Der Großgrundbesitzer und die Gänseblümchen

Schamanismus drückt sich auch in einprägsamen Geschichten aus. Suche dir einen ruhigen Moment und lese diese schöne Geschichte vom Großgrundbesitzer und den Gänseblümchen. Nimm wahr, wie diese Geschichte auf dich wirkt und was du für dich mitnehmen kannst.

Es war einmal ein Großgrundbesitzer

In einem Land gab es einen Großgrundbesitzer. Dieser Großgrundbesitzer hatte ein wunderschönes Anwesen. Zu diesem Anwesen gehörte eine große Wiese. Jeden Tag erfreute er sich an seiner Wiese, die er mit seinen eigenen Händen hegte und pflegte. Sie war so sauber und ordentlich, kein Grashalm war länger als der andere.

Eines Tages sah der Großgrundbesitzer ein Gänseblümchen auf seinem Rasen. Es störte ihn und so entfernte er das Gänseblümchen, damit er sich wieder an seinem schönen grünen Rasen erfreuen konnte. Alles war einfach perfekt.

Am nächsten Morgen sah er zwei Gänseblümchen. Er war sehr schnell dabei, auch diese zu entfernen. Aber am nächsten Tag waren noch mehr Gänseblümchen gewachsen. Das störte ihn doch sehr und er wurde ungeduldig. Und so bekämpfte er die Gänseblümchen mit allen Mitteln. Er wollte doch seinen schönen, gepflegten, grünen Rasen nicht durch Gänseblümchen verunstaltet sehen. Er entfernte die Gänseblümchen mit der Wurzel und säte an der Stelle ein paar Rasensamen.

Jetzt ist aber wirklich alles gut, so dachte er. Den nächsten Morgen stand er sehr früh auf, um seinen schönen Rasen in seiner ganzen Pracht genießen zu können. Aber über Nacht waren auf einmal auf der ganzen Wiese Gänseblümchen gewachsen.

Des Großgrundbesitzers Verzweiflung

Voller Verzweiflung entschied er, den ganzen Rasen auszutauschen. Er trug den Rasen großflächig ab und lies Rollrasen legen. Es dauerte eine Weile, aber bald sah seine Wiese wieder so schön unbefleckt aus, wie er sie sich wünschte. Eine ebene, grüne Fläche.

Doch nach einiger Zeit kamen wieder Gänseblümchen. Sie schienen immer mehr zu werden und mit ihr seine Verzweiflung. Er versuchte es wieder mit einem neuen Rollrasen und dieses Mal ließ er vorher den Boden austauschen. Nun hatte er wirklich alles getan. Das sollte sich auszahlen.

Die Gänseblümchen kamen schneller wieder als zuvor. Sie bedeckten die ganze Wiese. Nicht so, dass der Rasen nicht mehr zu sehen war. Sondern einfach so, wie Gänseblümchen es nun einmal tun. Sie wachsen mal hier und mal dort. Und das störte ihn ungemein.

Des Großgrundbesitzers Brief

Jetzt wusste der Großgrundbesitzer nicht mehr weiter. Er war mit seinem Latein am Ende. Er hatte doch alles gegeben. In seiner Verzweiflung schrieb er an den König des Landes:

„Lieber König! Auf meinem Rasen wachsen Gänseblümchen. Immer wieder versuche ich, sie zu entfernen, aber was auch immer ich versucht habe, es hat nichts gebracht. Sie kommen immer wieder. Die Gänseblümchen sind auf meiner ganzen Wiese. Bitte helfen Sie mir. Was kann ich tun?“

Der König, um die Wichtigkeit des Großgrundbesitzers wissend, rief seine Berater zusammen. Er erteilte Ihnen den Auftrag, eine Lösung zu finden. Im ganzen Land wurden Experten zusammengerufen, die tagelang beratschlagten, was der Großgrundbesitzer tun konnte. Sie diskutierten und entwickelten Lösungen und verwarfen diese wieder. Nach einiger Zeit erhielt der Großgrundbesitzer einen Brief vom König.

Des Königs Lösung

„Lieber Großgrundbesitzer, meine besten Berater und die größten Experten unseres Landes haben sich über mehrere Tage und Wochen ihres Problems angenommen. Sie haben viele Lösungen entwickelt, von allen Seiten betrachtet, umgedacht und wieder verworfen. Es war nicht einfach, aber sie sind zu einer Lösung gekommen: Lernen Sie ihre Gänseblümchen lieben!“

Die Gänseblümchen stehen für unsere kleinen und großen Macken, die oder mit denen wir uns beschäftigen. Die uns vielleicht stören und dann dazu führen, dass störende Gedanken und Emotionen noch dazu kommen. So wird aus einer kleinen Macke ein „Riesending“. Manchmal beschäftigt es uns auch nur unterschwellig, diese kleinen Attacken auf uns selbst.

Lernen wir unsere Macken zu lieben und das Liebliche, Schöne in ihnen zu sehen, können wir aus unangenehmen Empfindungen schöne Empfindungen machen. Aus Ablehnung wird Annahme. Aus Ungeduld wird Gelassenheit. Zwischen unseren Macken entdecken wir dann unzählige kleine Schätze. Dafür lohnt es sich, den Weg zu gehen und seine Gänseblümchen lieben zu lernen, oder?

