54 Innere Familienkonferenz 2 – für Gelassenheit

Gelassenheit Entwickeln - Podcast für mehr Gelassenheit im Alltag

Alternatives Modell der inneren Familienkonferenz. Das untere Modell ist abgeleitet aus der systemischen Familientherapie: Statt, wie in der systemischen Familientherapie üblich, die tatsächlichen Familienmitglieder zu einer Konferenz einzuberufen, berufst du deine innere Familie ein. Du wirst dabei feststellen, dass du in dir eine ganze innere Familie hast: (1) Retter: rettet die Welt, die Gruppe, Familie etc. (2) Despot: Will andere zum Glück zwingen. (3) Streber: Will sehr gut sein, zeigen, dass er/sie etwas Besonderes ist (4) Therapeut: Will für alle da sein, sie verstehen, therapieren (5) Prinz, Prinzessin: Fühlt sich als etwas Besonderes (6) (7) Rebell, Störenfried: Will aus Rollen aussteigen (8) Schwarzes Schaf: Bewusst oder unbewusst Stören der Gruppe, um Aufmerksamkeit zu bekommen – oder auszubrechen (9) Clown: Humor, Sarkasmus, Ironie . Schau mal, ob du in dir “Familienmitglieder” deines Geistes entdeckst, und frage sie, was sie dabei zu sagen haben. In diesem Podcast erläutert dir Sukadev dieses Konzept – du kannst spielerisch überlegen, ob dieses Konzept für dich hilfreich ist. Er zeigt dir ein Beispiel, wie die innere Familienkonferenz dir z.B. bei der Urlaubsplanung helfen kann – und auch im Umgang mit deinem Partner/Partnerin.

Dies ist die 54. Ausgabe des Yoga Vidya Gelassenheits-Podcast.

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Ich möchte dir heute eine weitere Familienkonferenz vorstellen, die innere Familie. Wir sind ja beim Thema Königsweg zur Gelassenheit. Das Grundkonzept ist, du hörst auf, dich zu identifizieren mit einer bestimmten Rolle in dir, du hörst auf, dich zu bekämpfen, du hörst auf, dich zu ärgern, sondern du nimmst die Rolle eines Beobachters ein, bzw. eines Königs, du nimmst die Rolle eines Moderators ein, einer Führungspersönlichkeit, eben eines Rajas. Und da kannst du schauen, welches Modell von Sevakas oder Familienmitgliedern oder Ministern dir am besten liegt. Und damit du das etwas spielerischer angehst, stelle ich dir verschiedene Modelle vor. Fast jede Woche bekommst du dort ein neues Modell, das du dann eine Woche lang ausprobieren kannst.

Heute möchte ich über eine Form der Familienkonferenz sprechen, die aus der systemischen Familientherapie stammt. Die Rollen, die in der systemischen Familientherapie den einzelnen Familienmitgliedern zugewiesen werden oder die als Möglichkeit für die Familienmitglieder bestehen, kannst du auf deine innere Familie übertragen. Insbesondere wenn dir das am besten liegt, mit Familie zu arbeiten statt mit Königreich, König und Ministern oder mit Führungspersönlichkeiten und Sevakas, könnte das eine gute Sache sein. Mit diesem Modell eine Woche lang spielerisch zu arbeiten, könnte dir sogar helfen, mit der Familie selbst besser umzugehen. Denn wenn du etwas erfährst von Rollen in dir selbst, dann kannst du es auch leichter akzeptieren, annehmen und vielleicht sogar lächelnd und wertschätzend zur Kenntnis nehmen, dass dein Partner, deine Partnerin, dein Kind, deine Kinder, vielleicht sogar deine Eltern, wenn du mit ihnen enger zusammen bist, dass die bestimmte Rollen haben, die wichtig sind. Einige mögliche Rollen stelle ich jetzt vor. Du kannst ganz andere Rollen in dir haben, aber vielleicht spielen diese hier eine Rolle.

