05 Upeksha – buddhistische Gelassenheit

Sukadev spricht über Upeksha bzw. Upekka, die Gelassenheit im Buddhismus. Teil 5 der Podcastreihe “Der Königsweg zur Gelassenheit“. Im Buddhismus ist Upeksha die vierte der 4 Brahmvihara, der vier himmlischen Verweilzuständen, der vier Unermässlichen. Die vier sind Maitri (Liebe, Verbundenheit), Karuna (Mitgefühl, Empathie, Einfühlungsvermögen), Mudita (Mitfreude mit anderen) und Upeksha. Upeksha bedeutet Gelassenheit insbesondere alle Menschen als gleich zu betrachten. Upeksha bedeutet, nichts als seinen Besitz anzusehen. Upeksha bedeutet gleichmäßige Liebe zu allen und allem zu haben. Gelassenheit kommt hier also aus Liebe und Mitgefühl heraus: Jeder Mensch liebenswert. Jeder Mensch ist wertvoll. Aus diesem Geist der Liebe und der Akzeptanz kannst du Gelassenheit üben. Die meisten Gründe, sich aufzuregen, kommen ja aus dem Umgang mit anderen Menschen. Andere verhalten sich nicht so, wie man es gerne hätte. Menschen tun nicht das, was man meint, was sie tun sollten. Um Gelassenheit im Umgang mit anderen zu entwickeln, ist Upeksha der vierte Schritt: (1) Entwickle Maitri, Liebe, Verbundenheit, das Gefühl Freund des anderen zu sein (2) Entwickle Karuna, Mitgefühl, Mitleid: Der andere empfindet vielleicht Leiden, ihm geht es nicht so gut (3) Entwickle Mudita, Mitfreude: Freue dich, dass der andere das bekommt, was er braucht (4) Dann folgt Upeksha: Entwickle gleichmäßige Liebe zu allen und allem. Sukadev zeigt anhand von 3 Beispielen, dass das ganz praktisch im Alltag sein kann: Nörgelnder Kollege, kritisierender Chef, unverschämter Kunde.
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Der Buddhismus ist auch eine Religion die großen Wert auf Gelassenheit legt. Und ich glaube das merkt man, wenn man sich mit Buddhisten unterhält, mit buddhistischen Meistern. Ich glaube man würde sogar sagen, zu einem Buddhisten gehört Gelassenheit dazu. Heitere Gelassenheit, liebevolle Gelassenheit. Gelassenheit im Buddhismus wird bezeichnet als Upeksha bzw als Upeka. Upeka wäre Pali, Upeksha wäre das ursprüngliche Sanskritwort. Upeksha kann man übersetzen als Gleichmut oder auch als Gelassenheit. Upeksha gehört zu Bramvihara also zu den vier himmlischen Verweilszuständen wie sie genannt werden oder auch die vier unermesslichen.
Diese Vier sind:
- Maitri, Liebe, Verbundenheit, Freundlichkeit
- Karuna, Mitgefühl, Empathie, Einfühlungsvermögen. Als
- Mudita, Mitfreude mit anderen und dann eben als
- Upeksha. Upeksha bedeutet Gelassenheit, insbesondere alle Menschen als gleich zu betrachten. Upeksha bedeutet nichts als seinen Besitz anzusehen. Upeksha bedeutet gleichmäßige Liebe zu allen und zu allem zu haben.
Gelassenheit kommt hier also als vierter Schritt. Gelassenheit kommt also aus einem Gefühl von Liebe und Mitgefühl heraus. Letztlich jeder Mensch ist liebenswert. Jede Situation hat ihren eigenen Reiz, jeder Mensch ist wertvoll. Und aus diesem Weg der Liebe und der Akzeptanz kannst Du Gelassenheit üben. Die meisten Gründe, sich aufzuregen, kommen ja aus dem Umgang mit anderen Menschen. Andere verhalten sich nicht so wie man es gerne hätte. Menschen tun nicht das, was man meint, was sie tun sollten. Menschen sind nicht dann da, wenn man sie braucht. Menschen sind so unterschiedlich. Das kann einen immer wieder aufregen.
Um Gelassenheit im Umgang mit anderen zu entwickeln ist Upeksha der 4. Schritt. 1. entwickle Maytri, Liebe , Verbundenheit, das Gefühl, Freund des anderen zu sein. Maytri kommt ja von Mitra und Mitra heißt Freund. Der erste Schritt wäre also, verbinde dich mit dem anderen. Stelle Dir vor, Du kannst tief vom Herzen her Liebe zu dem anderen empfinden. Verbinde Dein Herz mit dem Herz des anderen. Entwickle Liebe, entwickle das Gefühl, dem anderen ein Freund zu sein. Nicht immer einfach, aber eine gute Übung.
2. Schritt wäre Karuna, also Mitgefühl, Mitleiden. Sei Dir bewusst, der andere empfindet vielleicht Leiden. Ihm geht es nicht so gut. Der Grund, weshalb er sich so komisch verhält, weshalb er sich so verhält, dass er sich aufregt, ist, weil er selbst leidet. Spüre sein leiden, akzeptiere es, hilf ihm oder ihr indem Du sein oder ihr Leiden mit empfindest und berücksichtigst.
