Woher kommt der Frieden? Gedanken zum Weltfriedenstag

Weiße Taube für den Weltfriedenstag

Heute ist es an der Zeit, dem Frieden zu gedenken und Liebe zu kultivieren. Der Weltfriedenstag mahnt nicht nur an die verheerenden Konsequenzen vergangener Kriege. Vielmehr können wir diesen Tag als Anlass nehmen, Unfrieden grundsätzlich als etwas zu erkennen, das wir konsequent überwinden müssen.

Komm also mit auf eine Reise zum Yoga, der Philosophie des Friedens. Schriften und Bücher, Gelehrte und Yogaschulen zeigen dabei, wie wir Yoga umfassend nutzen können, um den Frieden dort zu erschaffen, wo er am meisten benötigt wird: In unserem eigenen Herzen.

Weltfriedenstag in Gedenken des Krieges

Es gibt nicht wirklich den einen Weltfriedenstag. Sowohl die römisch-katholische Kirche, als auch die UN haben dazu ihren eigenen speziellen Gedenktag. Dasselbe gilt für die Deutschen: Wir feiern den Weltfriedenstag (auch bekannt als Antikriegstag) jeweils am 01. September, einen der wohl folgenreichsten Tage der deutschen Geschichte. Im Jahr 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht an diesem Tag das Nachbarland Polen und löste so den 2. Weltkrieg aus sowie eine verheerende Kette aus unendlichen Leid.

Und auch heute noch gibt es sicherlich genügend Anlass, sich für den Frieden stark zu machen, denn die Menge an innerstaatlichen Konflikten ist immer noch sehr hoch. Derweil hat uns die Flüchtlingskrise von 2015 die unbequeme Wahrheit des Krieges, des Unfriedens, direkt vor die Haustür gebracht.

Wer ist für den Frieden verantwortlich? Die Yoga Perspektive

Doch was können wir Einzelne tun, um Krieg und Kampf zu besiegen und Konflikte aufzulösen? Die pragmatische Antwort: Beginne bei dir selbst. Warte nicht, dass sich äußere Umstände so schnell anpassen – werde selbst friedvoll.

Dementsprechend wollen wir Yoga Vidyaner dem Weltfriedenstag in besonderer Weise gerecht werden, denn was ist denn Yoga anderes als die Lehre des Friedens, die Lehre der Verständigung? So entspringt das Wort Yoga aus dem Sanskrit und kann im erweiterten Sinne als “Einheit” bzw. “Harmonie” übersetzt werden. Yoga ist, wie sich zeigen wird, in vielerlei Hinsicht eine Philosophie des Friedens.

Das friedvolle Selbst der vedantischen Philosophie

Diese Sehnsucht zum Frieden wird in entscheidenden Schriften der Yoga-Philosophie sowie der verwandten Vedanta Philosophie deutlich. So hat der berühmte Vedanta Gelehrte Shankaracharya vor langer Zeit bereits die Quintessenz des Vedanta – in seinen 3 Sätzen – wie folgt herausgearbeitet: Brahman ist wirklich. Die Welt ist Schein. Die Welt ist nichts als Brahman allein.

Brahman wird in diesem Philosophiegebäude als die Grundstruktur des Universums beschrieben. Jede Zelle, alle Vögel, Bäume, Berge und Flüsse sind demnach im Grunde ein und dieselbe Existenz, eins in einem übergeordneten Makrokosmos. Nichts besteht getrennt voneinander. Für den Menschen im kleinen, eigenen Mikrokosmos gilt das natürlich auch.

Dort wird die wahre Seele des Menschen beschrieben, der Atman. Demnach besteht jenseits unseres Charakters, kindlicher Prägungen und Gedanken ein unveränderliches, unzerstörbareres Sein. Die Seele, der Atman, wird als als Zustand reinen Friedens beschrieben. Der Urzustand der Welt und somit des Menschen ist demnach also nicht Kampf und Krieg. Der wahre Zustand der Welt ist Frieden und das Streben nach Frieden, nach Selbstverwirklichung, das Lebensziel des Yogis.