Es gibt zunächst mal den Retter, der rettet die Welt, die Gruppe, die Familie usw. In dir mag es einen Anteil geben, den du als Retter bezeichnest. Der überhöht gerne auch Sachen und sieht das, was du machst, das soll die ganze Welt retten oder mindestens die Gruppe retten oder die Familie retten. Der Retter macht aus jeder Entscheidung eine Entscheidung, die für die ganze Welt von besonderer Bedeutung ist. Also, dort wird aus einem Familienausflug die Rettung der Welt, indem du eben Hundertprozent ökologisch bist. Oder aus einem gemeinsamen Urlaub wird dort die Rettung der Familie. Also, in dir magst du einen Retter haben. Vielleicht hast du in dir auch einen Despot, der will andere zum Glück zwingen. Der sagt: „Es reicht jetzt. Ich will jetzt mit den anderen nicht mehr diskutieren. Ich weiß, was richtig ist. Die haben gefälligst zu machen, was zu tun ist.“ Du fühlst dich dann genervt, wenn andere etwas sagen. Du denkst: „Die sind dumm, die verstehen das nicht. Was soll das Ganze? Warum soll man so lange diskutieren? So soll es ein, so ist es richtig.“ In dir mag ein Despot sein, wenn du in der Arbeit bist, wenn du als Führungskraft in Erscheinung trittst, wenn du als Vereinsmitglied sprichst. Der Despot weiß, was das Richtige ist und will andere zu ihrem Glück zwingen. Dritte Rolle, die in dir sein mag, ist der Streber. Der will sehr gut sein, der will zeigen, dass er oder sie etwas Besonderes ist. Der Streber will die Erwartungen erfüllen, er will besonders gut sein. Der Streber z.B. kann in der Familie der sein, der versucht, genau das zu tun, was die Partnerin erwartet, was die Kinder erwarten, oder will im Umgang mit der Familie den Nachbarn zeigen, wie gut er als Familienvater ist, was für eine perfekte Mutter sie ist, will beruflich im Team den anderen Teammitgliedern, zeigen wie toll und großartig er ist. Aber der Streber will eben auch dafür anerkannt werden. Oder die nächste Rolle, die es geben kann, ist der Therapeut, die Therapeutin. Er will für alle da sein, er will alle verstehen, er will alle therapieren, versucht, anderen klarzumachen, was in ihnen vorgeht. Die nächste Rolle, die es geben kann, ist der Prinz. Der Prinz fühlt sich als etwas Besonderes oder die Prinzessin findet: „Andere sollten mich anerkennen. Ja, ich bin schon etwas Besonderes. Ich bin auserwählt in dieser Welt. Und Menschen sollten das wahrnehmen.“ Der Prinz, die Prinzessin will auch bewusst etwas anders sein als die anderen, will vielleicht Außergewöhnliches tun, will einfach als besonders wahrgenommen werden. Dann gibt es als nächstes den Rebell, den Störenfried, der will aus den Rollen aussteigen, der will etwas Neues machen, der will mal etwas ganz anderes tun als erwartet wird. Der will auch bewusst den anderen vor Augen führen, in welchen eingefahrenen Rollen sie leben. Der Rebell, der Störenfried will bewusst mal Dinge anders tun als bisher. Er sagt: „Warum müssen wir es denn so machen? Machen wir es doch mal ganz anders.“ Vielleicht kann der Rebell sogar zum schwarzen Schaf werden. Vielleicht zeigt er bewusstes oder unbewusstes Stören der Gruppe, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder auszubrechen. Also, er überlegt: Was kann ich tun, um die Situation zu stören?“ Und er ist vielleicht auch bereit, auch ein schwarzes Schaf, oder sogar der Sündenbock. Dann gibt es vielleicht noch den Clown. Der macht sich über alles lustig und lacht über alles, ist sarkastisch und ironisch. Du kannst überlegen, hast du diese Anteile in dir? Hast du in dir diesen Retter, der die Welt retten will, die Gruppe retten will, die Familie retten will? Überlege kurz, sprich gerade mal mit deinem Retter und überlege: „Wie manifestiert sich mein Retter in mir?“ Gut, als zweites der Despot. Der Despot will andere zum Glück zwingen. Hast du auch diese despotischen Anteile in dir, wo du manchmal sagst: „So wird es gemacht.