Als 3. Entwickle Mudita-Mitfreude. Manchmal ärgerst Du dich, dass der andere erfolgreich ist, stattdessen freue Dich mit ihm über seinen Erfolg, das wäre Mudita – Mitfreude. Vielleicht hat der andere Dir etwas weggenommen, vielleicht hat er dich schlecht behandelt. Freue Dich darüber, dass ihm etwas gelungen ist. Die Freude des anderen, kann auch Deine Freude sein.
Als 4. entwickelt sich so Upeksha. Entwickele gleichmäßige Liebe zu allem und zu allen. Und sei Dir bewusst, nichts gehört Dir. Dir gehört auch nicht Dein Partner, auch nicht Deine Kinder, auch nicht Dein Freund oder deine Freundin. Dir gehört kein Besitz, gar nichts. Indem Dir nichts gehört, kannst Du umfassende und gleichmäßige Liebe haben. Liebe zu jedem Mitmenschen, Liebe zu allen. Du kannst alle so akzeptieren, wie sie sind, Du kannst die Welt so akzeptieren wie sie ist, Du kannst die Situation so akzeptieren, wie sie ist. Upeksha bezeichnet mehr als nur Losgelassenheit. Upeksha ist die Grundeinstellung einer liebevollen Gelassenheit. Einer freundlichen Gelassenheit, einer glücklichen, einer heiteren Gelassenheit, die aus Liebe, Mitgefühl, Mitleid und Mitfreude entsteht. Drei Beispiele.
1. Beispiel. Ein Kollege, der missmutig rumnörgelt. Ihr habt euch schon so oft unterhalten, ihr habt etwas ausgemacht. Eigentlich hat man längst Übereinstimmung erzielt, wie man vorgeht, aber der Kollege ist missmutig. Er nörgelt einfach herum. Was kannst du in diesem Fall machen? Zunächst entwickle Maytri, Liebe, Verbundenheit, das Gefühl, Freund des Anderen zu sein. Dein Kollege ist ein Mensch, als Mensch ist er liebenswürdig. Du kannst probieren, von Deinem Herzen in sein Herz hineinzuspüren. Du kannst Dich mit ihm verbinden. Du kannst Dir bewusst sein, wir sind beides Menschen und Du kannst wirklich das Gefühl von Liebe entwickeln. Nächster Schritt wäre Karuna – Mitleid, Mitgefühl. Vielleicht geht’s ihm nicht so gut, vielleicht weißt Du sogar warum. Vielleicht hat er Probleme mit seiner Frau, vielleicht hat er Probleme mit seinen Kindern, vielleicht hat er eine schwierige Zeit gehabt, vielleicht ist er von eurem Chef angemotzt worden, vielleicht steckt irgendetwas anderes dahinter. Eventuell kannst Du ja auch freundlich nachfragen. Eventuell weißt Du´s von früher, eventuell achtest Du ihn, indem Du eben nicht nachfragst, aber Du spürst, der andere leidet. Und Du fühlst dieses Leiden und akzeptierst ihn deshalb so. 3. Schritt wäre Mudita – Mitfreude. Nicht immer ist dieser Schritt möglich, aber manchmal ist er möglich. Genau wie manchmal auch Karuna nicht möglich ist, weil´s dem anderen einfach gut geht und der dich trotzdem nervt. Vielleicht nervt Dich ja, dass es dem anderen gut geht und Dir nicht. Vielleicht nervt Dich, dass der andere so tolle Erfahrungen hatte und Du nicht. Entwickle Mudita – Mitfreude. Freue dich, dass der andere hat, was er gerne hätte, freue dich, dass es dem anderen gut geht. So entwickelst Du dann Upeksha. Aus einem Gefühl von Liebe und Verbundenheit, aus einem Mitleiden heraus, aus einer Mitfreude heraus, folgt Upeksha. Denke nicht, dass Dein Kollege dir gehört, denke nicht, dass er das tun sollte, was Du willst, sondern Upeksha heißt, gleichmäßige Liebe zu allen und allem.
2. Beispiel. Ein Chef, der Dich unbeherrscht kritisiert. Vielleicht hast Du einen Chef, der Choleriker ist und der dich kritisiert. Und wieder einmal hat er dich kritisiert, wieder einmal hat er das so gemacht, dass es verletzend ist. Du bist wütend, Du überlegst jetzt, ob du die Firma verlassen willst. Du willst kündigen oder zum Betriebsrat gehen und dem Chef endlich die Meinung sagen. Vielleicht hast Du sogar Phantasien, den Chef irgendwie zu eliminieren oder was auch immer. Wie gehst Du damit um? Wieder die 4 Schritte. Als erstes entwickle Maytri, Liebe, Verbundenheit, das Gefühl Freund deines Chefs zu sein. Auch Dein Chef ist ein Mensch, auch Dein Chef hat Gefühle, auch Dein Chef hat lieb