Pickel, Pusteln, Pein: Wenn die Akne zuschlägt ist das selten schön, noch fühlt man sich besonders toll. Spirituelle Aufmunterungsparolen, wie: „Du bist ja aber mehr als der Körper“, heben die Laune dann auch nur begrenzt. Was bei Akne wirklich helfen kann, sind hingegen allerlei Tipps aus dem Yoga.
Wenn wir aus der Haut fahren
In der Pubertät hab ich noch still und heimlich jubiliert, weil damals der Pickel-Kelch sanft an mir vorbeizog. Neben einigen wirklich hartnäckigen Hörnern, war mir das Schicksal in dieser Hinsicht doch sehr günstig geneigt.
Zu früh gefreut? Im August letzten Jahres habe ich mich von meinem Freund getrennt, ein sehr schmerzhafter Prozess. Viele Tränen, aber auch ein großes Maß überbordender Wut, das ich von mir bis dahin gar nicht kannte.
Zornestränen, manches mal auch Geschrei, überbordende Bewegungsenergie – Alarmstufe rot sozusagen. Was mir unter die Haut gegangen war, wollte dort nicht bleiben. Es war das vielleicht erste Mal in meinem Leben, dass ich so deutlich meine Wut gespürt habe.
Es sollte nicht lange dauern, bis sich kurz darauf fiese kleine Vulkane auf meiner Haut bilden. Auf einmal war ich im Gesicht rotfleckig und auch meine Brust sollte nicht verschont bleiben.
Einfach nur Zufall? Letztendlich sah es auf meiner Haut aus, wie ich mich im Inneren fühlte: einfach nur hässlich. Entzündet. Infiziert. Jetzt war ich nicht mehr nur wütend, sondern ein wütender roter Streuselkuchen.
Akne ist nicht gleich Akne
Pickel, Pusteln und auch Mitesser sind die bevorzugten Erscheinungen der acne vulgaris, der gewöhnlichen – oder im wahrsten Sinne des Wortes der gemeinen – Akne. Daneben gibt es allerdings noch so einige Spezialformen: Von acne aestivalis bis zu acne venenata scheint es fast ein eigenes Akne-Alphabet zu geben.
Akne entsteht immer dort, wenn eine größere Menge an toten Hautzellen, Bakterien und getrockneten Talgs zusammenkommen, die dann einen Haarfollikel in der Haut verstopfen. Dieser Propfen verhindert dann, dass neu entstehender Talg abfließen kann.
Der Talg-Pool wird in der Folge zu dem idealen Vermehrungsgrundlage von Bakterien, die anschließend Entzündungen und Hautirritationen verursachen können. Je nach Tiefe der Entzündung können Pickel, oder Pusteln, aber auch Knötchen und Zysten entstehen.
Das bringt die Akne zum Blühen
Manchmal gibt es einfach eine genetische Veranlagung zur Akne, dagegen lässt sich schlecht etwas machen. Dennoch gibt es so einige übliche Verdächtige, die das Auftreten von Akne entschieden begünstigen können:
- Bewegungsmangel: verringert die Durchblutung, weniger Stress wird abgebaut
- Hormonschwankungen führen zu einer Vergrößerung der Talgdrüsen und einer erhöhten Talgproduktion. Nichts umsonst tritt Akne insbesondere in der Pubertät, Schwangerschaft und in den Wechseljahren auf.
- Einseitige/Mangelhafte Ernährung: vornehmlich ein Übermaß hochglykämischer Kohlenhydrate, zuckerhaltiger Lebensmittel, Milchprodukte und Alkohol. Generell wird eine ausgewogene Ernährung empfohlen.
- Falsche Hautpflege kann zu einem Problem werden, wenn zu wenig gepflegt wird, zu viel gepflegt wird, oder nicht entsprechend des individuellen Hauttyps.
- Magen-Darm Probleme, wie Durchfall und Verstopfung, treten häufig im Zusammenhang mit Akne auf.