“ Und du meinst zu wissen, was für die anderen gut ist und du willst sie zum Glück zwingen. Ist dieser Anteil in dir öfters da, ist er vielleicht sogar stark da? Ist es vielleicht dieser Despot, den es manchmal nervt, dass andere es nicht tun? Ist dein Despot vielleicht so stark, dass er über Leichen geht? Also, hoffentlich nicht im wörtlichen Sinne, aber eben wirklich über die Gefühle anderer drüber rollt. Hast du in dir einen Streber, der besonders gut sein will, der die Erwartungen der anderen erfüllen will und das auch zeigen will, der über Strebsamkeit zeigen will, dass er etwas Besonderes ist? Der Streber kann in so vielen Weisen sich manifestieren. Ist in dir der Therapeut, der für andere da sein will, der andere verstehen will, sie therapieren will, andere darauf aufmerksam machen will, was in ihnen vorgeht? Bist du immer wieder im Alltag therapeutisch? Versuchst du, deinen Partner therapeutisch zu behandeln? Ist dein Partner überhaupt dazu bereit? Versuchst du, ständig deine Kinder zu therapieren? Versuchst du, deine Kollegen, deine Sevaka zu therapieren? Oder ganz besonders drastisch, versuchst du, deinen Chef zu therapieren? Von letzterem ist unbedingt abzusehen. In fast keiner Situation will ein Chef therapiert werden. Aber ist dieser innere Therapeut da? Vielleicht ist das sogar positiv, vielleicht nehmen das andere an. Vielleicht ist diese Rolle von dir eine, die andere gern annehmen. Vielleicht ist aber auch diese therapeutische Rolle etwas, was andere stört. Hast du in dir auch diesen Prinz- und Prinzessinnen-Anteil im Sinne von, du fühlst dich als etwas Besonderes? Auf eine gewisse Weise fühlt sich jeder als etwas Besonderes, aber ist dieser Prinz-, Prinzessinnen-Anteil in dir stark? Und wie manifestiert er sich? Und auch diese Rolle ist ja etwas Gutes, alle Rollen sollte man wertzuschätzen. Nur wenn ein Anteil zum Tyrannen wird, ist es schwierig. Aber schaue, ist der Prinz, die Prinzessin da? Ist in dir der Rebell, der Störenfried da? Wird der gewürdigt oder will der aus den Rollen aussteigen? Dieser Rebell, Störenfried kann dich selbst stören, er kann andere stören. Hast du diese Rolle besonders stark? Ist sie hilfreich? Oder hast du sie, aber du unterdrückst sie? Nächste Rolle wäre die Rolle eines schwarzen Schafes. Sie ist oft sehr eng mit dem Rebell oder Störenfried verbunden. Aber das schwarze Schaf handelt bewusst oder unbewusst, stört die Gruppe oder übernimmt auch ganz bewusst die Rolle von dem, der die Schuld aller auf sich nimmt. Der sagt: „Ja, das ist meine Schuld.“ Du nimmst einfach alles auf dich: „Meine Schuld.“ Und das internalisierst du dann auch: „Ja, ich bin schuld. Ich habe die Gruppe gestört. Ich bin derjenige, der immer den Urlaub kaputtmacht. Ich bin derjenige, der meinem armen Kind schadet. Ich bin derjenige, der meinen Eltern schadet.“ Du nimmst die Rolle des Sündenbocks auf dich. Das mag den anderen helfen, aber für dich, wenn du diese Rolle sehr stark einnimmst, ist es vielleicht nicht so hilfreich. Aber du kannst würdigen: „Ja, es ist gut, ich nehme immer die Schuld auf mich und das ist gut.“ Aber vielleicht ist es auch zu stark, wenn es zu sehr internalisiert ist. Dann schaue, gibt es den Clown in dir, der ein bisschen Leichtigkeit hineinbringt, der ein bisschen lustig ist. Über Humor kann man natürlich viele Spannungen herausnehmen. Selbstironie kann hilfreich sein. Über sich selbst lachen, kann hilfreich sein. Auch mal über andere lachen, kann hilfreich sein. Der Clown kann aber auch destruktiv sein, wenn er alles ins Lächerliche zieht, spöttisch ist, sarkastisch ist, ironisch ist. Ironie kann hilfreich sein, insbesondere Selbstironie. Es kann auch hilfreich sein, Konflikte über Humor zu lösen, aber ein zu sehr sarkastisches, spöttisches, ironisches Vorgehen kann auch nicht hilfreich sein. Schaue diese verschiedenen Rollen an, die du in dir haben magst. Und natürlich können auch noch weitere Rollen da sein. Überlege auch, fehlt dir eine Rolle?

