Yoga im Sommer: Der Lotus

Was wäre eine Yoga Serie ohne den Klassiker der Asanas, den Lotus? Immerhin sitzen in der doppelten Kreuzbeinhaltung die Weisen dieser Welt – und die Götter der jenseitigen. Yogis, deren Körper bei derartigen Beinverenkungen streikt, machen es sich immerhin im halben Lotus aufrichtig bequem. Oder sie üben sich im Schmetterling, um ihre Lotuskraft zu stärken.

Wie auch immer, in Padmasana sitzt man idealerweise aufrecht, entspannt und vollkommen im Hier und Jetzt. So ist man offen für die schönen und unschönen Seiten, die das Leben eben so mit sich bringt, ohne sich wirklich davon berühren zu lassen.

Vor allem Hüften und Oberschenkel werden dabei gedehnt – und die machen damit den Weg frei für die Energie des Wurzel Chakrasfür unser Vertrauen ins Leben und unser Gefühl von Sicherheit und Erdverbundenheit. Derart verwurzelt kann man dann schon mal über den Dingen schweben. Genau wie die gleichnamige Blüte, die sich ja auch stark und aufrecht nach oben wendet und wie überirdisch auf ihrem schlammigen und sumpfigen Untergrund schwimmt.

Der Lotus ist übrigens kein Verwandter der Seerose, sondern eine völlig eigenständige Art. Und sein Name stammt auch nicht aus Indien oder gar China, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern aus Griechenland. Übersetzt bedeutet er so viel wie „geschätzte Pflanze“. Warum? Weil der Lotus ein wahres Naturwunder ist: Eine üppig leuchtende Blüte mit geradezu unglaublich symmetrisch aufgebauten Blättern, die auf langem Stengel inmitten von trüben Wassern thront, und dabei nicht den kleinsten Fleck abkriegt. Die Blütenblätter des Lotus sind nämlich wasserabweisend. Ihnen kann kein Schlamm dieser Welt etwas abhaben.

Darum wird der Lotus auch in allen möglichen Kulturen verehrt, als Symbol für Reinheit, Vollkommenheit, Liebe, Fruchtbarkeit, Wiedergeburt, Schöpfung, Morgenröte und am Ende sogar für den gesamten Kosmos. So eine klare, strahlende Lotusblüte sagt uns (ohne Worte natürlich): Wenn wir die Gesetze des Lebens erst einmal verinnerlicht haben, dann können wir mitten im Leben stehen und dabei ungerührt unsere ganz eigene Schönheit ausleben. Und sollte das Leben dann mal wieder mit Schlamm spritzen, dann lassen wir den einfach an uns abperlen.

Es lohnt sich also, den Lotus der eigenen Seele zu entfalten. Und so oft wie möglich im Lotus zu sitzen. In den kostbaren Momenten absoluter Stille und Aufrichtigkeit schweben wir grazil und stark zugleich über den Abgründen unserer Emotionen. Únd unsere tiefen Wurzeln geben uns Kraft und Lebensmut von irgendwo da unten, aus den unsichtbaren – und manchmal unheimlichen – Tiefen unseres Lebens.

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Dietlind Arndt lebt und schreibt seit Januar 2010 bei Yoga Vidya in Bad Meinberg.


1 Kommentar zu “Yoga im Sommer: Der Lotus

  1. Wie wunderschön du schreibst, liebe Dietlind.
    Sehr oft öffne ich die Seite inzwischen nur wegen deiner Artikel.
    Nur vermisse ich diesmal deine emotionale Ader,
    deine eigene Erfahrung,
    die in so manchen deiner Artikel steckt
    und dann vieles schon beim Lesen efahrbar und nachvollziehbar macht.

    Insgesamt :
    Weiter so!!!
    Tanschka

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