- Medikamente, wie Antibiotika, Anabolika, Antidepressiva und Kortison können Akne begünstigen
- Nikotin: Ist nicht nur entzündungsfördernd, sondern verengt die Blutgefäße, wodurch die Haut schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden kann.
- Schlafmangel: Kann das Immunsystem schwächen und Entzündungsprozesse im Körper fördern.
- Stress: wirkt negativ auf die Hormonproduktion und das Immunsystem.
Yoga bei Akne: Sattvig und entspannend

Ob eine sattvige Ernährung oder die Achtsamkeit auf den Atem: Der aus dem Yoga überlieferte Lebensstil setzt bei vielen Risikofaktoren für Akne an und bietet gesunde Alternativen, um die Pickelflut einzudämmen:
Sattvige Ernährung: Als solche wird eine „reine“ Ernährung im Yoga bezeichnet. Sie zeichnet sich durch bestimmte Regeln aus und entspricht am ehesten einer vegetarisch-veganen Vollwertkost. Inspirationen dazu findest in unseren sattvigen Yogarezepten. Lecker!
Keine Macht den Drogen: Sattvige Ernährung schließt insbesondere auch den Konsum von Nikotin sowie Alkohol aus. Gerade bei schönem Wetter magst du den gesellschaftlichen Druck nur zu gut kennen doch „ein Gläschen mitzutrinken“. Falls du mal einige Zeit lang drogenfrei und ganz ohne Druck ausprobieren möchtest, bist herzlich als Gast oder Karmayogi bei uns in den Yoga Vidya Ashrams willkommen.
Fasten oder nicht-fasten: Oft ist es nicht nur die Frage, was wir essen, sondern wann wir gerade nicht essen. Allerdings ist es auch von deinem Körpertyp oder auch deinem Geschlecht abhängig, welche Form des Fastens für dich angemessen ist. Hier findest du einen Schnelltest, des einen ersten Hinweis auf deine ayurvedische Konstitution gibt.
Tiefenentspannung: Mit die schönsten Momente in der Praxis des Yoga Vidya Stils ist die richtig schön lange Tiefenentspannung am Ende der Yogastunde. Daneben kannst du Tiefenentspannungen natürlich auch einfach so praktizieren, zum Beispiel nach einem Workout, oder am frühen Nachmittag.
Regelmäßige Tiefenentspannung, wie Bodyscan oder Yoga Nidra bringt dein Gemüt richtig zur Ruhe -besonders am Abend zum Einläuten der Ruhephase, kannst du dich so optimal auf den Schlaf vorbereiten.
Pranayama: Damit dein Stresslevel schnell nachhaltig sinkt, kannst du dich auch mal mit sanften Pranayama Techniken, wie der Bauchatmung, der Wechselatmung oder Brahmari üben. Kräftiges Kapalabhati hingegen kann sehr verdauungsanregend wirken.
Meditation: Bist du eher ein verkopfter Typ, dann eignet sich Meditation natürlich auch als Entspannungstechnik, um wieder zu deiner inneren Mitte zu finden, und um mehr Klarheit und Konzentration zu zu gewinnen.
Asanas: Deinen Bewegungsmangel kannst du aktiv mit Yoga vorbeugen. Dabei sind bewegte Yogastile, wie Vinyasa Yoga, Anusara Yoga oder Ashtanga Yoga grundsätzlich körperlich anspruchsvoller.
Aus yogatherapeuthischer Sicht kann bei Akne auch die Verdauung eine Rolle spielen. Fäulnis und Gärung im Darm können Überhand nehmen, Abfallstoffe in den Blutkreislauf gelangen, die dann wiederum nicht ausreichend von der Leber ausgeschieden werden können – um dann den Umweg über die Haut zu nehmen. Verdauungsanregende Yoga-Sequenzen sind dann besonders hilfreich.
