DHARANA – deine flexible Morgenroutine für mehr Fokus und Gelassenheit

Von Jnanadev David Ianni

Du kennst den Hype um Morgenroutinen und hast selbst schon versucht, deine perfekte Routine zu finden, um letztendlich daran zu scheitern, weil das Leben und seine Schwierigkeiten dazwischengekommen sind? Du wünschst dir nach wie vor eine kohärente Praxis, die dich am Tagesanfang ausrichtet und dich durch die Herausforderungen des Tages trägt? Wie wäre es mit einem flexiblen Modell, das sich an yogischen Prinzipien orientiert und deinem persönlichen Rhythmus, deinem Energielevel und deinen zeitlichen Möglichkeiten gerecht wird? Dann probier doch die DHARANA-Morgenroutine.

„Dhāraṇā“ ist das sechste Glied des achtgliedrigen Yogapfads von Patanjali und steht für die einpünktige Konzentration, die wir in unserer Praxis erreichen wollen. Als Akronym für deine Routine vermittelt es die Idee von Fokus, den wir uns für unseren Alltag wünschen, und beinhaltet sieben Elemente, die dich dabei unterstützen, deinem Arbeitstag mit der rechten Mischung aus Konzentration und innerer Gelassenheit, aus Zielstrebigkeit und entspanntem Vertrauen zu begegnen.

Du kannst dir die Routine als konzentrierte Lichtkugel vorstellen, die du an den Anfang deines Tages platzierst. Sie wird dich unsichtbar im Verlauf des Tages begleiten und dich mit Kraft und Klarheit erfüllen. Mit der Zeit wirst du spüren, wie kraftvoll diese Routine wirkt – und sie bald nicht mehr missen wollen.

Jeder Abschnitt ist einem Zimmer deines Hauses zugeordnet. Dies kann dein inneres oder dein tatsächliches Zuhause sein. Wenn es für dich stimmiger ist, kannst du die Reihenfolge der einzelnen Schritte abändern. Experimentiere damit und kreiere die Routine, die dir Freude macht und dir entspricht.

Die sieben Elemente der DHARANA Morgenroutine

1. DAWN – Tagesanbruch (Schlafzimmer)

• Frage: Wie wache ich auf? Wie stehe ich auf? Was sind meine ersten Gedanken, welche Bewegungen mache ich zuerst?
• Impuls: Nimm dir vor, die ersten Momente deines Tages bewusst zu erleben und zu gestalten. Vielleicht willst du eine Affirmation oder ein Mantra als ersten Gedanken pflegen. Vielleicht möchtest du ohne Snooze-Button gleich aufstehen oder daran denken, worauf du dich heute besonders freust. Gehe selbstwirksam in den Tag hinein, indem du deine ersten Gedanken, Entscheidungen und Bewegungen bewusst ausführst.

2. HYGIENE – Körperpflege (Bad)

• Frage: Was brauchst du, um wacher, klarer und reiner in den Tag zu starten?
• Impuls: Neben dem Zähneputzen können kleine ayurvedische Routinen wie das Zungenschaben oder Ölziehen ein wertvoller Bestandteil deines Morgens sein. Tut dir eine kalte oder eine warme Dusche gut? Ein sanftes Wachmassieren deines Körpers oder das Auftragen deiner Lieblingsgesichtscreme? Bereite deinen Körper wertschätzend auf den Tag vor.

3. AQUA – Hydrierung (Küche)

• Frage: Welche Flüssigkeit und wie viel möchtest du zu dir nehmen, um deinen Körper zu hydratisieren und zu stärken?
• Impuls: Ein Glas lauwarmes Wasser oder Zitronenwasser kann dich nach der Nacht erfrischen. Vielleicht genießt du lieber noch einen Matcha-Tee, eine goldene Milch oder einen frisch gebrühten Kaffee, bevor du zum nächsten Schritt übergehst. Nimm dein Getränk achtsam zu dir.

4. REST IN STILLNESS – Stille (Meditationsraum)

• Frage: Wie verbindest du dich mit deinem inneren Licht? Wie viel Zeit möchtest du dir hierfür nehmen?
• Impuls: Als Yogini kannst du dich nun beispielsweise deiner achtsamen Yogapraxis zuwenden, Pranayama praktizieren oder ein Mantra rezitieren. Vielleicht entspricht es dir mehr, einfach in der Stille zu meditieren und den Geist nach innen zu lenken. Oder, wenn Meditation und Yoga für dich (noch) fremd sind, können ein paar bewusste Atemzüge am geöffneten Fenster dir Ruhe schenken. Wähle deinen persönlichen Weg in den Tempel deiner inneren Stille.

5. ACTIVATION – Körperliche Praxis (Sportraum)

• Frage: Wie möchte ich meinen Körper aktivieren, stärken, trainieren?
• Impuls: Bewegung gehört genauso in deine Morgenroutine wie die Regungslosigkeit in der Stille. Wenn du Zeit hast, gehe eine Runde im Wald spazieren. Oder bevorzugst du Liegestütze, Training mit Gewichten – wie das Hanuman-Training (Steel Mace) – oder einfach ein paar Runden Sonnengrüße? Schenke deinem Körper täglich etwas Bewegung und halte ihn lebendig und stark.

6. NOURISH YOUR MIND – Lesen & Inspiration (Wohnzimmer)

• Frage: Welches Buch, welche Gedanken inspirieren dich und erheben deinen Geist?
• Impuls: Nimm dir vor, ein paar Zeilen oder einige Seiten eines inspirierenden Buchs zu lesen, um deinen Geist zu nähren. Es kann ein Klassiker wie die Bhagavad Gītā, die Bibel oder ein spirituelles Buch sein, das dir neue Anstöße für ein gutes Leben gibt. Nimm den Inhalt des Gelesenen als Nahrung für deinen Geist wahr, die dir hilft, dich auf deine höchsten Ideale auszurichten.

7. AGENDA – Planung & Fokus (Arbeitszimmer)

• Frage: Was steht heute an? Wie möchtest du den Tag einrichten? Was möchtest du heute Abend erfolgreich erledigt haben?
• Impuls: Organisiere deinen Kalender und pflege deine To-do-Liste, um dich fokussiert deinen Projekten zu widmen. Verschaffe dir einen Überblick über deine Aufgaben und plane nicht nur Zeiten des Schaffens, sondern auch Pausen und Phasen der Erholung ein. Nun kannst du loslegen und dich an deinem Tun erfreuen.

Sieben kleine Schritte, die Großes bewirken

Mit deiner DHARANA-Morgenroutine bist du gut vorbereitet, die Freuden und Herausforderungen des Lebens mit Vertrauen zu umarmen. Lass das Licht deines Morgens durch den ganzen Tag wirken und erinnere dich immer wieder an das innere Leuchten, das dich trägt. So wirst du Tag für Tag wachsen und nicht nur deinen Aufgaben, sondern auch deinen Mitmenschen wohlwollend und liebevoll begegnen und dich an deinen Projekten erfreuen.

Viel Freude und Erfolg beim Aufschreiben und Integrieren deiner DHARANA-Morgenroutine!