht nur von meinem Partner ab.

Die nächste Frage, die Du dir stellen kannst: Identifiziere ich mich mit der Vorstellung meines Partners oder wie der Partner zu sein hat? Hier kannst Du auch wieder überlegen, welche Vorstellung habe ich, wie mein Partner sein sollte? Welche Vorstellung habe ich, wie mein Partner ist? Natürlich wenn ich Partner sage, meine ich immer auch Partnerin. Welche Vorstellungen habe ich dort? Und ist es richtig, dass ich eine solche Vorstellung habe, dass mein Partner so und so sein sollte? Natürlich man muss auch schauen, um was es konkret geht. Beispielsweise kannst Du bestimmte ethische Prinzipien haben und sagen, nein, wenn mein Partner dagegen verstößt, damit kann ich nicht leben. Oder Du kannst auch sagen, Du hast bestimmte Vorstellungen, wie Dein Leben zu leben ist und wenn Dein Partner ganz andere Vorstellungen hat und denkt du musst so und so leben, ansonsten kann er nicht mit Dir sein, dann kannst Du überlegen, kannst Du diesen Vorstellungen genügen oder auch nicht. Und manchmal hilft es, das offen auszusprechen und zu sagen, es scheint, Du hast die und die Erwartung an mich und da möchte ich Dir sagen, den Erwartungen kann und will ich nicht genügen. Es kann sogar sein, dass der Partner diese Erwartung gar nicht hat und man sie sich nur einbildet. Und es kann auch sein, dass das dem Partner, der Partnerin gar nicht so wichtig ist, man muss darüber sprechen. In jedem Fall ist es wichtig, die Identifikation herauszunehmen. Dass Du dich nicht identifizierst mit dem Bild, das Du hast, was Du denkst, wie Dein Partner sein soll, dass Du dich nicht identifizierst allein über die Beziehung mit Deinem Partner und dass Du dich auch nicht identifizierst mit der Rollenerwartung, die Dein Partner an Dich hat. Eine Menge Material, worüber Du nachdenken kannst.

Heute bin ich glaube ich weniger strukturiert als sonst, aber ich glaube, das ist auch bei diesem Thema gut, denn Beziehungen sind nie klar strukturiert und eine Partnerschaft hat so viele Ebenen. Überlege also jetzt nochmals oder vielleicht sogar die nächsten Tage, bin ich identifiziert mit meiner Rolle als Partner und ist diese Identifikation sehr stark? Identifiziere ich mich sehr stark als Partner über die Beziehung und identifiziere ich mich noch dazu mit Rollenerwartungen von mir oder meinem Partner und identifiziere ich mich auch mit Rollenerwartungen an meinen Partner? Wenn dem so ist, Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung und manchmal reicht es aus, das schon zu wissen. Wenn es nicht ausreicht, wird es noch eine Menge anderer Anregungen geben, die Du umsetzen kannst.

 

 

 

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