24 Kommentare zu “Der Großgrundbesitzer und die Gänseblümchen

  1. Wolfgang Brandl

    Ich trag meine Gänseblümchen alle liebevoll bei mir, mal leichter mal schwerer, sehr wellig und wohlig

  2. Sylvia

    Eine sehr schöne Geschichte, die mir auch zeigt, dass Verhaftung und Sturheit bei Veränderung nicht das aufrecht erhalten, was man unbedingt will.
    @Josy: die schönsten, frechsten und unbekümmertsten Wiesenblumen ever 👍😀
    Love, serve, purify, realize 💓

  3. Bärbel Heil

    Ja, das Gänseblümchen…..Ich bin gerade in einer sehr anstrengenden körperlich sowie psychischen Erschöpfung.
    In meinem sehr wilden Garten wächst eine wunderschöne Gänseblümchenwiese, an der ich mich sehr erfreue. In meinen gesunden Speiseplan habe ich das Gänseblümchen fest etabliert. Zum Frühstück, einfach so gefuttert, in den Salat, als Tee usw. erfreut es mich täglich.
    Ja, ich liebe das Gänseblümchen u wie passend kam hinzu nun diese berührende u weiße Geschichte.
    Vielen Dank dafür

    • Mahadev

      Om liebe Bärbel, wie schön, dass das Gänseblümchen die Heilung bringt. Om Shanti

  4. Annelies Berger

    Für mich sind Gänseblümchen in gleicher Weise zart und stark. Sie sprechen die Sprache der Liebe und geben mir Kraft, weil sie immer wieder aufstehen. Mutter Natur, unser aller Vorbild, lädt uns mit dieser zarten Schönheit ein, über die Stärke und Verletzbarkeit nach zu denken.
    Danke für die schöne Geschichte

  5. Ich mag die Gänseblümchen. Sie sind so unermüdlich beim Wachsen und blühen.
    Die richtigen Wetteranzeiger 🙂

  6. Ute M. Mertes

    Das ist alles Spitze. Ich habe einen grossen Garten, und die Gaenseblümchen lieben ihn. Auch wenn gemäht ist, kommen sie wieder. Ich bin glücklich, dass ich sie nicht durch das Mähen vertrieben habe und geniesse sie jeden Tag!

    • Mahadev

      Om liebe Ute, sie schützen sogar den Rasen drumherum, auch wenn er im Sommer mal zu kurz gemäht ist. Viel Freude im Garten! Om Shanti

  7. Yamuna Judith

    Dankeschön für diese wunderschöne Geschichte. Simple und einfach , auf das wesentliche im Leben , auf den Punkt gebracht.
    Liebe Grüße

  8. Karin Lades

    Gänseblümchen haben sehr wertvolle Inhaltsstoffe: reich an Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen, Vitamin A und C. Außerdem ätherisches Öl, Gerbstoffe, Saponine, Bitterstoffe, Schleimstoffe, fettes Öl, Inulin. Die Gänseblümchen wurden früher eingesetzt bei Erkältungen, Hauterkrankungen und Leberleiden, zur Anregung des Stoffwechsels, der Blutbildung und der ableitenden Harnwege. Äußerlich gegen Akne und zur Wundbehandlung. (Quelle: “Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden”; Autoren: S.G. Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger). Außerdem sind sie nicht nur wunderschön, sondern sie schmecken auch noch gut! Heilpflanzen wachsen häufig da, wo sie am dringendsten gebraucht werden…

    • Mahadev

      Om liebe Karin, danke für deinen Beitrag. Das hilft bestimmt einigen Lesern. Om Shanti

  9. Eine wunderbare Geschichte, zum Nachdenken und Loslassen der Gedanken, an das wir Perfektion nennen. Bei mir dürfen noch sehr viel mehr “Unkräuter” wachsen und ich mähe immer nur die Hälfte des Rasens, damit Kleinlebewesen und Menschen es nutzen und sich freuen können.

    • Mahadev

      Om liebe Marlene, schön, dass du Unkräuter in Tüddelchen gesetzt hast. Von ebendiesen Unkräutern haben wir uns Jahrmillionen wunderbar ernährt. Om Shanti

  10. Angelika kluge

    Danke für diese kleine Geschichte. Ich liebe Gänseblümchen schon seit Kindheit. Für mich sind sie klein und zart,aber so stark im Ausdruck. Nun begegneten sie mir als heilmittel: beim Yoga (bogen)quetschte ich mir meine rechte Rippe und fand als homöopathische Globuli belli pennris, gänseblümchen. Die Bögen des Lebens sind wunderbar

    • Mahadev

      Om liebe Angelika, sie sind unscheinbar und voller Kraft. Wir können von ihnen lernen. Om Shanti

  11. Ich liebe Gänseblümchen und mich hat die Geschichte zu Tränen gerührt.
    Bei meinen Nachbarn wachsen sie in großer Zahl auf dem Rasen und ich wünsche mir schon seit Jahren, dass sie sich auch bei mir wachsen. In diesem Jahr hat sich eines zu mir „verirrt“ und meine Freude ist groß. Man muss eben Geduld haben 🙏.
    Herzliche Grüße von Britta

    • Mahadev

      Om liebe Britta, dann wirst du bestimmt bald Freude an mehr Gänseblümchen haben:)

  12. Für mich sind die Gänseblümchen das anziehenste Werk der Natur! Ich liebe sie !
    Sie wachsen aus den dichtesten Mauern, aus allen Grund- und Bodenverhältnissen. Eben ÜBERALL ! Für mich ein kleines Wunder ! Wenn man sich mit Gänseblümchen befasst, ergibt sich eine wachsende Aufmerksamkeit für die Natur !

    Eine wunderbare Geschichte ! DANKE !

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