Bharata Natyam (Bharatas Tanz) ist ein klassischer indischer Tanzstil, der von dem indischen Dramaturgen Bharata entwickelt wurde. Ursprünglich handelte es sich dabei um einen südindischen Tempeltanz, der von Devadasis (Tempeltänzerinnen) aufgeführt wurde. In der Gegenwart wird er eher als Solotanz aufgeführt. Man unterscheidet zwischen: Nritta und Nritya. Beim ersten Tanzstil folgen die Bewegungen der Tänzerinnnen der Musik und dem Rhythmus. Bei der zweiten Tanzform wird der Text des Liedes durch Mimik interpretiert. Die Motive werden der Mythologie und Religion entnommen.
Bharatas Abhandlung (Bharata Natyashastra) über Drama, Musik und Tanz gehört zu den ersten Texten der Menschheitsgeschichte, in der Gedanken über Tanz in Worte gefasst wurden. Obwohl das Hauptthema der Natyashastra das Drama ist, wird der Tanz auch ausführlich behandelt. Seitdem sind die beiden Konzepte in Indien eng miteinander verbunden. Der Text erläutert unterschiedliche Handgesten (Mudras) und klassifiziert Bewegungen der einzelnen Körperteile. Er kategorisiert den Tanz in vier Gruppen und vier regionale Unterschiede und nennt sie profan, rituell, abstrakt und interpretativ. Aus diesen Anfängen entspringen die unterschiedlichen klassischen Stile, die heute anerkannt sind. Die klassischen indischen Tänze sind unterschiedlich tief in Natyashastra verwurzelt und greifen dadurch auf dieselben Elemente zurück: die Mudras, einige Körperhaltungen und das dramatische oder ausdrucksstarke Schauspiel.