10. Kinder Yoga Kongress: Rückblick & Fotoshow

An diesem Wochenende, vom 13.-15. März 2020, fand unter herausfordernden Umständen zum 10. Mal der Kinder Yoga Kongress zum Thema “Mit Freude wachsen” bei Yoga Vidya in Bad Meinberg statt. Es war ein sehr eingeschränktes und herausforderndes und trotzdem wunderschön bereicherndes Jubiläum. Hier geht es zum Rückblick mit großer Fotoshow.

Sukadev Bretz, Gründer und spiritueller Leiter von Yoga Vidya, heißt bei der Eröffnung am Freitagmittag im Ananda Saal alle Teilnehmer, Referenten und Mitarbeiter des 10. Kinder Yoga Kongresses herzlich willkommen.

15 Jahre Kinder Yoga, 10 Jahre Kinder Yoga Kongress

Der traditionsübergreifende Jubiläumskongress findet unter dem Titel “Mit Freude wachsen” statt und ist ein besonderer (Kinder Yoga) Kongress, da er zum einen eine lange Entwicklungsgeschichte aufweist und zum anderen in Zeiten des Corona Virus stattfindet.

Aber besonders in Zeiten wie diesen, sei es um so wichtiger Freude zu kultivieren, sagt Sukadev bei seiner Eröffnungsrede. “Das Wochenende wollen wir nutzen, um uns gegenseitig zu inspirieren und Kraft zu geben.”

Sukadev blickt auch auf die 10-jährige Entwicklungsgeschichte des Kinder Yoga Kongresses zurück. 2005 war Kinder Yoga noch Pionierarbeit und es ging vor allem darum, Kinder Yoga in Schulen, Kindergärten, anderen Einrichtungen und auf andere Weise(n) zu verbreiten.

Traditionsübergreifende Initiative

“Aus den ersten Kongressen ist im Laufe der Zeit eine traditionsübergreifende Initiative entstanden”, sagte Sukadev. “Heutzutage wird Kinder Yoga bereits an vielen Schulen und in vielen Kindergärten unterrichtet. Aber es bleibt noch viel zu tun”.

So hatte man sich beim ersten Kongress vor 15 Jahren vorgenommen, Yoga an allen Schulen einzuführen, doch bisher sei es nach wie vor nicht einfach, Jugendliche für Yoga zu begeistern.

Auch Jugendliche erreichen

Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es bei Yoga Vidya eine spezielle 9-tägige Yogalehrer Ausbildung, die Jugendübungsleiter*in Ausbildung für Jugendliche, die von ebenfalls Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren absolviert werden kann.

Zudem wurde das Sozialprojekt “Bro Camps” ins Leben gerufen, welches sich an sozial benachteiligte Jungs richtet. Hier werden noch Kooperationspartner*innen gesucht.

Sukadev erinnert sich in seiner Rede, dass er sich als Jugendlicher in einer “Sinnkrise” befand und damals vergeblich nach Antworten im normalen (Bildungs-)System gesucht hat und ihn diese letztendlich mit 16 Jahren zur Meditation und letztendlich zum Yoga führte.

Mit Freude wachsen

Yoga berührt und öffnet das Herz. Mit Freude wachsen, das Motto des diesjährigen Kongresses, ist nötig, um Mitgefühl für andere Menschen zu haben. Denn nur mit Freude ist eine mitfühlende Kommunikation möglich.

«Wir brauchen Freude, um Mitgefühl aufrecht zu halten.» Sukadev

So wollen wir im Yoga dazu beitragen, dass Kinder mit Freude wachsen. Diese Freude wird in den zahlreichen Kinder Yoga Stunden und Workshops erfahrbar gemacht werden – für alle Kinder, aber auch die großen Teilnehmer, die hier wieder zu Kindern werden.

Das Wochenende bieten einen Raum zum Austausch, Lernen, für Inspiration und die eigene Praxis. “So mögen wir gestärkt aus diesem Wochenende gehen, aufgeladen mit Inspiration und neuer Kraft”, endete Sukadev seinen Vortrag.

«Anandoham: Tief im Inneren sind wir Freude.»

Kidding around Yoga

Kinder Yogalehrerin Felicitas Scheel begeisterte mit ihrer mitreißender Kidding around Yogastunde, in der alle Sinne der Teilnehmer angesprochen wurden.

Los ging es mit einem Yoga Limbo, bei dem wir zu einem lustigen Limbo Song in verschiedenen Asanas unter dem bunten Limbo Seil entlang getanzt sind – bis alle Kinder und großen Teilnehmer schön aufgewärmt waren.

Dann fanden wir uns in der Bretzel ein und durchliefen in der Stunde ein aktives und tierisches Abenteuer, in dem wir zur Katze, Kuh, Hund und sogar Schnappschildkröte wurden.