Yamas und Niyamas als ethisches Fundament

Der durch und durch friedvolle Kern des Yoga wird auch im Ashtanga Yoga des Patanjali deutlich. Dieser indische Gelehrte verfasste einst das Yoga Sutra, eine der wohl wichtigsten Yoga Schriften. Eines der Kernelemente dieses Buches ist die Beschreibung des achtgliedrigen Pfades des Raja Yogas, des Yogas der Beherrschung der Gedanken. Yoga sei demnach das “zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist”. Vollzieht der Aspirant diese 8 Schritte “ruht er in seinem wahren Selbst”, Atman, seiner friedvollen Seele.

Und wie sich zeigt, sind die ersten zwei Schritte des Raja Yoga, das Befolgen der ethischen Ratschläge der Yamas und Niyamas. Diese kann man gut und gerne als die Ethik des Yoga beschreiben. In diesem Sinne ist der oberste Grundsatz des Lebens Ahimsa, das Nichtverletzen von anderen Lebewesen. Hingegen übt sich der Yogi in Toleranz und Offenheit. Hier zeigt sich auch wieder: der Frieden fängt bei uns selbst an.

Am Weltfriedenstag wird Yoga praktiziert

Yoga Nidra

Wie wollen wir also den Weltfriedenstag verbringen? Ganz klar: Wir wollen spirituell praktizieren. Wir wollen an uns arbeiten, über uns hinauswachsen, zu unserem “Besten” – zu unserem wahren Selbst werden. Dazu praktizieren wir Yoga. Der Yoga der Gedankenbeherrschung (Raja Yoga) des Patanjali ist einer davon, nur gibt es noch eine Menge mehr Yogawege, die zum Frieden führen.

Die 6 Yogawege

In der Yoga Vidya Tradition des Sivananda Yoga wird dahingehend ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt: wer ein wenig von allen Yogawegen praktiziert, hat von allen Welten etwas Gutes. Das leuchtet ein. Dieser integrale Yoga, den Swami Sivananda einst über sein gesamtes Lebenswerk ausarbeitete und stetig verfeinerte, umfasst insgesamt 6 Yogawege:

  • Raja Yoga
  • Hatha Yoga
  • Kundalini Yoga
  • Jnana Yoga
  • Karma Yoga
  • Bhakti Yoga

Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper, kann wohl ganz klar der Grundsatz des Hatha Yoga sein, des Yoga der Körperarbeit. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Asanas, sind nichts anderes als pure Self Care. Warum also nicht eine kleine Yogastunde für deine Freunde geben, oder etwas Leckeres und Gesundes zum Essen kochen?

Oder du übst dich am Weltfriedenstag im Bhakti Yoga, dem Yoga der Hingabe. So kannst du dich hinsetzen und mal wieder gerne aus vollem Halse ganz herzhaft und befreit singen, gerne Mantras, Hauptsache die Energie ist freudvoll und inspirierend. Noch schöner ist natürlich das gemeinsame Singen in der Gruppe. Nie war es einfacher, sich auf so simple Art und Weise anderen Menschen, zugehörig zu fühlen. Bhakti Yoga ist das Eingehen von Herzensverbindungen.

Wo fängst du an, wo machst du weiter?

Aber das soll an Vorschlägen zunächst einmal genügen. Lass uns gerne wissen, wie du den Weltfriedenstag verbringst und welche Yogawege dabei für dich im Vordergrund stehen. Oder vielleicht machst du etwas ganz anderes?

Frieden können wir jederzeit kultivieren, denn jeder Zeitpunkt ist ein guter Zeitpunkt. Denk dabei an die Einstellung des Yogis: äußere Umstände zu ändern ist zunächst schwer. Doch was ich in jedem Fall in der Hand habe ist die Veränderung meines eigenen Selbst, hin zu mehr Freude und Freiheit. In diesem Sinne: Om Shanti, liebe Freunde.

Seminare im Geiste des Weltfriedenstag

Auch im Sivananda Yoga fängt jeder erst mal klein an. In diesem Klassiker der Yoga Vidya Seminare wird dir kurz und knackig die Lehre des integralen Yogas, des spirituellen Yogas der sechs Yogawege beigebracht.

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