Heile dein Inneres Kind

Wir alle sehnen uns nach Liebe und Zugehörigkeit. Diese seelischen Grundbedürfnisse begleiten uns seit der Geburt bis zum Tod. In der frühen Kindheit ist die Erfüllung dieser Bedürfnisse seitens unserer Eltern beziehungsweise der nächsten Bezugspersonen von essenzieller Bedeutung. Wir sind völlig auf jemanden angewiesen, der uns füttert, beschützt und umsorgt, um die ersten Lebensjahre überleben zu können.

Im Idealfall werden all unsere kindlichen Grundbedürfnisse erfüllt, ohne dass wir die Sorge erleiden müssen, von unseren Hauptbezugspersonen verlassen zu werden. Die meisten von uns mussten jedoch die eine oder andere traumatische Erfahrung auf ihrem Weg des Heranwachsens machen. Dies kann als Folge von kleinen Unachtsamkeiten der sonst durchaus liebevollen und fürsorglichen Eltern resultieren bis hin zu dramatischen Erfahrungen von Ablehnung und Gewalt. Diese ersten Traumatas können uns bewusst oder auch unbewusst sein. Einige Menschen verdrängen sie – es wird sich kaum an die Kindheit erinnert oder die negativen Erfahrungen werden heruntergespielt. Doch ein Blick auf unser Alltagsleben und die Probleme, die uns darin begleiten, kann offenbaren, was sonst im Unbewussten schlummert.    

So leiden Personen mit negativen Kindheitsprägungen oft unter mangelndem Selbstwertgefühl, Ängsten sowie Beziehungsschwierigkeiten jeglicher Art. Wenn die Mutter in der Kindheit zum Beispiel vereinnahmend ist und dem Kind ihre Trauer zur Schau stellt, wenn das Kind lieber draußen spielt als mit ihr daheim zu sein, wird sich das Kind schuldig fühlen und bei der Mutter zu Hause bleiben. Da in diesem frühen Alter noch keine gesunde Abgrenzung möglich ist, lernt das Kind so fälschlicherweise, dass enge Bindungen generell vereinnahmend sind. Im inneren Programm wird festgeschrieben, dass der anderen Person jeder Wunsch zu erfüllen ist. Durch dieses verzerrte Bild wird die Beziehung zur Last. Damit wird Nähe mit Stress assoziiert, man spricht auch von Bindungsängsten.   

Eine weitere mögliche Folge wäre, dass die Erfüllung der in der Kindheit unerfüllten Bedürfnisse auf den späteren Partner projeziert wird. Er / sie soll uns die bedingungslose Liebe, Zärtlichkeit und Nähe schenken, die wir in den frühen Jahren so vermisst haben. Doch dies ist nicht die Aufgabe des Partners. Eine auf Mangelbewusstsein aufgebaute Partnerschaft mündet in einer Abhängigkeit und klammerndem Verhalten. Tatsächlich funktioniert dieses Konzept für viele Beziehung. Es bleibt jedoch fraglich, ob solch eine auf Dependenz und Angst vor dem verlassen werden aufgebaute Bindung als wünschenswert angesehen werden kann. 

Was tun also, wenn unsere frühkindlichen Prägungen uns zu schaffen machen? Das sogenannte “Innere Kind” uns daran hindert, unser volles Potenzial zu entfalten und voller Freude und Urvertrauen, offen und authentisch auf Mitmenschen zuzugehen?

Hier eine Auswahl an Methoden, die dich dabei unterstützen können.

1.) Werde dir deiner negativen Glaubenssätze und Schutzstrategien bewusst 

Die sich in der Kindheit verfestigten Glaubenssätze können lauten:

  • “Ich falle zur Last”
  • “Ich muss alles richtig machen”
  • “Ich bin nicht liebenswert”
  • “Ich muss alle Erwartungen erfüllen”.

Um dem Schmerz, den diese Glaubenssätze uns bereiten auszuweichen, können wir Verhaltensmuster entwickeln, die uns schützen sollen, zum Beispiel:

  • Perfektionismus und die Sucht nach Anerkennung
  • Harmoniestreben und Konfliktvermeidung
  • Helfersyndrom als Ablenkung
  • Projektionen und Angriffe.

Bereits die Realisierung dieser zumeist unbewussten Glaubenssätze und Schutzstrategien kann als erster Schritt zur Heilung dienen.  

2.) Trenne das Verhalten des verletzten Inneren Kindes vom Erwachsenen-Ich 

Überprüfe bei auftretenden Irritationen, wer da eigentlich gerade denkt oder handelt. Ist es die erwachsene Frau / der erwachsene Mann oder ist es das kleine verletzte Kind in uns? Diese Aufspaltung hilft uns, aus dem Kind-Modus auszusteigen und bewusst in den Erwachsenen Modus zu wechseln. 

3.) Rekonditionierung 

All die in der Kindheit angelernten Glaubenssätze und Muster können, einmal wahrgenommen, neu programmiert werden. Lösen sich diese auf und denken wir stattdessen positiv von uns und sind voller Zuversicht, fällt der Bedarf nach Selbstschutz weg. Freude kann wachsen und Beziehungen offen und authentisch fließen. 

Hier eine Auswahl an Yoga Vidya Angeboten, die dich bei der Heilung des Inneren Kindes unterstützen können: 

Weiterführende Literatur:

Samuel, Jessica. Sei dir selbst der Partner, den du dir wünschst. Goldmann Verlag, 2019.

Stahl, Stefanie.  Jein!: Bindungsängste erkennen und bewältigen. Hilfe für Betroffene und deren Partner. Kailash Verlag, 2020.

Stahl, Stefanie. Das Kind in dir muss Heimat finden: der Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme. Kailash Verlag, 2015.

Seit Juni 2019 gibt es das Yoga Vidya Center of Excellence „Naturspiritualität und sattwiger Schamanismus“, das von Satyadevi geleitet wird:

Wir freuen uns immer mehr Angebote für wöchentliche Veranstaltungen, Seminare und Ausbildungen für diesen Bereich anzubieten zu können.

Alle Seminare des Teams des Center of Excellence „Naturspiritualität und sattwiger Schamanismus“

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