Anti-Akne-Yoga-Übungsreihe (60 min)
Falls du noch mit deiner Akne kämpfst, kannst du dich gerne an der folgenden Yoga-Sequenz aus der Yogatherapie in Bad Meinberg versuchen. Sie wurde von Mahashakti gezielt dazu kreiert, die Verdauung zu aktivieren, wirkt also besonders ausleitend. Daneben enthält sie sanfte Atemübungen, eher yinnige Asanas und eine besonders lange Tiefenentspannung:
- Shavasana (5 min)
- Bauchatmung (5 min)
- Kapalabhati (10 min)
- Schulterstand (3 min)
- Halasana (3 min)
- Matsyasana (3 min)
- Chakki Chalasana (3 min)
- Navasana (3 min)
- Niralambhasana (3 min)
- Anjaneyasana (2 min je Seite)
- Drehsitz (2 min je Seite)
- Parshvasana (2 min je Seite)
- Shavasana (10 min)
Zwischendurch nach Rückbeugen gerne auch im Kind zwischenentspannen, um den Bauch zusätzlich zu massieren. Diese Übungsreihe wurde übrigens gekürzt und angepasst und beträgt in ihrer vollen Länge 1:45 Stunden. Hier gelangst du zur vollständigen Verdauungs-Sequenz.
Diese Aufzählung ist nicht zum Erlernen der Übungen geeignet, sondern dient als Erinnerungsstütze für Menschen, die diese Übungen bei Yoga-Vidya erlernt haben. Die Yogatherapie in Bad Meinberg kann dir dazu gerne eine umfassende Einführung geben.
Lassen wir die Selbstliebe-Keule doch einfach mal liegen
Ich habe leider keine instant Lösung für deine Akne parat. Für mich persönlich funktioniert ein Mix aus viel Bewegung, sanften Pranayama, Yoga Nidra und sattwiger Ernährung. Was zu dir passt, und für dich umsetzbar ist, gilt es für dich zu erforschen.
Was übrigens gar nicht half, war die allmorgendliche obsessive Beschau nach neuen Pusteln und Knötchen (hab ich schon probiert, macht schlechte Laune ). Jedem Blick in den Spiegel musste ein mehr oder weniger ermutigendes Lächeln folgen. Der Gedanke als menschliches Wesen dabei mehr zu sein, als der Körper, war dabei wirklich nur ein schwacher Trost, aber ein guter Anlass, um mich nicht in mein Spiegelbild reinzusteigern.
Sollte ich dann doch mal zugeben haben, dass mich die Akne belastet, strömte sofort das gutgemeinte „Liebe dich selbst Mantra“ aus allen Ecken. Ich finde das etwas überfordernd. Inzwischen ist einige Zeit vergangen und gelegentlich habe ich noch ein paar Schübe. Das Gröbste scheint hinter mir zu sein, aber die Pickel habe ich nie lieben gelernt.
Ich denke das ist auch nicht notwendig. Ich habe gelernt sie anzunehmen, und eben das Beste aus der Situation zu machen. Anzuerkennen, dass sie da sind, ohne ständig an ihnen herumzudoktern. Weder etwas zu hassen, was ein Teil von mir ist, noch mir einzureden, ich fände meine Akne richtig supi. Sie ist einfach da, also kann ich genauso gut einfach das tun, was hilft: gut für mich zu sorgen. Alles Liebe dir.
Dieser Artikel gibt dir einen Überblick darüber, wie Yoga deinen Körper dabei unterstützen kann, Akne zu lindern. Er ersetzt keine potenziell notwendige medizinische Betreuung, die bei manchen Akne-Formen üblich bzw. notwendig ist.
Yogatherapie ist ein Yogaschule, die sich darauf spezialisiert hat, Krankheiten ganzheitlich aus der Perspektive des Yogas zu betrachten und maßgeschneiderte Programme zu kreieren, die dich in deiner Gesundung unterstützen können. Komm gerne vorbei und lasse dich beraten – oder besuche eines unserer Yogatherapie Seminare.
Hast du auch die Erfahrung gemacht, das Yoga dir bei deiner Akne geholfen hat? Lass und gerne daran teilhaben und schreibe es in die Kommentare!