Yoga und Entspannung für Kinder – Teil 6

Mitten drin im Kinderyoga:
Mit den anderen Kindern spiele ich Verstecken, lass mich von einem Baum verdecken. Mein Freund der Baum steht GROß und STARK am Waldesrand und wenn ich komm, berühr ich ihn ganz sanft mit meiner Hand. Er wächst auch wenn ich es nicht seh, bei Regen, Sonne und bei Schnee am selben Fleck und niemals läuft er weg… Wir wandern durch den Winterwald – bitterkalt…bald! Mit dem Winter endet das Jahr. Schnee und Kälte in der Luft – Weihnachtsduft…kostbar! Lieber Mond nun kommt die Nacht, habe oft an dich gedacht, fühl mich wohl und geborgen und freue mich auf morgen…Schön, dass du wieder da bist und mich begleitest auf der winterlichen Bergwanderung. Heute geht´s um die 3 großen A´s – Anfangsentspannung, Atemübung und Aufwärmen. Doch erst muss ich mal ruhn oder wenigstens so tun, die Augen schließen und die Stille genießen. Hack, Hack, Hack… kräftig wird im gekrätschten Stand, die Arme weit über den Kopf, die Axt geschwungen und mit einer lauten HA-Ausatmung der Baum in Savasana gelegt 🙂 oder hast du schon mal einen aufrecht stehenden Baum in tiefer Entspannung gesehen? Die kleinen Holzfäller liegen nun mehr oder weniger erschöpft auf ihrer Yogamatte und sollen den Unterschied zwischen An- und Entspannung kennenlernen.

Wie entspannt denn so ein Baum? Kinder brauchen Entspannung und Kinder brauchen Geschichten. Also brauchen Kinder entspannende Geschichten. Der Kindergeist ist einfach zu faszinieren…Er macht aus einem Stück Holz einen Zauberstab und aus einem Wald einen geheimnisvollen Dschungel in dem die Waldfee Shanti wohnt. Wir müssen ganz leise sein, um die vielen Waldbewohner nicht zu stören. Es ist bitterkalt und der Baum friert und spannt seine Muskeln fest an, kannst du es fühlen? Nun setzt sich die Fee Shanti auf jedes deiner Körperteile und pustet mit ihrem Zauberstab warmen goldenen Sonnenstaub. Spürst du die Wärme? Kannst du wahrnehmen wie deine Füße, Beine, der Po, der Rücken und der Bauch, der ganze Baumstamm, aber auch Arme, Hände und Schultern, die Äste und Zweige und Blätter ganz weich und wohlig warm werden? Und was ist mit deiner Baumkrone? Hoch im Himmel? Weh da ein kühles Lüftchen? Was denkt so ein Baum, wenn er den ganzen Tag am selben Fleck steht?

In der Früh da werd ich munter und dann streck ich mich hinunter, mache Arme, Beine lang, dass ich besser aufstehn kann. In Bruchteilen von Minuten hat die Waldfee Shanti ganze Arbeit geleistet und zu manchem Baum eine tiefe Beziehung aufgebaut. Beziehung geht vor Inhalt und Berührung ist sehr wichtig im Kinderyoga, doch frag die Kinder vorher, ob du sie berühren darfst. Bei Verhaltensauffälligkeit ist Berührung wirklich eine Wundertat, sie beruhigt und schafft Vertrauen. Doch gib acht, die Kinder haben es schnell raus, wie sie eine extra Portion Streicheleinheiten bekommen. Aber auch das ist Yoga, Bhakti Yoga mit voller Hingabe.

Ach übrigens: bei ganz kleinen Kindern kann es schon mal schwierig werden wo rechts und links ist, wo oben und unten und wo der Po sitzt, wenn man nicht drauf sitzt 🙂 Aber eigentlich ist ja im Yoga alles eins, innen wie außen… Ein kleiner Yogatanz erleichtert dann doch das Finden: Ich habe einen Kopf – zwei Arme hab ich auch und einen Rücken und noch einen Bauch. Die Augen die sind hier – der Mund mit dem man spricht, die Nase, meine Nase, ist mitten im Gesicht. Ich habe viele Haare – zwei Beine um zu stehn und Muskeln hab ich auch, das kann ein jeder sehn. Zehn Finger hab ich hier – zehn Finger wackeln froh und da hinten, ja da ist mein Popo. Zehn Zehen hab ich da – an meinen Füßen dran, mit denen ich laufen, hüpfen und gehen kann…

