Natürlich Essen, Prana & Yoga – oder wie alles im Grunde EINS ist

Ich laufe durch den Garten und schaue mich um, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, der Duft von frisch gemähtem Rasen liegt in der Luft. Ich schaue zu meinen Füßen und entdecke hier ein Blättchen Basilikum, dort Rosmarin, Brennnessel, Gundermann, Löwenzahn, Brunnenkresse und, und, und… Ich knabbere mich durch diese Fülle, durch diesen ursprünglichen Reichtum und… wache auf.

Ein Sommertraum im Winter. Ich strecke mich, blinzle und blicke aus dem vereisten Fenster. Ein Seufzer entkommt mir, kein Sommer weit und breit und das Thermometer zeigt minus 5 Grad. Was ist eigentlich dieses Liebesverhältnis von uns zum Sommer, von uns zur Natur und ihrem satten Grün?

Wir sind ja heutzutage durchaus in der Lage auch den Winter zu genießen, mit warmer Kleidung, Kamin und Doppelverglasung, was ist es also, das uns scheinbar fehlt?

Prana im Winter

Im Winter zieht sich energetisch und biologisch das Leben zurück, die Blätter sind abgeworfen und die Lebensenergie, das Prana, das sich auf materieller Ebene sonst so oft als Grün zeigt, liegt gespeichert im Boden. In den Knollen und Wurzeln der Pflanzen gespeichert ist es für uns kaum seh- und spürbar.

Auch die Sonnenstunden sind rar und gezählt. Prana in der Form von Licht fehlt und im Körper analog dazu fehlt das Vitamin D. Auch unser Stoffwechsel ist verlangsamt und unsere eigene Energie ist weniger deutlich spürbar.

Sicher gibt es auch eine biologisch- kulturhistorische Komponente, die uns innerlich und auch emotional auf Sparflamme halt, aus Gründen der Versorgungsengpässe der letzten Generationen. Dieses „Sparprogramm“ ist in unseren Zellen abgespeichert und macht uns das Leben schwer. Es ist bio-chemisch noch nicht angekommen, dass wir längst in einer Zeit angekommen sind, in der zu jeder Jahreszeit Fülle herrscht, der Globus mit Handelsnetzen überzogen ist und wir zu keiner Jahreszeit in irgendeiner Weise hungern müssen, es sei denn wir fasten oder sind auf irgendeiner Panchakarma Kur in Südindien.

Wir sind so satt und reich, dass es weder unser Geist noch unser Körper fassen kann.

Der Mangel an Nahrung ist nicht unser Problem, es ist eher diese unermessliche Fülle.

Ich öffne meine Schranke und schau mich dort um. Einige Biolabel grinsen mich an, das Mandelmusglas lockt mich und die Gewürze duften. Ich sehe Produkte aus 20 verschiedenen quer über den Globus verteilten Ländern und selbst bei den Frische-Produkten im Kühlschrank ist das nicht anders. Irgendwie bekomme ich das Gefühl, dass sich der Sommer in meinem Schrank versteckt.

Ernährung, mein Lebensthema

Nahrung ist seit meiner Kindheit mein Lebensthema. Ich koche für mich und andere seit ich mich erinnern kann und habe viele Jahre in verschiedenen Küchen gearbeitet. 2010 kam ich zu Yoga Vidya Bad Meinberg und habe hier eine ganze Weile die Küche und die Art zu kochen mitgeprägt und tue dies immer noch. In den Jahren zuvor wurde mein Geschmack mit jedem Gericht, mit jeder neuen Küche immer feiner, meine Sensorik ausgeprägter und mein klarster Sinn, mein Geschmackssinn, entwickelte sich. Als ich bei Yoga Vidya ankam, war ich gerade von einer drei monatigen Reise auf den Kanarischen Inseln zurück. Auf den Kanaren bin ich zwecks fehlendem Kühlschrank und der unermesslichen pflanzlichen Vielfalt auf dem noch lebendigen Vulkangestein, quasi „aus Versehen“, zu einer veganen Ernährung gekommen. Meine einzige Bedingung bei der Aufnahme bei Yoga Vidya war, dass ich ausschließlich pflanzlich kochen würde.

Das war, wie an vielen Orten damals, noch eine Seltenheit, und ich musste einige Zeit auf ein klares „Ja“ warten. Mein Argument: wir essen aus yogischer Sicht ja nicht „wirklich“ bzw. die dualistische Ebene von Materie und Form (Maya) ist nicht die Ebene, worauf wir beim Yoga den Hauptfokus legen. Warum also nicht so natürlich wie möglich essen, auch unter Berücksichtigung philosophischer Grundlagen wie Ahimsa (Gewaltlosigkeit)?

Je natürlicher, je friedlicher wir uns ernähren, desto mehr Prana steckt in den Dingen – soweit meine Theorie.

Je weniger Transporte in Flugzeugen, je weniger industrialisierter Anbau, je weniger Pflanzenschutzmittel, desto mehr nutzt uns die Nahrung in energetischer Hinsicht.

Alles ist Bewusstsein

Prana ist letztlich überall, doch zuweilen unterschiedlich dicht. Jede Handlung, jeder Gedanke bewegt Prana, macht es höher- oder niedrigschwingend und verändert es. Ich gehe bewusst damit um, dass viele Menschen unser Essen schon berührt, es angebaut, geerntet, verpackt und verschifft haben. Sie haben es mit all ihren Gedanken und Problemen oder auch Freude berührt und es liegt schließlich nach langer Reise vor mir.

Mit Bioprodukten, am besten regional und mit einem Label, wie z.B. Demeter, hat man eine gute Basis für seine Ernährung. Wirklich wichtig und entscheidend sind dann aber der Mind und die eigene Schwingung beim Zubereiten und beim Essen. Energie formt sich, je nachdem, was die Gedanken gerade an Frequenzen aussenden und wir selbst bestimmen im alchemistischen Prozess des Kochens, welche Energie überwiegt. Das betrifft nicht bloß unsere Nahrung. Wir können jeden Wintertag, den Regen, jede Begegnung und jedes Ereignis unseres Lebens transformieren und auf eine höhere Schwingung heben. Auch das ist Yoga.

Ich frage mich: Was ist heutzutage noch natürlich? Und was ist in uns, was das Prana formt? Manche Traditionen bezeichnen dies als Seele, höhere Natur, Eins, Gott, Universum. Letztlich ist es aber bloß eins: Bewusstsein. Und Bewusstsein ist schlicht und einfach das, was wir sind. Wir sind also selbst pures Prana.

Wie kann mir also heute, an diesem wundervollen Tag, ob Regen, Schnee oder Sonnenschein, wirklich etwas fehlen?

Kai Treude ist ein kreatives Multi-Talent. Yoga, Musik und Kochen liegen ihm ganz besonders am Herzen. Im Teamwork begeistert er regelmäßig als Yogalehrer die Gäste bei Yoga Vidya Bad Meinberg mit seinen beliebten Mantrayogastunden. Auch als Mitglied in unserer Ashram-Küche lässt Kai seinem Dharma, anderen Menschen Gutes zu tun, freien Lauf. Kai leitet bei Yoga Vidya jährlich mehrere Seminare, u.a. zu den Themen Vegan Kochen, Bhakti Yoga oder Mantrasingen.

» hier findest du alle Seminare mit Kai im Überblick

Mehr über Kai und seine zauberhaften Projekte erfährst du auf seiner Website: karma-licious.de

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