Übrigens, im Blog zu diesem Podcast findest du auch all das schriftlich. Du kannst also auch diese Rollen einfach mal anschauen und du kannst damit arbeiten. Dadurch, dass ich dir verschiedene Modelle gebe, kannst du auch Verschiedenes ausprobieren und feststellen, was wirkt für dich, und vielleicht dein eigenes Modell finden oder auch spielerisch damit umzugehen. Denn letztlich egal, welche Familien- und welche Ministerkonferenz du hast, es trifft dich natürlich nicht ganz. Ok, nach diesen etwas einschränkenden, hoffentlich nicht demotivierenden Worten, sondern mehr spielerischen Worten, nehmen wir ein praktisches Beispiel.

Angenommen, du planst einen Urlaub, entweder allein oder auch mit deiner Familie. Du überlegst, wo willst du hingehen, und kommst du zu keinem Entschluss. Du bist konfus, auch in Kommunikation mit anderen, du ärgerst dich über dich selbst, dass du dir widersprichst, auch dein Partner ist genervt, deine Kinder sind genervt, du änderst ständig die Meinung. Erst stimmst du zu, dann stimmst du wieder nicht zu, du lavierst und schließlich bist du genervt, andere sind genervt und ihr kommt nicht weiter. Zwischendurch vertrittst du einen Standpunkt so vehement, dass es für andere verletzend ist, und kurz danach sagst du wieder das Gegenteil. Die Urlaubsplanung droht, zum reinen Stress zu werden. Jetzt kann es dir helfen, dir deiner inneren Rollen bewusst zu werden. Du kannst schauen, ist in dir der Retter. Du willst die Welt retten. Du willst die Beziehung retten. Du willst die Familie retten. Der Urlaub wird überhöht. Mit einem einfachen Urlaub willst du die Welt retten, indem du Hundertprozent ökologisch in Urlaub fahren willst. Und du willst die Familie retten, indem du den optimalen Ort findest, um wirklich die Familie zu heilen. Der Retter will alles überhöhen. Es ist gut, den Retter anzuerkennen, es ist hilfreich, den anzuerkennen, es ist gut, zu erkennen: „Aha, mit dem Urlaub will ich die Welt retten. Mein Urlaub kommt von hohen Idealen. Das ist gut, dass ich das will. Und es ist anerkennenswert, dass ich das will.“ Dann stellst du vielleicht fest, der Despot taucht auf. Der Despot kann sich gut mit dem Retter verbinden, der kann sich auch mit dem Streber verbinden, er kann sich mit dem Therapeuten verbinden. Der Despot will dann einen Anteil in sich zur höchsten Norm machen. Der Despot weiß dann, was richtig ist. Er will andere zu ihrem Glück zwingen. Dann gibt es den Streber. Der Streber will einen besseren Urlaub haben als andere, der will ökologischer sein als andere, der will insbesondere, dass er dafür anerkannt wird. Der Streber versucht, alles optimal zu machen. Es kann gute Bündnisse geben zwischen all diesen Genannten. Dann gibt es den Therapeuten. Der Therapeut will zum einen andere verstehen, er will andere zusammenbringen, er will auch das tun, was andere wünschen. Der Therapeut kann sich auch verbinden mit einem anderen. Der Therapeut kann sich z.B. auch verbinden mit dem Versteher. Der Therapeut könnte sich verbinden mit dem Kommunikator. Der Therapeut könnte sich verbinden mit dem Einfühlsamen, dem Verständnisvollen usw. Also, hier könntest du noch andere Rollen zusätzlich anschauen. Der Therapeut kann aber auch z.B. versuchen, die anderen zu verstehen. Er kann versuchen, den anderen bei der Urlaubsplanung ihren inneren Fehler zu zeigen. Er kann den anderen sagen: „Ja, du willst das nur, weil… Es ist nur wegen deiner Mami, wegen deinem Papi.