Was ist ein Retreat? Von der Ruhe im Auge des Sturms

Komme in einem Retreat deinem inneren Selbst ganz nahe

Es braucht nur ein wenig Fantasie und wir können unseren Geist als Meer begreifen und unsere Gedanken als Wind. So erleben wir unsere Gedanken als beständig, mal als Lüftchen, als Böe – sogar als tosenden Sturm. Und gleichzeitig dazu wird unser Geist bewegt, verfällt in Unruhe, in Unberechenbarkeit. Im Retreat nehmen wir uns bewusst den Wind aus den Segeln.

Retreats sind spirituelle Praktiken, die gemeinhin mit einem innerlichen und/oder äußerlichen Rückzug aus dem Alltag einhergehen. Dabei können Aspekte wie Erholung sowie tiefgehende persönliche und spirituelle Erfahrungen eine Rolle spielen. Kommen wir zur Ruhe, kommen die Gedanken zur Ruhe. Und siehe da, im Auge des Sturmes ist es still.

Retreat: Rückzug in uns Selbst

Ruhe, Stille und Rückzug, daneben regen sich vielleicht noch vage Assoziationen zu Klöstern und Digital Detoxing: Im deutschen Sprachgebrauch begreifen wir das Wort Retreat inzwischen als spirituelle Praxis, die im Allgemeinen mit Übungen wie Meditation, Yoga und Schweigen verbunden sein kann.

Ein Retreat nach Schema F gibt es dabei nicht. Vielmehr kann der Ablauf eines Retreats sich unter anderem nach spirituellen Praktiken, Dauer und sogar der Intensität des Schweigens variieren.

Wer braucht Retreats?

Sagen wir mal so: Ein Retreat hat viele Aspekte. Mal steht die Entspannung im Vordergrund, dann ist ein Retreat wie Wellness. Es kann aber auch sein, das du intensiv spirituell praktizieren möchtest, also nach spiritueller Erkenntnis und Einsichten strebst. Wähle demnach klug, was du jetzt brauchst.

Endlich mal Erholen: Retreat als Ruhepause

Yoga Nidra

Retreats können den Fokus auf Entspannung, auf Ruhe lenken. Im amerikanischen Sprachraum kennt man beispielsweise das “retreat” oder auch “Yogaretreat” im Sinne eines Ortes, den man besuchen kann, um Yoga zu machen. Daran ist also nicht notwendigerweise ein bestimmter Ablauf geknüpft, sondern man besucht ein Yoga Seminarhaus oder Ashram, um dort zu übernachten und Yoga zu machen.

Mit einer ähnlichen Intention besuchen viele Leute im Jahr täglich die Yoga Vidya Ashrams als Individualgäste. Volle Freiheit zur persönlichen Entfaltung, um für jeden Moment genau das zu tun, wonach einem gerade der Kopf steht. Das kann sein in Yogastunden zu schlendern, Zeit im Shivalaya Kloster zu verbringen, oder auch einfach mal nichts zu tun. Man hat ja schließlich die Zeit!

Persönlich wachsen

In allen Formen des Retreats begegnet man auf die ein oder andere Weise sich selbst, ob nun flüchtig oder tiefschürfend. Da kommt es natürlich auf die optimalen Voraussetzungen an. Ganz besonders ausgeprägt machen Menschen Erfahrungen in einem Retreat mit Schweigen und Meditation.

Beobachten wir unsere Gedanken, dann erkennen wir mit der Zeit gewisse Muster, Glaubenssätze, gedankliche Dauerbrenner, unsere Stärken, Schwächen, alten Schmerz. Dann erkennen wir auch, wir machen uns die Welt so, was wir über sie denken. Die Arbeit mit dem inneren Kind kann dabei helfen, negative Glaubenssätze zu erkennen und aufzulösen.

Daneben ist ein anderer wichtiger Aspekt, die Gedanken schließlich loszulassen, sie nicht zu werten. Indem wir uns so nicht selbst ablenken, helfen wir uns, den Moment zu akzeptieren wie er ist.

Wer bin ich? Warum bin ich?

Retreat zum Zu sich kommen

Möglicherweise verbindest du dein Retreat auch mit einer Möglichkeit, explizit spirituelle bzw. philosophische Erkenntnisse über dich und die Welt, in der wir leben, zu erlangen. So lehrt die Vedanta Philosophie, frei nach den 3 Sätzen des Shankararacharya:

„In drei Sätzen sei es verkündet, was man in Tausend Büchern findet. Brahman ist wirklich. Die Welt ist Schein. Das Individuum ist nichts, als Brahman allein.“ Kurzum ist demnach alles, was existiert, reines Bewusstsein und die Tatsache, das wir uns als getrennte Individuuen getrennt von der Welt wahrnehmen, eine Illusion.

Klar, intellektuell mag man das begreifen und stimmt diesen Aussagen dann möglicherweise nach eingehender Prüfung zu – auch eine Yoga Praktik, genannt Jnana Yoga. Dazu gehört aber letztendlich auch, das man über wiederholte, tiefgehende Meditation zur entsprechender Erfahrung von Einheit, von Brahman, kommt. Retreats schaffen damit die Rahmenbedingungen für intensive spirituelle Praktik.

Zu sich kommen in schwierigen Lebensphasen

Nicht von ungefähr bedeutet das Englische “retreat” auch der Rückzug militärischer Truppen, denn ist das Leben nicht manchmal auch schwierig, in denen uns Talfahrten so zuverlässig begegnen, weil sie nun mal zum Leben dazugehören. Dann scheint das Leben voller innerlicher und zwischenmenschlicher Konflikte, ist mehr Kampf, als Leichtigkeit.

In diesem Sinne kann ein mutiger Retreat genutzt werden, um sich bewusst aus einem belastenden Alltag zu ziehen. Nicht, um zu verdrängen, nicht als Flucht, sondern um wieder zu sich zu kommen, sich die Wunden zu lecken, zu regenerieren.

Das Eingeständnis, das wir verletzlich sind und Hilfe und Regeneration nicht nur benötigen, sondern auch selbstverständlich verdienen, ist dann eines der größten Geschenke, das wir uns machen können.

Ein Retreat bei Yoga Vidya

Für deine Mini Flucht aus dem Alltag: Die Yoga Ferienwoche im Ashram. Dafür kannst du schon mal die körperliche und mentale Hängematte aufhängen und dich auf Yoga, Meditation, Ausflüge ins Grüne und Mantra-Singen freuen:

 

In Retreats kommen wir körperlich und geistig an unsere Grenzen. Auf diese Weise verpuppen wir uns in Vorbereitung auf eine tiefgehende persönliche und mentale Transformation – unsere Version 2.0:

 

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