Vatareduzierende Yoga- und Atemübungen für den Herbst

Der Herbst wird vom Vatadosha dominiert, was sich auch auf uns Menschen auswirkt. Durch deine Hatha Yoga Praxis und die Atemübungen (Pranayama) kannst du positiv auf die Doshas einwirken, je nach dem, welche Yoga Asanas und Pranayamas du übst und wie du praktizierst. Du kannst also gezielt Yoga so üben, dass Vata gesenkt wird. Hier erfährst du wie…
Im Herbst ist es windig, rau und kühl. Die Bäume werfen ihre Blätter ab, was ein Gefühl von Leere entstehen lässt. Das Vatadosha erhöht sich. Vata setzt sich aus den Elementen Wind und Äther zusammen und hat seinen Hauptsitz im Dickdarm. Deswegen kann sich ein gestörtes Vatadosha zunächst durch Blähungen, Verstopfung oder andere Verdauungsprobleme bemerkbar machen. Andere Symptome können z.B. Kopfschmerzen, Trockenheit (Haut, spröde Lippen ect.), schlechter Schlaf, kalte Hände und Füße, Muskelverhärtungen, Ängste, Sorgen oder Stimmungsschwankungen sein.
Generell sagt Ayurveda, dass du dich bei der der Yogapraxis nicht überfordern solltest. Leichter Schweiß darf sich unter den Armen, auf der Stirn und an der Wirbelsäule bilden, mehr sollte es jedoch nicht sein. Ein weiteres gutes Indiz für die richtige Ausführung ist, dass du jederzeit noch ruhig durch die Nase ein- und ausatmen kannst. Sobald du durch den Mund atmen musst oder der Atem unruhig wird, verlangsame dein Tempo oder reduziere die Intensität.
Um Vatadosha zu senken, solltest du ruhig und achtsam Yoga üben. Das bedeutet, du bewegst dich langsam und bleibst mit deiner Konzentration ganz bei dem, was du gerade tust. Lasse dir ausreichend Zeit für die Zwischenentspannung und nutze die gehaltenen Yoga Stellungen um zu Meditieren. Um Vata zu senken eignen sich besonders gut Asanas, die die Beckenmuskulatur dehnen, die unteren Chakren stimulieren, erwärmend wirken, erden und den Unterleib massieren.
Auch das Pranayama sollte nach Ayurveda entspannt ausgeführt werden, also nichts forcieren. Beruhigende und entspannende sowie wärmend wirkende Pranayamas sind am Besten zur Vatareduzierung geeignet.
Angewendet auf die Yoga Vidya Reihe, könnte eine vatareduzierende Ayurveda-Yogastunde wie folgt aussehen:
- 2 Runden langsames Kapalabhati mit Agni Sara in der Anhalte-Phase mit leeren Lungen.
- 10 Runden Anuloma Viloma (Wechselatmung) in einem langsam Rhythmus, jedoch ohne dich zu überfordern. Du kannst dabei in Ujjayi atmen.
- Auch gut geeignet sind Surya Bedha und Brahmari.
- 8 – 12 Runden langsames, mit dem Atem fließendes Surya Namaskar (Sonnengebet).
- Als Variationen eignen sich besonders gut Standhaltungen wie Virabhadrasana (Held) mit Variationen (z.B. Heldendreieck), Trikonasana (Dreieck) usw.
Asanas:
- Shirshasana (Kopfstand)
- Sarvangasana (Schulterstand) eignet sich gut, um länger zu halten.
- Halasana (Pflug) kann auch länger gehalten werden.
- Setu Bandhasana (Schulterbrücke) und/oder Chakrasana (Rad) nur kurz halten, ggf. wiederholen.
- Matsyasana (Fisch) eher kurz halten.
- Paschimottanasana (Vorwärtsbeuge) kann sehr lange gehalten und/oder wiederholt werden.
- Bhujangasana (Kobra), Shalabhasana (Heuschrecke) und Dhanurasana (Bogen) eher kürzer halten, ggf. wiederholen.
- Ardha Matsyendrasana (halber Drehsitz) kann länger gehalten werden
- Mayurasana (Pfau) ist besonders gut für die Verdauung.
- Pada Hastasana (stehende Vorwärtsbeuge) kannst du gerne länger halten oder wiederholen.
- Trikonasana, um alle Cakren zu aktivieren und die Darmperistaltik anzuregen.
Zum Schluss entspanne dich in Shavasana (Rückenentspannungslage, Totenstellung). Dies kannst du täglich ca. 20 – 30 Minuten machen, um zu entspannen und dich zu zentrieren. Du kannst z.B. Autogenes Training üben und dabei die Schwere- und Wärmeeinstellung betonen.
Nach der Entspannung ist es gut, wenn du noch einige Minuten im Sitzen meditierst. Dabei kannst du dir z.B. Wurzeln vorstellen, die aus dir heraus in den Boden wachsen oder in das Gefühl von Vertrauen hinein gehen.
Weitere gut geeignete Asanas sind:
- Liegende Taube (Kapotasana Variation)
- Ushtrasana (Kamel)
- Krokodilsübung, Knie zur Brust ziehen
- Gomukhasana (Kuhmaul)
- Supta Vrajasana (Fersensitz)
- Garbhasana (Stellung des Kindes)
- sowie die Sitzhaltungen Sukhasana (Schneidersitz), Ardha Padmasana (halber Lotos), Padmasana (Lotos) und Siddhasana
Ein Artikel von Gauri D. Reich
Angeleitetes Autogenes Training im Sitzen:
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Gauri Reich ist Yogalehrerin (BYV), Ayurveda Gesundheitsberaterin (BYVG), Yoga Personal Trainerin, Inner Flow Vinyasa Teacher und Diplom Betriebswirtin. Gauri praktiziert Yoga seit 2011.
Nach ihrer Yogalehrer Ausbildung lebte sie fast 2 Jahre im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Ihr Yogaunterricht basiert auf dem Yoga nach Swami Sivananda, der mal durch fließende Elemente aus dem Vinyasa, mal durch exate Ausrichtungsprinzipien aus dem Iyengar Yoga und mal durch ganz viel Bhakti und Mantras ergänzt wird.
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Danke. Jetzt stimmt’s. 🙂
…bis auf Garbhasana… ist aber nicht schlimm. Wahrscheinlich bin ich die einzige, dem/der es auffällt…. danke für deine Mühe. Lieben Gruß zurück. Om Shanti.
Ein schöner Artikel. Shalabhasana und Garbhasana werden korrekterweise mit “bh” geschrieben; Sukhasana, Gomukhasana mit “kh”, Shirshasana mit “sh”, Pashchimottanasana oder Paschimottanasana mit “tt”. LG Nirmala
Liebe Nirmala,
danke für dein Feedback.
Die Schreibweisen habe ich korrigiert.
Liebe Grüße
Om Shanti
Dirk
Hallo Ihr Lieben,
vielen herzlichen Dank für Eure immer wertvollen Tipps für angenehme und schöne Yoga-Stunden und für ein gesundes Leben.
Liebe Grüße
Ilona