“ Also, der Therapeut könnte sich auch so ausdrücken. Er kann sich unbeliebt machen, er kann sich aber auch beliebt machen. Vielleicht manifestiert sich der Prinz, die Prinzessin. Der Prinz, die Prinzessin sagt: „Diesmal bin ich dran. Es sollen sich auch die anderen mal an mich anpassen. Ich habe so oft nachgegeben, jetzt bin ich dran. Sollen sie doch mal tun, was ich will.“ Vielleicht kommt der Rebell und sagt: „Ich will diesmal mal was ganz anderes machen. Ich will ganz was Neues machen. Nicht mehr so wie bisher. Warum sollen wir immer so und so fahren? Warum sollen wir immer nach Mallorca fahren oder immer in den Schwarzwald? Machen wir doch mal etwas ganz anderes.“ Oder: „Wir waren bisher immer so ökologisch, jetzt will ich einfach mal eine Fernreise machen, irgendwohin, stinknormal, pauschal.“ Oder: „Ich will jetzt mal was ganz anderes machen, im Sinne von, einfach irgendwohin fahren, ohne vorher geplant zu haben, und dann mit Rucksack losziehen. Mal was ganz Neues.“ Rebell. Dann kommt das schwarze Schaf und nimmt bewusst die Schuld auf sich: „Ja, ich bin schuld an all den Diskussionen. Wegen mir geht es nicht voran. Ich bin an allem schuld.“ Oder Clown. Der Clown macht immer wieder alles lächerlich, findet alles lustig. Der Clown kann hilfreich sein, indem er eben lacht, auch über sich selbst lacht. Clown kann aber alles lächerlich und spöttisch machen. Sei dir dieser Rollen in dir bewusst und vielleicht findest du noch andere. Wenn du dir dessen bewusst bist, dann kannst du jetzt feststellen: „Ah, der Retter will die Welt retten und die Beziehung retten. Ah, der Despot meint zu wissen, was für alle am besten ist. Diese Anteile sind in mir.“ Usw. Wenn du das alles weißt, dann kannst du feststellen, du kannst jeden zu Wort kommen lassen und kannst sagen: „Retter, was willst du? Despot, was willst du? Streber, was willst du? Therapeut, was willst du? Prinz, Prinzessin, was willst du? Rebell, hast du auch was dazu zu sagen? Schwarzes Schaf, was willst du dazu sagen? Clown, was willst du sagen? Willst du uns nicht mal helfen, ein bisschen zu lachen?“ Und vielleicht findest du noch zwei oder drei andere Rollen. Es kann auch helfen im Umgang mit der Familie, insbesondere mit dem Partner, der Partnerin, eine Art Metakommunikation zu machen. Du kannst sagen: „Du, ich will dir einfach sagen, ich habe mal so überlegt, was in mir so vorgeht, und ich will dir gerade sagen, welche Anteile in mir dort sind.” Dann kannst du sagen: „Ja, weißt du, du bist nicht mit einem verheiratet, sondern du bist mit einer ganzen Gruppe von Leuten verheiratet. Wir sind in einer Art Polygamie. Du bist auch in einer Polygamie, nehme ich an. Was geht in dir vor?