Gedanklicher Kopfstand – oder – ein Tag bei Yoga Vidya

An diesem Oktober Wochenende wollten Marie und ich uns nur entspannen. Wir lieben die Atmosphäre bei Yoga Vidya. Da wir in unserer jetzigen Lebenssituation viel Anspannung empfanden, hatten wir diesmal „Yoga Nidra“ gebucht – den Schlaf der Yogis. Da brauchten wir uns nur hinzulegen und loszulassen, es würde sicherlich nicht körperlich so anstrengend sein. Es war auch genau das Richtige für uns. Die inneren Prozesse bei Yoga Vidya sind sowieso enorm. Hier ein Beispiel für die gedanklichen Anspannungen, die man allein in einer einzigen Yoga Stunde lösen kann.

Wir waren im Saraswati Saal, also der gegenüber vom Sivananda Saal. Ich ganz hinten, vor mir einige Unbekannte. Meine Aufmerksamkeit fiel auf einen Mann vor mir, der „einige Fehler“ machte. Die Lehrerin wies zwar darauf hin, die Schultern locker zu lassen und evtl. ein Kissen unter den Po zu legen. Aber er machte das nicht und krampfte so vor sich hin. Ich in meiner vermeintlichen Gutmütigkeit sagte zu ihm hin und wieder „hier hast du ein Kissen“ oder „lass die Schultern locker“ Bis es aus ihm herausplatzte und er sagte „Also, ehrlich gesagt, ich möchte das nicht!“ Batsch! Da war ich ganz still. Mir war das sofort unsagbar peinlich.

Ich dachte, der kommt hierher weil er entspannen möchte. Zu Hause hat er vielleicht schon genug von der ewigen Bevormundung. Und jetzt ist er hier, möchte mal loslassen und ich sage ihm nun was er zu tun hat. Bin ich bescheuert, dachte ich. Oh nein, und Marie, meine Freundin, hat auch noch alles mitbekommen. Die lächelte nur in ihrer immer währenden Gelassenheit in sich hinein. Jetzt wird sie dich hinterher fragen, was das denn sollte und ich muss mich dann erklären. Nein, das will ich nicht, das WILL ich nicht. Ich will nicht darüber reden. Aber entschuldigen sollte ich mich bei ihm. Also sage ich nach der Stunde am besten „Entschuldige bitte“, aber Schuld – habe ich denn Schuld auf mich geladen?? Ich könnte auch sagen „Verzeih mir“ – hm, hört sich an wie ein Beziehungswiedergutmachsatz. Oder ich sag „Tut mir leid“ Leid, tut es mir leid? Eigentlich möchte ich nur, dass er nicht schlecht über mich denkt. Am besten ich sage „Sorry, ich hab es nur gut gemeint.“ Neee, das sind ja die schlimmsten Menschen, die es nur gut meinen mit einem. Unter denen habe ich ja bis heute noch zu leiden.“

Zum Glück befanden wir uns während der ganzen Zeit meiner gedanklichen Abwägungen in der Vornüberbeuge, der Stellung der Hingabe. „Ich gebe alles dem Göttlichen hin und lasse auch diese Situation im Jetzt wieder los. Jetzt ist Friede, Freude und kein Problem. Denk nicht, las los. Denken ist das Problem. Du bist Wonne.“

Nachdem ich das nun endlich kapiert hatte, machte ich gelöster weiter. Am Ende dieser tollen Stunde sagte ich dann zu ihm beim aufstehen ganz locker und herzlich „tut mir leid“ und er erwiderte „du hast es ja nur gut gemeint“ – also das musste ich wohl doch noch mal hören.

Das war schon witzig. Und Marie, die die kein Wässerchen trüben kann, sollte dann im Yoga Nidra Seminar ihrem Ego begegnen. Wir waren dabei, die Matten zu verteilen. Aus einem nicht erfindlichen Grund wollte sie die Matte einer Teilnehmerin woanders hinlegen. Die sagte „was machst du denn mit meiner Matte?“ und war empört. Und Marie erwiderte schnippisch „was heisst hier DEINE Matte? Ich denke hier gibt es kein DEIN und MEIN!“ Platsch. Ich hatte das nicht mitbekommen, aber Marie war wohl im Yoga Nidra damit beschäftigt, dieses Mattenkarma zu lösen.

Hinterher bei einem Spaziergang konnten wir herzlich darüber lachen. Wir hatten beide unsere Lektion bekommen und es hat sich wieder bestätigt. Bei Yoga Vidya kannst du zwar ein Entspannungsseminar buchen und den Körper auf „easy going“ schalten, aber das heißt nicht, dass du keine gedanklichen Kopfstände machen musst.

Passend dazu hat Sukadev beim Satsang am Abend u. a. noch gesagt „Entschuldigt euch – verzeiht.“

Danke, Sukadev und Yoga Vidya Team – bei Euch ist es immer ganz ganz toll!

(Gisela L., Isernhagen)

Die Yoga Nidra Technik stammt aus dem Tantra und kann auch als psychischer und dynamischer Schlaf bezeichnet werden. Durch Üben von Yoga Nidra lernst du, vollständige Entspannung auf emotionaler, mentaler und spiritueller Ebene herbei zu führen. Im Zustand tiefer Entspannung bist du in Kontakt mit dir selbst, kannst tief nach innen schauen, und deine Qualitäten erkennen. Dein kreatives Potential kann geweckt und die Lebensfreude erhöht werden.

Yoga Nidra Seminare bei Yoga Vidya:

Yoga Nidra – die Kunst der richtigen Entpsannung
Yoga Nidra – Schlaf des Yog
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Yoga Nidra – Yogalehrer Weiterbildung

2 Kommentare zu “Gedanklicher Kopfstand – oder – ein Tag bei Yoga Vidya

  1. Sehr erfrischend diese gedanklichen Kopfstände, Dank an Gisela, Marie (und Sibylle und Ravi fürs mit-teilen)

    aum
    miramuun

  2. Sehr erfrischend diese gedanklichen Kopfstände, Dank an Gisela, Marie (und Sibylle und Ravi fürs mit-teilen

    aum
    miramuun

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