Den Körper entspannt, die Wanderschuhe angezogen und den Rucksack auf den Rücken geschnallt brauchen wir jetzt nur noch schönes Wetter, um den Wandertag zu einem wirklichen Erlebnis werden zu lassen. Weit gefehlt… besonders Regenwetter lieben die Kinder, um in den bunten Regenbogenpfützen zu hüpfen 🙂 Wie wäre es eigentlich, wenn du die Wolken am Himmel einfach so beiseite schieben könntest? Ich hab da eine Idee! Es war einmal ein Luftschloss, gebaut aus vielen Wolken – hier wohnt Herr Luftikuss und er macht jeder Morgen einen großen Luftsprung und holt tief Luft… dabei lächelt er über das ganze Gesicht und freut sich über jeden bunten Luftballon, der von der Erde zu ihm hinauf in die luftige Höhe steigt. Die Roten schmecken nach Erdbeeren, die Grünen nach sauren Äpfeln, die Gelben nach Bananen und die Blauen nach… oh, hab ich vergessen 🙂 Herr Luftikuss macht seinen Mund dann ganz weit auf, atmet tief ein und schwups landet so ein Luftballon in seinem Bauch, der nun ganz groß ist. Dann atmet er entspannt durch die Nase aus und wünscht sich dabei was… Willst du, dass Herr Luftikuss viel Freude an seinem Leben im Luftschloss hat? Na dann… 99 Luftballons… lass ich fliegen 🙂 … 108 wären noch besser!

Bei älteren Kindern ab 12 Jahre, wo es nicht mehr nur um die Wahrnehmung der Bauchatmung geht, sondern schon um das Verständnis von der Verbindung des Atems zwischen Körper und Geist, könnte das dann so aussehen: Der Geist der Berge schuf Tag und Nacht, Sonne und Mond, Aktivität und Ruhe, Anstrengung und Entspannung, hell und dunkel… wir müssen den Berg hinauf wandern, um nach einer kurzen Atempause den entspannten Abstieg meistern zu können. Die Nasenloch Wechselatmung wird dir dabei helfen mit einer tiefen, kräftigen Einatmung den Berg auf der rechten Seite hinauf zu kommen, die Aussicht in der Stille zu genießen und mit einer langen, vollständigen Ausatmung entspannt auf der linken Seite des Berges hinab zu wandern…

Nun haben wir genug entspannt und geatmet und wollen endlich los! Man, wie lange dauert das denn noch? Ok, dann macht euch schon mal warm, denn kalte Muskeln, haben wir gelernt, verspannen sehr schnell… Kinder brauchen Bewegung und Kinder brauchen Geschichten. Also brauchen Kinder bewegte Geschichten. Baum, Baum, Baum du bist so schön anzuschaun, du stehst wie ein Riese, Riese, Riese auf unserer Wiese, Wiese, Wiese… (mach dich mal so richtig lang) und blässt der Wind, Wind, Wind freut sich jedes Kind, Kind, Kind (bewege die Arme, Hände und Finger als Äste, Zweige und Blätter wie der Wind sie berührt) und die Pappeln die zappeln und im Mai wächst ein Bonsai, so klein wie ein Zwerg hinter dem hohen Berg…

Mein Freund der Baum hat viel erlebt und ist schon alt, und wenn ich komm erzählt er mir von seinem Wald…

…und ich erzähl dir mehr über unsere Bergwanderung schon am nächsten Sonntag – ein kleines Wintergeschenk!

Bis dahin eine entspannte Weihnachtszeit voller guter Gedanken wünscht Matangi!

Einen kleinen Vorgeschmack auf Kinderyoga bekommst du bei diesem tollen Video Kinderyoga in der Schule Noch besser du kommst zur Kinderyoga Community, Fotos, Videos und viele Diskussionen über Kinderyoga. Ab Februar/März 2011 gibt es hier bei Yoga Vidya ein Kinderyoga Wissensportal!!!

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