“ Und dann könnt ihr in der Urlaubsplanung alle Anteile in euch mit einbeziehen. Das kann ganz lustig sein und es kann euch einander richtig nahebringen. Es geht nicht mit jedem Partner, aber es geht mit gar nicht mal so wenigen Partnern, dass ihr das einfach mal ausdrückt. Natürlich, überfalle deinen Partner nicht damit, sondern sage einfach: „Ich will mir gerade mal ein paar Minuten Zeit nehmen, vielleicht können wir uns eine Stunde Zeit nehmen, mal so ein bisschen sprechen, was in uns vorgeht, wenn wir die Urlaubsplanung machen, in der wir nicht weiterkommen und uns miteinander ärgern.“ Das kann eine hilfreiche und schöne Sache sein, wo neue menschliche Nähe und Liebe entsteht. Gut, und natürlich, es gibt auch die echte Familienkonferenz. Das würde jetzt etwas diesen Text sprengen, aber ich will dich auf das Konzept kurz hinweisen.

Du kannst die verschiedenen Rollen der anderen würdigen, also ihr könnt euch tatsächlich miteinander verbinden, jeder sagt etwas und ihr könnt euch bewusst sein: „Ah, du hast die und die Rolle für die ganze Familie.“ Und es ist hilfreich, jeden einzelnen zu würdigen in seiner wichtigen Rolle für die Familie. Und mein Tipp wäre auch, dass nicht einer nur in eine Schublade hineingeworfen wird, sondern dass jeder vielleicht sogar mehrere Rollen dort zugewiesen bekommt oder jeder wird gewürdigt für verschiedene Rollen, die er hat. Man kann sich ja durchaus bewusst machen: „Welche Rolle seht ihr denn, die ich besonders habe für die Familie? Gibt es zwei oder drei oder vier Rollen? Und welche Rollen sehe ich bei den anderen Familienmitgliedern?“ Indem ihr euch gegenseitig bewusst macht, dass ihr diese Rollen habt, könnt ihr etwas weniger identifiziert sein und es kann sehr hilfreich sein. Wichtig, wie gesagt, nicht nur eine Rolle wahrzunehmen, sondern mindestens zwei. Und im Umgang mit dir selbst wiederum, nicht vergessen, du wirst zum Raja, zur Führungspersönlichkeit, du wirst zu jemandem, der die inneren Rollen deiner inneren Familie gut würdigt. Ich gebrauche zwar auch Ausdrücke aus den verschiedenen Aspekten der Psychologie, aber es basiert alles auf dem Modell des Raja Yoga. Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman, Satchidananda. Du lernst, aus deiner Identifikation herauszukommen, indem du die verschiedenen Anteile in dir annimmst, würdigst und sie anschaust. Du lernst als Buddhi, als Führungspersönlichkeit, als Raja, als König, damit umzugehen. Du bist nicht damit identifiziert. Du weißt, es gibt einen höheren Sinn im Leben. Einen Sinn, dass du in dieser Welt Erfahrungen machst, dass du in der Welt etwas bewirkst, dass du deine Kräfte entfaltest, entwickelst und zum Ausdruck bringst, dass du es lernst, dich von deinen Identifikationen zu lösen, um dich zu erfahren als unendliches Bewusstsein, eins mit dem Göttlichen, und dass du dich verbindest auch mit dem höheren Selbst aller Wesen. Das ist nämlich auch eine Gefahr, wenn wir uns jetzt so auf diese ganze psychologische Ebene begeben, dass du dich darin verlierst. Letztlich geht es darum, zum Göttlichen hinzukommen, dich als Göttliches zu erfahren, Instrument dieses Göttlichen zu sein und zu erkennen, im Umgang mit allen ist dieses Göttliche erfahrbar.

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