“Yoga macht mich stark”, hieß es dann im lustigen Sonnengruß. Gut ausgepowert saßen wir zum Schluss noch eine Weile in der Meditation und flogen dann in der Endentspannung auf einem schwebenden Teppich durch den Raum. Was für ein Abenteuer!

Im Beziehungs- und Kommunikationsworkshop von Silke Vishnupriya Weiß ging es um ein Intuitives Kennenlernen des Gegenüber und darum, Yoga zu jeder Zeit zu kultivieren.

Das wichtigste sei, Lehrer zu erreichen, damit diese, auf vernünftige Art und Weise ihren Schülern Yoga nahe bringen können. Es sei wichtig, vom Begriff der “professionellen Distanz” los zu lassen und diesen durch “professionelle Nähe” zu ersetzen.

Außerdem wurden die vier Arten der Kommunikation nach Otto Scharmer erläutert. Nach diesem System treten zwei Menschen in unterschiedlicher Weise miteinander in Kontakt. Hier gibt es das sogenannte “Downloading”, bei dem jeder nur seinen Text runter redet und dem anderen im Grunde genommen nicht zuhört.

Die zweite Art ist die des faktischen Zuhörens, bei welcher Stichworte des Gegenübers unser Interesse Wecken, weil wir dadurch unser Wissen erweitern können. Die dritte Art ist die des emphatischen Zuhörens, bei welchem man mit wirklichem Interesse und Einfühlungsvermögen zuhört. Die vierte Art ist die des schöpferischen Zuhörens, bei welchem sich beide Parteien zu neuen Ideen inspirieren, auf welche sie alleine nicht gekommen wären.

Yoga als Lebensaufgabe

Bei der Podiumsdiskussion sprachen unter anderem Sibylle Schöppel, Radhika Annika Siegenbruk, Florian Sprater, Ilona Holterdorf und Silke Vishnupriya Weiß. Es wurde deutlich, dass großes Interesse an Yoga in Schulen herrscht, sowohl von Seiten der Kinder als auch von Seiten der Lehrer. Einfache Übungen zeigten vielerorts schnelle Erfolge. Generalprävention sei eines der wichtigsten Anliegen, um schon im Kindesalter die Grundlage für Ausgeglichenheit zu bieten.

Besonders wichtig sei auch der Nachwuchs, welcher in Zukunft mit Nachdruck an der Verbreitung, Ausarbeitung und Evaluierung der im Yoga erfolgreichen Methoden arbeiten dürfe, um einen in der Gesellschaft notwendigen Wandel zu bewirken.Die ersten, großen Schritte sind bereits getan, denn auch die Politik öffne sich konsequent und wohlwollend immer mehr.

Konzentriert geht’s wie geschmiert

Im Vortrag zum Thema “Raufkommen ist leicht, aber wie komme ich wieder runter” von Prof. Dr. Stück wurde noch einmal deutlich, wie wichtig und wertvoll wissenschaftliche Studien zum Thema Yoga im allgemeinen und besonders auch in Hinblick auf Yoga für Kinder sind.

Prof. Dr. Stück wies darauf hin, dass das Alter der Kinder mit ersten Zeichen psychischer Störungen seit den 90er Jahren von 10-12 Jahre auf mittlerweile schon bei Kinder im Alter von 3-6 Jahren zu verzeichnen wäre.

Yoga helfe hierbei essentiell, was die evidenzbasierten Unterrichtsmethoden  EMYK und STRAIMY, welche an dem Yoga nach Swami Sivananda angelehnt sind, belegen.

«Yoga auf die Bedürfnisse von Kindern angepasst.»

Kindern müsse Yoga durch besondere, auf ihre Bedürfnisse angepasste Asanas und Pranayama mit Liebe, Wohlwollen und Fokus auf eigener Erfahrung der Wirkungen beigebracht werden.

Die Autoregulation von Oxytocin sei der Ausgangspunkt für Stressreduktion, welche durch Yoga maßgeblich und erwiesen nachhaltig gefördert wird.

Auch sei es wichtig, die Bedingungen, in welcher und durch welche Stress entsteht, aufzulösen. Dies fängt somit auch schon bei den Lehrern an, welche nach aktuellen Studien zu 50 Prozent an eine Dysregulation des Blutdrucks leiden würden.

Balance zwischen Matriarchat und Patriarchat

Da Entspannung die Grundlage für eine ausgeglichene, gute Gesundheit bieten würde, sollte nach Prof. Dr. Stück der Slogan “Gesunde Schulen” durch “Entspannte Schulen” ersetzt werden, um die Dringlichkeit der Stressreduktion von Lehrern und Schülern deutlich zu machen.

Hierbei ginge es allerdings nicht nur um zu erlebende Freude während des Praktizierens von Yoga, sondern auch besonders um die richtige